Samstag, 31. März 2007

sorry, du!

Wir geben es zu: Wir sind schuld. Am Donnerstag bereits haben wir verraten, dass Osnabrück in Berlin gewinnen wird. Gestern dann ergänzte Maik den ausführlichen Spielbericht des verdienten 2:0-Sieges. Da wurde es den VfL-Fans dann doch zu langweilig, niemand wollte mehr nach Berlin fahren, wo doch eh alles klar war. Und so mussten die lila Offiziellen gestern auf Ihrer Homepage vermelden:
Der Fanbus zum Auswärtsspiel bei Hertha BSC Berlin wird auf Grund einer zu geringen Anzahl von Anmeldungen nicht fahren.

Bereits erworbene Eintrittskarten für das Stadion können heute noch bis 17 Uhr in der Geschäftsstelle des VfL an der Scharnhorststraße zurück gegeben werden.

Ach je, tut leid! Wir wollten doch gar keine Spielverderber sein. Deswegen habe wir ja auch ganz bewusst nicht verraten, dass es letztlich sogar alles noch besser kommen und der VfL gar 3:1 gewinnen würde. Nächstes Mal werden wir unser vom Fußballgott anvertrautes Geheimwissen wieder ganz für uns behalten, damit der Auswärtsbus wieder fahren kann.

Und Gladbach? Reden wir nicht drüber, bitte. Danke.

Freitag, 30. März 2007

die kurve gekriegt

Gestern schon warteten wir mit den Endergebnissen vom Wochenende auf. Nun folgt der Spielbericht zum VfL-Auswärtskick morgen Nachmittag in Berlin.

Die Frage nach dem "Wie" lassen wir mal galant unter den Tisch fallen. Ansehnlich war das Osnabrücker Spiel sicherlich nicht, doch das 2:0 gegen die voraussichtlichen Absteiger aus Berlin war ein immens wichtiger Erfolg - der erste seit Ende Februar. Der Führungstreffer kurz nach der Halbzeit vom starken Mathias Surmann und das zweite Tor in der Nachspielzeit von Daniel Chitsulo bescheren dem VfL nun 46 Punkte. Im heißen Aufstiegspoker spielt Osnabrück weiterhin mit bestens Karten und hat als Joker ja auch noch ein Spiel mehr auszutragen als die meisten anderen Teams. Sollte Lübeck am Sonntag nicht allzu hoch gegen Erfurt gewinnen, stünde Osnabrück sogar nach wie vor auf einem Aufstiegsplatz.

"Natürlich sind wir alle sehr erleichtert. Wenn man so lange nicht gewinnt, das kratzt natürlich am Selbstvertrauen meiner Spieler. Aber die Jungs haben alle einen tollen Charakter, darum war das für mich nur eine Frage der Zeit." Pele Wollitz urteilte nach dem Spiel gewohnt demonstrativ, was sein Vertrauen in die Mannschaft angeht. Und das, obwohl der VfL in der ersten Halbzeit bemerkenswert fahrig gestartet war. Insbesondere die gewöhnlich stabile Innenverteidigung um Dave de Jong und Dominique Ndjeng schwächelte mehrmals und ließ die VfL-Fans die Luft anhalten. Gleich mehrere starke Paraden von Frederik Gößling verhinderten Schlimmeres. Im ersten Abschnitt spielten neben Gößling nur der im Moment nicht wegzudenkende Jo Enochs, Surmann und Hendrik Großöhmichen in Normalform. Der Rest vesank in Lethargie. Nach vorn gelang, abgesehen von zwei gefährlichen Freistößen, gar nichts, nicht eine Ecke konnten sich die Osnabrücker erarbeiten.

Die Halbzeitansprache von Pele Wollitz wird dementsprechend laut gewesen sein. Nach Wiederanpfiff war der VfL zwar immer noch wiederzuerkennen, dennoch gab sich das Team deutlich engagierter. Folgerichtig nutzte Surmann die erste sich bietende Chance in der 51. Minute und verwertete ein schönes Zuspiel von Thomas Reichenberger. 1:0. In von Herzen gefallenen Steinen stand es schätzungsweise 430:0. Diesen deutlichen Vorsprung verstand die Mannschaft dann immerhin einigermaßen souverän zu verteidigen. Die Hertha hatte so gut wie keine Torchance mehr, der VfL allerdings auch nicht. Was soll's?!

Fest steht erstens: Wenn man nach einem Krisenmonat März gegen Hertha nicht das 1:1 kassiert, sondern im Gegenteil spät das 2:0 macht, darf man sich in Osnabrück zumindest etwas wie eine Spitzenmannschaft fühlen. Und zweitens: Das nächste Heim- und Spitzenspiel gegen das andere Berlin, nämlich Union, gewinnt man so noch lange nicht.

Donnerstag, 29. März 2007

vfl: sechs punkte. vfl: six points

Was haben wir nicht alles getan die letzten Tage: Geheult, gesoffen, nüchtern geblieben, gerechnet, verteufelt. Was fehlt, ist: Gewonnen. Der Fußballgott hat indes gerade die Endergebnisse für die Spiele am Samstag bekannt gebeben: Gladbach gewinnt zu Hause 1:0 gegen Frankfurt, Osnabrück schlägt die Hertha Amateure in Berlin 2:0. Geht doch.

Mittwoch, 28. März 2007

hurra, ich heule!

Manchmal, wenn einer von uns wenig Zeit hat, dann geben wir vorab Aufträge an den anderen. Wenn ich also im Stress bin, dann sage ich zu Maik vielleicht: "Ich kann morgen nichts schreiben. Sorg Du dafür, dass Pander fliegt." Und dann macht Maik das.

