Von Tim
Wenn Rudi Assauer eine sympathische Person wäre, könnte man anerkennend von kluger Personalpolitik sprechen. Da er es aber nicht ist, stimmt es fast schon etwas ärgerlich, dass der VfL „Stumpen-Rudi“ mit Niels Oude Kamphuis wieder einen Spieler abnimmt, dessen blau-weiße Zukunft mehr mit Urlaub in Finnland als mit Fußball in der Arena AufSchalke zu tun zu haben schien. Nach Jörg Böhme (kicker Durchschnitts-Note 2004/2005: 3,93) und Nico van Kerckhoven (kicker Durchschnitts-Note 2004/2005: 3,74) versucht man es erneut mit einer „Verstärkung“ aus Gelsenkirchen.
Wir bemühen unser Kurzzeitgedächtnis: Oude Kamphuis (kicker Durchschnitts-Note 2004/2005: 4,14) war der Spieler, der die erste Hälfte des Pokal-Finales gegen die Bayern aufgrund diverser Dribbel-Einlagen Zé Robertos mehr sich selbst um die eigene Achse drehend als vorwärts laufend verbrachte und zur Halbzeit – aufgrund muskulärer Probleme – in der Kabine bleiben durfte (und man ist versucht zu ergänzen: So er sie denn gefunden hat...).
Genug der Polemik: Natürlich soll man einen Spieler nicht an einem schlechten Spiel messen, und auch kicker-Noten sind seit jeher Anlass so mancher Diskussion – stattgegeben. Aber, liebe VfLer, die ihr hoffentlich wie ich nicht wieder eine Saison wie die letzte erleben möchtet: Katapultieren wir uns nach oben, indem wir uns weiter auf Rudis Resterampe bedienen? Zweifel sind wohl angemeldet. Genauso gerne dürfen sie allerdings von der Realität 2005/2006 ausgeräumt werden.
Hoppla, ich lese gerade, dass Sven Kmetsch eigentlich seine Karriere beenden wollte...
Dienstag, 31. Mai 2005
Montag, 30. Mai 2005
gans schön sauer
Es sollte der Coup des Jahres werden, blieb aber letzlich nur ein weiterer erfolgloser Versuch, den verdienten Aufstieg in die Zweite Bundesliga am Verhandlungstisch zu besiegeln. VfL-Manager Lothar Gans plante die heimliche Wiedereinführung der alten Punktezählung: Zwei Punkte für einen Sieg, einen für ein Unentschieden.
Mit heißer Nadel wurde bis zum gestrigen Abend daran gestrickt, auch andere Vereine mit ins Boot zu holen. Alle Klubs, für die es in dieser Saison um nichts mehr geht, hatten bereits Zustimmung signalisiert, dann aber kam Spaßbremse Theo Zwanziger: Mit haarsträubenden Argumenten wie "Das ist ungerecht für die Vereine, die unter den veränderten Bedingungen nicht mehr aufsteigen bzw. doch noch absteigen" oder "Die Initiatoren dieses Gesuchs müssen sich doch über ihren Wahnwitz im Klaren gewesen sein" machte er den so vielversprechenden VfL-Bemühungen einen Strich durch die Rechung.
Dabei hatte Lothar Gans eine ganze Armada an guten Argumenten in Stellung gebracht: "Wir aus Osnabrück haben den Aufsteig viel verdienter als die anderen Nichtskönner", "Wollen Sie Zweitliga-Spiele vor 760 Zuschauern in Paderborn sehen?", "In einer globalisierten Welt braucht es auch unkonventionelle Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit" und "Wer den VfL will, muss Gans wählen. Und wer Gans wählt, bekommt den VfL" sind hier nur einige Beispiele. Nun ist Gans schön sauer, weil seine furiosen Pläne Funktionärsinteressen zum Opfer fielen.
Der VfL hätte mit seinen annähernd 100 Unentschieden in der laufenden Saison bessere Karten, wenn die Punkte nach alter Rechung vergeben würden. Dann führten Paderborn und Braunschweig zwar immer noch die Tabelle an, jedoch mit jeweils 48 Punkten nur einen Zähler vor dem VfL und Lübeck (beide 47). Unter solchen Umständen hätte am Samstag schon ein Unentschieden von Paderborn in Wolfsburg gereicht, um die Fußball-Lethargen aus Ostwestfalen in der Regionalliga zu halten. Nun aber bleibt alles wie immer: Wir brauchen ein Wunder!
Mit heißer Nadel wurde bis zum gestrigen Abend daran gestrickt, auch andere Vereine mit ins Boot zu holen. Alle Klubs, für die es in dieser Saison um nichts mehr geht, hatten bereits Zustimmung signalisiert, dann aber kam Spaßbremse Theo Zwanziger: Mit haarsträubenden Argumenten wie "Das ist ungerecht für die Vereine, die unter den veränderten Bedingungen nicht mehr aufsteigen bzw. doch noch absteigen" oder "Die Initiatoren dieses Gesuchs müssen sich doch über ihren Wahnwitz im Klaren gewesen sein" machte er den so vielversprechenden VfL-Bemühungen einen Strich durch die Rechung.
Dabei hatte Lothar Gans eine ganze Armada an guten Argumenten in Stellung gebracht: "Wir aus Osnabrück haben den Aufsteig viel verdienter als die anderen Nichtskönner", "Wollen Sie Zweitliga-Spiele vor 760 Zuschauern in Paderborn sehen?", "In einer globalisierten Welt braucht es auch unkonventionelle Antworten auf die drängenden Fragen der Zeit" und "Wer den VfL will, muss Gans wählen. Und wer Gans wählt, bekommt den VfL" sind hier nur einige Beispiele. Nun ist Gans schön sauer, weil seine furiosen Pläne Funktionärsinteressen zum Opfer fielen.
Der VfL hätte mit seinen annähernd 100 Unentschieden in der laufenden Saison bessere Karten, wenn die Punkte nach alter Rechung vergeben würden. Dann führten Paderborn und Braunschweig zwar immer noch die Tabelle an, jedoch mit jeweils 48 Punkten nur einen Zähler vor dem VfL und Lübeck (beide 47). Unter solchen Umständen hätte am Samstag schon ein Unentschieden von Paderborn in Wolfsburg gereicht, um die Fußball-Lethargen aus Ostwestfalen in der Regionalliga zu halten. Nun aber bleibt alles wie immer: Wir brauchen ein Wunder!
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Sonntag, 29. Mai 2005
große gefühle
"Wenn man hier aufläuft und dann sieht, was Ihr Euch alles einfallen lasst, dann hat man schon mal eine Träne im Auge", bekannte Mannschaftskapitän Markus Feldhoff nach dem Abpfiff, als er sich per Stadionmikro an die Fans wandte und sich für die unglaubliche Unterstützung während der ganzen Saison bedankte. "Für eine Mannschaft, von uns verehrt, war jedes Spiel die Reise wert", stand da diesmal in großen Lettern auf Transparenten in der Ost-Kurve. Die Spieler kamen bereits vorher zum Aufwärmen Hand in Hand aus der Kabine und zahlten in gleicher Münze voraus: In Buchstaben-T-Shirts gehüllt war jeder einzelne Kicker Teil einer langen "Danke! Danke! Danke!"-Kette, auch die verletzten Fabian Ewertz und Wolfgang Schütte waren dabei. Die Mannschaft drehte derart vereint eine Art Ehrenrunde, aber nicht sich sondern ihren Fans zu Liebe. Die Stimmung war also schon zu Beginn dieses letzten Heimspiels geradezu rührselig.
Was folgte, ist einmal mehr so unglaublich, dass es sich vermutlich am besten mit "Typisch VfL" beschreiben lässt: Ein 4:3-Sieg gegen den Wuppertaler SV nach einem mitreißenden, beherzten Fight und nicht ohne Zittern; ein Spiel, dessen Verlauf ein frühes, nicht viel beachtetes Werk vom Regisseur des mittwöchlichen Champions-League-Finals war.
Pele Wollitz hatte die Abwehr umgestellt, Dave de Jong ins Mittelfeld geordert und Daniel Flottmann in die Innenverteidigung neben Jan Schanda gestellt. Dieser Wechsel brachte gerade in der Anfangsphase einige Unsicherheiten mit sich, so fielen auch die ersten beide Tore der Wuppertaler nach Abstimmungsschwierigkeiten in diesem Mannschaftsteil. Es scheint beinahe, der VfL können nicht gewinnen, ohne nicht vorher in Rückstand zu geraten. Das 0:1 (8.) stellte jedenfalls recht früh klar: Kein souveräner Sieg; wenn es noch was werden soll mit dem Aufstieg, dann bedarf es mal wieder eines Kraftakts. Ähnliches dachte sich wohl auch Markus Feldhoff, der in der 29. Minute beim Elfmeter Gästetorwächter Christian Maly eindrucksvoll in die komplett falsche Ecke schickte, um dann ebenso treffsicher den anderen Pfosten anzupeilen. Es sollte ja spannend bleiben. Deshalb gingen die Wuppertaler nach dem zwischenzeitlich doch verbuchten Ausgleich (Reichenberger, 33.) kurz vor der Pause auch wieder in Führung - wohlgemerkt in einer Spielphase, in der der VfL drückend überlegen war und recht eindrucksvoll nach vorn spielte. Es war eine Frage der Zeit, wann das nächste Tor fiel; dass es aus einem Wuppertaler Konter resultierte und auf der falschen Seite fiel, war nicht vorgesehen, ist aber angesichts des dann folgenden Spielverlaufs für die Dramaturgie nicht wegzudenken.
Man fürchtete ein wenig, der VfL könnte womöglich in Lethargie und ungeduldige Konzeptlosigkeit zurückfallen, doch weit gefehlt. In der zweiten Halbzeit legte die Wollitz-Truppe noch eine Schippe drauf. Der Trainer bewies gleichermaßen Mut wie Händchen, schließlich standen mit Jank, Menga, Reichenberger und Feldhoff in Halbzeit Zwei vier etatmäßige Stürmer auf dem Platz, Wollitz spielte zeitweise 4-2-4 - wenngleich zumeist Menga oft hinter den Spitzen agierte -, und seine Rechung ging auf. Publikumsliebling Menga sorgte erst für den Ausgleich (54.), dann staubte er nach einem druckvollen und sehenswerten Latten-Kopfball seines Kapitäns auch noch zur Führung ab (67.). Ebenfalls nach einem Lattenkracher, diesmal in Folge eines De Jong-Freitstoßes, machte Markus Feldhoff, der einmal mehr unter Beweis stellte, dass er für die Mannschaft unersätzlich ist, mit dem 4:2 (73.) alles klar, jedenfalls so einigermaßen. Die Führung war hochverdient, die Mannschaft hatte mal wieder ein Spiel unnachahmlich und mit einer beachtlichen Energeileistung gedreht, sie konnte, das stimmt vielleicht am hoffnungsvollsten, dabei sogar auf spielerische Mittel zurückgreifen, wurde nie ungeduldig und war in den entscheidenden Situationen eiskalt. Das Stadion stand Kopf, nach langer Zeit wurde einmal wieder der lila-weiße Walzer "Oh, wie ist das schön" angestimmt. Bei solchen Spielen weiß man eben, dass die Liebe zum VfL auf Gegenseitigkeit beruht.
Gut, der VfL wäre nicht der VfL, wäre es nicht nochmal ein bißchen spannend geworden. Etwas zu sehr in Sicherheit wiegend, fiel natürlich noch der 4:3-Anschlusstreffer (88.), aber mit ein bißchen Zittern macht Siegen ja auch viel mehr Spaß.
Am Ende Jubel, Trubel, Heiterkeit! Es macht Stolz zu sehen, wie versöhnt und herzlich Mannschaft und Fans miteinander umgehen. So stockte Markus Feldhoff während seiner Ansprache am Ende das ein oder andere Mal die Stimme, das Dankeswort fiel denn auch sympathisch kurz aus. Ach ja: Freibier gab's auch noch, 700 Liter von Mannschaft, Verein und Sponsoren. Was für ein Spiel!
Einzig die Konkurrenz ziert sich, dem VfL am Ende doch noch den Aufstieg zu ermöglichen. Braunschweig schlägt Paderborn. Damit greift Szenario 1; am letzten Spieltag müssen zwei Teams patzen: Lübeck darf nicht in Chemnitz (Gott sei Dank noch nicht gerettet) gewinnen und/oder Braunschweig muss gegen Bielefeld (abgestiegen) verlieren und/oder Paderborn muss in Wolfsburg (auch abgestiegen) verlieren. Träumen wir?
Was folgte, ist einmal mehr so unglaublich, dass es sich vermutlich am besten mit "Typisch VfL" beschreiben lässt: Ein 4:3-Sieg gegen den Wuppertaler SV nach einem mitreißenden, beherzten Fight und nicht ohne Zittern; ein Spiel, dessen Verlauf ein frühes, nicht viel beachtetes Werk vom Regisseur des mittwöchlichen Champions-League-Finals war.
Pele Wollitz hatte die Abwehr umgestellt, Dave de Jong ins Mittelfeld geordert und Daniel Flottmann in die Innenverteidigung neben Jan Schanda gestellt. Dieser Wechsel brachte gerade in der Anfangsphase einige Unsicherheiten mit sich, so fielen auch die ersten beide Tore der Wuppertaler nach Abstimmungsschwierigkeiten in diesem Mannschaftsteil. Es scheint beinahe, der VfL können nicht gewinnen, ohne nicht vorher in Rückstand zu geraten. Das 0:1 (8.) stellte jedenfalls recht früh klar: Kein souveräner Sieg; wenn es noch was werden soll mit dem Aufstieg, dann bedarf es mal wieder eines Kraftakts. Ähnliches dachte sich wohl auch Markus Feldhoff, der in der 29. Minute beim Elfmeter Gästetorwächter Christian Maly eindrucksvoll in die komplett falsche Ecke schickte, um dann ebenso treffsicher den anderen Pfosten anzupeilen. Es sollte ja spannend bleiben. Deshalb gingen die Wuppertaler nach dem zwischenzeitlich doch verbuchten Ausgleich (Reichenberger, 33.) kurz vor der Pause auch wieder in Führung - wohlgemerkt in einer Spielphase, in der der VfL drückend überlegen war und recht eindrucksvoll nach vorn spielte. Es war eine Frage der Zeit, wann das nächste Tor fiel; dass es aus einem Wuppertaler Konter resultierte und auf der falschen Seite fiel, war nicht vorgesehen, ist aber angesichts des dann folgenden Spielverlaufs für die Dramaturgie nicht wegzudenken.
Man fürchtete ein wenig, der VfL könnte womöglich in Lethargie und ungeduldige Konzeptlosigkeit zurückfallen, doch weit gefehlt. In der zweiten Halbzeit legte die Wollitz-Truppe noch eine Schippe drauf. Der Trainer bewies gleichermaßen Mut wie Händchen, schließlich standen mit Jank, Menga, Reichenberger und Feldhoff in Halbzeit Zwei vier etatmäßige Stürmer auf dem Platz, Wollitz spielte zeitweise 4-2-4 - wenngleich zumeist Menga oft hinter den Spitzen agierte -, und seine Rechung ging auf. Publikumsliebling Menga sorgte erst für den Ausgleich (54.), dann staubte er nach einem druckvollen und sehenswerten Latten-Kopfball seines Kapitäns auch noch zur Führung ab (67.). Ebenfalls nach einem Lattenkracher, diesmal in Folge eines De Jong-Freitstoßes, machte Markus Feldhoff, der einmal mehr unter Beweis stellte, dass er für die Mannschaft unersätzlich ist, mit dem 4:2 (73.) alles klar, jedenfalls so einigermaßen. Die Führung war hochverdient, die Mannschaft hatte mal wieder ein Spiel unnachahmlich und mit einer beachtlichen Energeileistung gedreht, sie konnte, das stimmt vielleicht am hoffnungsvollsten, dabei sogar auf spielerische Mittel zurückgreifen, wurde nie ungeduldig und war in den entscheidenden Situationen eiskalt. Das Stadion stand Kopf, nach langer Zeit wurde einmal wieder der lila-weiße Walzer "Oh, wie ist das schön" angestimmt. Bei solchen Spielen weiß man eben, dass die Liebe zum VfL auf Gegenseitigkeit beruht.
Gut, der VfL wäre nicht der VfL, wäre es nicht nochmal ein bißchen spannend geworden. Etwas zu sehr in Sicherheit wiegend, fiel natürlich noch der 4:3-Anschlusstreffer (88.), aber mit ein bißchen Zittern macht Siegen ja auch viel mehr Spaß.
Am Ende Jubel, Trubel, Heiterkeit! Es macht Stolz zu sehen, wie versöhnt und herzlich Mannschaft und Fans miteinander umgehen. So stockte Markus Feldhoff während seiner Ansprache am Ende das ein oder andere Mal die Stimme, das Dankeswort fiel denn auch sympathisch kurz aus. Ach ja: Freibier gab's auch noch, 700 Liter von Mannschaft, Verein und Sponsoren. Was für ein Spiel!
Einzig die Konkurrenz ziert sich, dem VfL am Ende doch noch den Aufstieg zu ermöglichen. Braunschweig schlägt Paderborn. Damit greift Szenario 1; am letzten Spieltag müssen zwei Teams patzen: Lübeck darf nicht in Chemnitz (Gott sei Dank noch nicht gerettet) gewinnen und/oder Braunschweig muss gegen Bielefeld (abgestiegen) verlieren und/oder Paderborn muss in Wolfsburg (auch abgestiegen) verlieren. Träumen wir?
