Donnerstag, 31. Dezember 2009

der sporadische adventskalender: türchen 17

Ab dem 16. Januar rollt der Ball wieder. Dann ist Bochum bei Borussia zu Gast. Bis dahin aber sind es noch lange 17 Tage. Wir öffnen, wie immer in dieser herzlosen Zeit, ab und zu sporadisch ein virtuelles Türchen und präsentieren einen schmackhaften Leckerli zur Einstimmung auf die Rückrunde. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar?
Heute: Eine CD.


Wer womöglich bestreitet, es gebe keinen wunderbaren Mittelweg zwischen den für sich allein genommen gleichermaßen schauerlichen Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, Udo Jürgens, Zweiraumwohnung und Juli, und den Stab gebrochen hat über Musik aus heimischen Landen, der kennt Bernd Begemann nicht. Und Bernd Begemann kennen wenige, wenn man sich so umhört. Dabei hat der gute Mann gerade ein famoses neues Album rausgebracht, es heißt ganz passend für einen letzten Tag des Jahres: "Ich erkläre diese Krise für beendet." Und es ist vielleicht sein bislang bestes. Die 13 Titel sind so unterschiedlich, dass man sie eine ganze Weile immer wieder hören kann. Fast ist die Winterpause dafür zu kurz.

"Es ist nicht wirklich schlimm, dass es so ist, wie es ist. Wirklich schlimm ist lediglich, dass es ab jetzt so bleibt." Dieser Vers etwa stammt aus dem inneren Monolog eines Angestellten bei Borussia Mönchengladbach, der schon in den 70er Jahren mit von der Partie war und jetzt einen neuen Chef hat, den Pascal, den er duzen muss. Und ist dieses in die Jahre gekommene Fohlen besser oder schlechter dran als der irrlichternde Nürnberg-Fan aus Lied 9, der singt: "Ganz egal, mit dem man lebt. Es ist übrall gleich schlimm." Der erste hat die große, leidenschaftliche Liebe kennenlernen dürfen und wieder gehen sehen müssen, der zweite weiß nichts von ihrer Existenz. Wer ist nun besser dran?

Jedenfalls gehört in die Musikbibliothek, wie heuer ja CD-Regale heißen, eines ordentlichen VfL-Fans diese Platte. Und wenn sie reißenden Absatz findet, wird ihr Titel zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Das ist doch klug.

Bernd Begemann. Ich erkläre diese Krise für beendet. Tapeterecords. Ab 8,99€ als mp3-Download.

Mittwoch, 30. Dezember 2009

fußballballett

"Ballettspieler", so nennt man im Fußball Filigrantechniker, manchmal anerkennend und manchmal auch etwas abschätzig, vor allem dann, wenn die Ballettspieler "für die Galerie" tanzen anstatt die männliche Torjägerkanone anzustreben. Das Hamburger Abendblatt hatte nun die originelle schöne nette interessante bescheuerte Idee, einfach einmal ein Doppelinterview mit einer Balletttänzerin des Ensembles von John Neumeier und Zé Roberto zu machen. Die PR-Abteilungen beider Häuser dürfte es gefreut haben, und auch die Tänzerin war ganz aufgeregt. So zitiert der Blog des Balletts sie irrlichtern:
»Ich weiß eigentlich gar nichts über Fußball,« gab Silvia freimütig zu. »Aber ich bin total gespannt!«
Und als ich dieses Zitat gelesen hatte wusste ich, dass auch dieses Thema einen VfL-Bezug hat. An wen ich da denke? Fragt doch den Akinator!

Dienstag, 29. Dezember 2009

frontzinator

Der Fußballgott hat die Wahrheit ausgesprochen: Michael Frontzeck ist praktisch der erfolgreichste Trainer seit Menschengedenken. Und wir Nullen haben gegen ihn genörgelt. Es tut uns leid. Dafür haben wir Weihnachten immer schön brav an unseren Chefcoach gedacht. Der Akinator, ein lustiges Programm, dessen Kenntnis ich wie so oft meinem verrückten Bruder verdanke, hat allerdings nach 20 Fragen fest damit gerechnet, wir seien Matthias Sammer-Fans. Fußballgott bewahre! Zwei weitere Nachfragen brachten die rosa Wahrheit zu Tage.

Frage Gegebene Antwort / Erwartete Antwort
1. Ist Ihre Figur männlich? Ja Ja
2. Wurde Ihre Figur in Amerika Erfolgreich? Nein Nein
3. Kann man Ihre Figur im Fernseh sehen? Ja Ja
4. Ist Ihre Figur älter als 45? Ja Ich weiß nicht
5. Arbeitet Ihre Figur in Deutschland? Ja Ja
6. Ist Ihre Figur im Musikbereich tätig? Nein Nein
7. Ist Ihre Figur ein(e) Politiker(in)? Nein Nein
8. Hat Ihre Figur was mit Sport zu tun? Ja Ja
9. Hat Ihre Figur bei Bayern München gespielt? Nein Nein
10. Ist Ihre Figur ein Trainer? Ja Ja
11. Trägt Ihre Figur einen Schnurrbart? Nein Nein
12. Spielt Ihre Figur Rollen eines Bösewichts? Nein ?
13. Ist Ihre Figur jemals deutscher Meister geworden? Ja Nein
14. Trägt Ihre Figur eine Brille? Nein Nein
15. Ist Ihre Figur wirklich Blond? Warscheinlich nicht Ich weiß nicht
16. Wohnt Ihre Figur in der Nähe der Alpen? Nein Nein
17. Hat Ihre Figur schon einmal im Westfalenstadion gespielt ? Ja Warscheinlich
18. Hat der Name Ihrer Figur was mit einem Tier zu tun? Nein Nein
19. Hat Ihre Figur viele Tore geschossen? Warscheinlich nicht Warscheinlich nicht
20. Ist Ihre Figur älter als 50 ? Nein Nein

Akinator-Tipp: Matthias Sammer

21. Hat Ihre Figur bei Borussia M'Gladbach gespielt ? Ja Ja
22. Ist Ihre Figur schon in den 70er Jahren bekannt gewesen? Nein Nein

Akinator-Tipp: Michael Frontzeck

Montag, 28. Dezember 2009

der sporadische adventskalender: türchen 20

Ab dem 16. Januar rollt der Ball wieder. Dann gibt's ein Mini-VfduelL in Gladbach: Bochum ist zu Gast. Ein standesgemäßer Neujahrsstart! Bis dahin aber sind es noch lange 20 Tage. Wir öffnen, wie immer in dieser herzlosen Zeit, ab und zu sporadisch ein virtuelles Türchen und präsentieren einen schmackhaften Leckerli zur Einstimmung auf die Rückrunde. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar?
Heute: Eine ungeklärte Frage, nämlich: In was für einer Spielsituation geht der
hinter der Torlinie geduldig ausholende Franz Beckenbauer auf dem Poster zum Kassenschlager "Libero" wohl gerade zu Werke?

{20}

[Filmplakat: "Libero. Der große Spielfilm um König Fußball." 1973. Regie: Wigbert Wicker.]

Sonntag, 27. Dezember 2009

singen unterm weihnachtsbaum

In dem kleinen Örtchen, aus dem ich stamme und wo meine Eltern noch immer leben, ist heute um 17 Uhr in der Kirche offenes Singen unterm Weihnachtsbaum. Jeder darf kommen, es gibt Punsch für 1 Euro, und man bekommt ein kleines Zettelchen und darf sich zwei Lieder wünschen.
Wir schreiben eines der bekanntesten Kirchenlieder überhaupt auf, das aufgrund seiner einprägsamen Melodie und der besonders majestätischen Klanggestaltung fester Bestandteil insbesondere der großen Kirchenfeste ist:

Fußballgott, wir loben dich,
Herr, wir preisen deine Stärke,
Vor dir beugt der Rasen sich
Und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
So bleibst du in Ewigkeit.

Samstag, 26. Dezember 2009

weihnachtsgruß vom fußballgott

Liebe Freunde der Leibesübungen,

im zurückliegenden Jahr ist einiges aus dem Ruder gelaufen. Am meisten setzt mir zu, dass ich die Entwicklung um den lila-weißen VfL Mitte des Jahres noch als sportlich angemessen bewertet hatte. Aus heutiger objektiver Sicht und im Lichte aller vorhandenen Dokumente muss muss ich meine Einschätzung mit Bedauern korrigieren. Zu dem Abstieg hätte es nicht kommen müssen, er war nicht angemessen. Den Generalinspekteur der Zweiten Bundesliga und meinen Staatssekretär im Fußballhimmel, Abteilung 6, nationaler Spielbetrieb, die mir beide über Monate Informationen vorenthalten hatten, habe ich daraufhin entfernen lassen. Doch was hilft es euch? Es tut mir leid.

Dann ist Vwolfsburg (Niedersachsen) Meister geworden. Das haben mir viele als besonders perfide Bösartigkeit ausgelegt, viele Mitgleider sind deswegen ausgetreten, aber was hätte ich denn tun sollen? Was waren die Alternativen? Hertha? HSV? Bayern? Ich bitte euch, bei der Auswahl bleibt noch am ehesten Bayern übrig, und das wollt ich nicht schon wieder. Ok, Stuttgart hätte es meinetwegen machen können, aber wenn der Trainer Babbel heißt, ist irgendwann auch meine Macht am Ende. Ihr müsst wissen: Ich kann nicht jede Woche direkt in Spiele eingreifen, das macht man nicht als Fußballgott. (Außer vielleicht manchmal, wenn es um eure VfLs geht.) Ich kann an Stellschrauben drehen, aber den Rest müssen die Leute vor Ort regeln. Babbel, tsts...

Und vor wenigen Wochen noch der so genannte Wettskandal: Ich gebe zu, auch ich selbst zocke ab und an mal ganz gerne. Und ich kenne sogar die Bagage ganz gut, die das organisiert, schließlich kann das nicht schaden: Die USA setzen im Irakkrieg ja auch auf Söldnertruppen von irgendwelchen dubiosen Firmen, um ihren Kampf zu gewinnen. Warum also nicht?! Sei's drum, irgendwann bekam ich eine SMS von diesem Nürettin G. Er ist, was den VfL angeht, offenbar nicht besonders firm, und wollte, warum auch immer, wissen, wer in den vergangenen Jahren der erfolgreichste Torschütze war. Ich schrieb zurück: Reichenberger. Mit dieser SMS geriet die Lawine ins Rollen. Herrje. Es lief wirklich einiges verkehrt im letzten Jahr.