Gestern bekam ich eine Mail von Maik. Da schreibt er: "könntest du morgen einen lila-weißen jubel- oder trauerpost schreiben?" Klar habe ich zugesagt. Und dann spielen die 0:0! Was soll ich denn jetzt machen? Jubeln? Bei einem torlosen Unentschieden, in dem der VfL dominiert hat? Nein! Aber trauern? Wo wir immer noch Tabellenführer sind, wenn nur alle gleich viele Spiele absolviert hätten. Auch nicht wirklich. Aber ich habe es doch versprochen...

Mensch, Lila-Leute! Hättet Ihr Euch nicht zu ein bißchen mehr Eindeutigkeit durchringen können? Richtig hoch gewinnen etwa? Es hat nicht sollen sein. Sorry, Maik.

Dienstag, 27. März 2007

nüchtern betrachtet

Ob als Arbeits-, als unverdienter oder berauschender, in jedem Fall gilt es, am Abend gegen Bremen II zum wiederholten Male einen Pflichtsieg einzufahren. Drei Punkte sind bitter nötig im Aufstiegskampf, und die Amateure des SV Werder muss der VfL im eigenen Stadion schlagen.

Der Spieltag hat für die Osnabrücker Konkurrenten allesamt schwere Brocken parat: Lübeck (in Düsseldorf), Wuppertal (in Dresden), Emden (auf St. Pauli) und Union Berlin (bei den kleinen Fohlen!) werden Federn lassen. Umso wichtiger, nach vielen ausgelassenen Gelegenheiten wieder einen etwas komfortableren Vorsprung anzusparen. Zwar tut sich der VfL gerade gegen zweite Mannschaften von Bundesligisten oft unbegreiflich schwer, doch eigentlich ist der SV Werder doch ein Stück VfL. Das Leben scheint vorerst ok. Die Wahrheit sieht man erst wieder -- heute Abend.

Montag, 26. März 2007

besoffen

Es gibt diese Tage, da hat Borussia spielfrei. Und man hat keinen Sinn mehr, den man im Leben verfolgt. Dann trinkt man. Und kommt spät nach Hause. Und ist froh, wenn der Post nicht voller Rechtschreibfehler ist. Das Leben scheint vorerst ok. Die Wahrheit sieht man erst wieder -- am nächsten Morgen.

Sonntag, 25. März 2007

politikerrechnung

Ertappt worden sind wir. Ehrlich gesagt: Wir hatten es auch drauf angelegt. Natürlich ist beim VfL nicht alles so schwarz, wie wir es gestern gemalt haben. Nur damit auch der Letzte mitbekommt, dass es eng wird im Aufstiegsrennen, haben wir etwas übertrieben - und eine Rechnung aufgemacht, auf die sonst nur Politiker kommen.

Und zwar nach folgendem Muster: Bei einem x-beliebigen Thema echauffiert sich Politiker Müller von Partei A, dass Politiker Meier von Partei B immer ein falsches Rechenmodell zugrunde lege, wodurch er die Lage rosiger darstelle als sie in Wirklichkeit sei. Meier, so der Vorwurf weiter, rechne außerdem noch mit fragwürdigen Zahlen, mit denen man zumindest so nicht rechnen dürfe, weil sie den Ernst der Lage verkennten.
Schließlich präsentiert Politiker Müller sein Rechenmodell, das richtig sei und unumstößlich. Er flechtet mir nichts dir nichts Meiers eben noch fragwürdige Zahlen ein und brüstet sich - siehe da: mit einem alarmierenden Ergebnis, auf das er schon seit jeher habe hinweisen wollen.

Ganz so simpel lassen sich unsere Leser nicht foppen - und darauf sind wir etwas stolz. Anonym weist zurecht darauf hin:
Ihr habt Euch verrechnet. In der "Nettotabelle" ist der VfL immer noch Erster, gleichauf mit Emden ODER Union, weil die ein Nachholspiel gegeneinander haben, und zwei Punkte vor Lübeck und Wuppertal.

Samstag, 24. März 2007

alles richtig gemacht

Die wichtige Entscheidung fiel gestern Abend. Wie immer bei wichtigen Entscheidungen gilt es abzuwägen zwischen kurzfristigem Nutzen und mittel- bis langfristigen Kosten. Konkret bedeutete es kurz vor Mitternacht, entweder die Herausforderung eines sich ankündigenden Besäufnisses anzunehmen oder sich am nächsten Vormittag für eine Reise zum Regionalliga-Spitzenspiel zu entscheiden und womöglich einen triumphalen Auswärtssieg mitzufeiern. Beides ging nicht, denn die Folgen der Alternative 1, so viel stand früh fest, würden Alternative 2 leider ausschließen.

Die 0:2-Niederlage in Lübeck nun einigermaßen derangiert per Liveticker zu verfolgen, kündet von einer richtigen und klugen Entscheidung gestern. Der schwarze März geht weiter, und der VfL hat den Nimbus, der souveränste aller Aufstiegskandidaten zu sein, leichtfertig verspielt. Der letzte Sieg ist exakt einen Monat her, in der (von uns wieder immer bereinigten) Tabelle ist man nach Lübeck, Wuppertal und Berlin auf Platz 4 abgestürzt und erstmals seit dem 12. Spieltag nicht mehr auf einem Aufstiegsplatz. Osnabrück ist angeschlagen - und weil ich mich meinem VfL gerade an Spieltagen besonders nah fühlen möchte, habe ich gestern vorausahnend alles richtig gemacht.