Samstag, 28. Mai 2005
last exit to what? - rechenspiele
In wenigen Stunden wissen wir's: Ist der Aufstieg weiterhin greifbar, oder war's das? Gegen 15:50 Uhr wird der VfL sein Heimspiel gegen den Wuppertaler SV gewonnen haben. Jedenfalls ist das die notwendige Bedingung, damit wir eine weitere Woche von der 2. Liga, von Rostock, Freiburg und Allianz-Arena träumen dürfen.
Gut, es könnte auch ganz anders kommen: Gebrandmarkt von den verschiedenen anderen Big-Point-Erlebnissen dieser Saison mag man mit einem 1:1, womöglich sogar mit einer vollkommen mittellosen 1:2-Heimniederlage rechnen. Ein lethargischer, ideen- und schlimmstenfalls wehrloser Kick wie gegen Uerdingen, bei den BVB Amateuren oder in Münster - auch das ist vorstellbar.
Das andere Extrem aber ist verlockender: Die Mannschaft überrascht und überragt ein weiteres Mal, sie besinnt sich der immer noch theoretisch möglichen Aufstiegschancen und macht ihre Hausaufgaben. Sie gewinnt 3:1 gegen den WSV, womöglich gar, ohne in Rückstand zu geraten - wann gab es das schon einmal?
Im Falle eines Sieges darf man sich dann getrost zu Rechenspielen zurückziehen, vorausgesetzt der VfL gewinnt nächste Woche bei unseren Freunden in Kiel und stets bedenkend, dass derzeit alle vier Zweitliga-Anwärter mit +21 dieselbe Tordifferenz haben.
Szenario 1, Braunschweig gewinnt gegen Paderborn. Will der VfL unter diesen Bedingungen aufsteigen, müssen am letzten Spieltag zwei Teams patzen: Lübeck darf nicht in Chemnitz (dann womöglich gerettet) gewinnen und/oder Braunschweig muss gegen Bielefeld (abgestiegen) verlieren und/oder Paderborn muss in Wolfsburg (auch abgestiegen) verlieren.
Szenario 2, Paderborn gewinnt gegen Braunschweig. Für einen VfL-Aufstieg müsste dann Lübeck am letzten Spieltag in Chemnitz patzen: Lübeck dürfte nicht gewinnen.
Szenario 3, Paderborn und Braunschweig spielen unentschieden. In diesem Fall dürften weder Lübeck noch Braunschweig am letzten Spieltag gewinnen - beide müssten mindestens unentschieden spielen.
Wahrscheinlich ist ein Wiederaufstieg unter diesen Bedingungen sicher nicht, noch am hoffnungsvollsten dürfte das Szenario 2 sein. Dennoch: Was, wenn es nicht klappt? Dann freuen wir uns trotzdem über eine überraschend gute, ja fast sensationell erfolgreiche Saison und blicken frohen Mutes in die Zukunft. Enttäuschung jedenfalls ist nur kurz erlaubt. Dass der direkte Wiederaufstieg überhaupt solange Thema gewesen ist, darf dann nämlich Grund genug zur Freude sein. Alle naiven Nörgler mögen also bitte bereits heute verstummen.
Gut, es könnte auch ganz anders kommen: Gebrandmarkt von den verschiedenen anderen Big-Point-Erlebnissen dieser Saison mag man mit einem 1:1, womöglich sogar mit einer vollkommen mittellosen 1:2-Heimniederlage rechnen. Ein lethargischer, ideen- und schlimmstenfalls wehrloser Kick wie gegen Uerdingen, bei den BVB Amateuren oder in Münster - auch das ist vorstellbar.
Das andere Extrem aber ist verlockender: Die Mannschaft überrascht und überragt ein weiteres Mal, sie besinnt sich der immer noch theoretisch möglichen Aufstiegschancen und macht ihre Hausaufgaben. Sie gewinnt 3:1 gegen den WSV, womöglich gar, ohne in Rückstand zu geraten - wann gab es das schon einmal?
Im Falle eines Sieges darf man sich dann getrost zu Rechenspielen zurückziehen, vorausgesetzt der VfL gewinnt nächste Woche bei unseren Freunden in Kiel und stets bedenkend, dass derzeit alle vier Zweitliga-Anwärter mit +21 dieselbe Tordifferenz haben.
Szenario 1, Braunschweig gewinnt gegen Paderborn. Will der VfL unter diesen Bedingungen aufsteigen, müssen am letzten Spieltag zwei Teams patzen: Lübeck darf nicht in Chemnitz (dann womöglich gerettet) gewinnen und/oder Braunschweig muss gegen Bielefeld (abgestiegen) verlieren und/oder Paderborn muss in Wolfsburg (auch abgestiegen) verlieren.
Szenario 2, Paderborn gewinnt gegen Braunschweig. Für einen VfL-Aufstieg müsste dann Lübeck am letzten Spieltag in Chemnitz patzen: Lübeck dürfte nicht gewinnen.
Szenario 3, Paderborn und Braunschweig spielen unentschieden. In diesem Fall dürften weder Lübeck noch Braunschweig am letzten Spieltag gewinnen - beide müssten mindestens unentschieden spielen.
Wahrscheinlich ist ein Wiederaufstieg unter diesen Bedingungen sicher nicht, noch am hoffnungsvollsten dürfte das Szenario 2 sein. Dennoch: Was, wenn es nicht klappt? Dann freuen wir uns trotzdem über eine überraschend gute, ja fast sensationell erfolgreiche Saison und blicken frohen Mutes in die Zukunft. Enttäuschung jedenfalls ist nur kurz erlaubt. Dass der direkte Wiederaufstieg überhaupt solange Thema gewesen ist, darf dann nämlich Grund genug zur Freude sein. Alle naiven Nörgler mögen also bitte bereits heute verstummen.
Freitag, 27. Mai 2005
binnennachfrage steigern, t-shirts kaufen
Fußball und Ökonomie gehören zusammen, das ist eine Binsenweisheit. Nicht nur, dass Vereine längst nicht mehr Vereine sind, sondern GmbHs und AGs, "Marken" sowieso. Auch lebt die restliche Ökonomie bisweilen vom Fußball. Die WM ist Wirtschaftsfaktor nicht nur wegen der von Fachleuten heiß geliebten "Umwegerentabilität", nach der sich Investitionen in Kultur- und Sportevents rechnen, weil die Besucher der Veranstaltungen nebenbei auch anreisen, übernachten, essen, einkaufen und - im Falle insbesondere der WM nicht zu vernachlässigen: - trinken wollen. Die WM ist auch ein Wirtschaftsfaktor, weil selbst der größte Fußballfeind ein kleines bißchen besser gelaunt wäre, wenn Klinsis Mannen Weltmeister würden. Und dann auch gerne spontan drei Eigenheime baut, weil er auf einmal wieder "wer ist" und optimistisch sein darf.
Doch die WM ist noch ein Jahr hin und im Moment sieht es mau aus, so die Experten: "Eine konjunkturelle Verbesserung ist für die nächsten Monate leider nicht zu erwarten", erklärt etwa Wirtschaftsguru und Ifo-Chef Hans-Werner Sinn (genau, das ist der mit dem völlig albernen Bart). Doch mit dem Jammern ist jetzt Schluss! Denn endlich gibt es wieder einen guten Grund, Geld auszugeben.
Nachdem unsere GDNAGS ihren Dienst mehr als erfolgreich getan hat, startet ab heute der umfangreiche Devotionalien-Shop shirts.vflog.de. Er ist so schön, dass er mit Worten kaum zu beschreiben ist. Eines von diversen liebevoll designten Shirts haben wir daher oben bereits abgebildet. Alles Weitere im Shop, für Frauen, für Männer. Zeigt Eure Zugehörigkeit. Aus Liebe zum Fußball, aus Liebe zu unseren VfLs.
Doch die WM ist noch ein Jahr hin und im Moment sieht es mau aus, so die Experten: "Eine konjunkturelle Verbesserung ist für die nächsten Monate leider nicht zu erwarten", erklärt etwa Wirtschaftsguru und Ifo-Chef Hans-Werner Sinn (genau, das ist der mit dem völlig albernen Bart). Doch mit dem Jammern ist jetzt Schluss! Denn endlich gibt es wieder einen guten Grund, Geld auszugeben.
Nachdem unsere GDNAGS ihren Dienst mehr als erfolgreich getan hat, startet ab heute der umfangreiche Devotionalien-Shop shirts.vflog.de. Er ist so schön, dass er mit Worten kaum zu beschreiben ist. Eines von diversen liebevoll designten Shirts haben wir daher oben bereits abgebildet. Alles Weitere im Shop, für Frauen, für Männer. Zeigt Eure Zugehörigkeit. Aus Liebe zum Fußball, aus Liebe zu unseren VfLs.
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Donnerstag, 26. Mai 2005
dat lehnchen vom tippen-tappen-tönchen
Am Samstag spielt der nun alleinig noch aktive VfL aus Niedersachsen gegen den Wuppertaler SV. Das Geständnis vorweg: Ich komme aus Wuppertal. Die meisten Klischees, die nun folgen müßten, wollen wir uns aber sparen. Keine Schwebebahn, kein Tuffi, keine Hinweise die Stadt sei ja sooooo häßlich (wie fast alle Auswärtigen finden) bzw. eigentlich wuuuuunderschööööön (wie die meisten Einheimischen sich in die Tasche lügen), keine Verweise darauf, dass Wuppertal nicht (nicht, nicht, nicht!) im Ruhrgebiet liegt, sondern das Herzstück des Bergischen Landes bildet, keine Humoresken und Anekdoten über den Streit zwischen den Elberfeldern und den Barmern. Nichts dergleichen bitte. Reden wir über Fußball.
Einst war ich Fan des Wuppertaler SV. Damals wohnte ich am Stadion am Zoo, besuchte viele Heimspiele, stieg oft knapp nicht in die 2. Liga auf, dann aber doch, dann wieder ab. Alles in allem waren es wunderbare Zeiten mit Leid und Freud, ein prima Fan-Dasein. Aber auf Dauer war mein Herz zu klein, um zwei Vereine zu lieben, und nach einigen Jahren Exil blieb nur der grün-schwarze VfL übrig. Dem WSV bin ich nur noch verbunden wie einer alten Liebe aus einem früheren Leben: ich wünsche ihm alles Gute, aber wenn die Vereinsführung mit überproportionalem Talent zur Blamage den Verein unbedingt zugrunde richten soll – ich würde es überleben.
Dennoch möchte ich hier eine Lanze für den WSV brechen. Er hat den vielleicht schönsten Fangesang der 3. Liga. Damit meine ich nicht unseren altbewährten Schlachtruf "Wir sind aszoial, wir sind die Fans aus Wuppertal / Asozial und immer blau, das sind wir Fans vom WSV." Nein, ich meine das wunderbare Lied vom "Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen". Das Tippen-Tappen-Tönchen ist eine der zahlreichen Wuppertaler Treppen und heißt so nach dem Geräusch, das auch heute noch die Schuhe einer holden Maid auf den Stufen auslösen. Und wenn ich das Lied höre, dann bin ich doch wieder WSV-Fan, sorry Osnabrück:
Ich kenn ein Mädchen und das heißt Lehnchen
Das wohnt in Wuppertal am Tippen-Tappen-Tönchen
Da steht ein kleines Haus,
da schaut das Mädchen raus
Wer kennt nicht das Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen
Komm, komm, komm mein Schatz, nimm an meiner Seite Platz
Mit der Bimmel-Bummel-Bahn fahren wir nach Küllenhahn
Und da steigen wir aus und wandern ins Grüne hinaus
Grüß mir die Heimat, grüß mir mein Wuppertal
Mit seinen Bergen und mit seiner Schwebebahn
Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht
Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus
Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht
Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Einst war ich Fan des Wuppertaler SV. Damals wohnte ich am Stadion am Zoo, besuchte viele Heimspiele, stieg oft knapp nicht in die 2. Liga auf, dann aber doch, dann wieder ab. Alles in allem waren es wunderbare Zeiten mit Leid und Freud, ein prima Fan-Dasein. Aber auf Dauer war mein Herz zu klein, um zwei Vereine zu lieben, und nach einigen Jahren Exil blieb nur der grün-schwarze VfL übrig. Dem WSV bin ich nur noch verbunden wie einer alten Liebe aus einem früheren Leben: ich wünsche ihm alles Gute, aber wenn die Vereinsführung mit überproportionalem Talent zur Blamage den Verein unbedingt zugrunde richten soll – ich würde es überleben.
Dennoch möchte ich hier eine Lanze für den WSV brechen. Er hat den vielleicht schönsten Fangesang der 3. Liga. Damit meine ich nicht unseren altbewährten Schlachtruf "Wir sind aszoial, wir sind die Fans aus Wuppertal / Asozial und immer blau, das sind wir Fans vom WSV." Nein, ich meine das wunderbare Lied vom "Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen". Das Tippen-Tappen-Tönchen ist eine der zahlreichen Wuppertaler Treppen und heißt so nach dem Geräusch, das auch heute noch die Schuhe einer holden Maid auf den Stufen auslösen. Und wenn ich das Lied höre, dann bin ich doch wieder WSV-Fan, sorry Osnabrück:
Ich kenn ein Mädchen und das heißt Lehnchen
Das wohnt in Wuppertal am Tippen-Tappen-Tönchen
Da steht ein kleines Haus,
da schaut das Mädchen raus
Wer kennt nicht das Lehnchen vom Tippen-Tappen-Tönchen
Komm, komm, komm mein Schatz, nimm an meiner Seite Platz
Mit der Bimmel-Bummel-Bahn fahren wir nach Küllenhahn
Und da steigen wir aus und wandern ins Grüne hinaus
Grüß mir die Heimat, grüß mir mein Wuppertal
Mit seinen Bergen und mit seiner Schwebebahn
Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht
Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus
Dort wo der Amboß klingt, dort wo die Wupper rauscht
Da ist meine Heimat, da bin ich zu Haus.
Mittwoch, 25. Mai 2005
in eigener sache #5: vflog übernimmt nationalmannschaft von lettland
Wolfgang Sidka trainierte Bahrain, Bernd Stange den Irak und Klaus Schlappner China. Seit einigen Tagen trainieren Martin und ich nebenbei Lettland. Die vielfältigen Verpflichtungen, die ein Amt als Nationaltrainer zwangsläufig mit sich bringt, sollen unseren Hauptberuf als VfLog-Chefredaktuere jedoch nicht beeinträchtigen.
Das Engagement im Baltikum zeichnete sich ab, nachdem wir bereits Europameister mit Russland, den Niederlande und Frankreich geworden waren. "Lettland ist da natürlich etwas anderes, das ist noch ein so genannter Fußballzwerg. Die sind froh, wenn sie gegen Mannschaften wie Deutschland mal 0:0 spielen", so Martin gegenüber dem Kicker. Aber auch im Nordosten Europas versteht man bereits unsere Art, Fußball zu spielen, die westfälische Handschrift ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt unverkennbar. So erreichte Lettland unter unserer Ägide auch bereits zwei Mal das Euro-Viertelfinale, scheiterte ein Mal gar erst im Halbfinale gegen die favorisierten Italiener. Der Titelgewinn bedeutete für die nicht gerade erfolgsverwöhnten Letten einen historischen Sieg und würde uns unsterblich machen. Zwei Büsten, vorgesehen als Huldingungsstätte im Stadtpark von Tallin, sind für den nicht unwahrscheinlichen Erfolgsfall bereits in Auftrag gegeben.
Das Engagement im Baltikum zeichnete sich ab, nachdem wir bereits Europameister mit Russland, den Niederlande und Frankreich geworden waren. "Lettland ist da natürlich etwas anderes, das ist noch ein so genannter Fußballzwerg. Die sind froh, wenn sie gegen Mannschaften wie Deutschland mal 0:0 spielen", so Martin gegenüber dem Kicker. Aber auch im Nordosten Europas versteht man bereits unsere Art, Fußball zu spielen, die westfälische Handschrift ist bereits zu diesem frühen Zeitpunkt unverkennbar. So erreichte Lettland unter unserer Ägide auch bereits zwei Mal das Euro-Viertelfinale, scheiterte ein Mal gar erst im Halbfinale gegen die favorisierten Italiener. Der Titelgewinn bedeutete für die nicht gerade erfolgsverwöhnten Letten einen historischen Sieg und würde uns unsterblich machen. Zwei Büsten, vorgesehen als Huldingungsstätte im Stadtpark von Tallin, sind für den nicht unwahrscheinlichen Erfolgsfall bereits in Auftrag gegeben.
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Dienstag, 24. Mai 2005
dfb kündigt ergebnispakt auf
"Ich mache mich doch hier nicht zum Löffel. Ich dachte, wir hätten seriös verhandelt. Aber wenn den Vereinen an einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit nichts liegt, dann eben nicht!" Das waren deutliche Worte DFB-Präsident Theo Zwanziger höchstselbst, der verärgert zur Kenntnis nahm, dass die Regionaliga-Klubs seit Wochen in steter Regelmäßigkeit gegen die von der Ergebniskommission Regionalliga in Abstimmung mit den Vereinen festgelegten Endergebnisse verstoßen.
Letztmalig veröffentlichte der DFB deshalb heute die Abschlusstabelle der Regionalliga Nord:
1. Eintracht Braunschweig (70 Punkte, Tordifferenz +26)
2. SC Paderborn (70, -21)
3. VfB Lübeck (67, +21)
4. VfL (65, +23)
Eine erneute Änderung wird nicht stattfinden. "Wenn sich die Klubs jetzt nicht dran halten, müssen sie selbst sehen, wie es weitergeht. Dann kann ich es auch nicht ändern", so Zwanziger.
