Mittwoch, 28. September 2011

hinterher

Sieben Spieltage sind ins Land gezogen, dies hat unser Leser Ingo zum Anlass genommen, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Doch was soll man als Maßstab nehmen? Die letzte Saison? Dann kann man nicht bilanzieren, sondern nur fortwährend jubilieren. Ingo hat ein hohes Maß an Kompetenz und Fingerspitzengefühl bewiesen, denn er hat unsere eigene Prognose als Vergleichsgröße herangezogen, die wir -- überschrieben mit einem fröhlich-optimistischen "nein! (bzw. hurrah!) -- nach dem Sieg in München angestellt hatten.

Auch wir wollen noch einmal unsere Prognosen im Lichte der letzten Spiele beäugen und fragen uns: Ist man hinterher (nach 7 Spielen) wirklich schlauer als nur hinterher (nach einem Auswärtssieg bei Bayern)?

"1. Nein, Gladbach wird 2012 nicht deutscher Meister."
Dieser Satz erscheint uns nach wie vor richtig, angesichts der Performance des Rekordmeisters in den letzten sechs Spielen fast noch richtiger als an Spieltag 1. Leider.

"2. Nein, nach so einem Auftakt ist ein Euro-League-Platz nicht Pflicht."
Auch gegen diesen Satz bleibt nichts einzuwenden. Auch wenn Lucien Favre nach dem Nürnberg-Spiel erstmals nicht sein bisheriges "Das-wird-eine-ganz-ganz-schwierige-Saison"-Mantra angestimmt hat. Pflicht ist Klassenerhalt. Alles andere ist Kür, wobei die Chancen steigen, dass wir eine beachtliche Kür aufs Eis legen.

"3. Nein, in dieser Saison ist ein einstelliger Tabellenplatz keine Selbstverständlichkeit."
Siehe oben. Allen Euphorikern sei leise "Eintracht Frankfurt" ins Ohr geflüstert. Die waren in der letzten Saison zur Winterpause Siebter, und wähnten sich zwischenzeitlich auch im Rennen um internationale Plätze. Wo sie heute zu finden sind, weiß jeder, der Gladbach in der letzten Saison im Abstiegskampf begleitet hat...


"4. Nein, Lucien Favre ist kein Hexer (den man bei Erfolg verehrt und in ein paar Monaten womöglich verbrennen möchte)."
Nun, dass Lucien Favre kein Hexer ist, da sind auch wir uns mittlerweile nicht mehr ganz so sicher. Aber dass man ihn nicht verbrennen sollte, auch wenn mal mehr als nur zwei, drei Spiele einmal nicht so laufen werden -- und die Zeit wird kommen --, dass bleibt nach wie vor richtig.

"5. Nein, wenn wir gegen Stuttgart zu Hause verlieren sollten, ist nicht alles hinfällig, was dieser Sieg heute angedeutet hat."
Gegen Stuttgart verlieren? Wir?? Lächerlich!!!

Dienstag, 27. September 2011

2 verpasste tore

Wie durch meine den korsischen Funklöchern abgetrotzten SMS unseren treuen Lesern bekannt ist, habe ich einen großen Teil des Septembers fernab vom Trubel der Bundesliga verbracht. Brenos Haus brennt, Oenning gefeuert, Rangnick zurückgetreten? Ich war wandern oder am Strand.

Das Einzige, was mich betrübte, war, dass ich dem VfL nicht so intensiv frönen konnte wie sonst. Doch auch hier lief alles bestens: Mir zuliebe hat Borussia während meiner Abwesenheit gegen Kaiserslauten und den HSV sechs Punkte eingefahren, also das maximal Mögliche, und dies mit nur zwei Toren. So muss ich wenigstens nicht stundenlang vor Youtube suchen, um wieder auf dem Stand zu sein. Zwei Tore, die hat man schnell aufgeholt.

Als es dann am Samstag gegen Nürnberg ging, saß ich schon wieder -- zwischen Koffern und dreckiger Wäsche -- vor dem Fernseher. Leider hatte ich wohl vergessen, den Fohlen Bescheid zu sagen. Erneut gab es "nur" ein 1:0, dabei hätten es nun meinenthalben auch das 3:0 werden können, das ebenso locker drin gewesen wäre. Diesmal habe nicht ich zwei Tore verpasst, sondern Reus & Co, mindestens -- anscheinend übte der grün-schwarz-weiße Sturm sich nach wie vor mir zuliebe in Zurückhaltung.

Nun, hiermit ist meine Rückkehr offiziell verkündet. Gegen Freiburg können wir also wieder auf mehr Tore hoffen. Falls die nicht neuerdings mit dem Papst im Bunde stecken -- oder der Mannschaftsbus von Borussia in den badenser Bächle hängenbleibt...