Freitag, 23. März 2007

länderspiel-wochenende

Auch ohne Bundesliga ist an diesem Wochenende wieder zwei mal VfL. Das Länderspiel Schleswig-Holstein gegen Niedersachsen morgen Nachmittag ist eines der spannendsten seiner Art. Im engen Rund der Lübecker Lohmühle kämpft Osnabrück dafür, die Lage an der Tabellenspitze wieder etwas komfortabler zu gestalten und im Wettstreit der Bundesländer deutlich und vernehmbar die Vorherrschaft anzutreten.

Einige Stunden später und hundert Kilometer weiter, doch in einem ähnlich stimmungsvollen Stadion, beginnt der Arbeitstag auch für VfMarcell. Jogi Löw hat alles richtig gemacht, als er entschied, den jungen Gladbacher in die Anfangsformation beim Länderspiel in Prag zu berufen, denn auch Löw hat gelernt: Wenn es kein VfL ist, ist es auch kein Fußball.

Donnerstag, 22. März 2007

auf nach lübeck?

Die Lohmühle in Lübeck, ein besonders schönes Schätzchen im Stadion-Potpouri der Regionalliga. Allein: Heimstadt des geschätzten VfB. Soll man hinfahren am Samstag? Und womöglich kleinlaut angesichts des schwarzen Märzes ein schauerliches Spiel sehen? Sollte man nicht besser allein daheim grummeln? Oder wird es Grund zu Freude geben? Soll man hinfahren?

Mittwoch, 21. März 2007

seitenwechsel #25

Auf schillernde Juwelen kann man von vielen Seiten blicken und staunen. Seit 1997 bereits beobachtet Seitenwahl für seine Leser das Gladbacher Geschehen, 2004 gesellte sich der VfLog dazu. Beide Projekte haben ihren eigenen unverwechselbaren Charme. Seit Beginn der Saison 06/07 gibt es nun den SEITENwechsel: Seitenwahl und VfLog haben einen Briefwechsel begonnen, in dem alles möglich ist: Fachsimpelei, Verbalfouls, Streit und Harmonie. Solange die Tinte reicht, wird auf Seitenwahl und auf dem VfLog der Brief der jeweils anderen Seite veröffentlicht.

Zu unserer Silberhochzeit, dem fünfundzwanzigsten Seitenwechsel nämlich, hat an dieser Stelle mal wieder Mike vorgelegt. Martins wenig euphorische Antwort über die blonde Dirne Abstieg lest Ihr bei Seitenwahl.

Lieber Martin, lieber Maik,

dass Borussia ein ganz besonderer Verein ist, ist weder Euch noch mir neu. In den vergangenen Jahren konnte man davon jedoch relativ wenig spüren, zu einfältig, zu langweilig wurde Borussia. Ein traditionsreicher Erstligist mit einem neuen Stadion, der krampfhaft und mit ständigem Hinweis auf Vergangenes wieder nach oben will: das ist noch heute eine Beschreibung, die man auf 50% aller Erstligisten zutrifft. Und heute? - Es ist bemerkenswert, unrational, ja, fast faszinierend, was sich zurzeit in Mönchengladbach abspielt.

Als gestern Voronin zum 1:0 traf, herrschte in der BayArena kurze Stille (denn das, was in Leverkusen der "Torjubel" ist, gilt in vielen anderen Stadien als Gemurmel während der Halbzeit-Bratwurst). Danach brüllten die Mönchengladbacher Fans "VFL, VFL, VFL!". Ein beeindruckender Moment, der sich da abspielte. Auf der Vereinshomepage von Borussia wird ein Artikel mit "Jetzt erst recht" überschrieben, selbst in meiner geschätzten Redaktion entwickeln sich chronische Pessimisten zu Hoffnungsträgern, die an den Klassenerhalt glauben. In den vielen Foren-Diskussionen häufen sich die Threads, in denen mutige Fans ihre Hochrechnungen präsentieren und es scheint, als überbiete man sich gegenseitig in den Argumenten, warum es für Borussia reichen wird. Ob dies an Luhukay, Ziege, einem Spieler oder dem verrückten Wetter liegt, ist schwer einzuschätzen; das sollen die Psychologen der schreibenden Bürgersteig-Presse machen.

Nun könnte man dem Mönchengladbacher Anhänger durchaus attestieren, er verkenne die Realitäten. Fünf Punkte Rückstand, noch ausstehende Spiele gegen drei Spitzenclubs, dazu der Dusel der Konkurrenten im Abstiegskampf, die dummerweise immer dann gewinnen, wenn sie unmittelbar vor Borussia platziert sind, die Mannschaft schießt immer noch wenige Tore, ist nach wie vor nicht zielstrebig genug.
Im Grunde ist es traurig, dass erst existenzbedrohliche Situationen entstehen müssen, damit man in Mönchengladbach wieder zusammensteht. Ich schrieb vor knapp zwei Wochen, dass die Fans am Niederrhein sich noch vor einigen Jahren freudig die Hände gerieben hätten beim Ausblick auf einige "Endspiele". Als ich dies schrieb, herrschte Resignation vor. Nun, einen Heynckes und einen Pander weniger, reibt man sich die Hände. Das ist schön, das ist wichtig. Wir haben uns bei SEITENWAHL dazu entschieden, für die letzten Wochen der Saison ein wenig von unserer sonst so kritischen journalistischen Distanz abzurücken und bekennen uns zum Motto "Ein Team".