Immerhin die Fohlen hatte ich im Griff. Ich meine, ich bitte euch: Mit 31 (!) Punkten nicht abzusteigen, das kann ich auch nicht jedes Jahr bringen. Aber es hat mir Spaß gemacht! In der aktuellen Saison jedoch muss die Borussia da ein bisschen mehr in Vorleistung gehen, und danach sieht es ja auch aus. Wenn ihr nichts Unmenschliches verlangt, tue auch ich dann, was ich kann - versprochen!

Eine Menge ist passiert seit meinem letzten Weihnachtsgruß: Beide VfLs, nicht nur wie sonst immer einer, haben einen neuen Coach. Pele ist fort. Nach, Moment, äh, Citt, äh, Cottbus (Brandenburg). Dem Neuen habe ich, so gut es ging, unter die Arme gepackt, das hat er verdient, der sympathische Herr Baumann. Fleißig und fromm, wie er ist, hagelte es Siege, die niemand, nicht mal Nürettin G., für möglich gehalten hatte. Das geht - gottlob! - alles einen sehr erfreulichen Weg. Und auch die Borussia glänzt: Mit dem zweiterfolgreichsten Trainer seit zig Jahren (natürlich nach Star-Coach Horst Köppel) stehen im Moment ja alle Zeichen auf Platz 14. Das macht mich froh.

Lasst euch also nicht beirren: Mit mir kämpft ihr auf der richtigen Seite. Die VfLiebe kennt keine Angst, wahre VfLiebe vertreibt die Angst. Und all die Nichtsnutze, die sich sonst noch mit mir im Boot wähnen, werde ich grausam kentern lassen.
So, wie immer: Gebt nicht zu viel auf das Wort von diesem Christus. Geht lieber öfter mal ins Stadion!

Gut Sport,
Euer Fußballgott

Freitag, 25. Dezember 2009

hertha-fan bringt fußballgott zu fall +++ weihnachtsgruß erst morgen

Nach der traditionellen Christmette im Petersdom, an der Jahr für Jahr auch der Fußballgott teilnimmt, hat eine offenbar geistig Verwirrte die Sperren überwunden und sich auf den Fußballgott gestürzt. Er stürzte, blieb aber unverletzt - und spendete der Welt gemeinsam mit dem Papst seelenruhig den Segen Urbi et Orbi.
"Foul ist, wenn der Schiedsrichter pfeift", gab der Fußballgott anschließend vergnügt zu Protokoll. Allerdings bat er um Verständnis, dass er seinen traditionellen Weihnachtsgruß erst verspätet morgen statt heute überbringen werde.
Bei der Frau handelte es sich offenbar um einen 'Fan' von Hertha BSC Berlin, die sich für die aktuelle Tabellensituation rächen wollte. Wie es sich gehört und bei den 'Fußballern' von Hertha BSC auch niemanden verwundert, blieb ihr Ansinnen erfolglos und kläglich.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

vater und mutter ehren

Morgen ist Heiligabend. Wir halten uns nicht groß damit auf. Der Fußballgott lehrte uns früh in seinen sechs Geboten: "Du sollst keinen anderen Gott haben neben mir." Und: "Du sollst Vater und Mutter ehren." Letzteres machen wir selbstverständlich, darum ist der Laden hier jetzt bis übermorgen dicht. Natürlich nicht ohne die obgligatorischen Abkündigungen:
Bye, bye, Steve. "Go Houri", wie der Schweizer sagt, wenn er "Geh heim" meint. Es war schön mit dir, aber irgendwann hat alles ein Ende. Frag die anderen 70 Abgänge aus den letzten vier, fünf Jahren.
Und welcome, Jan Tauer und Ricky Pinheiro! Es wird schön mit euch. Fragt die anderen.

Dienstag, 22. Dezember 2009

der sporadische adventskalender: türchen 26

Ab dem 16. Januar rollt der Ball wieder. (Wenn nicht Osnabrück vorher schon zum Nachholspiel nach Bremen muss, doch das kann keiner wissen.) Dann empfängt Gladbach einen anderen VfL aus Bochum - ein standesgemäßer Neujahrsstart! Bis dahin aber sind es noch lange 26 Tage. Wir öffnen, wie immer in dieser herzlosen Zeit, ab und zu sporadisch ein virtuelles Türchen und präsentieren einen schmackhaften Leckerli zur Einstimmung auf die Rückrunde. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar?
Heute: Kleine Lebenshilfe für Elektrogeräte-Paranoiker.


{26}

[Fotobeweis. Abgestellter Herd in Hamburg. Mit dem Handy aufgenommen als mobiles Memo.]

Montag, 21. Dezember 2009

werbung in der weihnachtszeit #2

Da Millionen Mitarbeiter in Asien nach wie vor deprimiert sind, weil sie Maiks Sudoku nicht als Erste gelöst haben, stockt die Produktion unserer beliebten VfLog-Shirts weiterhin. Eine neue Kollektion ist für Anfang 2010 geplant, womit wir das Weihnachtsgeschäft sträflich vernachlässigen. Aber seien wir ehrlich: Unsere Shirts sind ohnehin viel zu schön zum Verschenken.

Sonntag, 20. Dezember 2009

osnabrück im norden nummer eins

Mit dem 2:1-Sieg des HSV gegen Werder Bremen ist seit heute Abend auch klar: Der VfL ist die Nummer Eins im Norden. Alle Wettbewerbe zusammen genommen belegt Osnabrück unangefochten den Spitzenplatz.
Im DFB-Pokal hatte der VfL gegen Rostock und den HSV selbst gewonnen, jener HSV schlägt nun Bremen in der Liga, das zuvor St. Pauli im Pokal bezwang, wo Wolfsburg und Hannover längst ausgeschieden sind. Mit ein bisschen Verstand wird auch der letzte Zweifler anerkennen müssen, dass diese Bilanz makellos und der VfL top ist. Was für ein Start in die wohlige Weinachtszeit!

Samstag, 19. Dezember 2009

päuschen

Etwas unvermittelt, aber schließlich doch erwartbar ist es nun gekommen, das Winterpäuschen. Platz 11 in Bremen ist nicht bespielbar. Das heißt, die geschundenen Kicker hätten sich so manches Sparring auf gefrorenem Platz in der vergangenen Woche sparen können, und Paul Thomik hätte längst endlich auch offiziell der Status des Neuverpflichteten zuerkannt werden können. Angelegenheiten wie diese dürften nun zwischen den Jahren geklärt werden.
Was auch aufgeschoben, aber leider nicht aufgehoben ist: Das Spiel in Bremen. Es wird im neuen Jahr nachgeholt. Tröstlich daran: Wer sich mit einem klugen Tipp auf eine Auswärtsniederlage ein paar Weihnachts-Schulden wegwetten mag, hat eine zusätzliche Chance auf einen Batzen Kohle. Und so unwahrscheinlich ist eine bittere Niederlage bei den unbequemen Mini-Bremern ja nicht. Nur bitte nicht übermütig werden und gleich alles auf drei Tore Differenz setzen. Das überlassen wir mal schön den Profis!

Freitag, 18. Dezember 2009

werbung in der weihnachtszeit #1

Es ist Weihnachtszeit, und der Einzelhandel gibt täglich stolz bekannt, dass alles bestens läuft. Dass das gemogelt ist, wissen wir spätestens im Januar, wenn die Quartalszahlen dann doch wieder mau aussehen. Aber im Advent wollen es eben alle warm und gemütlich haben. Davon profitieren wir, und geben stolz bekannt: Unsere kürzlich erst eingeführte mollige Kuscheldecke für den Einzelgänger auf der Fantribüne ist derzeit nicht mehr lieferbar. Sorry.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

kahns kritik zielt vorbei

Oliver Kahn rät Jens Lehmann zum Rücktritt! Das ist allerhand, denn das hat er doch längst getan, der Lehmann! Genau das ist nun ja sein Problem!
Schließlich war es doch so: Der Mainzer Stürmer Aristide Bancé und seine Attacke in der 87. Minute sind Schuld, dass unser WM-Held Lehmann nun an einer Innenbandzerrung mit Gelenkkapseleinriss und einem Bluterguss im linken Knie laboriert. Daraufhin tat Lehmann, wie von Kahn geheißen: Er trat zurück. Jetzt aber ist Lehmann der Dumme und für drei Spiele gesperrt. Das verstehe noch einer!
Kahn, hier dürftest du ins Spiel kommen: Wie regelt man das geschickter? Wie beißt knabbert man Gegenspielern ins am Ohr oder tritt ihnen ins Gesicht, ohne dass man Strafe fürchten muss?

Dienstag, 15. Dezember 2009

das war einmal #29: trainersuche

Manchmal, zu passenden Anlässen, blicken wir zurück auf die leidvolle Geschichte unseres kleinen Familienblogs. Heute ist so ein Tag, denn es ist beim besten Willen sonst nichts los. Schwelgen wir also in besseren Zeiten: Vor gut einem Jahr hatte Gladbach mal wieder keinen Trainer. Damals, die Älteren werden sich erinnern, mühte sich ein 'Manager' namens Christian Ziege, einen geeigneten Übungsleiter zu finden. Damit das nicht jeder mitbekam, gaukelten die zweite Mannschaft der Fohlen und der lila-weiße VfL gemeinsam Alltag vor und bestritten ein Freundschaftsspiel.

Was für ein süßes Stelldichein das war und was für ein buntes Wechselspiel. 2:1 hat Osnabrück gegen Gladbach gewonnen, Freitagabend an der Bremer Brücke. Wie das genau zustande gekommen ist, interessiert keinen Menschen. Jedenfalls haben sich die beiden VfLs auch in stürmischen Zeiten lieb. Bezeichnend allerdings ist, dass dafür die zweite Gladbacher Mannschaft herhalten muss. Die andere, das vermeintlich erste Fohlenteam, gönnt sich derzeit keinerlei Leidenschaft. Doch immerhin der Manager, Christian Ziege, gibt Volldampf - auf dem Trainingsplatz und bei der Trainersuche. Wir lüften den nächsten ambitionierten Kandidaten von seinem Geheimskribbel.

Heute #9:
"Ich! Vielleicht bin doch ich der Richtige! Manager hab ich doch auch ganz gut gemacht, und die Mannschaft findet mich richtig geil. Glaub' ich jedenfalls. Können wir das als genialen Schachzug verkaufen? Und wer wird Assi? Soll Aretz ausloten!"

