Donnerstag, 19. Mai 2005

wie den aufstieg schaffen?

"Ach, nun ist doch alles vergebens", murmelte die kleine Sofie, als sei die Welt verloren und aller Hoffnung Ende. Sie legte sich schlafen, dicke Tränen quollen aus ihren Kinderaugen, und nichts schien sie glauben machen zu können, dass doch nicht aller Tage Abend sei.

Dann begann sie zu träumen, und Hektor erschien. Hektor ist ein treuer und sanftmütiger Labrador. Ein Hund, wie er schöner und schützender kaum sein könnte. Still grüßten sie sich, Hektor legte sich zu ihr und erzählte ihr eine Menge interessanter Geschichten, von Sokrates und Archimedes, von Nietzsche und Schopenhauer. Das beruhigte Sofie ein wenig, aber damit allein konnte Hektor ihre Traurigkeit nicht vertreiben. Dann begann er, von Fußballphilosphie zu sprechen. Er zitierte sie alle: Ribbeck, Rutemöller, auch König Otto, Kaiser Franz, Prinzessin Möller und Peter der Große kamen zu Wort. Sofies Blick hellte sich auf. Sie schöpfte neuen Mut und Hoffung, und sie bat ihren neuen Freund, nicht aufzuhören und weiter zu erzählen.

"Schau", sagte Hektor, "wenn man diesen schlauen Menschen glaubt, was sie sagen, und wenn man nach ihren Maximen lebt, dann kann das Leben wieder Sinn bekommen. Dann passieren Wunder. Dann gewinnt der VfL seine letzten drei Spiele in Berlin, gegen Wuppertal und in Kiel. Gleichzeitg kann es passieren - und das ist nicht übermäßig unwahrscheinlich - dass Paderborn am Wochenende in Münster verliert, und dann auch gegen Braunschweig. Warum zudem sollte Braunschweig sein letztes Spiel gegen abstiegsgefährdete Bielefelder gewinnen? Oder Lübeck gleichermaßen gegen die in Demut(h) geübten Chemnitzer? Das alles", erklärte Hektor und legte beschützend eine Pfote auf Sofies Schulter, "kann sehr leicht passieren. Das darfst Du mir glauben, denn ich bin schon viel rumgekommen, habe viele schlaue Menschen kennen gelernt und weiß, mit ihnen umzugehen. Die Menschen sind seltsame Geschöpfe, fürwahr, aber sie wissen, von wem sie wichtige Dinge lernen können. Manchmal gelingt es ihnen sogar, Wunder zu vollbringen."
Sofie strahlte. Gemeinsam mit Hektor schlief sie noch eine ganze Weile. Am Ende sollte ihr neuer Freund sogar fliegen können, und sie flog auf seinem Rücken über ihr Zuhause, sie sah ihre Eltern von oben und ihre beste Freundin Julia. Sie flogen über den Borussia-Park bis zur Bremer Brücke und zurück.

Als Sofie wieder aufwachte, war sie gestärkt und fühlte sich wie neu geboren. Sie lief aus ihrem Zimmer, raus zu ihrem Vater in den Garten und rief: "Papa, warte ab: Es wird doch noch gut."

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