Glaube versetzt Berge, so heißt es. Vielleicht schafft man es in Mönchengladbach sogar, durch den Glauben den eigenen Berg zu versetzen. Ein Stück Bökelberg, nein, den ganzen Bökelberg in den BorussiaPark. Also den Ort, der so lange für fußballerische Höhepunkte, für Leidenschaft, für unvergessene Spiele stand.
Und da Musik in unseren SEITENwechseln in den vergangenen Wochen oft ein Thema war - und sogar mein äußerst geschätzter Kollege Joachim Schwerin Liedtexte zitierte - schließe ich auch diesmal mit einigen Zeilen aus dem unerschöpflichen Fundus der Musik. Ich gebe zu, die Auswahl meiner Songs mag bisweilen einfach sein. Heute ist sie sogar kitschig-dramatisch, aber hat genau die Kraft und die Energie, die freigesetzt werden muss. So sangen die Herren von Manowar einst folgende Zeilen:

"From the darkness I walk into the light
From the day I walk into the night
From the shadows I will appear
With a message for all who will hear

For the weak of heart I will be strong
To the defenders of faith I will belong
Till the last of us fight till we die
Till the keys of the kingdome are mine

All stand together for the world to see
Now the time is right to live out all our dreams
Say the words forever, your strength will never leave
If you want to win the fight, say I BELIEVE!"


Ich glaube daran.
Es grüßt Euch
Mike

Dienstag, 20. März 2007

gut und schlecht

Ach, wäre es doch immer nur so leicht zu wissen, was gut ist und was schlecht. Gladbach ist gut, Bayern ist böse. Darauf werden sich unsere Leser einigen können (naja, bis auf Maik, aber das ist ein anderes Thema. Maik pflegt ein, sagen wir, komplexes Verhältnis zum Ekelklub aus Süddeutschland). Leider folgt daraus nicht, dass Gladbach auch gut spielt und Bayern schlecht. Momentan spielen zwar beide schlecht, aber der grüne VfL ist doch immer noch sehr viel besser im schlecht Spielen als der Rekordmeister.

Warum also muss ein feiner Klub wie Borussia so leiden seit nunmehr 30 Jahren, und ein gemeiner Klub wie die Bayern hat derweil so viel Erfolg? Wo ist die Gerechtigkeit, mag da manch einer rufen. Und mit dem Fußballgott hadern. Doch der, bekanntlich ein guter Freund von uns, verweist lapidar auf die dumme Idee mit der Eigenverantwortung der Fußballer, die er nun einmal eingeführt und so schnell auch nicht rückgängig machen möchte.

Lässt sich mit Eigenverantwortung aber die Misere des VfL in all den ganzen letzten Jahren erklären? Klar, das Gladbacher Management hat wirtschaftlich sehr viel richtig gemacht, sportlich aber mit beachtlicher Konstanz seine Fehlbarkeit unter Beweis gestellt. Aber wieso führen 1977 die Wege von Bayern und Borussia so weit auseinander, nachdem die zwei Vereine lange Kopf an Kopf lagen?

Ich glaube, der Fußballgott verheimlicht uns etwas. Selbst uns. Es gibt da noch jemanden. Es gibt auch den Fußballteufel. Wie Mephisto in Faust sucht der sich gerade die interessanteren Menschen und spielt mit Vorliebe mit ihnen. "Feuert Hans Meyer", hat er den Verantwortlichen einst eingeflüstert, "demontiert Advocaat, ohne ihm je eine Chance zu geben", hat er dann gewispert, "wäre Horst Köppel nicht ein ganz vorzüglicher Trainer?", fragte eine süße Stimme die Gladbachchefs einst im Schlaf, "wenn ihr ganz clever sein wollt, dann kauft ganz viele Spieler in der Winterpause, da sind sie billiger, gerade die verletzten...", das war auch so eine Idee von ihm. Und, der Fußballteufel selbst konnte es kaum fassen, immer hörten die Gladbacher auf ihn. Dabei wurden seine Tipps immer absurder. Einen Spaß hat der Kerl in Gladbach gehabt!

Mephisto hat Faust versprochen, ihm die Freuden des Lebens zu zeigen, wenn er ihm seine Seele verschreibt. "Verweile doch, Du bist so schön!", dieses Gefühl prallen Glücks im Hier und Jetzt versprach der Teufel. In Gladbach hat er nichts versprochen. Er hat uns nur verarscht.

Jetzt, so hoffe ich, ist es ihm aber zu bunt geworden. Die Gladbacher waren einfach zu willfährige Opfer. Da hat er sich verabschiedet. Und zur Strafe für die Dummheit der letzten Jahre stupst er Borussia noch in Liga zwei, nicht ohne aber auch den Silberstreif am Horizont in Form von Jos Luhukay zu spendieren. Der kann uns wieder in den Fußballhimmel führen, ohne dass wir unsere Seele verkaufen müssen, auch wenn der Weg dorthin lang werden mag. Und wenn dieser Traum in Erfüllung geht, dann war auch bei uns der Fußballteufel eben Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.

Montag, 19. März 2007

parallelwelten

Das, was die Borussia in dieser Saison aufführt, sieht sich an wie ein schlechtes Remake. Das Original spielte vor gut drei Jahren in Osnabrück. 2003 war der VfL souverän in die Zweite Bundesliga aufgestiegen, Trainer Jürgen Gelsdorf trat nach diesem Triumph zurück. Ihm nach folgte Frank Pagelsdorf - und die Euphorie in Osnabrück stieg ins Unermessliche. Pagelsdorf, der den HSV in der Champions-League zum unvergesslichen 4:4 gegen Juventus Turin coachte, war der Hoffnungsträger.

Was dann passierte, ist so richtig erklärlich bis heute nicht. Die Saison startete fabelhaft mit einem 1:0-Sieg in Ahlen und verlief dann katastrophal. Der VfL war von Beginn an in akuter Abstiegsnot, und entweder hatte Pagelsdorf oder seine Mannschaft die Zweite Liga unterschätzt. Spätestens im März 2004 war klar, dass der VfL direkt wieder absteigen wird - etwas, das vor der Saison komplett undenkbar schien. In dieser Spielzeit hat der VfL so viel Kredit verspielt wie selten. Noch heute kämpft die Mannschaft dafür mancherorts um Wiedergutmachung. Am 8. April 2004 jedenfalls trat Frank Pagelsdorf zurück.