Sonntag, 13. Dezember 2009

aus dem abseits

Osnabrück ist Tabellenführer. Dafür braucht es keine mitreißenden Siege, kein 4:1 oder 5:3, dafür braucht es auch keine Eigentore, sondern nur ein Nickerchen des Fernsehkameramanns zur rechten Zeit, damit die erwartbar meterweite Abseitsstellung des VfL-Torschützen Benjamin Siegert nicht einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wird.
Osnabrück hat seine beachtliche Heimserie ausgebaut (neun Spiele, neun Siege; Aufeinandertreffen mit nicht vollständigen Mitgliedern der Liga nicht beachtet) und steht jetzt wahrhaftig bis mindestens Dienstag ganz oben.
Das Spiel gegen Braunschweig war dabei übrigens, wie so viele zuvor in dieser Saison, von überschaubarem Geschick geprägt, aber das kümmert uns bekanntlich nicht so doll.

Der einzige Osnabrücker, der sich mit dem Sieg gestern nicht zufrieden geben wollte, suchte seinen Schlüssel zum Glück heute beharrlich und eine gute Stunde lang und zunehmend fröstelnd im Schlamm einer Hamburger Joggingstrecke. Er blieb erfolglos.
Der Schlüsselnotdienst kostet sonntags übrigens 165 Euro, obwohl der gute Mann aus Norderstedt anreisen musste, also daher, woher auch Benjamin Siegert kam: Aus dem Abseits.

Samstag, 12. Dezember 2009

reschpeckt

"Über Gladbachs zumindest streckenweise begeisternden Offensiv-Auftritt redete so gut wie keiner", klagt der kicker. Doch, wir! Nach dem blitzsauber rausgespielten 5:3 gegen Hannover bleibt einem doch auch nichts anderes mehr übrig.
Und gar nicht hoch genug kann diese Fußballgala einschätzen, wer weiß, dass die Fohlen vor Spielgebinn nichts mehr hatten, womit sie sich zu solchen Großtaten hätten motivieren könnten. Trotzdem haben sie gewonnen, einfach so.
Sogar Martin, über's Wochenende auf Dienstreise oder Erholungsfahrt oder irgendwie sowas, ist Stunden später noch ganz trunken. Er gibt per SMS folgende Erklärung ab: "Ich habe großen Respekt vor der Leistung des Trainers. Es gibt beim VfLog derzeit keinerlei Überlegungen, sich für eine Entlassung einzusetzen."

Freitag, 11. Dezember 2009

fakten, fakten, fakten

"Die beste Spielzeit, seit wir diesen kleinen Familienblog schreiben", schoss es mir durch den Kopf, müsste diese aktuelle Saison doch sehr wahrscheinlich sein: Gladbach, obwohl in der ersten Liga dabei, nicht im völligen Desaster und Osnabrück in der dritten Liga mehr oder weniger ganz oben. Im allein entscheidenden Gesamtergebnis müsste das doch reichen für eine Rekordrendite im Krisenjahr.
[Wie das immer so ist mit guten Geschichten, die Realität sieht meist anders auch. Und damit allzu eilige Stammleser keine Zeit vergeuden müssen, sei das Ergebnis dieser umfänglichen Recherche kurz vorweg genommen: Die Choose stimmt hinten und vorne nicht.]


Wie man die Faktenlage auch sortiert und gewichtet, es hilft alles nichts. Die so selige gemeinsame VfL-Saison in der Bundesliga der Herzen wird vorerst die erfolgreichste Spielzeit bleiben. 2007/08 waren die VfLs zusammen unschlagbar.

Nach einigem Hin und Her schien es einleuchtend, als Messzeit das Ende der Hinrunde zu bestimmen. Doch schon diese vermeintlich simple Rechnung funktioniert nicht so einfach wie zuerst angenommen. Die Entscheidung für eine belastbare, einheitliche Bezugsgröße stellt den geübten Statistiker bereits vor ein ernstes Problem, spielten die VfLs doch meist in sehr unterschiedlichen Ligen: In der ersten und zweiten Liga streiten bekanntlich immer 18 Teams, in der Regionalliga waren es jedoch 19 Mannschaften, und jetzt in der dritten Liga dürfen gar 20 Konkurrenten mitmischen.

So ist es zwar möglich, dass die VfLs nach der Hinrunde in diesem Jahr auf die absolute Rekordpunktzahl von 57 kommen, allerdings hätten sie dafür dann auch 36 Spiele benötigt. Vor zwei Jahren dagegen reichten 34 Spiele für zusammen 56 Punkte. Lange Rede, kurzer Sinn: Eine legitime Berechnungsgrundlage ist nur der Quotient aus gewonnenen Punkten und absolvierten Punktspielen. (Stammleser unseres Familienblogs kennen das schon von der VftabelLe.)
Die so errechneten 1,65 Punkte pro Spiel aus der Saison 2007/08 sind in diesem Jahr schon jetzt nicht mehr erreichbar, selbst wenn Gladbach seine beiden noch ausstehenden Spiele gegen Hannover und in Leverkusen gewinnt. Wie soll sich die Borussia jetzt noch für das Hinrunden-Finish motivieren?
[Wer also noch einen Dreh findet, diese aktuelle Spielzeit zur bisher erfolgreichsten der beiden VfLs schön zu rechnen, möge liefern. Das hat bei dem Sudoku doch auch wunderbar geklappt.]

Donnerstag, 10. Dezember 2009

glückwunsch, michi

Endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis für die leidgeprüfte Alemannia aus Aachen: Nach dem 2:0-Auswärtssieg in Fürth ist ein großer Schritt in Richtung Unsterblichkeit getan, denn Aachen führt nun, nach einem 26 Jahre währenden Kampf, endlich die ewige Zweitligatabelle an. 1378 Punkte sind nicht nur top, sondern mittelfristig auch nicht mehr zu übertreffen. Der bisherige Spitzenreiter Fortuna Köln ist nur noch Zweiter.

Natürlich gebührt auch an diesem Happy End Ehre, wem Ehre gebührt. Ohne Erfolgstrainer Michael Frontzeck stünde die Alemannia jetzt nicht da, wo sie steht. Der ehrenwerte Ewigkeitstitel wäre noch immer in weiter Ferne. Mit dem Bundesliga-Abstieg vor zweieinhalb Jahren hat Frontzeck gewissermaßen das Feld bestellt, von dem Nachfolger Michael Krüger jetzt reife Früchte ernten kann. Wem die Transparente "Danke, Michael" auf dem neuen Tivoli gelten, dürfte damit klar sein.

Und auch Fronztecks anderer Ex-Klub, Arminia Bielefeld, ist auf dem Vormarsch. Mit etwas Glück könnten die Ostwestfalen noch in der laufenden Saison den MSV Duisburg und den FC Homburg überholen und in die Top 15 der ewigen Zweitligisten vorstoßen. "Wir verfolgen eine langfristige Strategie, und der Abstieg war ein Teil davon", frohlockt auch schon ein Insider aus der Bielefelder Vereinsführung.
Osnabrück bleibt in der ewigen Zweitligatabelle übrigens unangefochten Sechster.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

seitenwechsel #99

Bald schon werden wir dreistellig! Wer hätte das gedacht, als dereinst Mike Lukanz und wir begannen, uns unter der Woche närrische Zettel zuzustecken, um die Langeweile zu vertreiben?! Mike ging lange Wege, Joachim kam aus dem leeren Raum, und nun sind wir bei Brief 99 angekommen (genau genommen sogar schon bei Brief 197, denn es gibt ja - fast! - immer zwei.) Doch davon lassen wir uns nicht beeindrucken und bleiben sachlich. Joachim kramt alte Urlaubserinnerungen hervor und sinniert über fernöstliche Intelligenzspiele, während Martin sich immer mehr zum Nerd entwickelt, der über Schaltkreisen von LCD-Fernsehern brütet. Das ist, wie immer, nachzulesen bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

die wichtigste Frage zuerst: Hat eigentlich jemand dieses Sudoku gelöst, das Ihr neulich abgebildet habt? Ich habe mich eine halbe Stunde damit beschäftigt, bin aber nicht weiter gekommen als Ihr. Zum Vergleich: Die Mannschaftsaufstellung kostet mich derzeit zehn Sekunden. Never change a losing team.

Ja, lieber Martin, „losing“, leider. Ich bin enttäuscht, aber nicht vergrätzt, denn der in den 70ern sozialisierte Siebenjährige tief in mir drin fühlt sich wieder wohl. Wir haben die Bayern im Sack, sterben aber in Schönheit, lang, lang ist’s her. Ich hätte mir kaum träumen lassen, daß der kicker nach einem Auswärtsspiel von uns bei den Bayern den Torwart des Gastgebers zum Spieler des Tages erklärt. Da mag ich mich gar nicht mehr über den Freistoß vor dem 2:1 aufregen, denn den finde ich gerade noch im pfeifbaren Bereich, wenngleich ich die Szene natürlich lieber anders bewertet gesehen hätte.

Trotzdem bin ich mit dem Fußballgott wieder leicht uneins, denn wir stehen erneut bei minus eins: Ein Punkt hätte es am Freitag der Leistung nach sein sollen. Nicht, daß wir hier größenwahnsinnig werden, aber gaaaanz objektiv betrachtet war das ein Duell auf Augenhöhe. Ich benutze das Wort „objektiv“ mit Bedacht: Vor Jahrzehnten wagte ich es einmal, damals noch im Olympiastadion, eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters gegen Borussia lautstark zu kritisieren. Ein Bayern-Fan in der Nähe drehte sich um und rief: „Sei still, objektiv gesehen war die Entscheidung richtig.“ Wenn es zugunsten der Bayern ist, ist es immer „objektiv richtig“, das habe ich damals gelernt, und bis heute ist es nicht anders.

Nur dumm, daß jetzt mit Hannover wieder ernsthafte Arbeit wartet, dazu mit einer Träne im Knopfloch, denn der Name Robert Enke wird am Samstag im Borussia-Park präsent sein. Aus die Kür, her die Pflicht, und auf jeder der verschiedenen Sinnebenen wird die kommende Aufgabe schwieriger und wichtiger als die vorherige. Ich bin sehr gespannt, wie die Atmosphäre sein wird und wie sie sich auf dem Rasen niederschlägt. Gleichzeitig aber fordert der Punkte-Buchhalter in mir sein Recht, und daher schleudere ich Dir heute wie ehedem entgegen: Drei Punkte müssen her!