Letztmalig veröffentlichte der DFB deshalb heute die Abschlusstabelle der Regionalliga Nord:
1. Eintracht Braunschweig (70 Punkte, Tordifferenz +26)
2. SC Paderborn (70, -21)
3. VfB Lübeck (67, +21)
4. VfL (65, +23)
Eine erneute Änderung wird nicht stattfinden. "Wenn sich die Klubs jetzt nicht dran halten, müssen sie selbst sehen, wie es weitergeht. Dann kann ich es auch nicht ändern", so Zwanziger.
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google ahnungslos
Wir sind kein Techie-Blog. "Browser Wars" interessieren uns nicht (obwohl man mit Firefox bei uns schön grüne und lila Überschriften lesen kann, mit Microsofts Internet Explorer nicht). Und auch "Search Engine Wars" sind unsere Sache nie gewesen.
Nun aber demonstriert Google eine erschreckende Ahnungslosigkeit: Gibt der wissbegierig Suchende das Wort "absteigen" als Anfrage ein, so landet ausgerechnet der VfLog auf Platz 1 – dabei ist Absteigen ein Thema, mit dem weder der eine noch der andere VfL ernsthaft in Verbindung gebracht werden kann. Dass man Google nicht ernst nehmen darf, zeigt aber auch die einzige Werbung, die eine solche Suchanfrage hervorbringt. Überschrift: "Flugreisen nach Madrid".
Und so zogen wir in die Bundesliga ein, und wir werden wieder Deutscher Meister sein...
Nun aber demonstriert Google eine erschreckende Ahnungslosigkeit: Gibt der wissbegierig Suchende das Wort "absteigen" als Anfrage ein, so landet ausgerechnet der VfLog auf Platz 1 – dabei ist Absteigen ein Thema, mit dem weder der eine noch der andere VfL ernsthaft in Verbindung gebracht werden kann. Dass man Google nicht ernst nehmen darf, zeigt aber auch die einzige Werbung, die eine solche Suchanfrage hervorbringt. Überschrift: "Flugreisen nach Madrid".
Und so zogen wir in die Bundesliga ein, und wir werden wieder Deutscher Meister sein...
Montag, 23. Mai 2005
schwarzer sonntag
Der VfL spielt in Berlin nur unentschieden. Jürgen Rüttgers wird neuer Ministerpräsident in Nordrhein-Westfalen. Harald Juhnke bleibt tot.
Und Pander schweigt. Er hat recht damit.
Und Pander schweigt. Er hat recht damit.
köppel kündigt neuwahlen an
Gladbachtrainer Horst Köppel will sich im Herbst dieses Jahres einer Neubewertung seiner Amtsführung stellen. Die Erklärung des Coachs dokumentiert VfLog im Wortlaut.
"Gladbach befindet sich in einem tief greifenden Veränderungsprozess. Es geht darum, unseren Verein unter den besonderen Bedingungen der Überwindung der Zweitklassigkeit auf die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts auszurichten. Mit dem Klassenerhalt haben wir dazu entscheidende Weichen gestellt.
Wir haben notwendige Schritte unternommen, die Mannschaft zukunftsfähig zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins zu stärken. Dies sind unabdingbare Voraussetzungen für mehr Punkte in der Bundesliga und die Teilnahme an internationalen Wettbewerben. Erste Erfolge auf diesem Weg sind unübersehbar.
Bis sich aber die Reformen auf die konkrete Spielweise aller Mannschaftsmitglieder in unserem Verein positiv auswirken, braucht es Zeit. Vor allem aber braucht es die Unterstützung der Fans für eine solche Politik. Mit dem bitteren Ergebnis für meinen Verein in Leverkusen ist die sportliche Grundlage für die Fortsetzung unserer Arbeit in Frage gestellt.
Für die aus meiner Sicht notwendige Fortführung der Reformen halte ich eine klare Unterstützung durch eine Mehrheit der Fans gerade jetzt für erforderlich. Deshalb betrachte ich es als Trainer der Borussia als meine Pflicht und Verantwortung, darauf hinzuwirken, dass der Herr Pander von den Möglichkeiten der Gesetzes des Sports Gebrauch machen kann, um so rasch wie möglich, also realistischerweise für den Herbst dieses Jahres, Neuwahlen für den Trainer des VfL herbeizuführen."
"Gladbach befindet sich in einem tief greifenden Veränderungsprozess. Es geht darum, unseren Verein unter den besonderen Bedingungen der Überwindung der Zweitklassigkeit auf die Erfordernisse des 21. Jahrhunderts auszurichten. Mit dem Klassenerhalt haben wir dazu entscheidende Weichen gestellt.
Wir haben notwendige Schritte unternommen, die Mannschaft zukunftsfähig zu machen und die Wettbewerbsfähigkeit des Vereins zu stärken. Dies sind unabdingbare Voraussetzungen für mehr Punkte in der Bundesliga und die Teilnahme an internationalen Wettbewerben. Erste Erfolge auf diesem Weg sind unübersehbar.
Bis sich aber die Reformen auf die konkrete Spielweise aller Mannschaftsmitglieder in unserem Verein positiv auswirken, braucht es Zeit. Vor allem aber braucht es die Unterstützung der Fans für eine solche Politik. Mit dem bitteren Ergebnis für meinen Verein in Leverkusen ist die sportliche Grundlage für die Fortsetzung unserer Arbeit in Frage gestellt.
Für die aus meiner Sicht notwendige Fortführung der Reformen halte ich eine klare Unterstützung durch eine Mehrheit der Fans gerade jetzt für erforderlich. Deshalb betrachte ich es als Trainer der Borussia als meine Pflicht und Verantwortung, darauf hinzuwirken, dass der Herr Pander von den Möglichkeiten der Gesetzes des Sports Gebrauch machen kann, um so rasch wie möglich, also realistischerweise für den Herbst dieses Jahres, Neuwahlen für den Trainer des VfL herbeizuführen."
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Sonntag, 22. Mai 2005
pander schweigt
In der vergangenen Woche fragte die WZ bei Peter "der rosarote" Pander über geplante Spielerkäufe an. "Ich beteilige mich grundsätzlich nicht an irgendwelchen Spekulationen", so der Gladbacher Manager. Die WZ hakte nach. "Ich rede überhaupt nicht über Spieler", entgegnete Pander wortreich schweigsam.
Nach dem gestrigen 1:5 gegen Leverkusen hat Pander nicht nur nicht über Spieler geredet, er hat sich insgesamt bedeckt gehalten. Das desaströse Auftreten der Borussia im ersten Spiel seit langem, in dem es wirklich um gar nichts mehr ging, in dem man hätte befreit aufspielen können, hat auch uns zunächst die Worte genommen. Ja, wir haben ja gar nichts gegen eine Niederlage in Leverkusen. Hoch, höher noch als 1:5 hätte sie sein dürfen, wenn wir in Schönheit und mit Einsatz gestorben wären. Aber so... Wieder eine Führung aus der Hand gegeben, wieder hilflos und ängstlich nach hinten gedrängt – kennen wir das nicht alles?
Die Erfolge unter Horst Köppel ließen uns glauben, das Fachadvocaatgemurkse habe an schlechten Trainern gelegen. Doch auch unter "00Horschtl", wie Köppel nach den gegentorlosen Spielen kurzzeitig heißen durfte, haben die Fohlen offenbar ihre Fähigkeit zur gnadenlosen Entblößung und Blamage nicht verloren. Das Spiel in Leverkusen hat nicht nur gelehrt, daß mit dieser Mannschaft auch in der nächsten Saison nirgendwo anders zu rechnen ist als im Abstiegskampf. Es hat auch noch einmal verdeutlicht, wie knapp, wie glücklich der Klassenerhalt in dieser Spielzeit war. Ein Pünktchen. Mehr nicht trennt uns von der 2. Liga.
Wenn wir des stillen Panders Gedanken lesen könnten, wir wären nicht überrascht, wenn sie zweifelten an dem Vertragsschluß mit Retter-Horst, dessen Glanz schon am letzten Spieltag schlagartig zu verblassen droht. Wo ist die Euphorie der letzten Wochen hin, mag er sich fragen, und: Hätte ich nicht hart bleiben müssen? Es ist kein Geheimnis, daß aus der Laviererei in der Trainerfrage in den letzten Wochen auch eine gehörige Portion Vorbehalt gegenüber dem nun auf zwei Jahre verpflichteten Trainer sprach. Christoph Daum wurde mit Gladbach in Verbindung gebracht. Ob Pander im Kämmerlein seufzt, wenn ihm dieser Name in den Sinn kommt?
Doch Pander schweigt. Und das ist wohl auch richtig so. Der Verlauf der Spielzeit gab keine Alternativen. Nachdem die Fans mehrfach verprellt wurden, nun an den Anhängern vorbei einen anderen Trainer zu installieren als Köppel, das war undenkbar. Also sollten wir das Spiel in Leverkusen ganz schnell vergessen. Seien wir dankbar, die Klasse gehalten zu haben. Seien wir hoffnungsvoll, daß Köppel doch der richtige Trainer für dieses Team sein könnte. Seien wir voll Vertrauen, daß in der nächsten Spielzeit alles besser wird. Und schweigen wir weiter über all das, was das Leverkusen-Spiel für die nächste Runde an Befürchtungen geweckt hat. Es ist Sommer, es ist Pause.
Nach dem gestrigen 1:5 gegen Leverkusen hat Pander nicht nur nicht über Spieler geredet, er hat sich insgesamt bedeckt gehalten. Das desaströse Auftreten der Borussia im ersten Spiel seit langem, in dem es wirklich um gar nichts mehr ging, in dem man hätte befreit aufspielen können, hat auch uns zunächst die Worte genommen. Ja, wir haben ja gar nichts gegen eine Niederlage in Leverkusen. Hoch, höher noch als 1:5 hätte sie sein dürfen, wenn wir in Schönheit und mit Einsatz gestorben wären. Aber so... Wieder eine Führung aus der Hand gegeben, wieder hilflos und ängstlich nach hinten gedrängt – kennen wir das nicht alles?
Die Erfolge unter Horst Köppel ließen uns glauben, das Fachadvocaatgemurkse habe an schlechten Trainern gelegen. Doch auch unter "00Horschtl", wie Köppel nach den gegentorlosen Spielen kurzzeitig heißen durfte, haben die Fohlen offenbar ihre Fähigkeit zur gnadenlosen Entblößung und Blamage nicht verloren. Das Spiel in Leverkusen hat nicht nur gelehrt, daß mit dieser Mannschaft auch in der nächsten Saison nirgendwo anders zu rechnen ist als im Abstiegskampf. Es hat auch noch einmal verdeutlicht, wie knapp, wie glücklich der Klassenerhalt in dieser Spielzeit war. Ein Pünktchen. Mehr nicht trennt uns von der 2. Liga.
Wenn wir des stillen Panders Gedanken lesen könnten, wir wären nicht überrascht, wenn sie zweifelten an dem Vertragsschluß mit Retter-Horst, dessen Glanz schon am letzten Spieltag schlagartig zu verblassen droht. Wo ist die Euphorie der letzten Wochen hin, mag er sich fragen, und: Hätte ich nicht hart bleiben müssen? Es ist kein Geheimnis, daß aus der Laviererei in der Trainerfrage in den letzten Wochen auch eine gehörige Portion Vorbehalt gegenüber dem nun auf zwei Jahre verpflichteten Trainer sprach. Christoph Daum wurde mit Gladbach in Verbindung gebracht. Ob Pander im Kämmerlein seufzt, wenn ihm dieser Name in den Sinn kommt?
Doch Pander schweigt. Und das ist wohl auch richtig so. Der Verlauf der Spielzeit gab keine Alternativen. Nachdem die Fans mehrfach verprellt wurden, nun an den Anhängern vorbei einen anderen Trainer zu installieren als Köppel, das war undenkbar. Also sollten wir das Spiel in Leverkusen ganz schnell vergessen. Seien wir dankbar, die Klasse gehalten zu haben. Seien wir hoffnungsvoll, daß Köppel doch der richtige Trainer für dieses Team sein könnte. Seien wir voll Vertrauen, daß in der nächsten Spielzeit alles besser wird. Und schweigen wir weiter über all das, was das Leverkusen-Spiel für die nächste Runde an Befürchtungen geweckt hat. Es ist Sommer, es ist Pause.
Samstag, 21. Mai 2005
live von woanders: stadion an der hammer straße, münster
Was für ein Aufstiegsrennen in der Regionalliga Nord! Der SC Paderborn kam bei seinem heutigen Gastspiel in Münster nicht über ein 3:3 hinaus, im Norden der Republik verlor der VfB Lübeck sein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf sensationell mit 1:0.
Angefangen hatte es in Münster sehr gemächlich. Bei Traumwetter an der Hammer Straße verloren sich noch optimistisch gezählte 3400 Zuschauer im dadurch noch viel weiteren Rund. Die Stimmung war wie eigentlich immer in Münster schauerlich; mit der Atmosphäre bei anderen Traditionsklubs wie Braunschweig, St. Pauli und eben dem VfL ist das nicht zu vergleichen. Das Vorhaben, die Nachnamen der Spieler beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung deutlich vernehmbar von den 'Fans' rufen zu lassen, scheiterte jedenfalls kläglich. Wo hat man das schon? Nicht ganz zu unrecht riefen die Ostwestfalen schon zu Beginn: "Ohne Paderborner wär hier gar nichts los!"
Aber auch auf Seiten der Gäste ist die Unterstützung eher spärlich. Aus dem 70 km entfernten Paderborn reiste nur eine kleine Gruppe Fans an, es mögen vielleicht 500 gewesen sein. Das allein treibt einem Tränen in die Augen bei der Vorstellung, die Noch-Dotchev-Truppe könne in der kommenden Saison womöglich wirklich in der Zweiten Bundesliga spielen.
Immerhin die Sonne schien. Und sie lockte offensichtlich auch den Fußballgott ins Stadion, denn nun, nach der Paderborner Führung in der 18. Minute, wurde das Spiel etwas weniger reglos. Münster berappelte sich langsam, schaffte es gar manchmal, annähernd gefällige Angriffe vorzutragen. Der Ausgleich fiel nach einer sehenswert tatenlosen Torwartleistung in der 29. Minute, kurz vor der Halbzeit machte Paderborn, ohne bis dahin überhaupt eine eigentliche Chance gehabt zu haben, erneut ein Tor zum 2:1. Das 2:2 fiel in der 79. Minute, und mittlerweile hatte Münster im Spiel nach vorn Fahrt aufgenommen, machte Druck und war die deutlich agilere Mannschaft. Von Paderborn war, wie auch schon in St. Pauli, gar nichts zu sehen. Die Mannschaft, wohlgemerkt Aufstiegsaspirant, profitierte einzig von Münsteraner Unaufmerksamkeiten oder individuellen Fehlern, ein druckvolles Angriffsspiel entwickelte sie nie. So auch in der Nachspielzeit, als Paderborns Sebastian Schachten einen viel umjubelten 3:2-Führungstreffer köpfte. Man feierte den Aufstieg in die Zweite Liga, während Carsten Gockel im Gegenzug und vor dem unmittelbar folgenden Abpfiff den Ausgleich erzielte. Herrlich!
Dass sich mit Paderborn und Lübeck gleich zwei Spitzenteams Fehltritte leisten, ist nicht das erste Mal in dieser Saison und doch überraschend. Auf einmal kann der VfL möglicherweise doch noch einmal in den schon abgeschriebenen Aufstiegskampf eingreifen, wenn denn morgen bei Hertha BSC gewonnen würde. Diese Konstellation, nämlich die Aussicht auf einen möglichen Big Point im Aufstiegsrennen, macht es jedoch andererseits nicht unwahrscheinlicher, dass der VfL nach einer durchwachsenen Leistung 1:1 spielt. Jungs, zeigt, dass dieser Automatismus überwunden werden kann. Auf geht's, denn: Osnabrück muss aufsteigen.
Angefangen hatte es in Münster sehr gemächlich. Bei Traumwetter an der Hammer Straße verloren sich noch optimistisch gezählte 3400 Zuschauer im dadurch noch viel weiteren Rund. Die Stimmung war wie eigentlich immer in Münster schauerlich; mit der Atmosphäre bei anderen Traditionsklubs wie Braunschweig, St. Pauli und eben dem VfL ist das nicht zu vergleichen. Das Vorhaben, die Nachnamen der Spieler beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung deutlich vernehmbar von den 'Fans' rufen zu lassen, scheiterte jedenfalls kläglich. Wo hat man das schon? Nicht ganz zu unrecht riefen die Ostwestfalen schon zu Beginn: "Ohne Paderborner wär hier gar nichts los!"
Aber auch auf Seiten der Gäste ist die Unterstützung eher spärlich. Aus dem 70 km entfernten Paderborn reiste nur eine kleine Gruppe Fans an, es mögen vielleicht 500 gewesen sein. Das allein treibt einem Tränen in die Augen bei der Vorstellung, die Noch-Dotchev-Truppe könne in der kommenden Saison womöglich wirklich in der Zweiten Bundesliga spielen.
Immerhin die Sonne schien. Und sie lockte offensichtlich auch den Fußballgott ins Stadion, denn nun, nach der Paderborner Führung in der 18. Minute, wurde das Spiel etwas weniger reglos. Münster berappelte sich langsam, schaffte es gar manchmal, annähernd gefällige Angriffe vorzutragen. Der Ausgleich fiel nach einer sehenswert tatenlosen Torwartleistung in der 29. Minute, kurz vor der Halbzeit machte Paderborn, ohne bis dahin überhaupt eine eigentliche Chance gehabt zu haben, erneut ein Tor zum 2:1. Das 2:2 fiel in der 79. Minute, und mittlerweile hatte Münster im Spiel nach vorn Fahrt aufgenommen, machte Druck und war die deutlich agilere Mannschaft. Von Paderborn war, wie auch schon in St. Pauli, gar nichts zu sehen. Die Mannschaft, wohlgemerkt Aufstiegsaspirant, profitierte einzig von Münsteraner Unaufmerksamkeiten oder individuellen Fehlern, ein druckvolles Angriffsspiel entwickelte sie nie. So auch in der Nachspielzeit, als Paderborns Sebastian Schachten einen viel umjubelten 3:2-Führungstreffer köpfte. Man feierte den Aufstieg in die Zweite Liga, während Carsten Gockel im Gegenzug und vor dem unmittelbar folgenden Abpfiff den Ausgleich erzielte. Herrlich!