In Gladbach hieß Pagelsdorf vor dieser Spielzeit Heynckes, die Gallionsfigur schlechthin bei der Borussia. Heynckes war mit Bayern München Deutscher Meister geworden und hatte mit Real Madrid die Champions League gewonnen. Der Klub wollte mindestens im gesicherten Mittelfeld landen - und erst recht nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen Cottbus war die Euphorie schier grenzenlos. Was dann folgte, waren uninspirierte, katastrophale Monate. Entweder hat Heynckes oder die Mannschaft die Bundesliga unterschätzt, jedenfalls erkämpfte sich das Team nicht etwa Sympathien zurück, die in der Advocaat- und Köppel-Ära verlorenen gegangen waren; im Gegenteil: es verspielte noch mehr. Am 1. Februar trat Heynckes zurück.

Im März, jetzt also, ist klar, dass Borussia voraussichtlich absteigen wird, erst recht wenn man Spiele wie das in Leverkusen in letzter Minute verliert. Doch wenn das Gladbacher Remake mit einem ähnlichen Happy-End endet wie das Original in Osnabrück, könnte der Wollitz von Gladbach Luhukay heißen. Das wäre so etwas wie Glück im Unglück.

Sonntag, 18. März 2007

in letzter minute

verloren.

Samstag, 17. März 2007

der angstgegner

Dass eine zweite Mannschaft und dann auch noch die zweite Garnitur des ungeliebten BVB eine Art Angstgegner für den VfL darstellt, das schmerzt. Es zehrt etwas am mühsam erarbeiteten Selbstbewusstsein. Doch nocht allein das Spiel heute stimmt besorgt, der März ist bisher insgesamt ein einziges Ärgernis.

Anders als der bekannte Bauer haben die VfL-Kicker weder besonders tatkräftig Rösser eingespannt noch haben sie übermäßig engagiert irgendwelche Boden gepflügt. Sie sparen vielmehr an Arbeit, Mühe und Fleiß. Das ist schlecht.

Nun führen die Osnabrücker zwar immer noch die Tabelle der Regionalliga an und haben - das Reglement netto gerechnet - drei Punkte Vorsprung vor den ärgsten Verfolgern Emden und Union Berlin, trotzdem wird die Luft dünner. Erst recht, wenn man bedenkt, dass die Mannschaft schon seit einem Monat, seit dem überzeugenden 4:0 gegen Erfurt, kein spielerisch glanzvolles Spiel mehr bestritten, sondern stattdessen laviert - mal glücklich in Dresden, mal weniger glücklich wie jüngst. Auch die anfangs extrem sattelfeste Abwehr steht nach mitunter unbegreiflichen Fehlern nicht mehr sicher. Die Stabilität und der Spielwitz müssen schleunigst wiederentdeckt werden, denn lange können wir uns nicht mehr darauf verlassen, dass keines der anderen Teams die Gunst der Stunde nützt. Ein Vorsprung muss mit mehr Verve verteidigt werden, als mit Behäbigkeit auf seine fortwährende Gültigkeit zu vertrauen. In Lübeck spielt Osnabrück kommende Woche um drei Punkte - und um eine Portion Arroganz im Aufstiegskampf. Sowas ist viel wert, wenn man denn stark genug wäre, künftig solche Spiele wie heute zu gewinnen.

Freitag, 16. März 2007

die 70er

Desöfteren schon wähnte ich mich dreißig Jahre zu spät geboren. Früher muss vieles besser gewesen sein, leider kann ich das nicht mit Sicherheit sagen. Aber ich bin mir sicher: Hätte ich damals schon gelebt, dann wüsste ich, dass es stimmt. 1975 zum Beispiel das Springsteen-Konzert im Londoner Hammersmith Odeon, das vor zwei Jahren als wunderbare Jubiläums-Edition erschien und ein bißchen miterleben lässt, was das für eine Welt war: Was für eine Energie, was für eine unfassbare Atmosphäre - was für Typen! "I've never been here before", sagt Springsteen mit legendärer Wollmütze im stickigen Rund und erobert die Herzen von London, ja von ganz Europa.

So ein Konzert ist heute undenkbar. Solche Typen sind heute undenkbar. Und es waren beileibe nicht die einzigen, um die man die 70er beneiden muss: Willy Brandt, der tollste deutsche Bundeskanzler, der einem noch heute die Tränen in die Augen treibt, hat damals regiert. Sein Nachfolger, ja die ganzen Repulik musste ihrem größten Feind die Stirn bieten; der RAF-Terrorismus spaltete die Gesellschaft wie vielleicht nie wieder danach, und ohne sich deren Mitteln nur einen Deut anzudienen, steht nun einmal fest, dass das eine spannende, weil kontroverse Zeit war. Die DDR stand in voller Blüte, sofern man angesichts verdorbener linker Ideale von 'Blüte' sprechen darf. Überall lag etwas in der Luft, überall passierte nie Dagewesenes, überall gab es Typen. 1977, vor dreißig Jahren, wurde Borussia das letzte Mal Deutscher Fußballmeister.

"When the breakdown hit at midnight, there was nothing left to say." Singt Springsteen.

Donnerstag, 15. März 2007

. . .