Was auch her muß, sind Leute mit Verstand, wenn es um die Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften geht. Heute morgen lese ich, Katar sei ernsthafter Kandidat für 2018 oder 2022. Haben die überhaupt Platz für mehr als ein Fußballfeld? Schon Südafrika wird herausfordernd genug. Mit Interesse habe ich vernommen, daß zu den ersten Spielorten unserer Nationalelf Durban und Johannesburg gehören. Ich habe vor vielen Jahren einen Sommer in Südafrika verbracht, aus beruflichen Gründen. Eigentlich müßte ich ja sagen „einen Winter“, denn Juli und August sind dort bekanntlich die Wintermonate. Wir sind am Wochenende von Johannesburg nach Durban zum Schwimmen im Meer gefahren, 600 Kilometer hin, 600 Kilometer zurück, das macht man da so (man packt Grillfleisch, Bier und Badehose ein und setzt sich ins Auto, fertig).

Die Unterschiede zwischen beiden Städten sind enorm: Während Du im Juli in Durban prima im Meer schwimmen kannst (von den Haien sehe ich mal ab), friert Dir in Johannesburg der Allerwerteste ab – gerade wenn Wind weht, denn dort ist ein Hochplateau auf immerhin rund 1800 Meter Höhe. Gut ist freilich, daß die meisten WM-Touristen daß kaum mitbekommen werden, denn wer klug ist, bleibt im Hotel, allen Sicherheitsversprechungen zum Trotz. Ich weiß, wovon ich rede, und dabei war die Sicherheitslage zu der Zeit, als ich vor Ort war, noch deutlich besser als jetzt. Nun, ich werde einfach vor dem Fernseher bleiben, der wird schon nicht explodieren (Frage an die Experten: Können LCD-Bildschirme explodieren, oder galt das nur für die dicken alten Kästen?).

Somit, lieber Martin, hoffe ich auf einen ruhigen Jahresausklang und zähle gelbe Karten, weil ich über die Fair-Play-Wertung gerne in den Europapokal möchte!

Dein Joachim

Dienstag, 8. Dezember 2009

angesehen

Womit wir so unsere Zeit vertun müssen. Am 24.11. erreichte uns folgende Mail:
Sehr geehrter Herr Gizinski,

mein Name ist Christina MetXXXXXXX und ich arbeite mit Casino[...].de, einem angesehenem Casino Portal welches sich auf den deutschen Markt spezialisiert hat.
Gerade habe ich mir Ihre Vfl Osnabrück Fanseite vflog.de angesehen und mir gefällt die Gestaltung sehr gut. Deshalb würde ich Ihnen gerne eine Kooperationsmöglichkeit vorschlagen.
Bitte geben Sie mir Bescheid, ob Sie daran interessiert sind oder nicht; gegebenenfalls werde ich Ihnen mein Angebot dann näher erläutern.

Mit freundlichem Gruß
Christina MetXXXXXXX,
Content Manager Germany
Wir haben natürlich nicht reagiert, als nächstes meldet sich die Wettmafia bei uns! Außerdem hat die fürstliche, aber anscheinend vor der Zeit verarmte Lady offenbar nicht gemerkt, dass es sich beim VfLog keineswegs um eine "Vfl (sic!) Osnabrück"-Fanseite allein handelt. Schlimm genug.

Nun landete dies in der Inbox:
Sehr geehrte Damen und Herren,

leider habe ich von Ihnen noch keine Antwort bezüglich Ihrer Webseite erhalten. Ich denke die Zusammenarbeit der Seiten wäre für beide von großem Vorteil.
Bei geben Sie mir Bescheid, ob Sie interessiert sind.

Anbei finden Sie meine vorangegangene E-Mail.

Liebe Grüße
Christina MetXXXXXXX,
Content Manager Germany
Langsam frage ich mich, ob ich nochmal den Paten schauen muss. Ist das ein Angebot, das man nicht ablehnen kann? Liebe Frau Met..., als treue Leserin müssten Sie es nun verstehen: Nein, Danke!

Montag, 7. Dezember 2009

geschenkt

Ich gestehe: Ich hatte am Samstag schon alle Geschenke. Heute habe ich nicht mehr alle. Denn für meinen Bruder, seineszeichens glühender Anhänger des "F"C Köln, hatte ich "Die Fußball-Matrix" angeschafft, ein viel gelobtes Buch vom ohnehin viel gelobten Christoph Biermann. "Wo Meinung war, wird Wissen sein", so verspricht dieses Buch und gelobt, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über Fußball zu versammeln, die sich "im 3. Jahrtausend" (Bescheidenheit war noch nie die Sache der Marketingabteilungen) so finden lassen. Und damit das Potential zu haben, unseren schönen Sport zu revolutionieren.

Nun, das ist etwas für meinen Bruder, so dachte ich. Denn entweder versteht er nach der Lektüre, dass es sinnlos ist, Köln-Fan zu sein (in jedem Jahrtausend), oder er lernt immerhin ein paar Kniffe, wie dieser Verein die Liga halten kann und uns so weiter als Derby-Punktelieferant erhalten bleibt. Beides wäre wünschenswert.

Dann aber erfahre ich von meiner Mutter, dass sie ihm das Buch schon zum Geburtstag im September geschenkt hat. Er hat es bis heute nicht gelesen. Das immerhin erklärt einiges.

Sonntag, 6. Dezember 2009

halbzeitbilanz

Die Hinrunde ist vorbei. Und Osnabrück ist Dritter, punktgleich mit dem Tabellenführer. Alle fußballerischen Fahrigkeiten, schwächelnden Konkurrenten und glücklichen Siege als Teil der B-Note beseite lassend, muss man anerkennen, dass diese Halbzeitbilanz sensationell ist.
Dass das Team um Trainer Karsten Baumann eine Mannschaft ins neue Jahr schicken wird, die angesichts von 16 Neuzugängen eigentlich noch gar keine Mannschaft sein kann und die trotzdem mitspielt um den Aufstieg zurück in die 2. Bundesliga, das ist deutlich mehr, als man im Sommer erwarten konnte. Im Juni noch schien alles vorbei, der VfL war tot. Das darf nicht vergessen, wer sich heute manchmal über mageren Fußball ärgert. Deshalb ist alles Greinen über die B-Note Klagen auf sehr, sehr hohem Niveau.

Kümmern wir uns nun also um die B-Note.
Es war bisweilen schon echte Magerkost, was einem eine Spitzenmannschaft in der 3. Liga so für Fußball verkaufen wollte. Wie man manchmal da saß und mit geschlossenen Augen so manchem temporeichen Sturmlauf der vergangenen Jahre gedachte - ob der nun gut oder schlecht ausging -, hätten diese seligen Minuten der Erinnerung ruhig länger währen dürfen. Stattdessen holte einen jeder Pfiff des Schiedsrichters zurück in die Realität mit dem neuen VfL, der gegen Jena oder Bremen 'spielte', aber immerhin gewann.
Und in wohl noch keiner Liga wurde eine Mannschaft Herbstmeister, die nach 19 Spieltagen 33 Punkte gewonnen hat. Im letzten Jahr in der 3. Liga hatte Paderborn zu diesem Zeitpunkt schon 41 Punkte - und wurde am Ende nur Dritter. (Was ja gereicht hat.)
Und überhaupt: Wenn es stimmt, dass Glück irgendwann aufgebraucht ist, sollte sich der VfL künftig vielleicht nicht länger so seelenruhig darauf verlassen. Die unglaublichen Siege gegen Ingolstadt, Heidenheim, Aue und Burghausen dürfen einen staunen machen, wie gut es der Fußballgott derzeit meint. Was allerdings auch stimmt: Besonders die beiden Wahnsinnsspiele gegen Heidenheim und Ingolstadt haben für die Beziehung zwischen der Mannschaft und ihren Fans einen unbezahlbaren Wert; wer diese Spiele im Stadion gesehen hat, der wird wieder kommen.
So gesehen sind A- und B-Note dann doch die beiden Seiten derselben Bronzemedaille. Und diese Bronzemedaille ist ein ziemlicher Knaller.

Samstag, 5. Dezember 2009

gladbach verliert in münchen

Wenn man liest, was die Medien dieser Tage für Schlagzeilen produzieren, darf man stutzen. "Obama könnte nach Kopenhagen reisen", steht da. Oder: "Babbel-Rücktritt nicht ausgeschlossen!" Oder: "Opel und GM: Noch keine Einigung."
Wenn sich also groß rauskommen lässt mit allem, nur nicht mit News, mit Nichtnachrichten und Selbstverständlichkeiten, dann dürfen wir auch titeln: "Gladbach verliert in München."
Und weil's weiter nichts ist, liefern wir auch gleich noch den Wetterbericht: "Morgen könnte die Sonne scheinen." Und das Horoskop: "Mit etwas Glück lernen Sie morgen die Liebe Ihres Lebens kennen!"

Freitag, 4. Dezember 2009

ein osnabrücker

Wenn es denn etwas Tröstliches, geradezu Versöhnliches in all diesem Wett-Wahnsinn gibt, dann ist es die Reaktion unseres langjährigen VfL-Lieblingstrainers Claus-Dieter Wollitz. Wie aufrichtig fassungslos seine Statements dieser Tage ausfallen und wie sehr aus jeder Silbe spricht, was er mit seinem VfL doch so gern noch erreicht hätte, kann einem das den reichlich missglückten Abgang fast schon vergessen machen. Armes Cottbus, mag man denken.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

seitenwechsel #98

Die hundert naht, so lange gibt es nun schon den wöchentlichen Seitenwechsel. Joachim spricht heute viel über Irre und ist ganz kribbelig. Wahrscheinlich, weil Martin ihn mit seinen chinesischen Sprichwörten dazu provoziert hat. Das ist, wie immer, nachzulesen bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

wir sind quitt. Nein, nicht Du und ich, sondern der Fußballgott und ich. 18 Punkte stünden uns leistungsgemäß zu, und 18 Punkte stehen auch auf dem Konto – die himmlische Bank verbucht neuerdings wieder korrekt. Da muß ich mich eben über andere Dinge aufregen. Beispielsweise darüber, daß wir vor Jahren nach der offensichtlich schiedsrichterbedingten DFB-Pokal-Halbfinalniederlage in Aachen keinen Antrag beim DFB gestellt haben, als dritte Mannschaft im Endspiel zugelassen zu werden. Alle Achtung, da waren die Irren jetzt einfach innovativer als wir damals.