Dass sich mit Paderborn und Lübeck gleich zwei Spitzenteams Fehltritte leisten, ist nicht das erste Mal in dieser Saison und doch überraschend. Auf einmal kann der VfL möglicherweise doch noch einmal in den schon abgeschriebenen Aufstiegskampf eingreifen, wenn denn morgen bei Hertha BSC gewonnen würde. Diese Konstellation, nämlich die Aussicht auf einen möglichen Big Point im Aufstiegsrennen, macht es jedoch andererseits nicht unwahrscheinlicher, dass der VfL nach einer durchwachsenen Leistung 1:1 spielt. Jungs, zeigt, dass dieser Automatismus überwunden werden kann. Auf geht's, denn: Osnabrück muss aufsteigen.
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Laaangweilig!
Laaaangweilig! Die Bundesliga ist auch nicht mehr, was sie mal war. Der knallharte Kampf um die Meisterschaft, emotionsgeladen und auf Messers Schneider bisweilen bis zur Nachspielzeit des letzten Spieltags? Keine Spur davon in diesem Jahr. Längst entschieden. Der Abstiegskampf, Existenzangst pur – lang schon gelaufen. Verzweifelt soll dem Fan der letzte Spieltag schmackhaft gemacht werden mit den lustlos hingehauchten Hinweisen, wie spannend es sei im Wettbewerb um die Teilnahme an der "Champions-League" und, noch lachhafter, dem "UEFA-Pokal". Dabei erreicht der UEFA-Pokal stets nur neue Tiefpunkte im Zuschauerinteresse und das Mühen um die Champions-League hat Schalke und Stuttgart seit Wochen offenbar so mitgenommen, daß kaum ein gerader Kick mehr möglich war.
Diese Saison war so früh vorbei wie schon lange keine mehr. Spannung beziehen wir nicht aus dem letzten Spieltag, sondern allein aus Spekulationen über die nächste Runde. Zwei Innenverteidiger, ein Mann für Außen und ein torgefährlicher Mittelfeldspieler, so die Wunschliste der Borussia. Wir versprechen, in Kürze mit wilden Spekulationen zu beginnen. Damit mal wieder Leben in die Bude kommt.
Ach ja, heute spielen die Fohlen gegen Leverkusen. Ein Auswärtssieg wär mal wieder nett. Aber ehrlich, in der nächsten Saison würde er uns weiter helfen.
Diese Saison war so früh vorbei wie schon lange keine mehr. Spannung beziehen wir nicht aus dem letzten Spieltag, sondern allein aus Spekulationen über die nächste Runde. Zwei Innenverteidiger, ein Mann für Außen und ein torgefährlicher Mittelfeldspieler, so die Wunschliste der Borussia. Wir versprechen, in Kürze mit wilden Spekulationen zu beginnen. Damit mal wieder Leben in die Bude kommt.
Ach ja, heute spielen die Fohlen gegen Leverkusen. Ein Auswärtssieg wär mal wieder nett. Aber ehrlich, in der nächsten Saison würde er uns weiter helfen.
Freitag, 20. Mai 2005
rüttgers beleidigt vfls - fdp-chef köln-fan
Drei Tage vor der mit Spannung erwarteten NRW-Landtagswahl wagen die Oppositionsparteien den Aufstand. Angesprochen auf mögliche bundesländer-übergreifende Kooperationen, die mit dem niedersächsichen Kollegen Wulf realisiert werden könnten, echauffierte sich CDU-Spitzenkandidat Jürgen Rüttgers zusehends mehr und stellte klar, diese "Witzfigur aus Osnabrück" müsse erstmal lernen, "mich mit 'Herr Ex-Bundesminister' anzureden".
A propos Osnabrück: Als ein Journalist auf das recht befruchtende Projekt VfLog zu sprechen kam, war für Rüttgers Schluss mit lustig: "Wer will denn sowas? Gladbach, diese Niederrhein-Idioten, die will doch keiner in der ersten Liga sehen. Warum sind die nicht abgestiegen? Mit mir als Ministerpräsident wären die abgestiegen! Hat mich damals schon geärgert, dass die so erfolgreich waren, vor dreißig Jahren. Pissflitschen! Und dann diese Deppen vom VfLog. Was soll so ein Mist? Waren Sie schon mal in Osnabrück? Ich warne Sie, fahren Sie da nicht hin. Da stinkt es genauso wie in Gladbach. Schaffen Sie mir diese Vereine vom Hals, früher wären die doch verboten worden."
Auch der designierte Koalitionspartner positioniert sich eindeutig. FDP-Chef Andreas Pinkwart gewohnt kompromisslos: "Gladbach ist bieder und rückwärtsgewandt. Ich ziehe Köln vor. Da ist man sich näher, das ist es wärmer untereinander. Ich meine, auch die, die Fußball nicht so mögen, kommen da vielleicht eher auf ihre Kosten. Und davon ab: Der Köppel mit seinen 57 Jahren soll mal langsam seinen Löffel abgeben!"
SPD und Grüne verwahrten sich gegen diese Hetze und machten unmissverständlich deutlich, wem ihre Sympathien gelten. Ministerpräsident Peer Steinbrück bekennt: "Ich wollte immer schon Lila zur Farbe der Sozialdemokratie machen. Leider gibt's dafür noch keine Mehrheit innerhalb der Partei." Und sein Vize Michael Vesper stellt klar: "Wir sind grün, die Raute auch. Noch Fragen?"
A propos Osnabrück: Als ein Journalist auf das recht befruchtende Projekt VfLog zu sprechen kam, war für Rüttgers Schluss mit lustig: "Wer will denn sowas? Gladbach, diese Niederrhein-Idioten, die will doch keiner in der ersten Liga sehen. Warum sind die nicht abgestiegen? Mit mir als Ministerpräsident wären die abgestiegen! Hat mich damals schon geärgert, dass die so erfolgreich waren, vor dreißig Jahren. Pissflitschen! Und dann diese Deppen vom VfLog. Was soll so ein Mist? Waren Sie schon mal in Osnabrück? Ich warne Sie, fahren Sie da nicht hin. Da stinkt es genauso wie in Gladbach. Schaffen Sie mir diese Vereine vom Hals, früher wären die doch verboten worden."
Auch der designierte Koalitionspartner positioniert sich eindeutig. FDP-Chef Andreas Pinkwart gewohnt kompromisslos: "Gladbach ist bieder und rückwärtsgewandt. Ich ziehe Köln vor. Da ist man sich näher, das ist es wärmer untereinander. Ich meine, auch die, die Fußball nicht so mögen, kommen da vielleicht eher auf ihre Kosten. Und davon ab: Der Köppel mit seinen 57 Jahren soll mal langsam seinen Löffel abgeben!"
SPD und Grüne verwahrten sich gegen diese Hetze und machten unmissverständlich deutlich, wem ihre Sympathien gelten. Ministerpräsident Peer Steinbrück bekennt: "Ich wollte immer schon Lila zur Farbe der Sozialdemokratie machen. Leider gibt's dafür noch keine Mehrheit innerhalb der Partei." Und sein Vize Michael Vesper stellt klar: "Wir sind grün, die Raute auch. Noch Fragen?"
Donnerstag, 19. Mai 2005
wie den aufstieg schaffen?
"Ach, nun ist doch alles vergebens", murmelte die kleine Sofie, als sei die Welt verloren und aller Hoffnung Ende. Sie legte sich schlafen, dicke Tränen quollen aus ihren Kinderaugen, und nichts schien sie glauben machen zu können, dass doch nicht aller Tage Abend sei.
Dann begann sie zu träumen, und Hektor erschien. Hektor ist ein treuer und sanftmütiger Labrador. Ein Hund, wie er schöner und schützender kaum sein könnte. Still grüßten sie sich, Hektor legte sich zu ihr und erzählte ihr eine Menge interessanter Geschichten, von Sokrates und Archimedes, von Nietzsche und Schopenhauer. Das beruhigte Sofie ein wenig, aber damit allein konnte Hektor ihre Traurigkeit nicht vertreiben. Dann begann er, von Fußballphilosphie zu sprechen. Er zitierte sie alle: Ribbeck, Rutemöller, auch König Otto, Kaiser Franz, Prinzessin Möller und Peter der Große kamen zu Wort. Sofies Blick hellte sich auf. Sie schöpfte neuen Mut und Hoffung, und sie bat ihren neuen Freund, nicht aufzuhören und weiter zu erzählen.
"Schau", sagte Hektor, "wenn man diesen schlauen Menschen glaubt, was sie sagen, und wenn man nach ihren Maximen lebt, dann kann das Leben wieder Sinn bekommen. Dann passieren Wunder. Dann gewinnt der VfL seine letzten drei Spiele in Berlin, gegen Wuppertal und in Kiel. Gleichzeitg kann es passieren - und das ist nicht übermäßig unwahrscheinlich - dass Paderborn am Wochenende in Münster verliert, und dann auch gegen Braunschweig. Warum zudem sollte Braunschweig sein letztes Spiel gegen abstiegsgefährdete Bielefelder gewinnen? Oder Lübeck gleichermaßen gegen die in Demut(h) geübten Chemnitzer? Das alles", erklärte Hektor und legte beschützend eine Pfote auf Sofies Schulter, "kann sehr leicht passieren. Das darfst Du mir glauben, denn ich bin schon viel rumgekommen, habe viele schlaue Menschen kennen gelernt und weiß, mit ihnen umzugehen. Die Menschen sind seltsame Geschöpfe, fürwahr, aber sie wissen, von wem sie wichtige Dinge lernen können. Manchmal gelingt es ihnen sogar, Wunder zu vollbringen."
Sofie strahlte. Gemeinsam mit Hektor schlief sie noch eine ganze Weile. Am Ende sollte ihr neuer Freund sogar fliegen können, und sie flog auf seinem Rücken über ihr Zuhause, sie sah ihre Eltern von oben und ihre beste Freundin Julia. Sie flogen über den Borussia-Park bis zur Bremer Brücke und zurück.
Als Sofie wieder aufwachte, war sie gestärkt und fühlte sich wie neu geboren. Sie lief aus ihrem Zimmer, raus zu ihrem Vater in den Garten und rief: "Papa, warte ab: Es wird doch noch gut."
Dann begann sie zu träumen, und Hektor erschien. Hektor ist ein treuer und sanftmütiger Labrador. Ein Hund, wie er schöner und schützender kaum sein könnte. Still grüßten sie sich, Hektor legte sich zu ihr und erzählte ihr eine Menge interessanter Geschichten, von Sokrates und Archimedes, von Nietzsche und Schopenhauer. Das beruhigte Sofie ein wenig, aber damit allein konnte Hektor ihre Traurigkeit nicht vertreiben. Dann begann er, von Fußballphilosphie zu sprechen. Er zitierte sie alle: Ribbeck, Rutemöller, auch König Otto, Kaiser Franz, Prinzessin Möller und Peter der Große kamen zu Wort. Sofies Blick hellte sich auf. Sie schöpfte neuen Mut und Hoffung, und sie bat ihren neuen Freund, nicht aufzuhören und weiter zu erzählen.
"Schau", sagte Hektor, "wenn man diesen schlauen Menschen glaubt, was sie sagen, und wenn man nach ihren Maximen lebt, dann kann das Leben wieder Sinn bekommen. Dann passieren Wunder. Dann gewinnt der VfL seine letzten drei Spiele in Berlin, gegen Wuppertal und in Kiel. Gleichzeitg kann es passieren - und das ist nicht übermäßig unwahrscheinlich - dass Paderborn am Wochenende in Münster verliert, und dann auch gegen Braunschweig. Warum zudem sollte Braunschweig sein letztes Spiel gegen abstiegsgefährdete Bielefelder gewinnen? Oder Lübeck gleichermaßen gegen die in Demut(h) geübten Chemnitzer? Das alles", erklärte Hektor und legte beschützend eine Pfote auf Sofies Schulter, "kann sehr leicht passieren. Das darfst Du mir glauben, denn ich bin schon viel rumgekommen, habe viele schlaue Menschen kennen gelernt und weiß, mit ihnen umzugehen. Die Menschen sind seltsame Geschöpfe, fürwahr, aber sie wissen, von wem sie wichtige Dinge lernen können. Manchmal gelingt es ihnen sogar, Wunder zu vollbringen."
Sofie strahlte. Gemeinsam mit Hektor schlief sie noch eine ganze Weile. Am Ende sollte ihr neuer Freund sogar fliegen können, und sie flog auf seinem Rücken über ihr Zuhause, sie sah ihre Eltern von oben und ihre beste Freundin Julia. Sie flogen über den Borussia-Park bis zur Bremer Brücke und zurück.
Als Sofie wieder aufwachte, war sie gestärkt und fühlte sich wie neu geboren. Sie lief aus ihrem Zimmer, raus zu ihrem Vater in den Garten und rief: "Papa, warte ab: Es wird doch noch gut."
Mittwoch, 18. Mai 2005
köppel kommt bei zuschauern besser an
Trainer-Kandidat Daum liegt laut einer Blitzumfrage nach dem Fernsehduell bei wichtigen Sachfragen vorn. Trotzdem überzeugte Amtsinhaber Köppel die Mehrheit der Zuschauer.
Laut einer Blitzumfrage von Infratest Dimap war Gladbach-Coach Horst Köppel beim zweiten TV-Duell zwar persönlich überzeugender, musste aber Herausforderer Christoph Daum die Kompetenz in wichtigen Sachfragen überlassen. 47 Prozent der Zuschauer fanden den Amtsinhaber überzeugender, 31 Prozent der über 1000 Befragten Zuschauer hätten dagegen Daum den Vorzug gegeben. Wenn eine Direktwahl des VfL-Trainers möglich wäre, würden die Befragten mehrheitlich (54 Prozent) Köppel bevorzugen, Daum käme auf 39 Prozent.
Bei den Sachthemen hingegen konnte Daum der Umfrage zufolge drei der fünf Themenfelder für sich entscheiden. Beim Thema Motivation landete er mit 44 Prozent nur knapp vor Köppel (43 Prozent). Deutlicher fiel sein Vorsprung bei den Themen Esoterische Trainingslehre (46 gegenüber 37 Prozent) und Däumchen drehen (54 gegenüber 35 Prozent) aus.
Das erste Fernsehduell war am 5. Mai vom Privatsender RTL ausgestrahlt worden. Damals hatten insgesamt 1,12 Millionen Zuschauer den Schlagabtausch verfolgt, davon 490.000 aus Nordrhein-Westfalen. Laut einer im Nachhinein umstrittenen Blitzumfrage unter rund 300 Zuschauern hatte Köppel das erste Duell für sich entschieden.
Am 22. Mai wählen 13,3 Millionen Bürger den neuen Trainer des traditionsreichsten Vereins Nordrhein-Westfalens. Zuletzt hatte das Köppel-Lager in den Umfragen aufgeholt und den sehr großen Rückstand auf Daum und Co. auf rund sechs Prozentpunkte verringert.
Laut einer Blitzumfrage von Infratest Dimap war Gladbach-Coach Horst Köppel beim zweiten TV-Duell zwar persönlich überzeugender, musste aber Herausforderer Christoph Daum die Kompetenz in wichtigen Sachfragen überlassen. 47 Prozent der Zuschauer fanden den Amtsinhaber überzeugender, 31 Prozent der über 1000 Befragten Zuschauer hätten dagegen Daum den Vorzug gegeben. Wenn eine Direktwahl des VfL-Trainers möglich wäre, würden die Befragten mehrheitlich (54 Prozent) Köppel bevorzugen, Daum käme auf 39 Prozent.
Bei den Sachthemen hingegen konnte Daum der Umfrage zufolge drei der fünf Themenfelder für sich entscheiden. Beim Thema Motivation landete er mit 44 Prozent nur knapp vor Köppel (43 Prozent). Deutlicher fiel sein Vorsprung bei den Themen Esoterische Trainingslehre (46 gegenüber 37 Prozent) und Däumchen drehen (54 gegenüber 35 Prozent) aus.
Das erste Fernsehduell war am 5. Mai vom Privatsender RTL ausgestrahlt worden. Damals hatten insgesamt 1,12 Millionen Zuschauer den Schlagabtausch verfolgt, davon 490.000 aus Nordrhein-Westfalen. Laut einer im Nachhinein umstrittenen Blitzumfrage unter rund 300 Zuschauern hatte Köppel das erste Duell für sich entschieden.
Am 22. Mai wählen 13,3 Millionen Bürger den neuen Trainer des traditionsreichsten Vereins Nordrhein-Westfalens. Zuletzt hatte das Köppel-Lager in den Umfragen aufgeholt und den sehr großen Rückstand auf Daum und Co. auf rund sechs Prozentpunkte verringert.
Dienstag, 17. Mai 2005
für horst
Einen Vertrag gab es für Horst nicht zum Geburtstag, noch nicht einmal eine Pressekonferenz, in der grundsätzliche Einigkeit demonstriert wurde. Ein Angebot immerhin wurde dem Schwaben unterbreitet und morgen gehen die Gespräche weiter.