Na, Überschrift erkannt? Richtig, es handelt sich um drei Punkte. Drei Punkte, die wir am Wochenende in Leverkusen holen müssen. Das wird wieder schwierig, genauso schwierig wie drei Punkte gegen Hertha letzte Woche. Da ist das Unterfangen geglückt. Heute, da wir um 17:48 schon fünf verschiedene Weine getestet haben, sind wir einmal optimistisch und nennen drei Punkte, warum Gladbach auch gegen die Bayer-Truppe drei Punkte holen wird:

1. Christian Ziege wirft zum richtigen Zeitpunkt eine Wasserflasche aufs Feld, die nach dem frühen 1:0 für Leverkusen die Wende bringt.
2. Peer Kluge spielt wieder befreit auf, weil er weiß, dass wenigstens er bald wieder unter Hans Meyer trainieren darf.
3. Bayer Leverkusen.

Na, überzeugt? Ok, manchmal sind drei Punkte uninspiriert zusammengestochert und im Auftreten nicht überzeugend. Aber am Ende zählt doch nur, dass es drei Punkte sind.

Mittwoch, 14. März 2007

achso

1:1 ging das Heimspiel gegen Magdeburg gestern aus. Verdient war das. Angesichts des späten Ausgleichs vielleicht sogar glücklich, angesichts dessen, was sich vorher auf dem Rasen abspielte, sicher nicht. Langsam kommt der VfL absehbar da an, wo er gemessen an den eigenen Leistungen und denen der Konkurrenz hingehört: An die Spitze der Tabelle, aber eben nicht als Überflieger mit zig Punkten Vorsprung. Der Kurs ist richtig. Ein Sieg am Wochenende gegen die BVB-Amateure genauso Pflicht.

Dienstag, 13. März 2007

seitenwechsel #24

Auf schillernde Juwelen kann man von vielen Seiten blicken und staunen. Seit 1997 bereits beobachtet Seitenwahl für seine Leser das Gladbacher Geschehen, 2004 gesellte sich der VfLog dazu. Beide Projekte haben ihren eigenen unverwechselbaren Charme. Seit Beginn der Saison 06/07 gibt es nun den SEITENwechsel: Seitenwahl und VfLog haben einen Briefwechsel begonnen, in dem alles möglich ist: Fachsimpelei, Verbalfouls, Streit und Harmonie. Solange die Tinte reicht, wird auf Seitenwahl und auf dem VfLog der Brief der jeweils anderen Seite veröffentlicht.

Den vierundzwanzigsten Seitenwechsel beginnt an dieser Stelle mal wieder Mike. Martins Antwort lest Ihr bei Seitenwahl.

Hallo Martin,

ja, in der Tat, wir leben noch! Seit unserem letzten Briefwechsel vor zwei Wochen ist einiges geschehen. Ich schrieb vom aufmunternden Gefühl, das ich nach dem 2:2 gegen Werder Bremen empfang. Nach dem folgenden 0:1 gegen den VfL Wolfsburg waren die Urteile der Presse und vieler Fans bereits gefällt. Borussia war abgestiegen, der Sportdirekter musste gehen. Doch in solchen Momenten des Frusts und der Trauer bedarf es einiger Mutiger, die trotz Gegenwind vorangehen und sich dem vermeintlich Unausweichlichen stellen. So forderte ich "Eier" und bekam Unterstützung: Am Samstag liefen alle Angestellten, Spieler und Offizielle von Borussia mit Trikot herum, auf dem "Ein Team" stand, das Fanprojekt verteilte Aufrufe mit dem Motto "wenn nicht jetzt, wann dann?". Ich lächelte innerlich zufrieden, wusste ich in diesem Moment, dass meine Botschaft angekommen war. Das klingt vermessen? - Mag sein, aber gut getan hat es dennoch, und erfolgreich war es obendrein. Dazu wurde uns Stefan Effenberg erspart, ein grandioses Wochenende.

Es besteht nun kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, doch Borussia spielt wieder mit und gibt sich nicht kampflos auf. So zeigt die Mannschaft in den vergangenen Spielen zumindest einige der Eigenschaften, die im Abstiegskampf elementar sind. Dass sie diese Aufgabe nicht nur spielerisch löst und lösen kann, sollte indes keinen überraschen. Die strukturellen Probleme auch innerhalb des Kaders - den ich nach wie vor stärker ansehe als viele Kollegen - sind in der aktuellen Phase zu tief, als dass ein Durchmarsch zu erwarten gewesen wäre. Um dies zu beheben, bleiben die Sommerpause und die anstehende Jahreshauptversammlung. Fünf Heimspiele, vier Auswärtsspiele, insgesamt noch vier Spiele gegen direkte Konkurrenten. Hurra, wir leben noch! Oder hegst Du noch große Zweifel?

Übrigens habe ich den heutigen Frühlingseinbruch in Nordrhein-Westfalen genutzt und habe mit meiner Freundin eine Cabrio-Tour ins schöne Linz am Rhein gemacht, kilometerlang vorbei am Rhein, mit Klängen von Jack Radics aus den Boxen: "No, no matter, ´cause life has never been better." Wahrlich keine anspruchsvolle Musik, aber sie macht gute Laune bei gutem Wetter und nach guten Ergebnissen. Der entschlosse Kampf unter der Woche kostete Kraft, da braucht man diese Erholung.