Apropos Irre, wir spielen am Freitag bei den Bayern. Das weißt Du? Nun, in manchen Jahren wußte ich nicht, wann wir bei den Bayern spielen, denn vor Saisonbeginn, als der Spielplan veröffentlicht wurde, habe ich mir für das entsprechende Wochenende immer fußballfrei genommen und etwas Nützliches geplant, zum Beispiel die Friedhöfe der Region abzuklappern, um schon mal zu schauen, wo ich mich später dauerhaft niederlassen möchte (beziehungsweise niedergelassen werden möchte, um das präziser auszudrücken).

Diese Woche bin ich aber ganz kribbelig, denn Punkte müssen her, so einfach ist das. Ich weiß, daß Du wußtest, daß ich das sagen würde, und so ist es auch. Erstens sage ich das seit Wochen, und es hat geholfen. Natürlich werde ich das nun nicht ändern, schließlich sind wir alle abergläubisch. Zum zweiten glaube ich wirklich dran. Beeindrucken mich die Bayern, nur weil sie mal in Hannover gewonnen haben? Nöhö. Im übrigen haben wir Erfahrung im Feuern von niederländischen Trainern, das sollte uns zugute kommen. Ich bin jetzt keineswegs größenwahnsinnig geworden und weiß auch, daß – vielleicht bald – wieder eine Serie von fünf Spielen kommt, wo wir nix gewinnen. Unsere Aussichten auf einen Erfolg in München freilich sind selten so hoch wie dieses Jahr, das wird man dann wohl auch aussprechen dürfen – und schon mal eine Magnum Schampus kaltstellen, denn wenn der Fall der Fälle eintritt, möchte ich gewappnet sein.

An dieser Stelle fallen mir wieder Deine chinesischen Sprichwörter ein, denn die beeindrucken mich ähnlich wenig wie die Bayern. „Man versteht nur das Geschäft, durch das man den Reis verdient“ finde ich genauso doof wie „Weise Männer ernähren sich von Luft, Morgentau und Tofu“ – warum soll ich Reis verdienen, um Tofu zu essen, das macht doch keinen Sinn. „Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, die kleinen Steine wegzutragen“ finde ich ähnlich bescheuert, denn wo legt der Mann die kleinen Steine hin? Macht er einen neuen Haufen, dann hat er seinen Berg zurück, wenn er fertig ist, legt er sie aber nebeneinander, stört der Schotter die anderen Leute beim Spazierengehen. Das ist alles wenig durchdacht, ähnlich wie die Gebrauchsanleitung meines fernöstlichen Tischstaubsaugers, bei der über dem Kauderwelsch „deuhtch“ steht.

Nein, lieber Martin, es tut mir sehr leid, aber die Zukunft gehört Borussia, Dante und mir (nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge), und wenn die Chinesen auch eine Zukunft haben wollen, sollen sie sich erst mal für die WM qualifizieren. Die Chance haben sie 2014 wieder, und daher rufe ich ihnen zu: „Die eine Generation baut die Straße, auf der die nächste fährt.“

So, und nun ärgern wir uns auch im Falle einer unerwarteten Niederlage am Freitag nicht, sonst werden wir noch ganz gelb im Gesicht. Brüllen wir stattdessen nächste Woche nur um so lauter: Punkte müssen her!

Es grüßt eine Pekingente gegen a Hendl tauschend – Freitagabend ist Rupfzeit –

Dein Joachim

Mittwoch, 2. Dezember 2009

jetzt aber: vfl in den top ten

Osnabrück gehört jetzt zu den zehn besten Fußballmannschaften des Landes. Das ergibt der VfLog-Deutschlandtrend im Dezember. Infratest dimap hat, wie immer, die 18 besten VfLs des Landes unter die Lupe genommen. Die stärkste Liga der Welt firmiert in unserem kleinen Familienblog schon länger unter dem Label VftabelLe (rechts auf dieser Seite).

Hier käbbeln sich ausschließlich VfLs um den Spitzenplatz. Da in ihren regulären Ligen auch Totalausfälle wie Jahn Regensburg und Hertha BSC Berlin (noch) mitspielen dürfen, bedurfte es dieser einzig adäquaten Konkurrenz und eines Titelkampfes, der diesen Namen auch verdient. Ehingen ist derzeit auf Herbstmeister-Kurs. Doch Osnabrück ist schon auf Platz Sechs vorgeprescht und steht nun endlich da, wo voreilig Optimistische es schon seit Wochen wähnen.

Montag, 30. November 2009

sicherheitsverwahrung

Sicherheitsverwahrung ist, wenn ein gegnerischer Stürmer von den eigenen Verteidigern über 90 Minuten so aus dem Spiel genommen wird, dass keine Torchance entsteht.




Alles andere, liebe Journalisten vom Fach, ist Sicherungsverwahrung.

Sonntag, 29. November 2009

scheitern

Der Fußballgott ist ein Spaßvogel. Schon vor einigen Wochen auf den Geschmack gekommen, schickte er gestern Morgen erstmals eine E-Mail mit einem jener Sudokus, die ihn so begeistern, und kündete stolz, er wolle das Endergebnis des VfL beim Auswärtsspiel in Kiel schon vorab in ein kleines Zahlenrätsel hüllen: Die Quersumme der vierten Zeile, waagerecht, geteilt durch 45 ergebe die Tore der Störche. Osnabrücks Treffer könnten über die Quersumme der siebten Zeile, senkrecht, geteilt durch 45 errechnet werden. (Jaja, zugegeben, wir kommen spät damit, viele Fans hätten sich die Reise nach Kiel schenken können.)

Doch hier sind wir bei dem eigentlichen Problem: Seit nunmehr zwei Stunden, neun Minuten und 31 Sekunden vermag ich diese Aufgabe nicht zu lösen. Das persönliche Scheitern könnte kaum größer sein. Lange schien es, ich könnte der Blöße entkommen, diese Blamage öffentlich zu machen: Immer mehr der kleinen Merkzahlen häuften sich an, und in vielen Fällen, etwa bei den beiden noch ungelösten mittleren Neuntetts, liegt das Gute doch so nah. Allein der Durchbruch ist bis zuletzt ausgeblieben.

Versprochen: Beim nächsten heißen Tipps vom Fußballgott verraten wir sofort das Ergebnis, damit alle noch einen ordentlichen Batzen auf das avisierte Resultat wetten können. Nur dafür braucht es Hilfe. Ich verlange keine fertigen Lösungen. Aber ein klitzekleiner Tipp, wo ich ansetzen muss, um diese Schande zu verarbeiten, wäre sehr freundlich.

Samstag, 28. November 2009

ohne bitterkeit

18 Punkte hat die Borussia nun schon erspie, äh, eingefahren. Besonders für den Coach und Shootingstar aus dem Einwohnermeldeamt in Mönchengladbach ist diese Zwischenbilanz phänomenal. 18 Punkte! So viele hat Michi Frontzeck doch mit seinen Vorgänger-Vereinen zusammen nicht gewonnen. Wahnsinn! Am kommenden Wochenende dann kann sich Gladbach auf nur drei Punkte an Bayern München annähern. Wo soll das noch hinführen?

"Und wir alle", schreibt Bertolt Brecht in seiner wunderbaren Weihnachtsgeschichte Das Paket des lieben Gottes, "die erstaunt dabei standen und etwas ganz anderes erwartet hatten und fast nur begriffen, daß der Mann unter irgendeiner Beschuldigung gestanden und inzwischen, wie er eben aus dem Zeitungsblatt erfahren hatte, rehabilitiert worden war, fingen plötzlich an, aus vollem Halse und fast aus dem Herzen mitzulachen, und dadurch kam ein großer Schwung in unsere Veranstaltung, die gewisse Bitterkeit war überhaupt vergessen [...]."
Was Brecht vergaß zu fragen, war, wann uns dieses Lachen im Halse stecken bleibt.

Freitag, 27. November 2009

weiße weste

Es ist schon unsäglich, wie im neuerlichen Wettskandal einzelne Personen vorverurteilt werden. Gerade beim lila VfL kann man ein Lied davon singen. Immerhin mehren sich die Zeichen, dass auch die Medien zumindest Thomas Reichenberger aus der Schusslinie nehmen. Die Süddeutsche berichtete gar, dass der Mann mit der weißen Weste bereits vor Jahren vorbildlich gehandelt hat: Damals noch bei Uerdingen bot ihm ein Unbekannter 5.000 €, wenn der KFC das nächste Spiel verliert. Reichenberger behielt klaren Kopf und informierte den DFB. Stutzig machen allein seine Worte, die laut Süddeutscher sinngemäß so lauten: "Ich habe dem Mann klargemacht, dass ich niemals Geld oder Geschenke von einem anderen Verein annehmen würde. Ich habe ihn dann an unseren damaligen Kapitän, Markus Feldhoff, verwiesen." Äh, bitte was?! Und: Wo war Feldhoff eigentlich in der letzten Saison? Ach ja, wir erinnern uns.

Donnerstag, 26. November 2009

dicke decke


Der Winter naht, ja mancherorts ist er auch schon da. Das ist die Zeit des Schlotterns und Fröstelns auf den Rängen unserer Stadien, und die in den letzten Jahren erwachsene Sitzplatzkultur macht nichts besser: Vorbei die Zeiten des Wippens auf allen Rängen, der gediegene Fan kauert und friert. Das muss nicht sein, und dafür sorgt ab sofort ein neues exklusives Produkt aus unserem feinen, kleinen VfLog-Shop: Die Kuscheldecke. Aus edelstem Material hält sie nicht nur warm, sondern macht auch ein charmantes Statement. So kommt man auch mit dem Nachbarn ins Gespräch, dessen breite Schenkel man ohnehin schon lange an den eigenen Beinen spürte. Ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl, und menschliche Wärme lässt sich durch die so viel wohligere Kuscheldecke ersetzen. Da heißt es Zugreifen, liebe Leser und nicht vergessen: bald ist Weihnachten! Die Decke ist auch das ideale Geschenk für dicke Freunde.