Montag, 19. September 2011

absage

Unsere lieben Freunde vom HSV, Deutschlands Rekordmeister und Aushängeschild im international Spitzenfußball, wenn nicht immer irgendetwas schief liefe und sich alle gegen den Klub verschwörten und nicht immer so viele verletzt wären und der Fußballgott und so, der Hamburger SV jedenfalls sucht mal wieder einen neuen Trainer. Manchem Übungsleiter fährt bereits der Schock in die Glieder. Weil VfL-Coach Uwe Fuchs sich verantwortlich fühlt für seinen Co-Trainer und dessen fachliches Vorankommen, stellt er heute frühzeitig klar: "Wir haben am Samstag ein Spiel gegen Unterhaching, und da sitzt Alexander Ukrow neben mir im Zug und fährt auch wieder mit zurück."

Sonntag, 18. September 2011

krankmeldung #2

Martin hatte sich zuletzt wegen "mentaler Erschöpfung" nach Korsika begeben. Er wird dort zwar immer noch stationär behandelt, doch die neue Kurznachricht, die er uns schickt, lässt hoffen: Er ist anscheinend zurück in dieser Welt. Ein zweiter Hans Castorp wird er nicht. Seine SMS im Wortlaut:

"Viel Wandern. Der Guide (T9 denkt: Guido) mahnt: 80% aller Unfälle passieren auf dem Rückweg vom Gipfel. Und: Der Abstieg fordert völlig andere Muskeln als der Web nach oben. Leider ist oben bleiben in der Regel keine Option, auch wenn der Ausblick sagenhaft ist."

Mittwoch, 14. September 2011

stille anteilnahme

So schnell geht das, da bläst der VfL schon wieder zum Angriff auf die Spitzengruppe. Das 2:0 in Heidenheim, souverän und geräuschlos eingespielt, lässt Osnabrück nach dem eher verschlafenen Saisonstart fast schon wieder versöhnlich dastehen, jedenfalls wenn die Mannschaft am Wochenende gegen Offenbach nachlegt. Das immerhin ist dankbar: In dieser Liga der grauesten Mäuse geht es aus Mangel an dominierenden Klubs recht schnell von unten nach oben und umgekehrt.

Die Gewinner von gestern sollen ruhig jubeln, es sind allen voran Doppeltorschütze Gerrit Wegkamp und Trainer Uwe Fuchs, der ein schlagkräftiges Team auf die Arbeitseinheit in Heidenheim gut vorbereitet hat. Wer nun aber eine sich findende Spitzenmannschaft gesehen haben will, möge das bitte für sich behalten. Wir freuen uns lieber gleichmütig, still und mittelmäßig über einen kleinen Fortschritt, statt vom nächsten 0:1, angespornt von allzu hohen Erwartungen, wieder allzu sehr enttäuscht zu werden. Das ist allemal gesünder.

Montag, 12. September 2011

im gleichschritt

Die beiden VfLs gehen süß wie Verliebte im Gleichschritt voran. Osnabrück und Gladbach siegen beide 1:0 nach überschaubar sehenswerten 90 Minuten Arbeitsfußball und weisen beide 10 Punkte auf. Gut, Osnabrück brauchte dafür zwei Spiele mehr, aber so ist das mit kleineren Geschwistern: Für dieselbe Strecke brauchen sie eben ein paar mehr Schritte.
Auch, was die Gesamtsituation angeht, dürften sich die beiden VfLs mittelfristig annähern: Gladbach wird nicht Dritter bleiben und Osnabrück nicht Dreizehnter. Hohe, womöglich absurd hohe Erwartungen werden sie damit wohl beide enttäuschen.

Samstag, 10. September 2011

derby

Es gilt wieder als chic, Preußen Münster zu Auswärtsspielen zu begleiten. Das liest man dieser Tage, und sollte das stimmen, hätte der Klub binnen weniger Jahre imagemäßig eine tatsächlich bemerkenswerte Kehrtwende hingelegt, vergleichbar mit dem Trainerwechsel in der Nationalelf von Völler zu Löw, nur dass Münster zuvor noch nicht einmal erfolgreich gespielt hat. Zu Zeiten, in denen der VfLog noch in Münster beheimatet war, galten die Preußen extremen Masochisten als Sammelbecken. Und viele von denen mochten auch gerne hirnlosen Scheiß erzählen und Bussscheiben einschlagen. Wenn sich das alles geändert haben sollte, könnte das Derby heute sogar Spaß machen.

Es ist immerhin mal wieder was los, wenn der VfL Fußball spielt. Die vier Partien gegen Münster und Bielefeld sind in einer sonst beispiellos unattraktiven Liga deshalb die einzigen richtigen Feiertage, an denen sich viel Kredit gewinnen und verlieren lässt. Aus dem Heimspiel gegen Bielefeld vor fünf Wochen ist der VfL "plus/minus Null" rausgegangen. Seitdem hat das Team um Uwe Fuchs nicht viel eingezahlt auf das Konto "Lust und Leidenschaft der Anhänger", das es doch so dringend prall füllen muss, damit auch die anderen Rechnungen des Klubs aufgehen. Sollte der VfL nachher gewinnen, würde das zwar auch nur drei Punkte, aber einen ungleich üppigeren Vorschuss auf jenes Konto bringen; im Falle einer Niederlage dürfte vielen Fans die Spendierlaune bis zum nächsten Feiertag vergehen.