Es grüßt zufrieden,
Mike

Montag, 12. März 2007

wahnsinn bei borussia

Der Blick auf das Elend anderer lässt das eigene meist erträglicher dastehen. Blicken wir also gen Dortmund. Dort bekommt gerade Christian Wörns ordentlich sein Fett weg, weil er angesichts der aktuellen Tabellensituation sagte: "Wir haben alles selbst in der Hand, im Moment mache ich mir keine Sorgen." Alle prügeln also auf Wörns. Tatsache ist: Die Vereinsführung war es, die nach der Hinrunde Trainer Bert van Marwijk entließ, als die Borussia im gesicherten Mittelfeld auf dem 9. Platz stand. Begründung war, die Mannschaft entwickele sich nicht so wie erwartet und schöpfe ihr Potenzial nicht aus. Wer verkennt in Dortmund nun die Realität - die Herrschaften Watzke und Zorc, die in der Mannschaft UEFA-Cup-Qualitäten schlummern sahen, oder Wörns? Wer ist schuld an der Misere - eine komplett illusorische Erwartungshaltung oder ein von Niederlagen verunsichertes Team?

All das erinnert sehr an die Zustände beim VfL am Niederrhein. Hier jedoch, das muss man sagen, geht man mit den unwiderbringlichen Fakten zumindest in dieser Saison professioneller um. Im Abstiegskampf ist man angekommen, und sogar die Mannschaft hat ihn angenommen. Gladbach wartet nun auf Siege gegen das, was womöglich nicht mehr zu verhindern ist. Dortmund wartet voraussichtlich auf Thomas Doll.

Sonntag, 11. März 2007

hurra, wir leben noch

Anlässlich des unerwarteten Heimsiegs der Borussia gegen Hertha BSC Berlin erinnern wir an einen der größten österreichischen Romanciers des vergangenen Jahrhunderts: Johannes Mario Simmel. 1924 wurde Simmel in Wien geboren, seine Eltern stammten aus Hamburg. Simmel arbeitete sich Zeit seines Lebens an den Nuancen des Gegensatzes gut vs. böse ab und widmete sich seiner Überwindung. Er bezog kompromisslos Stellung für einen leidenschaftlichen Pazifismus. Angesichts von Morddrohungen gegen Trainer und Sport-Direktoren und dem absehbaren Abgang in die böse (?) 2. Liga erhält Simmel zusehends auch für die Borussia Relevanz. Eines seines Hauptwerke ist der 1978 veröffentlichte Roman "Hurra, wir leben noch".

Samstag, 10. März 2007

es läuft nicht rund

Das vergangene Wochenende war richtungsweisender als geahnt: Aus unterschiedlichen Gründen fiel die wochenenddliche Unterhaltung auf unserem Familienblog schmaler aus als gewohnt - blieb aber selbstredend angemessen. Mit dem heutigen Tag nun haben die technischen Unwägbarkeiten um sich gegriffen: Ohne Biss präsentierte sich die Mannschaft von Pele Wollitz im Wuppertaler Stadion am Zoo. Die 1:3-Niederlage war folgerichtig - ändert indes nichts an der Tabellenführung.

Auch die Gladbacher Mini-Fohlen müssen nach zwei Siegen in Folge eine Niederlage in Lübeck hinnehmen, was angesichts Lübecker Personalpolitik doppelt bitter ist. Die Regionalliga gibt also allen Anlass für einen ausgemachten Samstags-Blues. Bevor im Borussia-Park in zwanzig Minuten das Spiel gegen Hertha abgepfiffen wird, mache ich's mir im Elend bequem. Verlasse das Internet-Café, das ich meinem nach wie vor maladen Notebook verdanke. Und gehe heute Abend ins Theater: Brecht. Verfremdung also. Das wird gut tun.

Freitag, 9. März 2007

zoobesuche

Sentimentale Tierfreunde sind wir, gewissermaßen die Grzimeks unter den Sportberichterstattern. Ein Pander hielt uns bis gestern in Atem, eine Ziege tritt nun in seine Fußstapfen. (Welche mögen größer sein?) Und, als ob das nicht schon genug wäre, reist der lila-weiße VfL morgen geschlossen in den Zoo, dorthin, wo Martin sich bestens auskennt. Über all das - Pander, Ziege und den Zoo - schreiben wir bald ausführlich. Nun aber müssen die Tiere erst einmal schlafen. Es ist schon spät.

Donnerstag, 8. März 2007

eilmeldung #2: als hätten wir's geahnt

Die Pander-Nachfolge im VfL-Zoo (s.u.) tritt, nun ja, Christian, ähem, Ziege (sic!) an. Da kann man nicht meckern.

eilmeldung: borussia künftig ein zoo ohne pander

"Das ganze Leben ist ein Zoo" ist eines der Lieder, mit denen Roger Cicero berühmt wurde, der sich heute Abend anschickt, in der Wahl zwischen Pest, Cholera und Syphilis zum Entsandten der deutschen Musikkultur zu werden. Nun denn. In Gladbach regiern nicht die Frauen, wie Cicero neuerdings verkündet, wohl aber sind einige Parallelen zum Tierreich zu erkennen. Der Pander allerdings trollt sich, wie jetzt bekannt wurde. Vielmehr haben die ganz großen Tiere ihn ausgeschlossen. Näheres will man erst heute Nachmittag bekannt geben. Unsere spontane Reaktion: Zufriedenes Schnurren.

Mittwoch, 7. März 2007

frage der woche

Unser Nationalstürmer Oliver Neuville ziert heute die Homepage der Borussia, und zwar meldet sich VfOli mit folgendem Bekenntnis zu Wort: "Ich will unbedingt in Gladbach bleiben. Und ich bin hundertprozentig sicher, dass wir in der Ersten Liga bleiben."