Mittwoch, 25. November 2009

seitenwechsel #97

Die hundert naht, so lange gibt es nun schon den wöchentlichen Seitenwechsel. Joachim ist immer noch voll bei der Sache und schwärmt von Gladbachs Spiel, das den Kompositionen eines obskuren Tonkünstlers gleiche. In seiner Antwort konzentriert sich Martin nicht aufs Schwärmen, sondern auf neue Leserschichten und holt sie dort ab, wo sie sind: In China – und bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

Manchmal, bevorzugt am Wochenende, liest man einen langen Artikel in einer Qualitätszeitung. Der Artikel thematisiert das Schaffen eines Menschen, den man nicht kannte und der in einer Branche arbeitet, in der man sich wenig bis gar nicht auskennt. Eigentlich weiß man kaum, was der konkrete Anlaß des Artikels ist, und er legt sich auch auf kein Genre fest. Ist es eine Kurzbiographie, eine wissenschaftliche Studie oder ein kultursoziologischer Traktat? Vielleicht ist es auch eine Studie über das Leben im allgemeinen. Jedenfalls aber meint man nach der Lektüre, nicht nur blendend unterhalten worden zu sein, sondern man fragt sich, wie man vorher von der Existenz des Gegenstandes keine Ahnung haben konnte. Und man verspürt den Drang, den Artikel bald nochmals zu lesen, ganz einfach weil er so gut geschrieben ist.

So erging es mir bei der Lektüre des wunderbaren Artikels von Dietmar Dath über das Schaffen des Komponisten Cornelius Cardew in der FAZ vom 21. November, und so erging es mir wenige Stunden später beim Betrachten der Begegnung Borussias bei Eintracht Frankfurt. Ich hatte im Vorfeld nicht das Gefühl, daß ich solche Spiele brauche, ich war beim Betrachten des Spiels nicht der Ansicht, daß Borussia besonders gut spielte, doch es wogte hin und her, es gab überraschende Akzente, die geschickt zum richtigen Zeitpunkt eingestreut wurden, und am Ende machte sich tiefe Zufriedenheit breit. Kurzum: Das Spiel wußte eine Geschichte zu erzählen. Ich hätte gerne mehr davon.

Lieber Martin, letzte Woche beklagte ich, daß wir weit weniger Punkte hätten, als uns von den Leistungen her „zustünden“. Nun, der Fußballgott – sprich das Gesetz der großen Zahl, statistisch gesehen – hat uns drei Punkte geschenkt, die weder eingeplant noch der Sache nach angemessen waren. Damit möchte ich die Leistung nicht kleinreden, aber wer das erste Tor geschenkt bekommt, mehrfach in extremis den Ball von der eigenen Torlinie kratzt und am Ende den entscheidenden Konter vergeigt, der hat auch Glück – und zwar viel davon. Nun, ich selbst habe auch häufig Glück, und ich sage mir dann einfach: Glück hat der Tüchtige. Basta.

Es gibt ja auch viel Positives mitzunehmen. Beispielsweise kamen mir nach dem Anschlußtreffer die Worte „Bochum“ und „Hoffenheim“ in den Sinn. Schön, daß die Spieler der eigenen Mannschaft inzwischen nervlich stabiler sind als man selbst. Betrachtet man Logan Bailly, sind sie vielleicht gar nervlich zu stabil, auch wenn seine Aktion in keinem Saisonrückblick fehlen wird. Ich hoffe, er handelt am 34. Spieltag, wenn ein einzelnes Tor über was dann auch immer entscheiden kann, bedachter. Sein Gegenüber freilich tat mir leid. Überall lese ich „Eigentor Nikolov“, aber wenn jemand nun gar nichts für diesen Treffer kann, so ist er es. Nun, das wird seine geringste Sorge sein.

Kurzum, vielleicht gehe ich an einem Abend, an dem im Fernsehen nur unnütze Champions League-Gruppenspiele laufen, hin und betrachte auf Fohlen-TV nochmals das Frankfurt-Spiel (nur diesmal ungleich entspannter). Oder ich lese erneut den Artikel von Dietmar Dath. Wahrscheinlich aber lese ich einfach Deine Antwort auf meinen Brief sowie die Reaktionen der ungezählten Chinesen, die in Eurer Leserbriefspalte die deutsche Grammatik einüben. Nur eines weiß ich mit Sicherheit: gegen Schalke müssen Punkte her.

Es grüßt Dich somit mit dem alten Murmeltiergruß

Dein Joachim

Dienstag, 24. November 2009

das war einmal #28: köppel

Es ist an dieser Stelle noch gar nicht ausführlich genug gewürdigt worden, dass mein alter rot-blauer Heimatverein WSV (genau, der mit dem Lehnchen vom Tippen-Tappen Tönchen) dafür gesorgt hat, dass Horst Köppel vor einiger Zeit wieder einmal arbeitssuchend geworden ist. Jetzt wartet er darauf, Nachfolger von Michael Skibbe bei Eintracht Frankfurt zu werden.

Da uns mit Opa Horst eine innige Beziehung verbindet und wir heute an diesem Tag mit Regen und Orkanböen ganz melancholisch sind, wollen wir uns ein wenig an die gute alte Zeit mit ihm erinnern. Damals, als Advocaat ging und Hotte kam. Und uns Hotte den spektakulärsten Transfer der Vereinsgeschichte bescherte. Irgendwann ging es dann abwärts mit unserer Liebe, doch wir waren wie stets opportunistischverhandlungsbereit. Er lehnte ab, und es kam wie es kommen musste. Nicht nur hatte er in Gladbach keinen Erfolg mehr, auch anderswo lief es schlecht. Dass er dann auch noch nachgetreten hat, haben wir ihm zwar nicht verziehen. Aber jetzt wünschen wir ihm doch wieder alles Gute und einen guten Aufenthalt im "Trainingslager".

Montag, 23. November 2009

überstunden

Wenn nur die beiden Niederlagen in Augsburg und Nürnberg auf manipulative Weise zustanden gekommen sein sollen: Wie ist es dann Frankfurt, Ingolstadt und Koblenz gelungen, den VfL zu schlagen? "Da müssen wir wohl nochmal ran", räumt die Staatsanwaltschaft Bochum ein.

Sonntag, 22. November 2009

niemand schiesst drei tore

"Niemand kommt rein und setzt sich hin, Fuß auf den Tisch, Hand unters Kinn. Niemand isst hungrig mein Frühstücksmenü. Niemand kommt immer zu früh." Die wunderbare Sophie Hunger hat längst erkannt, dass man Niemand nicht ignorieren sollte – siehe ihren hier zitierten "Walzer für Niemand". Von nichts kommt nichts? Von wegen!

So fasste denn ein Freund auch das gestrige Gladbachspiel passend per SMS zusammen:

Gladbach hat aus nix zwei tore gemacht, frankfurt aus nix eins. Daher nicht unverdient.

So ist es.

Samstag, 21. November 2009

alle wetter!

Ganz abgezockt schiebt Aleksandar Kotuljac den Ball in letzter Sekunde noch einmal ins Netz. Vor dem Spiel hatten Martin und ich noch auf einen Sieg der Heimmannschaft mit drei Toren Abstand gewettet, und der Fußballgott versprach, er wolle sehen, was sich machen lasse. "Wie gewünscht!", schickte er um viertel nach Drei per SMS, und dann war klar: Osnabrück klettert weiter in Richtung Tabellenspitze. Hurra, VfL!

Nach Recherchen unseres kleinen Familienblogs war auch der DFB mit einer kleinen Abordnung nach Osnabrück gekommen. Das mit viel technischem Know-How installierte Frühwarnsystem, das Manipulationen bei Sportwetten verhindern soll, funktioniere entgegen aller Verunglimpfungen bestens, flüsterte einer der Anti-Korruptions-Häscher hinter vorgehaltener Hand. Kaum hatten sie die Stufen zur Nordtribüne erklommen, machten sich die Ermittler auch sofort mit Lupe, Fingerabdruck-Pulver und etwas Milch zur Sichtbarmachung von Zaubertinte ans Werk. "Wir wollen den Laden hier jetzt mal richtig durchleuchten!" Der VfL musste das Spiel gegen Dortmund deshalb trotz strahlenden Sonnenscheins unter Flutlicht austragen.

Was das Spiel als solches angeht, konnte man sich lange Zeit getrost für ein kleines Nickerchen in der Herbstsonne zurücklehnen. Und selbst dann, wenn man nur ab und zu mal hinsah, bekam man noch genügend gedankenlose Abschläge, nachlässige Passspiele und gute Schiedsrichterentscheidungen mit, um sich ein Bild zu machen. Schließlich, zum Ende der ersten Halbzeit, hatte sich der VfL dann doch einige gute Torchancen erarbeitet und schoss folgerichtig das 1:0, das, obwohl es doch folgerichtig gewesen war, umgehend ausgeglichen wurde.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit hielten vermutlich jene, die gerade noch die Millioneneinnahmen aus dem DFB-Pokal als märchenhaftes Entschuldungs- und Investitionsprogramm feierten, ein Transparent hoch, auf dem "Dieses Scheißgeld macht unseren Sport kaputt" stand. Das war lustig.
Dann verwandelte Matthias Heidrich einen Strafstoß, und Aleksandar Kotuljac feierte ein famoses Comeback: Erst schloss er einen sehenswerten Angriff zum 3:1 ab; dann vollstreckte er, wie bestellt und gesagt, auch noch zum erlösenden 4:1.

Fehlt noch das Ergebnis der DFB-Ermittler. Die gaben nach dem Abpfiff vorsichtig Entwarnung. "Also hier war der Sapina nicht. Wir haben nichts gefunden!" Das hieße im Umkehrschluss jedoch, der VfL könnte mit rechten Dingen abgestiegen sein. Wie man es wendet: Es bleibt ein Jammer.

Freitag, 20. November 2009

unschuldsvermutung

Ein Wettskandal erschüttert den europäischen Fußball. Mancherorts mehr, mancherorts weniger. Derzeit sieht es so aus, dass der lila VfL besonders betroffen sein könnte. Zwei Spiele aus der Abstiegssaison wurden mutmaßlich so manipuliert, dass der VfL mit einer bestimmten Tordifferenz verlor. Angeblich von einem damaligen VfL-Spieler, der seither den Verein verlassen hat (angesichts der Kaderpolitik in Osnabrück nach dem Abstieg hilft diese Angabe kaum weiter, um den Verdächtigenkreis einzuengen...). Nun gilt auf diesem sauberen Familienblog natürlich mehr als überall sonst die Unschuldsvermutung. Was für uns in diesem Fall heißt: Womöglich ist der VfL unschuldig abgestiegen. Der Demagoge in uns möchte rufen: Hängt die Sau, die daran schuld war! Doch als Wehrdienstverweigerer können wir das nicht mit unserem Gewissen vereinbaren. Aber den Übeltäter so richtig fies ewig in der Hölle schmoren lassen, das dürfte der Fußballgott schon einrichten können, wenn die Vorwürfe sich als wahr erweisen.