Wir wollen aber nicht mit leeren Händen dastehen und Horst heute schon gratulieren. Stimmen wir also ein besonders hübsches Geburtstagsliedchen an, das passender für die diffuse Gemengelage unterschiedlicher Interessen am Borussiapark kaum sein könnte:
Zum Geburtstag Küßchen Küßchen...
Ganz viele Bussis sollst Du kriegen
- von allen die Dich herzlich lieben.
Einige, die sich nicht trauen,
werde schüchtern seitwärts schauen
und sich fürchterlich genieren
und einen Luftkuss fabrizieren.
Andere werden sich kaum schämen
und Dir doch glatt die Puste nehmen.
Sie glauben fest, Du bist beglückt,
wenn man Dich wie irre drückt.
Und ein paar Spezialisten müssen
so saftig wie ein Nilpferd küssen.
Wenn sowas naht dann mußt Du laufen,
sonst wirst Du jämmerlich ersaufen.
Dann gibt es noch die sanften, leisen
- die wirklich mit Gefühl beweisen,
daß ein liebevoller Kuß
nicht unbedingt laut schmatzen muß.
Doch wie immer man Dich küßt,
ich wünsch mir, daß Du glücklich bist!
Wir wollen aber nicht mit leeren Händen dastehen und Horst heute schon gratulieren. Stimmen wir also ein besonders hübsches Geburtstagsliedchen an, das passender für die diffuse Gemengelage unterschiedlicher Interessen am Borussiapark kaum sein könnte:
Zum Geburtstag Küßchen Küßchen...
Ganz viele Bussis sollst Du kriegen
- von allen die Dich herzlich lieben.
Einige, die sich nicht trauen,
werde schüchtern seitwärts schauen
und sich fürchterlich genieren
und einen Luftkuss fabrizieren.
Andere werden sich kaum schämen
und Dir doch glatt die Puste nehmen.
Sie glauben fest, Du bist beglückt,
wenn man Dich wie irre drückt.
Und ein paar Spezialisten müssen
so saftig wie ein Nilpferd küssen.
Wenn sowas naht dann mußt Du laufen,
sonst wirst Du jämmerlich ersaufen.
Dann gibt es noch die sanften, leisen
- die wirklich mit Gefühl beweisen,
daß ein liebevoller Kuß
nicht unbedingt laut schmatzen muß.
Doch wie immer man Dich küßt,
ich wünsch mir, daß Du glücklich bist!
Montag, 16. Mai 2005
volker-peter finke-neururer
Treue und Verlässlichkeit sind Werte, die eine Ehe unter Umständen haltbarer und standfester machen als die zügellose Leidenschaft der ersten Monate. Ein solches Fundament speist in Freiburg beispielsweise eine große und bis dato einzigartige Liebe: Die zwischen dem SC und Volker Finke.
Klappt das auch anderswo? Womöglich in Bochum, bei den abgestiegenen Unabsteigbaren? Dort hat sich die Affäre zwischen Peter "dem Großen" Neururer und dem drittsympatischsten VfL mittlerweile zu einer dreieinhalbjährigen, belastungsfähigen Beziehung ausgeweitet. Vor knapp zwei Wochen nun verlautete, dass Neururer im Falle eines Abstiegs gehen und einem Neuanfang an der Ruhr nicht im Wege stehen wolle.
Torwächter Rein van Duijnhoven bekannte sich jedoch am Samstag nach besiegeltem Abstieg im vielleicht rührendsten Statement der Saison zu Neururer und stellte im Namen der ganzen Mannschaft klar, man wolle unbedingt mit dem beliebten Coach die Operation Wiederaufstieg anpacken. Auch die Fans hielten sich mit Unmutsäußerungen gegen Neururer auffällig geschlossen zurück.
Derart solidarisch unterstützt denkt jetzt auch Neururer ans Weitermachen, weiß aber auch: "Es liegt nicht in meiner Macht. Nun sind andere am Zug."
'Andere', das ist in erster Linie Clubchef Werner Altegoer. Der kann sich in jedem Fall der Treue und Verlässlichkeit Neururers sicher sein: "Wenn ich in der 2. Liga arbeite, dann nur beim VfL Bochum."
Also, Werner: Spring über deinen Schatten, damit es in der Zweiten Liga wenigstens einen VfL gibt, dem man in der nächsten Saison aus vollem Herzen die Daumen drücken kann.
Klappt das auch anderswo? Womöglich in Bochum, bei den abgestiegenen Unabsteigbaren? Dort hat sich die Affäre zwischen Peter "dem Großen" Neururer und dem drittsympatischsten VfL mittlerweile zu einer dreieinhalbjährigen, belastungsfähigen Beziehung ausgeweitet. Vor knapp zwei Wochen nun verlautete, dass Neururer im Falle eines Abstiegs gehen und einem Neuanfang an der Ruhr nicht im Wege stehen wolle.
Torwächter Rein van Duijnhoven bekannte sich jedoch am Samstag nach besiegeltem Abstieg im vielleicht rührendsten Statement der Saison zu Neururer und stellte im Namen der ganzen Mannschaft klar, man wolle unbedingt mit dem beliebten Coach die Operation Wiederaufstieg anpacken. Auch die Fans hielten sich mit Unmutsäußerungen gegen Neururer auffällig geschlossen zurück.
Derart solidarisch unterstützt denkt jetzt auch Neururer ans Weitermachen, weiß aber auch: "Es liegt nicht in meiner Macht. Nun sind andere am Zug."
'Andere', das ist in erster Linie Clubchef Werner Altegoer. Der kann sich in jedem Fall der Treue und Verlässlichkeit Neururers sicher sein: "Wenn ich in der 2. Liga arbeite, dann nur beim VfL Bochum."
Also, Werner: Spring über deinen Schatten, damit es in der Zweiten Liga wenigstens einen VfL gibt, dem man in der nächsten Saison aus vollem Herzen die Daumen drücken kann.
Sonntag, 15. Mai 2005
also wirklich, walter
13:30 Uhr, Bäckerei Schrunz, Hammer Str., Münster:
Walter, geschätze 67 Jahre alt und sich vermittels zweier Gehhilfen fortbewegend, nebst Ehefrau, ebenso alt, stehen vor der Kuchentheke und wählen das Sonntagsgedeck. Nachdem seine Frau gezahlt hat und sich zum Ausgang wendet, hält Walter einen Moment inne. Auch seine Frau bleibt stehen, da zeigt er mit der Spitze seiner Krücke auf die ausliegende Bild am Sonntag. Triumphierend abschätzig zu seiner Frau: "Da, Schalke. Deine Freunde." -- Sie, pikiert: "Ja, Walter, na und? Was soll ich jetzt machen? Soll ich mich umbringen?"
Schalke verlor gestern erstmals seit sechs Jahren wieder einmal ein Derby gegen Dortmund.
Walter, geschätze 67 Jahre alt und sich vermittels zweier Gehhilfen fortbewegend, nebst Ehefrau, ebenso alt, stehen vor der Kuchentheke und wählen das Sonntagsgedeck. Nachdem seine Frau gezahlt hat und sich zum Ausgang wendet, hält Walter einen Moment inne. Auch seine Frau bleibt stehen, da zeigt er mit der Spitze seiner Krücke auf die ausliegende Bild am Sonntag. Triumphierend abschätzig zu seiner Frau: "Da, Schalke. Deine Freunde." -- Sie, pikiert: "Ja, Walter, na und? Was soll ich jetzt machen? Soll ich mich umbringen?"
Schalke verlor gestern erstmals seit sechs Jahren wieder einmal ein Derby gegen Dortmund.
Samstag, 14. Mai 2005
tränen, überall tränen
Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust. Aus dem vollen ersten quellt Erleichterung, Zuversicht und eine ganze Menge Freude. Das andere greint.
Der VfL schafft mit dem Punktgewinn gegen Hertha BSC nun theoretisch, praktisch und endgültig den Klassenerhalt. Eine verdrückte Träne ist diesem Umstand mehr als angemessen, denn Gladbach durfte nicht absteigen. Und wir sind nicht abgestiegen.
Etwa 250km nördlich vom Nordpark sind die Tränen lila-weiß und solche voll Traurigkeit. Das 1:3 gegen den KFC Uerdingen, die insgesamt erst fünfte Saisonniederlage, ist ein Riesen-Rückschritt und dämpft alle Aufstiegsambitionen deutlich. Das Ergebnis spiegelt dabei recht gut den Spielverlauf wider: Der VfL hat - man mag meinen: wieder einmal - bei einem wirklich wichtigen Spiel Nerven gezeigt.
Vollkommen konzept- und ideenlos agierte die Wollitz-Truppe, schaffte zwar kurzzeitig noch den Ausgleich zum 1:1, war dann aber nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Kapitän Markus Feldhoff in der zweiten Halbzeit nie in der Lage, Fahrt aufzunehmen und das Spiel zu machen. Die sicher nicht übermächtigen Gäste aus Krefeld nutzten ihre Chancen und die zeitweise haarsträubende Beteiligungslosigkeit der VfLer aus: Zwei Konter, zwei Tore. Die beiden Außenverteidiger Matthias Koch und Fabian Ewertz erwiesen sich einmal mehr als Schwachstellen im Spiel, und wenn die eigentlichen Führungsspieler Björn Joppe (übermotiviert), Alexander Nouri (verspielt) und Thomas Reichenberger (blutarm) auch offensiv harmlos bleiben, dann reicht es sprichwörtlich vorn und hinten nicht.
Besonders schmerzt diese Niederlage, weil auch Eintracht Braunschweig gestern 1:2 gegen den FC St. Pauli verlor. Mit einem Sieg hätte der VfL die niedersächsischen Nachbarn überholt und allerbeste Karten im Aufstiegsrennen gehabt. Jetzt sind die Trümphe schlecht verteilt.
Ungemach droht dem VfL auch von Verbandsseite, weil sich erneut nicht an die bereits festgelegten Endergebnisse gehalten wurde. Nach dem Verlauf dieses 35. Spieltages sah sich die Ergebniskommission Regionalliga des DFB einmal mehr genötigt, die Abschlusstabelle zu korrigieren. Die VfL wird jetzt nur noch Vierter:
1. SC Paderborn (72 Punkte, +23)
2. Eintracht Braunschweig (70, +29)
3. VfB Lübeck (70, +24)
4. VfL (67, +24)
Die VfLog-Leser votierten übrigens im Rahmen unserer Umfrage eindrucksvoll patriotisch: Sage und schreibe 83% rechneten mit mindestens drei Punkten. Das ist von alten DDR-Bestmarken zwar noch ein Stück weit entfernt und ausbaufähig, dennoch aber mehr als respektabel. Danke dafür.
Der VfL schafft mit dem Punktgewinn gegen Hertha BSC nun theoretisch, praktisch und endgültig den Klassenerhalt. Eine verdrückte Träne ist diesem Umstand mehr als angemessen, denn Gladbach durfte nicht absteigen. Und wir sind nicht abgestiegen.
Etwa 250km nördlich vom Nordpark sind die Tränen lila-weiß und solche voll Traurigkeit. Das 1:3 gegen den KFC Uerdingen, die insgesamt erst fünfte Saisonniederlage, ist ein Riesen-Rückschritt und dämpft alle Aufstiegsambitionen deutlich. Das Ergebnis spiegelt dabei recht gut den Spielverlauf wider: Der VfL hat - man mag meinen: wieder einmal - bei einem wirklich wichtigen Spiel Nerven gezeigt.
Vollkommen konzept- und ideenlos agierte die Wollitz-Truppe, schaffte zwar kurzzeitig noch den Ausgleich zum 1:1, war dann aber nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Kapitän Markus Feldhoff in der zweiten Halbzeit nie in der Lage, Fahrt aufzunehmen und das Spiel zu machen. Die sicher nicht übermächtigen Gäste aus Krefeld nutzten ihre Chancen und die zeitweise haarsträubende Beteiligungslosigkeit der VfLer aus: Zwei Konter, zwei Tore. Die beiden Außenverteidiger Matthias Koch und Fabian Ewertz erwiesen sich einmal mehr als Schwachstellen im Spiel, und wenn die eigentlichen Führungsspieler Björn Joppe (übermotiviert), Alexander Nouri (verspielt) und Thomas Reichenberger (blutarm) auch offensiv harmlos bleiben, dann reicht es sprichwörtlich vorn und hinten nicht.
Besonders schmerzt diese Niederlage, weil auch Eintracht Braunschweig gestern 1:2 gegen den FC St. Pauli verlor. Mit einem Sieg hätte der VfL die niedersächsischen Nachbarn überholt und allerbeste Karten im Aufstiegsrennen gehabt. Jetzt sind die Trümphe schlecht verteilt.
Ungemach droht dem VfL auch von Verbandsseite, weil sich erneut nicht an die bereits festgelegten Endergebnisse gehalten wurde. Nach dem Verlauf dieses 35. Spieltages sah sich die Ergebniskommission Regionalliga des DFB einmal mehr genötigt, die Abschlusstabelle zu korrigieren. Die VfL wird jetzt nur noch Vierter:
1. SC Paderborn (72 Punkte, +23)
2. Eintracht Braunschweig (70, +29)
3. VfB Lübeck (70, +24)
4. VfL (67, +24)
Die VfLog-Leser votierten übrigens im Rahmen unserer Umfrage eindrucksvoll patriotisch: Sage und schreibe 83% rechneten mit mindestens drei Punkten. Das ist von alten DDR-Bestmarken zwar noch ein Stück weit entfernt und ausbaufähig, dennoch aber mehr als respektabel. Danke dafür.
statt vorbericht: zwei kurze fragen
Ist es denkbar, aus der Namensähnlichkeit zwischen Hertha BSC Berlin und der Wurstwarengroßfleischerei Herta eine humoreske wort-verspielte kleine Geschichte zu stricken, etwa des Inhalts, die Haupstädter um Metzgermeister Dieter Hoeneß müßten in ihre Leberkäsmannschaft immer genau die Fleischreste packen, die Bruder Uli aus München ihnen übrig läßt und würden nicht zuletzt deshalb heute gegen 17.18h den Platz am Borussiapark lediglich als arme Würstchen verlassen? Nein? Gut.
Giovane Elber hat in dieser Woche im Training ein Tor per Fallrückzieher erzielt. Dennoch: Gibt es inzwischen auf Borussias Pressekonferenzen eine langweiligere Frage, als die, ob der Topgoalgetter nun diese Woche wohl seinen ersten Einsatz haben könne, und möchte man den Fragern nicht mittlerweile gerne einmal zurufen: "So freut Euch doch, daß wir in Gladbach Neuville haben, der wieder trifft, Sverkos, der quirlig ist und nach dem Spiel mit den Fans feiert wie kein zweiter, auch van Hout, der oft unterschätzt wird und in Hamburg gar richtig gut gespielt hat! Und wartet's halt mit Elber einfach mal ab! Wenn man keine vernünftigen Fragen hat, einfach mal Maul halten!" Ja eben!? Auch gut.
Giovane Elber hat in dieser Woche im Training ein Tor per Fallrückzieher erzielt. Dennoch: Gibt es inzwischen auf Borussias Pressekonferenzen eine langweiligere Frage, als die, ob der Topgoalgetter nun diese Woche wohl seinen ersten Einsatz haben könne, und möchte man den Fragern nicht mittlerweile gerne einmal zurufen: "So freut Euch doch, daß wir in Gladbach Neuville haben, der wieder trifft, Sverkos, der quirlig ist und nach dem Spiel mit den Fans feiert wie kein zweiter, auch van Hout, der oft unterschätzt wird und in Hamburg gar richtig gut gespielt hat! Und wartet's halt mit Elber einfach mal ab! Wenn man keine vernünftigen Fragen hat, einfach mal Maul halten!" Ja eben!? Auch gut.
jetzt geht's los
In der Mikroperspektive stellen sich die "Jetzt geht's los"-Gesänge zumeist zwischen der 70. und 80. Spielminute ein. Soeben ist nach bisher fadem und hoffnungslosem Spiel doch noch der Ausgleich gefallen, und jetzt könnte sogar noch mehr gehen. So ähnlich verhält es sich derzeit mit dem VfL in der Makroperspektive. In der Schlussphase der Regionalliga-Saison hat es der VfL auf einmal wieder selbst in der Hand aufzusteigen. Das letzte Mal, dass der Aufstieg aus eigener Kraft möglich war, ist schon einige Spieltage her. Geglaubt hatte daran so wirklich niemand mehr.
Vier Siege und ein hinreichend ordentliches Torverhältnis würden reichen; der VfL spielte dann in jedem Fall im nächsten Jahr in der 2. Liga, weil Braunschweig und Paderborn am vorletzten Spieltag noch aufeinander treffen und sich gegenseitig das Wasser abgraben. Aber dies allein ist nicht alles, denn die Konkurrenz schwächelt auch ohne direkte Duelle: Braunschweig verlor gestern abend sein Auswärtsspiel beim FC St. Pauli mit 1:2 und könnte mit einem Sieg gegen die Uerdinger bereits heute abgefangen werden. Anscheinend läuft derzeit alles für den VfL. Also, Jungs: Es geht los.
Vier Siege und ein hinreichend ordentliches Torverhältnis würden reichen; der VfL spielte dann in jedem Fall im nächsten Jahr in der 2. Liga, weil Braunschweig und Paderborn am vorletzten Spieltag noch aufeinander treffen und sich gegenseitig das Wasser abgraben. Aber dies allein ist nicht alles, denn die Konkurrenz schwächelt auch ohne direkte Duelle: Braunschweig verlor gestern abend sein Auswärtsspiel beim FC St. Pauli mit 1:2 und könnte mit einem Sieg gegen die Uerdinger bereits heute abgefangen werden. Anscheinend läuft derzeit alles für den VfL. Also, Jungs: Es geht los.