Das machen wir zum Anlass einer kleinen Preisfrage: Die erste geschätzte Leserin, der erste aufmerksame Leser, der dem Neuville-Zitat durch das Zufügen der drei Wörter "nämlich", "nicht" und "nicht" einen neuen, nicht minder sinnvollen Glanz verleiht, gewinnt eine Sonderedition der Gladbach-darf-nicht-absteigen-Gedächtnis-Schleife (GDNAGS). Zum Mitmachen reicht eine E-Mail an: ratefuchs@vflog.de

Dienstag, 6. März 2007

bundesliga 2.0

Alle Welt redet von Web 2.0. Youtube, Flickr, StudiVZ, Second Life und so. Wir nicht, wir reden von Bundesliga 2.0. Oder auch mal über Gladbach 0:2. Wir sind eben als VfLer in der vordigitalen Zeit hängen geblieben, so in den 70ern als die Fohlen auch noch erfolgreich waren. Jaja, damals. Those were the days.
Aber es war ja nicht alles schlecht danach. Und da wir heute keine Champions League schauen wollen, sondern lieber einmal wieder Gladbacher Tore sehen, haben wir uns dann doch mal ins Web 2.0 begeben. Und ein schönes Liedchen mit schönen Bildchen gefunden. Was es in diesem Internetz nicht alles gibt. Viel Spaß mit Hans Meyers kurzen Haaren und vielen, vielen Toren von Borussia. Seufz.

Montag, 5. März 2007

enge

Während im Oberhaus die halbe Liga im Abstiegskampf steckt, spielen in der Regionalliga dreizehn Mannschaften um den Aufstieg. Bemerkenswert auch, dass unsere beiden VfLs den jeweiligen Auseinandersetzungen schon um einige Punkte entrückt sind. Es wäre im ersten Fall wünschenswerter als im zweiten, wenn sich die allseits empfundene Enge auch wieder auf den VfL ausdehnte. Wir haben das Hoffen noch nicht verlernt, denn am Samstag, da war die Borussia ja besser. Sagt Jos.

Sonntag, 4. März 2007

ein gerechter computer

Maiks PC streikt immer noch. Es herrscht Ausnahmezustand, wie soll der arme Kerl leben ohne seine Beiträge in den VfLog posten zu können, ohne den Live-Ticker vom VfL, ohne... Halt! Immerhin spielen die lila Jungs ja an diesem Wochenende gar nicht. Und angesichts der Situation beim anderen VfL ist es vielleicht ein kleiner Liebesbeweis von Maiks ThinkPad, das es nur noch seinen Dienst tut, wenn wenigstens ein Team Grund zur Hoffnung gibt.

Samstag, 3. März 2007

es bleibt spannend, aber am falschen ende

Was ein Bundesligaspieltag. Von der Couch, ausgestattet mit heißem Tee, Sinupret, Aspirin, Wärmflasche, molliger Kuscheldecke, Schal, Halsbonbons (ja, ok, genug Mitleid geheischt), habe ich ihn verfolgt. Die Bundesliga macht wieder richtig Spaß. Oben jedenfalls. Denn dort bleibt es spannend wie lange nicht. Viele Klubs können noch Meister werden, kaum einer macht derzeit den Eindruck, als würde er sich bald uneinholbar absetzen. Da schaut man gerne zu.

Unten sieht es leider ganz anders aus. Trotz einer nicht völlig desolaten ersten Hälfte fehlt Gladbach wieder einmal erst das Glück, sicher auch ein wenig das Geschick, um ein Tor zu erzielen. Nach der Pause dann das Gegentor und kaum eine Hoffnung auf eine Wende. Wir bleiben Tabellenletzter. Und auf einmal ist der Nachmittag nicht mehr kuschelig, sondern wieder einmal nur deprimierend. Und der Regen vor dem Fenster nicht gemütlich, sondern nur ein Wiederhall des pochenden Kopfschmerzes unter meiner Stirn.

Freitag, 2. März 2007

heute: wegen krankheit geschlossen

Maiks PC ist krank. Meine Neben- und Stirnhöhlen sind krank. Ist es Gladbachs Fußball? Ist es einfach nur ein Virus? Wir kurieren uns heute jedenfalls aus. Und aus. Bis morgen!

Donnerstag, 1. März 2007

zeichen setzen

Jetzt ist klar: Der VfB Lübeck steigt auf! Bisher hatte die Mannschaft ja eine katastrophale Saison gespielt: Lübeck dümpelt als Tabellensechster schon mit einem satten Rückstand von drei Punkten zu einem Aufstiegsplatz. Nun endlich die Kehrtwende: Coach Bernd Hollerbach, der Grund allen Übels, ist gefeuert. Der Wirtschaftsratsvorsitzende Mathias D. Kampmann erklärte, alle im Klub bedauerten diese Entscheidung. "Wir waren überzeugt, die sportlichen Ziele mit Bernd Hollerbach zu erreichen. Dennoch müssen wir als Verantwortliche die aktuelle Entwicklung sehen und darauf reagieren." Recht hat er.

Der VfLog weiß unterdessen aus gewöhnlich gut informierten Kreisen, dass auch Zweitligist Karlsruher SC über eine Trennung von Trainer Edmund Becker nachdenkt. "Noch eine Niederlage, dann ist der Vorsprung auf einen Nichtsaufstiegsplatz vielleicht etwas geschmolzen. Dann müssten auch wir handeln", so ein Vorstandsmitglied, das namentlich nicht genannt werden will. Schalke 04 hält indes vorerst an Mirko Slomka fest. "Aber klar: Wenn wir zu Hause gegen Hamburg nicht zwei, drei zu null gewinnen, wird es eng. Aber das weiß Mirko. Wir können dann nicht länger tatenlos zusehen", mahnte Manager Andreas Müller. Anders dagegen Heinz Hankammer, Präsident vom SV Wehen, dem Tabellenführer der Regionalliga Süd: "Wir sind überzeugt, dass wir die sportlichen Ziele mit Steffen Vogler und Christian Hock erreichen."