Donnerstag, 19. November 2009

seitenwechsel #96

Die Bundesliga hat uns wieder, und langsam können wir auch wieder über die VfLs denken. Es ist jetzt wichtig, wieder in den Alltag zu kommen, und was hilft dabei mehr, als liebgewonnene Rituale wie der Seitenwechsel. Nummer - ja!? - 96 steht schon an: Während Martin bei Seitenwahl mit der Prognosequalität der Brieffreundschaft hardert, ist Joachim wie immer um eine fröhlichere Sicht der Dinge bemüht und rechnet fest mit vielen, vielen Punkten.

Lieber Martin,

der Fußball hat uns wieder, und das ist gut so. Nein, ich rede hier nicht über die Frage, ob die Nationalelf gegen Chile spielen muß (nein, muß sie nicht, und das ist gut so) oder die Elfenbeinküste (wen interessiert’s, aber vielleicht immer noch interessanter als Ukraine gegen Griechenland, wo man eigentlich bei der FIFA einen Antrag stellen sollte, daß beide nächstes Jahr von Südafrika fernbleiben). Ich rede vielmehr von den Klassikern bester deutscher Fußball-Unterhaltung, also etwa Neunkirchen gegen Braunschweig. Oder, leicht – aber nur sehr leicht – aktualisiert: Frankfurt gegen Gladbach.

Ich habe im Innehalten der letzten Tage etwas das Gefühl dafür verloren, wer derzeit bei Borussia fit, willens und in der Lage ist, über 90 Minuten zu spielen, doch eines weiß ich: Ein Sieg soll her. Ich habe mal gerechnet, und ich rechne meistens kritisch der eigenen Mannschaft gegenüber. Aber selbst wenn ich die Latte hoch lege und sage, hier hätte man eher noch verlieren können, so komme ich bezogen auf die bislang in den zwölf Ligaspielen gezeigten Leistungen zum Ergebnis, daß wir eigentlich fünf Punkte mehr haben müßten, als tatsächlich auf dem Konto stehen. Und da betreibe ich an dieser Stelle mal einen ganz miesen Management-Stil, pfeife die Meinen zusammen und raunze: Punkte her, dalli. Wie viele Punkte werden wir schließlich bekommen, wenn wir mal anfangen, schlecht zu spielen?

Natürlich, lieber Martin, bist Du weiser als ich und erklärst mir, die Devise heiße NullNull. Da verstehst Du etwas falsch. Ich habe jahrelang mit einem Schulfreund zusammen Toto gespielt (Jahrzehnte ist’s her…), und wir haben mit einer winzigen Ausnahme nie etwas gewonnen. Warum? Einfach: Er war KSC-Fan, ich Gladbach-Fan, und unsere Teams haben mehr verloren als gewonnen, was uns aber nicht von der Bank auf die 1 oder 2 abhielt, je nachdem, wo die unsrigen aufliefen. Portfoliotechnisch war das Schwachsinn, spaßmäßig sensationell. Schließlich möchte man nicht recht haben, sondern grandios triumphieren, auch wenn’s nur einmal alle drei Jahre ist.

Dumm ist nur: Wenn ich dann tatsächlich mal recht habe, sitzt Dein emil auf der langen Leitung, und Du merkst es nicht mal (geschweige denn die inzwischen einskommavier Milliarden Chinesen, die uns lesen). Ja, geh mal zu irgendeiner rheinischen Postille, such Dir einen Kommunikationsdingsbums und laß ihn analysieren, wie oft Du und ich recht hatten. Er wird mit rotumrandeten Augen zu Dir kommen und Dir sagen: Öfter, als Du denkst. Schade, daß ich gerade keine weiteren Beispiele zur Hand habe, um das näher zu belegen, aber ich sage Dir: Samstag, Martin, das gibt was. Und deshalb: Weg mit Deinem NullNull, obwohl das tototechnisch sicherlich nicht dumm ist.

Es grüßt Dich den Daum im stieren Blick und das Rückgrat gestreckt wie ein Advocaaaat

Dein Joachim

Mittwoch, 18. November 2009

wiesinger ist fußballtrainer

Kai Wiesinger trainiert jetzt den FC Ingolstadt. "Wiesinger, Wiesinger", dachte ich, als ich den Namen hörte. Wiesinger, den muss man doch kennen, der ist immerhin Coach eines Aufstiegsfavoriten. Dann endlich fiel es mir ein: Es muss dieser Kai Wiesinger sein.
Im sonst nicht weiter beachtenswerten Film Stadtgespräch glänzte er in einem Dialog mit der nicht weiter beachtenswerten Katja Riemann, die sich nach einigen Drinks zierte, mit ihm ins Bett zu gehen, mit in etwa diesem, sehr beachtenwerten Ausspruch: "Was soll denn der Scheiß? Meinst du, ich geh jetzt nochmal los und reiß mir 'ne Neue auf?" Das ist sehr witzig und also automatisch Lichtjahre von Opa Hotte entfernt. Ein cooler Coach! Hoffentlich steigt Ingolstadt auf.

Dienstag, 17. November 2009

investition

Hiermit gebe ich bekannt, dass ich für 1 Fantastillarde Euro Anteile an einem Grashalm auf dem Gelände des ehemaligen Bökelbergs erworben habe. Ich tue dies als Bekenntnis meiner Verbundenheit zu Borussia Mönchengladbach. Die Anteile habe ich nicht vom Verein, sondern von Jürgen Gelsdorf erworben, der mit dem Geld sicher mehr anfangen kann. Dank an Felix Magath für die Inspiration.

Montag, 16. November 2009

zauberschloss

Als Reaktion auf den durchwachsenen Saisonstart verabschiedet sich das Bundeskabinett morgen ins Trainingslager nach Schloss Meseberg in Brandenburg. Auf dem Trainingsplan ganz oben steht: Teambuildung.
"Gefahr erkannt, Gefahr gebannt", mag sich Übungsleiterin Merkel denken, und recht hat sie. Sie hat vom VfL gelernt, ließ Regierungssprecher Ulrich Wilhelm ausrichten. Wer stets denkt, man wurschtele sich schon irgendwie durch, der steigt am Ende ab, sagte Wilhelm, und recht hat er.
Von Mutti lernen, heißt siegen lernen. Wenn der VfL in der nächsten Krise dann auf Schloss Meseberg Halt macht, haben wir schon mal einen Freundschaftsspielgegner in petto: Den SV Altlüdersdorf. Das ist gleich ums Eck.

Sonntag, 15. November 2009

auszeit

"Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen", mahnte schon Ludwig Wittgentein in seinem berühmten Tractatus logico-philosophicus. Darum schert sich dieser Tage fast niemand, doch wenigstens wir in unserem kleinen Fußballblog halten uns dran. Wir hatten bis gestern eine Auszeit genommen.

"Die Grenzen der Sprache sind die Grenzen der Welt", sagte Wittgenstein weiter. Dort, an der Grenze der Welt, werden wir auch heute noch einmal innehalten.

Samstag, 14. November 2009

rangelt euch!

Da gewinnt Frankreich ein über weite Strecken schlechtes Spiel glücklich (und doch, seien wir ehrlich, Gott sei Dank!) 1:0 in Irland, und immerhin anschließend kommt ein bisschen Stimmung auf. Eine Hand voll irischer und französischer Spieler gerieten aneinander, endlich! Fußball ist kein Schach. Fernsehreporter mimen angesichts solch süßer Rangeleien dann gern die Mahner: "Diese Szenen wollen wir ja gar nicht sehen!" Na, Schmarrn! Selbstverständlich wollen wir das sehen. Genau das wollen wir sehen! Es ist doch nicht ernsthaft irgendein C-Jugend-Spieler so naiv, künftig die so genannte Rudelbildung als selbstverständlichen Form der Auseinandersetzung zu begreifen. Rangelt euch! Und schenkt der Zuschauern auch noch ein bisschen gute Unterhaltung, wenn das Spiel längst vorbei ist.

Dienstag, 10. November 2009

friedhof der freuden

Der VfLog trägt heute Trauer angesichts des Todes von Robert Enke, einem der Helden auch des VfLs. Wo die einen zwischen vorproduzierten sogenannten Nachrichtenblöcken voller Belanglosigkeiten den Pressesprecher der Polizei mit Speichel am Mundwinkel fragen: "Sie haben mit der Frau gesprochen – wie hat sie es denn aufgenommen?" und dazu in der Endlosschleife Bilder des fortfahrenden Krankenwagens zeigen wie das DSF, wo die anderen ihre Webseiten mit minutiösen Details über Geldbörsen und Laufwege spicken, wollen wir schweigen.

Wir fahren übermorgen nach Lissabon, der vielleicht glücklichsten Station des Torwarts Robert Enke. Am Cemitério dos Prazeres, der im Volksmund den schönen Namen "Friedhof der Freuden" trägt, werden wir eine Kerze für ihn anzünden. Der Flug ist schon gebucht.

Montag, 9. November 2009

die falschen

"Der kommt nicht mehr." Mit diesem feinen letzten Satz endete der letzte Polizeiruf mit Edgar Selge als Kommissar Tauber. Wie so oft im Leben sind es die Falschen, die gehen, und die Falschen, die bleiben. Kommisarin Obermeier beispielsweise wollte gerne ohne Tauber weitermachen, nur dank des in diesem Fall alerten BR bleibt uns ein Polizeiruf mit ihr, aber ohne Tauber erspart.

Auch im Fußball sieht es so aus, dass die Falschen uns in Gladbach erhalten bleiben werden, nachdem das 0:0 gegen Stuttgart weithin als Meilenstein der Vereinsgeschichte bejubelt wird. Damit die Parallele ganz stimmt, muss jedoch noch jemand gehen, der bleiben sollte. Wenn auch wir uns euphorisieren lassen wollen, so könnte dies Reus sein, der sicher bald von Nerlinger & Co. umworben wird.

Aber, unter uns: das Spiel war vorgestern schon supi. Supi. Das war nämlich das Wort, das wir gesucht hatten.

Sonntag, 8. November 2009

in eigener sache #11: "das fehlt uns!"