Freitag, 13. Mai 2005
betr.: rapolder, dotchev, henke
Die vergangenen Tage waren stürmisch und standen ganz im Zeichen der Übungsleiter. Pünktlich zum Saisonfinale werden dem hungrigen Fußballfan noch einmal personalpolitische Schmankerl serviert: Uwe Rapolder verkündet seinen Fortgang aus Bielefeld und heuert beim 1. FC Köln an - für die Verpflichtung dieses sympathischen Trainers einen ehrlichen Glückwunsch an unsere rheinischen Nachbarn. Derweil stellt das Präsidium des gleichermaßen für Tradition wie mitreißende Stimmung bekannten SC Paderborn 07 klar, den auslaufenden Vertrag mit Trainer Pavel Dotchev nicht zu verlängern. Und Michael Henke wird in der kommenden Saison neuer Coach beim 1. FC Kaiserslautern.
Recht umgehend nach dem von Rapolder verkündeten und von ihm auf Ende Mai terminierten Abschied aus der pulsierenden Metropole Ostwestfalens ward der Neu-Kölner schneller vor die Tür gesetzt als ihm lieb sein konnte. Arminia Bielefeld sah sich außer Stande, mit Anstand und Professionalität einen Trainerwechsel zu organsieren, der eigentlich normaler und nachvollziehbarer kaum sein könnte. Stattdessen wurde Rapolder zwei Spieltage vor Ende einer mittlerweile vollends bedeutungslos gewordenen Saison gefeuert. Das, liebe Bielefelder, ist großer Sport, für den ihr den Abstieg auch nachträglich verdient hättet, der nun jedoch noch ein Jahr auf sich warten lässt. Dass Rapolder sich zuletzt gar mit derart trotzigen Kindergartenallüren auseinandersetzen muss, wird ihm seinen Abschied jedenfalls nicht schwerer machen. Auch der Stadion-Evergreen "Ostwestfalen-Idioten" darf sich womöglich erstmals zugute halten, die Vorgänge rund um die Schüco-Arena treffend auf den Punkt zu bringen.
Wohl besorgt um allein von Bielefeld absorbierte mediale Aufmerksamkeit meldete sich auch der SC Paderborn in Trainerfragen zu Wort. Auch hier - das sei den katholischen Wett-Eiferern zugestanden - ist man geneigt, angesichts solch forschen Vorgehens den Hut zum Kopfschütteln zu ziehen. So wird der auslaufende Vertrag mit Trainer Pavel Dotchev, der den Club vor etwa zweieinhalb Jahren übernahm und wieder zum Zweitliga-Anwärter mauserte, nicht verlängert. Sattdessen will man einen Neuanfang. Wohlgemerkt: Die Mannschaft steht mitten im Aufstiegskampf zur Zweiten Bundesliga, hat noch zwei Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz und sollte alle Kraft brauchen, um dieses Ziel zu erreichen. Stattdessen wird, vollkommen unverständlich, das Trainerkarussel in Gang gesetzt. Man möchte Pavel Dotchev wünschen, dass sein Herz weniger an diesem Verein hinge. Man möchte ihn sagen hören: "Unser Ziel war immer Platz 3, und daran ändert sich auch jetzt nichts." Man möchte ihn gerüchtehalber bei Braunschweig oder Lübeck als Trainer für die kommende Saison ins Gespräch bringen. Man möchte ihn gefeuert sehen, und man möchte dem SC Paderborn vermittels der dann fälligen Abfindung die Insolvenz andienen.
Insolvent werden dürfte in der kommenden Saison übrigens der 1. FC Kaiserslautern. Das steht bereits heute fest. Schließlich haben sich die Pfälzer über eins sicher keine Gedanken gemacht: Wenn Michael Henke erst einmal als Trainer die ersten Tore seiner Jungs bejubeln will, wird ihm schnell der Spaß vergehen. Hitzfeld fehlt. Über Jahre haben die beiden ihr Jubel-Szenario so perfekt ritualisiert, dass Henkes Ruf nach Hitzfeld als Assistenz-Trainer bald laut werden wird. Weil alleine jubeln keinen Spaß macht, wird Hitzfeld kommen müssen - und den finanziellen Ruin des nach wie vor angeschlagenen Klubs endgültig besiegeln.
Recht umgehend nach dem von Rapolder verkündeten und von ihm auf Ende Mai terminierten Abschied aus der pulsierenden Metropole Ostwestfalens ward der Neu-Kölner schneller vor die Tür gesetzt als ihm lieb sein konnte. Arminia Bielefeld sah sich außer Stande, mit Anstand und Professionalität einen Trainerwechsel zu organsieren, der eigentlich normaler und nachvollziehbarer kaum sein könnte. Stattdessen wurde Rapolder zwei Spieltage vor Ende einer mittlerweile vollends bedeutungslos gewordenen Saison gefeuert. Das, liebe Bielefelder, ist großer Sport, für den ihr den Abstieg auch nachträglich verdient hättet, der nun jedoch noch ein Jahr auf sich warten lässt. Dass Rapolder sich zuletzt gar mit derart trotzigen Kindergartenallüren auseinandersetzen muss, wird ihm seinen Abschied jedenfalls nicht schwerer machen. Auch der Stadion-Evergreen "Ostwestfalen-Idioten" darf sich womöglich erstmals zugute halten, die Vorgänge rund um die Schüco-Arena treffend auf den Punkt zu bringen.
Wohl besorgt um allein von Bielefeld absorbierte mediale Aufmerksamkeit meldete sich auch der SC Paderborn in Trainerfragen zu Wort. Auch hier - das sei den katholischen Wett-Eiferern zugestanden - ist man geneigt, angesichts solch forschen Vorgehens den Hut zum Kopfschütteln zu ziehen. So wird der auslaufende Vertrag mit Trainer Pavel Dotchev, der den Club vor etwa zweieinhalb Jahren übernahm und wieder zum Zweitliga-Anwärter mauserte, nicht verlängert. Sattdessen will man einen Neuanfang. Wohlgemerkt: Die Mannschaft steht mitten im Aufstiegskampf zur Zweiten Bundesliga, hat noch zwei Punkte Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz und sollte alle Kraft brauchen, um dieses Ziel zu erreichen. Stattdessen wird, vollkommen unverständlich, das Trainerkarussel in Gang gesetzt. Man möchte Pavel Dotchev wünschen, dass sein Herz weniger an diesem Verein hinge. Man möchte ihn sagen hören: "Unser Ziel war immer Platz 3, und daran ändert sich auch jetzt nichts." Man möchte ihn gerüchtehalber bei Braunschweig oder Lübeck als Trainer für die kommende Saison ins Gespräch bringen. Man möchte ihn gefeuert sehen, und man möchte dem SC Paderborn vermittels der dann fälligen Abfindung die Insolvenz andienen.
Insolvent werden dürfte in der kommenden Saison übrigens der 1. FC Kaiserslautern. Das steht bereits heute fest. Schließlich haben sich die Pfälzer über eins sicher keine Gedanken gemacht: Wenn Michael Henke erst einmal als Trainer die ersten Tore seiner Jungs bejubeln will, wird ihm schnell der Spaß vergehen. Hitzfeld fehlt. Über Jahre haben die beiden ihr Jubel-Szenario so perfekt ritualisiert, dass Henkes Ruf nach Hitzfeld als Assistenz-Trainer bald laut werden wird. Weil alleine jubeln keinen Spaß macht, wird Hitzfeld kommen müssen - und den finanziellen Ruin des nach wie vor angeschlagenen Klubs endgültig besiegeln.
Donnerstag, 12. Mai 2005
fast hätten wir's vergessen: hello again colonia!
Der Blick auf die Tabelle, quälend lange Wochen stets Quell von Angst und Tränen für VfL-Fans, hat seit Sonntag etwas Beruhigendes bekommen. 6 Punkte, 12 Tore. Das ist das grün-schwarz-weiße Mantra, das den Bochumer Beelzebub recht gut fern hält. Sicher, statistisch ist noch ein Abstieg möglich. Und im Fußball passieren manchmal Dinge, die statistisch noch viel unwahrscheinlicher wären. Aber in der aktuellen Form von "Null-Tore-Horschtl" und seinen Mannen, in der aktuellen Unform der Pottkonkurrenz können wir wieder gut schlafen. Auch und gerade nach dem Blick auf die Tabelle.
Schweifen die Augen aber ab, sieht es anders aus: Wehe, ich sehe die ewige Tabelle! Voller Hoffnung waren wir, in dieser Saison endlich die rheinischen Nachbarn des FC Köln, traditionelles Ziel liebevoller Abneigung, herzlichen Wettkampfes und sympathisierender Verachtung, dieses Team also in der ewigen Tabelle zu überholen. 5 Punkte trennen uns immer noch, und auf zwei Siege in den letzten zwei Spielen zu hoffen, scheint selbst in der aktuellen Euphorie übermütig.
Doch eigentlich ist das auch egal. Ewige Tabelle? Pah! Statistikschnickschnack dickbebrillter Nerds, Zeitvertreib zotteliger Kellerhocker. In der ewigen Tabelle ist der HSV auf Platz zwei, und was die Jungs taugen, haben wir ja am Sonntag gesehen. Was zählt, ist immer noch auffem Platz. Und da erfreut es uns, daß wir dem FC in der nächsten Saison wieder live im Stadion begegnen werden. Zweimal, zu traditionell begeisternden Derbys, mit großartiger Stimmung, engagiertem Spiel und sechs Punkten für den VfL. Glückwunsch also in die Domstadt zum Aufstieg, willkommen zurück im Oberhaus! Ein bißchen haben wir Euch vermißt, ein wenig haben wir Euch sogar die Daumen gedrückt, freitags, montags wenn ihr gespielt habt, daß ihr es funny frisch zurück zu uns schafft, damit wir unsere Haßliebe wieder näher bei uns haben.
Neuer Trikotsponsor des FC wird übrigens Zypern. Im CIA-Factbook findet sich zu Zypern der hübsche Hinweis: "about 0.6 times the size of Connecticut". Für das DFL-Factbook schlagen wir für den FC den analogen Eintrag vor: "about 0.6 times the size of VfL Borussia Mönchengladbach".
Schweifen die Augen aber ab, sieht es anders aus: Wehe, ich sehe die ewige Tabelle! Voller Hoffnung waren wir, in dieser Saison endlich die rheinischen Nachbarn des FC Köln, traditionelles Ziel liebevoller Abneigung, herzlichen Wettkampfes und sympathisierender Verachtung, dieses Team also in der ewigen Tabelle zu überholen. 5 Punkte trennen uns immer noch, und auf zwei Siege in den letzten zwei Spielen zu hoffen, scheint selbst in der aktuellen Euphorie übermütig.
Doch eigentlich ist das auch egal. Ewige Tabelle? Pah! Statistikschnickschnack dickbebrillter Nerds, Zeitvertreib zotteliger Kellerhocker. In der ewigen Tabelle ist der HSV auf Platz zwei, und was die Jungs taugen, haben wir ja am Sonntag gesehen. Was zählt, ist immer noch auffem Platz. Und da erfreut es uns, daß wir dem FC in der nächsten Saison wieder live im Stadion begegnen werden. Zweimal, zu traditionell begeisternden Derbys, mit großartiger Stimmung, engagiertem Spiel und sechs Punkten für den VfL. Glückwunsch also in die Domstadt zum Aufstieg, willkommen zurück im Oberhaus! Ein bißchen haben wir Euch vermißt, ein wenig haben wir Euch sogar die Daumen gedrückt, freitags, montags wenn ihr gespielt habt, daß ihr es funny frisch zurück zu uns schafft, damit wir unsere Haßliebe wieder näher bei uns haben.
Neuer Trikotsponsor des FC wird übrigens Zypern. Im CIA-Factbook findet sich zu Zypern der hübsche Hinweis: "about 0.6 times the size of Connecticut". Für das DFL-Factbook schlagen wir für den FC den analogen Eintrag vor: "about 0.6 times the size of VfL Borussia Mönchengladbach".
Mittwoch, 11. Mai 2005
ddr wählt matthäus zum fußballer des jahres
Lothar Matthäus ist am Morgen zum Fußballer des Jahres in der DDR gewählt worden. Als Dankeschön dafür mimt Matthäus am kommenden Freitag bei einem Pokalspiel gegen den SV Leipzig-Ost für den Elftligisten Lokomotive Leipzig den Spielmacher. Zwar liegt der Zenit seines Schaffens bereits 15 Jahre zurück, der DDR-Minister für Jugend und Trendfragen, Dieter Althaus, nannte diese Verzögerung jedoch maßvoll und im Rahmen der üblichen Ost-West-Angleichungsamplitude. Aus gewöhnlich gut informierten Kreisen des VfL verlautete, man sei froh über jedes Matthäus-Engagement. "Hauptsache, er tut es nicht bei uns." Hoffnung und Erleichterung machen sich derweil auch anderswo breit: Torsten Legat und Wolfram Wuttke verlassen in Erwartung nahender Vertragsangebote aus dem Osten nicht mehr das Haus, auch Arie Haan und Karl-Heinz Feldkamp sehen sich wieder als Trainer der Zukunft.
Dienstag, 10. Mai 2005
basta. mal wieder ein machtwort.
Jörg Dahlmann hat Konkurrenz bekommen. Spätestens seit gestern abend, seit dem Zweitliga-Gipfel Frankfurt-Duisburg, darf sich Thomas Herrmann getrost zum Kreis derer zugehörig fühlen, die es vermögen, mir ein Fußballspiel ihrer Reportage wegen zu verleiden. Denn analog und gewissermaßen umgekehrt zur mathematischen Regel, wo Minus mal Minus Plus ergibt, führt ein spannendes Fußballspiel mitsamt eines vermeintlich mitreißenden Kommentars von Thomas Herrmann zu einem dicken Minus. Ein Berufsverbot wäre hilfreich, dass es noch nicht erteilt wurde und wohl nie erteilt wird, gibt Ausdruck über die siechende Befindlichkeit der Fußball-Fernsehreportage. Nicht nur Herrmanns kongeniales Manöver, nach etwa 60 Minuten Duisburg das Heft in die Hand zu kommentieren und vollends bar jeder Sichtbarkeit die Kontrolle über das Spielgeschehen an den Niederrhein zu palavern, um sodann geschätze 75 Sekunden später klarzustellen, man dürfe sich nun auf eine heiße Schlussoffensive der hessischen Gastgeber freuen.
Stein des Anstoßes zu diesem zweiten VfLog-Machtwort ist jedoch ein Brocken, der - soviel sei Herrmann zugestanden - auch von anderen Kollegen Woche für Woche, Spieltag für Spieltag gebetsmühlenartig wiederholt wird, sobald sich die Witterungsbedingungen negativ auf die Spielfläche auswirken. Die nur auf den ersten (für Herrmann und Konsorten verdammt langen) Blick einleuchtende Analyse wird dadurch nicht wahrer: Der schlechte Zustand des Platzes mache insbesondere dem technisch versierteren Team erheblich zu schaffen. Was für ein Blödsinn! Vielmehr trifft doch das Gegenteil zu: Wenn der Platz schon schlecht und holprig ist, welche Mannschaft hat dann wohl am ehesten Vorteile? Die filigranen Zauberer und ballsicheren Zidanes oder die stupiden Treter und grobmotorischen Klumpfüße?
Stein des Anstoßes zu diesem zweiten VfLog-Machtwort ist jedoch ein Brocken, der - soviel sei Herrmann zugestanden - auch von anderen Kollegen Woche für Woche, Spieltag für Spieltag gebetsmühlenartig wiederholt wird, sobald sich die Witterungsbedingungen negativ auf die Spielfläche auswirken. Die nur auf den ersten (für Herrmann und Konsorten verdammt langen) Blick einleuchtende Analyse wird dadurch nicht wahrer: Der schlechte Zustand des Platzes mache insbesondere dem technisch versierteren Team erheblich zu schaffen. Was für ein Blödsinn! Vielmehr trifft doch das Gegenteil zu: Wenn der Platz schon schlecht und holprig ist, welche Mannschaft hat dann wohl am ehesten Vorteile? Die filigranen Zauberer und ballsicheren Zidanes oder die stupiden Treter und grobmotorischen Klumpfüße?
Montag, 9. Mai 2005
krake keller, bollwerk borussia: eine frage der kultur
Zugegeben, es war auch Glück im Spiel. Daß der HSV den VfL gestern in der AOL-Arena dominierte, daß Gladbach vor Thijs-Hammervolley in der 59. kaum eine Torchance hatte, daß vor allem zu Anfang beider Halbzeiten der eine oder andere Schuß nur knapp das Borussentor verfehlte, dies alles ist zugestanden, bereits mehrfach berichtet und nicht falsch. Auch Horst "Held" Köppel betonte, daß Borussia mit dem Punkt mehr als zufrieden sein darf, sich über eine Niederlage nicht hätte beschweren dürfen. So kann man es sehen. Aber nur, wenn man übermäßig bescheiden ist.
Daher genug des Understatements. Im dritten Spiel der zweiten Ära Köppel bleibt Gladbach ungeschlagen, gar ohne Gegentor. Gegen aggressiv agierende Hamburger hielten die Fohlen gleichermaßen engagiert dagegen, standen defensiv meist sehr gut sortiert und bissen sich an ihren Opponenten fest. Dies war ein Bollwerk mit sehr wenigen Löchern, unterstützt noch dazu von Kasey Keller, der sich redlich den Beinamen "Krake" verdient hat. Der Mann, über dessen Weggang spekuliert wird, weil er wegen Advocaat an den Niederrhein kam und nun über eine Heimkehr nach Amerika nachdenkt, er war so stark im Tor wie selten zuvor.