Weit davon entfernt, das Leistungspotenzial und die Perspektive der Mannschaft auch nur annähernd einschätzen zu können, hoffen wir also auf eine neue Welle der Begeisterung. Nur auf den ersten Blick bringt das nichts Zählbares.

Freitag, 9. September 2011

spitzenmarmelade und noch ein saisonstart

Was soll man groß sagen: Wir waren über Wochen, über Monate so siegestrunken, dass wir das sensationelle Endergebnis der VftabelLe aus der Saison 2010/11 nicht so einfach auf Null setzen wollten! Um ein Haar hätten Gladbach und Osnabrück bekanntlich den Gang in die Bedeutungslosigkeit antreten müssen, besonders Lila-weiß schwebte bis zuletzt in akuter Abstiegsgefahr. Nur dank der tatkräftigen Hilfe unserer treuen Leser konnten mit Pirna-Copitz und Oker zwei VfLs gefunden werden, die die Rolle als Absteiger noch überzeugender spielen sollten als Osnabrück. Dafür noch einmal: danke! Das Zeugnis dieses Kraftaktes war nun über eine lange Zeit Mahnmal und Ansporn zugleich: So etwas soll es nie wieder geben!

Die VftablLe, rechts auf dieser Seite, hat ihrem Ruf als stärkste Liga der Welt mal wieder alle Ehre gemacht: Nie war das Titelrennen spannender, nie der Abstiegskampf dramatischer! Adé sagen wir nun nicht nur Pirna-Copitz und Oker, auch der VfL Sassenberg, vier Jahre lang fester Bestandteil der Crème de la Crème des Weltfußballs, muss weichen. Durchschnittlich 0,78 Punkte waren am Ende zu wenig. Vielleicht gibt es im kommenden Jahr ein Wiedersehen!

Unser aufrichtiger Glückwunsch geht in den hohen Norden, in die Marmeladenstadt Bad Schwartau! Der dortige VfL hat sich in einem spannenden Dreikampf gegen Jesteburg und Osnabrück II durchgesetzt. Im Schnitt 1,96 Punkte reichten in diesem Jahr, damit sich Bad Schwartau verdienter Meister und damit beste Fußballmannschaft der Welt nennen darf. Auch der Fußballgott, Schirmherr dieses Blogs, gratuliert: "Die Meisterschaft in der VftabelLe ist etwas besonders, das viele von Ihnen vielleicht nur ein Mal in Ihrem Leben erreichen werden. Erinnern Sie sich immer daran, wenn es einmal nicht so gut läuft! Und lassen Sie's jetzt ordentlich krachen!"

Nun aber geht es weiter, und alles steht wieder auf Null - beziehungsweise schon nicht mehr. Schließlich hat die aktuelle Spielzeit längst begonnen.
Neu dabei sind, Martin zuliebe, der VfL Neckerau - Martin lebt jetzt in dieser Region, da mag man ihm diese kleine Gabe gönnen. Und zurück im Kreise der Besten ist auf ausdrücklichen Wunsch von Marcus vom sympathischen Blog "18:48" der VfL Bochum, der vor zwei Jahren abgestiegen war.

Die VfLiga startet mit 16 Teams in die neue Saison, der Fußballgott hat aber bereits zugestimmt, noch zwei weiteren Mannschaften die Lizenz zu erteilen, wenn sie alle Voraussetzungen erfüllen. Es braucht dafür weder eine Liquiditätsreserve noch eine Rasenheizung; spielberechtigt sind alle VfLs, die an einem regelmäßigen Ligaspielbetrieb teilnehmen.
Eine kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck. Der Fußballgott strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in der VftabelLe an und fordert daher qualifizierte Frauen zur Bewerbung auf. Auch VfLs mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen, die die geforderten Qualifikationskriterien erfüllen, werden ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert.

Donnerstag, 8. September 2011

krankmeldung #1

Martin hat zuletzt viel gearbeitet für unseren kleinen Familienblog. Jetzt hat es ihn erwischt: Wegen "mentaler Erschöpfung" hat er sich nach Korsika begeben und wird dort stationär behandelt. Die Kurznachrichten, die er uns von dort schickt, zeugen von nichts Gutem: Das Krankheitsbild ist kompliziert, Martin leidet offenbar auch unter akuten Wahnvorstellungen. Seine SMS im Wortlaut:

"Gestern in einer kleinen Bar im korsischen Hinterland. Terrasse unter Bäumen, Blick in die endlose Macchia. In der Stube zeigen sie Frankreich gegen irgendwen. Vier, fünf alte Korsen schauen zu, es ist unklar, ob sie für oder gegen Frankreich sind. Am Ende steht es Nullnull, nur die Macchia hat in der Zeit schon wieder Land gewonnen."