Als Gladbachfan kann man auf zwei Arten auf das gestrige Spiel, auf alle Spiele unter Köppel reagieren: begeistert oder konsterniert. Wie kann es sein, so möchte man sich manchmal doch fragen, daß eine Mannschaft zwei Gesichter hat, die sich dermaßen unterscheiden? Ängstlich, lustlos, hilflos, unfähig und bissig, engagiert, selbstbewußt und mutig. Dürfen Profis derart abhängig sein von individuellem Wohlbefinden, von Kuschelfaktoren, von den kommunikativen Fähigkeiten ihres Coachs?
Wäre ich Wirtschaftswissenschaftler, glaubte ich an den homo economicus, ich würde sagen: nein, das darf nicht sein. Aber Kicker sind keine kalten Rationalisten, ja selbst die Wirtschaft hat der Effizienz längst die Emotion zur Seite gestellt, entdeckt, daß die vermeintlich weiche Unternehmenskultur und ihre Kommunikation der vielleicht härteste Erfolgsfaktor ist – spätestens, wenn der Erfolg ausbleibt.
Daher ist es nicht die Frage, ob ein Spieler Emotionen haben darf, er hat sie. Und daher bin ich nicht konsterniert ob der zwei Gesichter der Gladbacher, sondern begeistert. Denn das aktuelle Gesicht zeigt: Das jetzige Team paßt zusammen, das Gespür für das, wer und was mit der Gladbacher Unternehmenskultur vereinbar ist und wer und was nicht, scheint gewachsen. Nun müssen die Verantwortlichen alles tun, damit das so bleibt. Peter "der rosarote" Panders erste Wochen sprechen dafür, daß ihm das zuzutrauen ist. Effenberg-Anbiederungen wurden schnell pariert, die Trainerfrage – die in der aktuellen Konstellation offensichtlich virulent ist – wird nicht zum Krisenthema sondern souverän vertagt. Es stimmt wieder am Niederrhein und das stimmt zuversichtlich. Gladbach darf nicht absteigen. Und steigt nicht ab.
Daher genug des Understatements. Im dritten Spiel der zweiten Ära Köppel bleibt Gladbach ungeschlagen, gar ohne Gegentor. Gegen aggressiv agierende Hamburger hielten die Fohlen gleichermaßen engagiert dagegen, standen defensiv meist sehr gut sortiert und bissen sich an ihren Opponenten fest. Dies war ein Bollwerk mit sehr wenigen Löchern, unterstützt noch dazu von Kasey Keller, der sich redlich den Beinamen "Krake" verdient hat. Der Mann, über dessen Weggang spekuliert wird, weil er wegen Advocaat an den Niederrhein kam und nun über eine Heimkehr nach Amerika nachdenkt, er war so stark im Tor wie selten zuvor.
Als Gladbachfan kann man auf zwei Arten auf das gestrige Spiel, auf alle Spiele unter Köppel reagieren: begeistert oder konsterniert. Wie kann es sein, so möchte man sich manchmal doch fragen, daß eine Mannschaft zwei Gesichter hat, die sich dermaßen unterscheiden? Ängstlich, lustlos, hilflos, unfähig und bissig, engagiert, selbstbewußt und mutig. Dürfen Profis derart abhängig sein von individuellem Wohlbefinden, von Kuschelfaktoren, von den kommunikativen Fähigkeiten ihres Coachs?
Wäre ich Wirtschaftswissenschaftler, glaubte ich an den homo economicus, ich würde sagen: nein, das darf nicht sein. Aber Kicker sind keine kalten Rationalisten, ja selbst die Wirtschaft hat der Effizienz längst die Emotion zur Seite gestellt, entdeckt, daß die vermeintlich weiche Unternehmenskultur und ihre Kommunikation der vielleicht härteste Erfolgsfaktor ist – spätestens, wenn der Erfolg ausbleibt.
Daher ist es nicht die Frage, ob ein Spieler Emotionen haben darf, er hat sie. Und daher bin ich nicht konsterniert ob der zwei Gesichter der Gladbacher, sondern begeistert. Denn das aktuelle Gesicht zeigt: Das jetzige Team paßt zusammen, das Gespür für das, wer und was mit der Gladbacher Unternehmenskultur vereinbar ist und wer und was nicht, scheint gewachsen. Nun müssen die Verantwortlichen alles tun, damit das so bleibt. Peter "der rosarote" Panders erste Wochen sprechen dafür, daß ihm das zuzutrauen ist. Effenberg-Anbiederungen wurden schnell pariert, die Trainerfrage – die in der aktuellen Konstellation offensichtlich virulent ist – wird nicht zum Krisenthema sondern souverän vertagt. Es stimmt wieder am Niederrhein und das stimmt zuversichtlich. Gladbach darf nicht absteigen. Und steigt nicht ab.
Sonntag, 8. Mai 2005
further on up the road
Es mutet langsam etwas beängstigend an, mit welcher Verlässlichkeit der VfL es schafft, schon fast verloren geglaubte Spiele noch zu drehen. Heraus kommen dann nicht immer glanzvoll erspielte Triumphe, sondern hart erkämpfte Arbeitssiege. So gewannen die Lila-Weißen heute ihr Auswärtsspiel gegen die Wolfsburg Amateure mit 3:2 (1:2).
Die vielen Punkte, die nach derartigen Energieleistungen bereits gesammelt wurden, mögen manchem Beobachter schmeichelhaft erscheinen. Andererseits ist die Leistung dieser Mannschaft gerade wegen ihrer Willensstärke nicht hoch genug einzuschätzen. Der oft beschworene und ohnehin schon feste Glaube an die eigene Stärke wird durch Spiele wie das heutige jedenfalls noch fester. Das stimmt für die kommenden Begegnungen und die Entscheidung im Aufstiegsrennen zuversichtlich. Durch das Paderborner Unentschieden ist es an der Tabellenspitze noch enger geworden. Lübeck führt jetzt mit einem Spiel mehr und 63 Punkten, gefolgt von Paderborn (63), Braunschweig (61) und dem VfL (60).
Nachdem sich am Wochenende alle Mannschaften an die bereits im Vorraus festgelegten Endergebnisse gehalten haben, ändert sich sich die Abschlusstabelle der Regionalliga im Vergleich zur Vorwoche nicht substanziell. Der VfL steigt nicht auf.
1. SC Paderborn (72 Punkte, Tordifferenz +23)
2. Eintracht Braunschweig (71, +30)
3. VfL (70, +28)
4. VfB Lübeck (68, +22)
Die vielen Punkte, die nach derartigen Energieleistungen bereits gesammelt wurden, mögen manchem Beobachter schmeichelhaft erscheinen. Andererseits ist die Leistung dieser Mannschaft gerade wegen ihrer Willensstärke nicht hoch genug einzuschätzen. Der oft beschworene und ohnehin schon feste Glaube an die eigene Stärke wird durch Spiele wie das heutige jedenfalls noch fester. Das stimmt für die kommenden Begegnungen und die Entscheidung im Aufstiegsrennen zuversichtlich. Durch das Paderborner Unentschieden ist es an der Tabellenspitze noch enger geworden. Lübeck führt jetzt mit einem Spiel mehr und 63 Punkten, gefolgt von Paderborn (63), Braunschweig (61) und dem VfL (60).
Nachdem sich am Wochenende alle Mannschaften an die bereits im Vorraus festgelegten Endergebnisse gehalten haben, ändert sich sich die Abschlusstabelle der Regionalliga im Vergleich zur Vorwoche nicht substanziell. Der VfL steigt nicht auf.
1. SC Paderborn (72 Punkte, Tordifferenz +23)
2. Eintracht Braunschweig (71, +30)
3. VfL (70, +28)
4. VfB Lübeck (68, +22)
Samstag, 7. Mai 2005
heult, ihr wölfe
Das große Zittern beginnt. Gegen die Amateur-Teams der Liga tat sich der VfL in der laufenden Saison überraschend schwer: Siege gab's nur zwei mal gegen die Werder Youngsters und einmal gegen die Reserve des 1. FC Köln. Dagegen übte sich die Wollitz-Truppe besonders gegen die Amateur-Mannschaften im Unentschieden spielen.
Mit insgesamt 12 Unentschieden ist die vermehrte Punkteteilung für den VfL in dieser Saison ohnehin einer der Hauptgründe, warum man immer noch nicht ganz oben in der Tabelle steht. Den vielen Remis stehen nämlich mit nur vier Niederlagen die wenigsten im Ligavergleich gegenüber. Ein erneutes Unentschieden im Stadion am Elsterweg, soviel steht jedenfalls fest, bedeutete wohl das Ende der Aufstiegsträume. Umgekehrt ist das Spiel für Wolfsburg auch eine letzte Chance: Nach einer Niederlage wäre der Abstieg zurück in die Oberliga wohl nicht mehr abwendbar.
Der Wollitz-Truppe werden also bis in die Haarspitzen motivierte Wölfe gegenüber stehen, denen das Heulen zu lehren sicher mehr bedarf, als der VfL zuletzt auf fremdem Platz in Münster fabrizierte. Stattdessen wird eine ähnlich couragierte und willensstarke Leistung wie am vergangenen Samstag gegen Braunschweig nötig sein - auch wenn die Wolfsburger in der Tabelle vierzehn Plätze tiefer rangieren. Der VfL, zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga, hat oft genug bewiesen, wie effizient und gefährlich er auch auf des Gegners Platz agieren kann. Aber: Dass er immer mal gut ist für einen schleierhaft letharigischen Auftritt und ein schmeichelhaftes Unentschieden, ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Damit das nicht passiert, müht sich VfLog noch um Amtshilfe vom anderen VfL. So wird erwogen, den ehemaligen Wölfe-Manager Peter Pander aus Gladbach für dieses schwere Auswärtsspiel mit nach Wolfsburg zu nehmen und damit erste manifeste Synergieeffekte aus der VfL-Freundschaft zu erzielen. Denn vielleicht kann der Pander unter Wölfen ja immer noch ein bißchen Unruhe stiften...
Mit insgesamt 12 Unentschieden ist die vermehrte Punkteteilung für den VfL in dieser Saison ohnehin einer der Hauptgründe, warum man immer noch nicht ganz oben in der Tabelle steht. Den vielen Remis stehen nämlich mit nur vier Niederlagen die wenigsten im Ligavergleich gegenüber. Ein erneutes Unentschieden im Stadion am Elsterweg, soviel steht jedenfalls fest, bedeutete wohl das Ende der Aufstiegsträume. Umgekehrt ist das Spiel für Wolfsburg auch eine letzte Chance: Nach einer Niederlage wäre der Abstieg zurück in die Oberliga wohl nicht mehr abwendbar.
Der Wollitz-Truppe werden also bis in die Haarspitzen motivierte Wölfe gegenüber stehen, denen das Heulen zu lehren sicher mehr bedarf, als der VfL zuletzt auf fremdem Platz in Münster fabrizierte. Stattdessen wird eine ähnlich couragierte und willensstarke Leistung wie am vergangenen Samstag gegen Braunschweig nötig sein - auch wenn die Wolfsburger in der Tabelle vierzehn Plätze tiefer rangieren. Der VfL, zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga, hat oft genug bewiesen, wie effizient und gefährlich er auch auf des Gegners Platz agieren kann. Aber: Dass er immer mal gut ist für einen schleierhaft letharigischen Auftritt und ein schmeichelhaftes Unentschieden, ist auch nicht von der Hand zu weisen.
Damit das nicht passiert, müht sich VfLog noch um Amtshilfe vom anderen VfL. So wird erwogen, den ehemaligen Wölfe-Manager Peter Pander aus Gladbach für dieses schwere Auswärtsspiel mit nach Wolfsburg zu nehmen und damit erste manifeste Synergieeffekte aus der VfL-Freundschaft zu erzielen. Denn vielleicht kann der Pander unter Wölfen ja immer noch ein bißchen Unruhe stiften...
Freitag, 6. Mai 2005
pander droht spielern mit rauswurf
Als hätte der VfL keine anderen Probleme: Der Streit zwischen VfL-Manager Peter 'Punder Pressure' Pander und Teilen der Mannschaft um das Bekenntnis zur Solidarität mit Ex-Coach Dick Advocaat durch die Gladbach-darf-nicht-absteigen-Gedächtnis-Schleife eskaliert. Pander drohte den Delinquenten jetzt sogar mit dem Rauswurf aus dem VfL-Team.
Einzelne Spieler sprachen sich dagegen aus, sich die GDNAGS am kommenden Sonntag beim Auswärtsspiel in der AOL-Arena ans Revers zu heften und begründeten ihre skeptische Haltung mit einem Gesundheitsrisiko: Die mit einer Sicherheitsnadel am Trikot zu befestigende GDNAGS könne sich ohne weiteres öffnen und schlimme Verletzungen wie damals bei Dietmar Jacobs anrichten. Das geht aus einem Positionspapier des rechts gerichteten Viersener Kreises hervor. Innenminister Otto Schliy nannte diese Sicherheitsbedenken "lächerlich" und die ganze Diskussion "zum Kotzen". Auch Pander stellte gegenüber der Sport Bild unmissverständlich klar: "Wenn einer sagt, er muss ohne diese Schleife spielen, dann kann er nach Hause fahren."
Der VfLog mit seiner GDNAGS ist seit einigen Tagen exklusiver Ausrüster des VfL. Erst vergangene Woche wurde eine neue Fertigungsanlage in Bochum eingeweiht.
Einzelne Spieler sprachen sich dagegen aus, sich die GDNAGS am kommenden Sonntag beim Auswärtsspiel in der AOL-Arena ans Revers zu heften und begründeten ihre skeptische Haltung mit einem Gesundheitsrisiko: Die mit einer Sicherheitsnadel am Trikot zu befestigende GDNAGS könne sich ohne weiteres öffnen und schlimme Verletzungen wie damals bei Dietmar Jacobs anrichten. Das geht aus einem Positionspapier des rechts gerichteten Viersener Kreises hervor. Innenminister Otto Schliy nannte diese Sicherheitsbedenken "lächerlich" und die ganze Diskussion "zum Kotzen". Auch Pander stellte gegenüber der Sport Bild unmissverständlich klar: "Wenn einer sagt, er muss ohne diese Schleife spielen, dann kann er nach Hause fahren."
Der VfLog mit seiner GDNAGS ist seit einigen Tagen exklusiver Ausrüster des VfL. Erst vergangene Woche wurde eine neue Fertigungsanlage in Bochum eingeweiht.
Donnerstag, 5. Mai 2005
mit elber an die elbe?
Als Giovane Elber Anfang des Jahres zum VfL kam, waren die Hoffnungen groß. In vier Wochen, so die Ansage des Stürmers, wolle er spielen, Tore schießen. Doch bis heute beeindruckt Elber allein mit der ambivalenten Bilanz, der Mann mit den meisten Trikotverkäufen und den wenigstens Spielen für den VfL im Kader der Borussia zugleich zu sein.
Vor einer Woche aber keimte erste Hoffnung auf, daß der invalid Eingekaufte doch noch in dieser Saison so weit genesen wird, daß er für die Fohlen zum Einsatz kommen kann: er nahm das Mannschaftstraining auf. Heute nun verkündet Gladbach, möglicherweise könne Elber schon im Spiel gegen den HSV auf der Bank sitzen, gar einen ersten grün-schwarz-weißen Einsatz feiern. Eine Entscheidung fällt morgen.
Wir drücken dem Ausnahme-Goalgetter die Daumen! Doch sicher ist auch: Ob Giovane auf Elba oder an der Elbe das Spiel gegen die Hanseaten verfolgt, der VfLog wird im Stadion sein und berichten. Gladbach darf nicht absteigen!
Vor einer Woche aber keimte erste Hoffnung auf, daß der invalid Eingekaufte doch noch in dieser Saison so weit genesen wird, daß er für die Fohlen zum Einsatz kommen kann: er nahm das Mannschaftstraining auf. Heute nun verkündet Gladbach, möglicherweise könne Elber schon im Spiel gegen den HSV auf der Bank sitzen, gar einen ersten grün-schwarz-weißen Einsatz feiern. Eine Entscheidung fällt morgen.
Wir drücken dem Ausnahme-Goalgetter die Daumen! Doch sicher ist auch: Ob Giovane auf Elba oder an der Elbe das Spiel gegen die Hanseaten verfolgt, der VfLog wird im Stadion sein und berichten. Gladbach darf nicht absteigen!
Mittwoch, 4. Mai 2005
restprogramm reloaded
Gladbach ist nicht wiederzuerkennen seit Horst "Held" Köppel seine grün-schwarze Krawatte wieder an der Seitenlinie des VfL präsentiert. Dies erfordert beherztes Handeln: die von uns festgelegten Endergebnisse der restlichen Spiele sind so nicht länger haltbar. Unter "Restprogramm Grün-Schwarz-Weiß" findet sich nunmehr der neue, verbindliche Endfahrplan für den Bundesliga-Abstiegskampf, der das Wiedererstarken der Fohlen angemessen berücksichtigt. Es ergibt sich folgende Abschlußtabelle:
13. Mainz (-3 Tore, 43 Pkte.)
14. Vfl (-12, 38)
15. Bochum (-21, 36)
---------------------
16. Nürnberg (-9, 35)
17. Rostock (-29, 33)
Gladbach darf nicht absteigen! Und steigt nicht ab.
13. Mainz (-3 Tore, 43 Pkte.)
14. Vfl (-12, 38)
15. Bochum (-21, 36)
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16. Nürnberg (-9, 35)
17. Rostock (-29, 33)
Gladbach darf nicht absteigen! Und steigt nicht ab.
Dienstag, 3. Mai 2005
mein beitrag gegen den abstieg
Ein Blick auf unser Impressum zeigt: Der VfLog stammt aus Münster, einer beschaulichen Stadt in Westfalen, irgendwo in der Mitte zwischen Osnabrück und Mönchengladbach. In Münster, soviel weiß man in Bayern und in Brandenburg, regnet es oder die Glocken läuten, der gemeine Münsteraner ist Student oder Beamter, und er fährt Fahrrad. So auch ich.
Zur Zeit haben wir in der Innenstadt eine große Baustelle. Wegen ihr wurde eine ganze Straße gesperrt. Nur noch Fußgänger dürfen am Bauzaun sich entlangdrücken. Für Autos ist ohnehin kein Durchkommen. Und Fahrradfahrer, üblicherweise Gesetzlose qua Fortbewegungsmittel, werden durch mehrere Schilder streng gemahnt: "Radfahrer müssen absteigen!" Seit ich heute dieses Schild gesehen habe, fahre ich kein Fahrrad mehr. Bis zum letzten Spieltag. Ich schiebe für Borussia, versprochen.
Zur Zeit haben wir in der Innenstadt eine große Baustelle. Wegen ihr wurde eine ganze Straße gesperrt. Nur noch Fußgänger dürfen am Bauzaun sich entlangdrücken. Für Autos ist ohnehin kein Durchkommen. Und Fahrradfahrer, üblicherweise Gesetzlose qua Fortbewegungsmittel, werden durch mehrere Schilder streng gemahnt: "Radfahrer müssen absteigen!" Seit ich heute dieses Schild gesehen habe, fahre ich kein Fahrrad mehr. Bis zum letzten Spieltag. Ich schiebe für Borussia, versprochen.
der vflog schlagzeilen-service #4: der fidelio
Es hat wieder gescheppert. Lange Zeit ging die Branche zurückhaltend mit sich und ihren Überschriften um, was voraussichtlich den Querelen um Ex-VfL-Coach Dick Advocaat geschuldet und ihm als eine Art Solidaritätserklärung gewidmet war. Jetzt wurde diese Selbstverpflichtung aufgebrochen. Die Kollegen von kicker-online nahmen heute all ihren Mut zusammen und waren sich nicht zu schade, ihre Story über den neuen Jungstar von Bayer Leverkusen, Gonzalo Castro, mit "Speedy Gonzalo" zu betiteln.
Das geht dem VfLog zu weit. In solch schweren Fällen und in unregelmäßigen Abständen bieten wir unsere Dienste als Headline-Brigade an - und zwar kostenlos und ohne Copyright. Gewissermaßen als reinigendes Gewitter achten wir auf qualitativ hochwertige und sprachlich hinreichend tiefgründige Schlagzeilen, dabei immer auch mit dem richtigen Riecher für brilliante Kalauer. In Frage kommen bei diesem Thema nur zwei Überschriften: Der Fidelio oder Die Zigarre danach.
Das geht dem VfLog zu weit. In solch schweren Fällen und in unregelmäßigen Abständen bieten wir unsere Dienste als Headline-Brigade an - und zwar kostenlos und ohne Copyright. Gewissermaßen als reinigendes Gewitter achten wir auf qualitativ hochwertige und sprachlich hinreichend tiefgründige Schlagzeilen, dabei immer auch mit dem richtigen Riecher für brilliante Kalauer. In Frage kommen bei diesem Thema nur zwei Überschriften: Der Fidelio oder Die Zigarre danach.
Montag, 2. Mai 2005
abbitte und absolute affirmation
Das war eine schöne Party. Der Borussiapark atmete am Samstag schon vor dem Spiel eine ganz besondere Luft – knisternd voll Spannung, dünn voller besorgter Erwartung, vibrierend von der schier unglaublichen Stimmung im ohnehin stets nackenhaarsträubenden Stadion. Jeder, wirklich jeder wußte, worum es geht.
Wie so oft. Schließlich war die Partie gegen den VfB nicht das erste VfL-Endspiel in diesem Jahr. Und es war auch nicht das erste Match, in dem die Hoffnung nach dem Anpfiff zunächst zunahm, zumal nach dem Führungstreffer, gar dem 2:0. Und doch war alles anders. Denn die Hoffnung blieb. Ja, sie wurde – spätestens um die 60. Minute – zur noch ungläubigen, sich fast ketzerisch anfühlenden Gewißheit, zu der Gewißheit, dieses Spiel tatsächlich zu gewinnen. Das allerdings konnte man im Borussiapark lange nicht mehr erleben.
War dies Gladbach, meine Borussia, unser VfL, der da so souverän, so engagiert, so bissig, so – – – ja: so überlegen! – aufspielte? Gegen einen Champions-League-Aspiranten? Ja. Es waren die gleichen Jungs, die uns gegen Mainz, gegen Bochum verstört hatten mit ihrer Verstörung, ihrer Unbeholfenheit, ihrer Angst. Doch sie waren nicht wiederzuerkennen.
Einmal noch soll nun der Name fallen, der, vielleicht zu Recht, vielleicht zu Unrecht, spätestens nach dem vergangenen Samstag zum Inbegriff der mentalen Blockade der Borussia geworden ist: Dick Advocaat. Verschämt wollen wir noch einmal rufen: Es war aber nicht alles schlecht! Immer noch freue ich mich auf Sonck, auf Elber, bin beeindruckt von Thijs oder Moore und weiß nicht, ob diese Großkaliber den Weg zum Niederrhein gefunden hätten ohne den künftig Unaussprechlichen. Und immer noch verachte ich die miese Medienkampagne gegen den Holländer.
Doch genug der Rückschau. Offenbar war eben doch auch vieles schlecht, paßte nicht zusammen, ein Mißverständnis. Diese Mannschaft, soviel war am Samstag deutlich zu sehen, funktioniert jetzt wieder, und daran kann Horst Köppel nicht unbeteiligt sein. Wir wollen also Abbitte leisten und wieder einschwenken auf unseren Kurs der absoluten Affirmation: Horst, Du unser Held! Wir irrten, verzeih; heute danken wir Dir! Du hast die Fohlen wieder auf die Ko(e)ppel geführt, sie galoppieren wieder und das ist vor allem Dein Verdienst!
Gladbach kann nun wieder zuversichtlich sein. Das Gefühl der Fußballgotteslästerung, das am Samstag ob der einsetzenden Siegesgewißheit bis zum Abpfiff kontinuierlich sank, sollte nun dennoch jeden mit aller Härte heimsuchen, der meint, der Abstieg sei schon verhindert. Hamburg, Hertha, Leverkusen. Keine Namen, vor denen eine Mannschaft, die die Schwaben derart deklassiert hat, Angst haben muß. Aber auch keine sicheren 9 Punkte, keine 6, nicht einmal 3. Weiterkämpfen, Klasse halten und auch dann: auf dem Teppich bleiben. Heute scheint es, als wäre gerade der bodenständige Schwabe Horst Köppel, den eben nicht der Hauch der großen weiten Welt, des internationalen Geschäfts umweht, als sei dieser Horschtl genau der Richtige für diese Aufgabe. Gladbach darf nicht absteigen!
Wie so oft. Schließlich war die Partie gegen den VfB nicht das erste VfL-Endspiel in diesem Jahr. Und es war auch nicht das erste Match, in dem die Hoffnung nach dem Anpfiff zunächst zunahm, zumal nach dem Führungstreffer, gar dem 2:0. Und doch war alles anders. Denn die Hoffnung blieb. Ja, sie wurde – spätestens um die 60. Minute – zur noch ungläubigen, sich fast ketzerisch anfühlenden Gewißheit, zu der Gewißheit, dieses Spiel tatsächlich zu gewinnen. Das allerdings konnte man im Borussiapark lange nicht mehr erleben.
War dies Gladbach, meine Borussia, unser VfL, der da so souverän, so engagiert, so bissig, so – – – ja: so überlegen! – aufspielte? Gegen einen Champions-League-Aspiranten? Ja. Es waren die gleichen Jungs, die uns gegen Mainz, gegen Bochum verstört hatten mit ihrer Verstörung, ihrer Unbeholfenheit, ihrer Angst. Doch sie waren nicht wiederzuerkennen.
Einmal noch soll nun der Name fallen, der, vielleicht zu Recht, vielleicht zu Unrecht, spätestens nach dem vergangenen Samstag zum Inbegriff der mentalen Blockade der Borussia geworden ist: Dick Advocaat. Verschämt wollen wir noch einmal rufen: Es war aber nicht alles schlecht! Immer noch freue ich mich auf Sonck, auf Elber, bin beeindruckt von Thijs oder Moore und weiß nicht, ob diese Großkaliber den Weg zum Niederrhein gefunden hätten ohne den künftig Unaussprechlichen. Und immer noch verachte ich die miese Medienkampagne gegen den Holländer.
Doch genug der Rückschau. Offenbar war eben doch auch vieles schlecht, paßte nicht zusammen, ein Mißverständnis. Diese Mannschaft, soviel war am Samstag deutlich zu sehen, funktioniert jetzt wieder, und daran kann Horst Köppel nicht unbeteiligt sein. Wir wollen also Abbitte leisten und wieder einschwenken auf unseren Kurs der absoluten Affirmation: Horst, Du unser Held! Wir irrten, verzeih; heute danken wir Dir! Du hast die Fohlen wieder auf die Ko(e)ppel geführt, sie galoppieren wieder und das ist vor allem Dein Verdienst!
Gladbach kann nun wieder zuversichtlich sein. Das Gefühl der Fußballgotteslästerung, das am Samstag ob der einsetzenden Siegesgewißheit bis zum Abpfiff kontinuierlich sank, sollte nun dennoch jeden mit aller Härte heimsuchen, der meint, der Abstieg sei schon verhindert. Hamburg, Hertha, Leverkusen. Keine Namen, vor denen eine Mannschaft, die die Schwaben derart deklassiert hat, Angst haben muß. Aber auch keine sicheren 9 Punkte, keine 6, nicht einmal 3. Weiterkämpfen, Klasse halten und auch dann: auf dem Teppich bleiben. Heute scheint es, als wäre gerade der bodenständige Schwabe Horst Köppel, den eben nicht der Hauch der großen weiten Welt, des internationalen Geschäfts umweht, als sei dieser Horschtl genau der Richtige für diese Aufgabe. Gladbach darf nicht absteigen!
Sonntag, 1. Mai 2005
abschlusstabelle erneut korrigiert - vfl steigt nicht auf
Die DFB-Ergebniskommission Regionalliga hat erneut die Abschlusstabelle korrigiert, die auf Grundlage der bereits festgelegten Endergebnisse der noch ausstehenden Spiele eigentlich schon vor Wochen engültig fixiert worden sein sollte. Für den VfL hat die erneute Anpassung keinerlei Konsequenzen; er verharrt für die kommende Saison noch in der Regionalliga. Einzig Paderborn und Lübeck tauschen nach dem Wochenende die Aufstiegsplätze, der vereinbarte Sieg der Lübecker kam nicht zustande. Paderborn droht deswegen eine hohe Disziplinarstrafe.
Folgende Abschlusstabelle soll fortan gelten:
1. SC Paderborn (72 Punkte, Tordifferenz +23)
2. Eintracht Braunschweig (71, +29)
3. VfL (70, +29)
4. VfB Lübeck (68, +23)
Folgende Abschlusstabelle soll fortan gelten:
1. SC Paderborn (72 Punkte, Tordifferenz +23)
2. Eintracht Braunschweig (71, +29)
3. VfL (70, +29)
4. VfB Lübeck (68, +23)
lila-weißer feiertag
Was für ein Spiel! Was für eine herrliche Atmosphäre!
Selten wurden wohl so viele Auswärtsfans an der Bremer Brücke gezählt, selten in den letzten Monaten war die Stimmung so klasse, selten hatte ich in der vergangenen Saison so sehr das Gefühl, bereits eine Liga höher zu spielen. Nach einer wahrhaft zweitligatauglichen Vorstellung gewinnt der VfL das zweite Spitzenspiel der Regionalliga an diesem Samstag mit 3:2 gegen Eintracht Braunschweig.
Die Mannschaft war - abgesehen von Andreas Schäfer, der den gelbgesperrten Björn Joppe in der Startelf ersetzte - dieselbe wie in der Vorwoche in Münster. Trotzdem zeigte sie ein anderes Gesicht: Aggressiv, kreativ, kämpferisch - mit dem absoluten Willen, dieses Spiel zu gewinnen. Allein Fabian Ewertz auf der rechten Außenbahn schien insbesondere in der Anfangsphase an seine katastrophale Leistung in Münster anzuknüpfen, fing sich aber später. Die Innenverteidigung war einmal mehr in dieser Saison das Glanzstück des VfL und verlor nahezu keinen Zweikampf. Abgesehen von wenigen Abstimmungsschwierigkeiten, bei denen Braunschweig dann jedoch brandgefährlich vor dem Berbig-Tor auftauchte, stand die Osnabrücker Defensive sattelfest.
Einzig zwei Mal hatte man Sorge: Nach dem durch einen dämlichen Ballverlust Alexander Nouris herbeigeführten Foulelfmeter, der zum 0:1 führte, hoffte man, dass der VfL weiter Druck machen und nicht geschockt defensiv verharren würde. Diese Sorge war unbegründet, die Wollitz-Truppe spielte weiter vorwärts. Nach dem 2:2 - wieder aus dem Nichts, weil Braunschweig sich in der zweiten Hälfte vielleicht zwei Torchancen selbst heraus spielte - schien es, als falle der VfL kurzzeitig in die Münsteraner Lethargie zurück. Glücklicherweise pfiff der tadellose Schiedsrichter Guido Winkmann dann in der 76. Minute auch einen Foulelfmeter für Lila-Weiß, der von Markus Feldhoff wieder einmal beängstigend sicher verwandelt wurde. Danach wurde zwar ergebnisangemessen gezittert, im Grunde aber ein souveräner Sieg nach Hause gebracht. Der VfL war in der Folge deutlich näher am 4:2, hätte darüber hinaus auch vorher schon eine seiner hochkarätigen Chancen zur höheren Führung nutzen müssen. Braunschweig jedenfalls fand nach der erneuten Führung nicht mehr wirklich zurück ins Spiel.
Dieser wichtige Sieg gegen die unberechenbaren niedersächsischen Nachbarn, die mit ihren pfeilschnellen und technisch versierten Angreifern leider zuweilen auch keine Chancen zu gefährlichen Torszenen umzuwandeln wussten, gibt Auftrieb im Aufstiegskampf. Der VfL ist nun als Vierter nurmehr einen Punkt hinter Braunschweig, drei hinter Lübeck, die aber ein Spiel mehr ausgetragen und das schlechtere Torverhältnis haben, und fünf hinter Tabellenführer Paderborn.
Selten wurden wohl so viele Auswärtsfans an der Bremer Brücke gezählt, selten in den letzten Monaten war die Stimmung so klasse, selten hatte ich in der vergangenen Saison so sehr das Gefühl, bereits eine Liga höher zu spielen. Nach einer wahrhaft zweitligatauglichen Vorstellung gewinnt der VfL das zweite Spitzenspiel der Regionalliga an diesem Samstag mit 3:2 gegen Eintracht Braunschweig.
Die Mannschaft war - abgesehen von Andreas Schäfer, der den gelbgesperrten Björn Joppe in der Startelf ersetzte - dieselbe wie in der Vorwoche in Münster. Trotzdem zeigte sie ein anderes Gesicht: Aggressiv, kreativ, kämpferisch - mit dem absoluten Willen, dieses Spiel zu gewinnen. Allein Fabian Ewertz auf der rechten Außenbahn schien insbesondere in der Anfangsphase an seine katastrophale Leistung in Münster anzuknüpfen, fing sich aber später. Die Innenverteidigung war einmal mehr in dieser Saison das Glanzstück des VfL und verlor nahezu keinen Zweikampf. Abgesehen von wenigen Abstimmungsschwierigkeiten, bei denen Braunschweig dann jedoch brandgefährlich vor dem Berbig-Tor auftauchte, stand die Osnabrücker Defensive sattelfest.
Einzig zwei Mal hatte man Sorge: Nach dem durch einen dämlichen Ballverlust Alexander Nouris herbeigeführten Foulelfmeter, der zum 0:1 führte, hoffte man, dass der VfL weiter Druck machen und nicht geschockt defensiv verharren würde. Diese Sorge war unbegründet, die Wollitz-Truppe spielte weiter vorwärts. Nach dem 2:2 - wieder aus dem Nichts, weil Braunschweig sich in der zweiten Hälfte vielleicht zwei Torchancen selbst heraus spielte - schien es, als falle der VfL kurzzeitig in die Münsteraner Lethargie zurück. Glücklicherweise pfiff der tadellose Schiedsrichter Guido Winkmann dann in der 76. Minute auch einen Foulelfmeter für Lila-Weiß, der von Markus Feldhoff wieder einmal beängstigend sicher verwandelt wurde. Danach wurde zwar ergebnisangemessen gezittert, im Grunde aber ein souveräner Sieg nach Hause gebracht. Der VfL war in der Folge deutlich näher am 4:2, hätte darüber hinaus auch vorher schon eine seiner hochkarätigen Chancen zur höheren Führung nutzen müssen. Braunschweig jedenfalls fand nach der erneuten Führung nicht mehr wirklich zurück ins Spiel.
Dieser wichtige Sieg gegen die unberechenbaren niedersächsischen Nachbarn, die mit ihren pfeilschnellen und technisch versierten Angreifern leider zuweilen auch keine Chancen zu gefährlichen Torszenen umzuwandeln wussten, gibt Auftrieb im Aufstiegskampf. Der VfL ist nun als Vierter nurmehr einen Punkt hinter Braunschweig, drei hinter Lübeck, die aber ein Spiel mehr ausgetragen und das schlechtere Torverhältnis haben, und fünf hinter Tabellenführer Paderborn.
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