Martin hat in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung unseren kleinen Familienblog scharf kritisiert. "Man darf Texte nicht einfach schreiben, weil sie gut sind", krakeelt er. "Wenn man unseren Blog mit anderen Topblogs aus der Champions League vergleicht, dann sind diese mit sieben, acht Knallern pro Woche strategisch erstklassig besetzt - und das fehlt uns!"

"Das wird er noch bereuen", kommentierte der Herausgeber des VfLog, der Fußballgott, Martins verbale Attacke. Dass der nun mit einer einfachen Geldstrafe davonkommt, ist unwahrscheinlich. Wahrscheinlich wird er erschossen.

Samstag, 7. November 2009

rückschlag

Wie das so ist mit der Trauerarbeit und zerbrochenen Beziehungen: Wenn das Gröbste durchgestanden scheint, kommt der Schmerz unerwartet. Heute, als der VfL erleichtert über das 1:0 gegen den SV Sandhausen Jahn Regensburg jubelte und nun schon fast Dritter ist, verdarb er mir mal wieder einen schönen Nachmittag: Wieso war es im Frühjahr nicht möglich, ein Spiel gegen Paderborn zu gewinnen?

Freitag, 6. November 2009

raute

Am Samstag wird in Gladbach "die größte Fan-Raute der Welt", äh, "enthüllt". Was man sonst mit Skandalen macht oder mit dem Reichstag nach einer Kunstaktion von Christo, nun wird es mit einer Fan-Raute geschehen, noch dazu der größten der Welt. Auch harte Recherchen haben uns keine Erkenntnis darüber gebracht, wo sich die zweitgrößte befindet. Wir vermuten, hier:

FAN#

Donnerstag, 5. November 2009

seitenwechsel #95

Freunde der VfLiebe! Dies ist schon die 95. Ausgabe des Seitenwechsels, unserer Brieffreundschaft über die Lage der Nation, d.h. der VfLs. Und mittlerweile ist es mehr als eine bloße Freundschaft: Joachim war vergangene Woche sehr ärgerlich, weil Martin sich tagelang nicht gemeldet und seinen Liebesbrief nicht beantwortet hatte. Wie das eben so ist unter Verliebten: So geht es nun auch nicht. Martins Friedensangebot gibt's diese Woche bei Seitenwahl. Und Joachim, die treue Seele, lässt Fünfe gerade sein, macht nicht einfach Schluss, sondern isst eine Bratwurst.

Lieber Martin,

ich muß zugeben, ich war letzte Woche sehr über Dich verärgert. Zum ersten Mal seit dem letzten Frisurwechsel von Angela Merkel habe ich mit irgendeiner fußballbezogenen Meinung rechtgehabt, und dann veröffentlichst Du das nicht. Ich wollte mir schon ein Loch graben und beleidigt schweigen, da hast Du das ganz große Internet-Kino ausgepackt, erst eine um Verzeihung heischende e-mail, Du seist in Gegenden Deutschlands gewesen, wo Deine emils Dich nicht erreichen konnten (als gäbe es so etwas noch), dann flugs nach dem Hamburg-Spiel noch meinen letzten Text rückdatiert veröffentlicht, um mir die Gnade der späten Genugtuung zukommen zu lassen – Du bist schon mit allen Kondenswassern gewaschen.

Nun, laß uns zurückkommen zur Normalität, und die lautet: Die Mannschaft holt wenig Punkte, und ich tue so, als sei das normal und okay. Ich höre, Stuttgart sei nervlich angeschlagen und spielerisch unpäßlich, dazu müde von der Reise nach Sevilla und personell dezimiert durch Verletzungen, außerdem in Erwartung eines Trainerwechsels und mit einer Mannschaft ohne Struktur, dafür mit Lehmann (ich möchte am Samstag gerne Balljunge sein…). Ich höre außerdem, Borussia hat nun den Knoten durchgehackt und kann befreiter aufspielen, alle haben wieder Spaß und wollen beschwingt laufen, rennen, fighten. Was schließe ich aus diesem Ganzen? Eben, klarer Fall: Wir verlieren.

Vielleicht hast Du nun etwas anderes erwartet, aber was ist denn passiert? Wir haben in Hamburg gewonnen. So what? Ich krame ja selbst gerne in Statistiken und suche akribisch heraus, daß wir seit drei Jahren kein Spiel mehr drehen, seit sieben Jahren keine Standardsituation mehr nutzen und seit dem dritten Kreuzzug keine Spitzenmannschaft (humpf…) mehr besiegen konnten. Aber was heißt das letztlich? Hamburg macht das 3:1 statt wir den Ausgleich, und wir haben verloren, obwohl wir das gleiche gute Spiel gemacht haben. So ist das im Fußball – alles hängt an wenigen Momenten, und mal dreht sich Glück so herum, mal in die entgegengesetzte Richtung. Am Ende sind Trainer und Mannschaft nach dem Sieg beim HSV genauso gut oder schlecht, wie sie es bei einer knappen Niederlage gewesen wären. Gleiches gilt aber natürlich für die Spiele vorher: Sie waren nicht schlecht, nur weil die Kölner nicht besiegen konnten oder gegen Hoffenheim verloren haben.

Und so hast Du natürlich recht, wenn Du sagst, wir sind derzeit der Chef im Unterhaus der Liga. Aber das ist relativ: Wenn Du bei den Geisterfahrern, die auf ihrer Insel tatsächlich meinen, den Fußball erfunden zu haben, der Chef im Unterhaus bist, bist Du der Big Boss, denn nur die Queen ist größer, und einen Königs haben wir selber. Und falls das nun bedeutet, daß ich ob dieser Phrase einen Taler – so nennen wir in Preußen drei Euro – ins Phrasenschwein werfen muß, so sage ich Dir: No way, das waren glatt drei Metaphern am Stück, dafür sitze ich ja schließlich seit drei Jahrzehnten am Spielfeldrand, um einmal im Jahr einen Satz mit mehr als vier Wörtern schreiben zu können (und ab und an recht zu haben, womit wir wieder beim Anfang wären).

Fazit: Samstag geht’s zum Park, das Bier fließt wieder, die Wurst schmeckt gleich scheußlich wie zuvor, doch wen stört es – wir haben mal keinen Druck, bis nächste Woche, wenn wieder alles sein wird wie zuvor. Und das ist ja eigentlich ganz kuschelig und gut so.

Es grüßt Dich, auf eine Veröffentlichung dieser Zeilen vor dem nächsten Auswärtssieg hoffend,

Dein Joachim

Mittwoch, 4. November 2009

agenda 2011

Die FDP will ja die Steuern senken, trotzdem ein paar öffentliche Milliönchen mehr ausgeben (klar, für Bildung und so), schießlich die Konjunktur ankurbeln und natürlich die Staatsschulden abbauen.
Nach einem kurzen Gespräch mit den Spitzen der Bundespartei hat sich Gladbach-Vize Rainer Bonhoff zu einem ähnlich fortschrittlichen Konzept für die Saison 2010/2011 durchgerungen: Die Eintrittpreise sollen fallen, Borussia will für einige Millionen auf Pump endlich echte Stars verpflichten, dann Meister werden und anschließend mit den Einnahmen aus der Champions League die Schulden zurückzahlen. Das klingt doch gut.

Dienstag, 3. November 2009

deutschlandtrend

Osnabrück als eine der zehn besten Fußballmannschaften Deutschlands spielt bekanntlich im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen den FC Schalke 04. Ausweislich einer bestimmt repräsentativen Umfrage der Neuen Osnabrücker Zeitung freut sich darüber jedoch nur eine kleine Minderheit von 31,9% aller Befragten. 164,7% (sic!) hätten sich einen anderen Gegner gewünscht.

Das Ergebnis im einzelnen:

79,3 %: 1. FC Köln
35,1 %: Bayern München
31,9 %: Schalke 04
26,3 %: Werder Bremen
17,2 %: Fürth? Augsburg? Hauptsache, ein Zweitligist!
6,8 %: Hoffenheim

Montag, 2. November 2009

sms aus dem fußballhimmel

Nach dem Hamburgspiel zeigte sich VfL-Coach Frontzeck stolz, aber auch demütig. Ein Teil des Erfolgs zumindest sei nicht ihm und seinem klugen Training, sondern noch höheren Wesen anzurechnen, so der erste Fußball-Lehrer, der seinen Trainerschein beim Einwohnermeldeamt in Gladbach erworben hat: "Manchmal gibt es auch noch einen Gott, der das Glück auf die richtige Seite fallen lässt."

Unser lieber Freund und Herausgeber, der Fußballgott, hat uns gebeten, hierzu Folgendes klarzustellen:

Fußballgott
01-Nov-2009 13:13

Ich gratuliere dem VfL zum verdienten Sieg. Zugleich stelle ich fest: Ich habe in dieses Spiel nicht eingegriffen. Im Übrigen lässt man Glück nicht fallen, weder auf die richtige noch auf die falsche Seite. Merke: Glück und Glas...

Sonntag, 1. November 2009

boah!

Irgendwie war das so nicht geplant. Eigentlich hatten wir fest darauf gesetzt, dass Michael Frontzeck spätestens Weihnachten nicht mehr Trainer des VfL sein würde, Einwohnermeldeamt hin oder her. Aber so wird das natürlich nichts. Gewonnen. In Hamburg. Nach zweimaligem Rückstand. Das klingt nach Moral. Das klingt nach Mut. Das klingt gut. Dass Frontzeck Gladbach, das in Hamburg als "graue Maus" in den Medien angekündigt wurde, beleidigt sah, ist obendrein sympathisch. Borussia schließlich ist alles andere als eine graue Maus, Borussia ist lebendig. Selbst wenn es ein farbloses kleines Nagetier als Trainer hätte.

Samstag, 31. Oktober 2009

ey!!

Das Ergebnis war nur eine Frage der Höhe, und gemessen an dem 0:4 in Wehen wiegt ein 0:2 in Erfurt sogar leicht. Da Osnabrück sich in diesem Jahr nun entschieden hat, die eminent wichtigen, aber langweiligen Spiele zu verlieren, nachdem es die bodenlos unwichtigen, aber sensationellen Spiele gewonnen hat [jaja, Millioneneinnahmen, Sanieren, Pipapo - schon gut], kann einen das Ergebnis als solches nicht wundern. Für einen Sieg werden die paar Hundert lila-weißen auch nicht nach Erfurt aufgebrochen sein.
Warum auch? Erfurt ist jenseits des Fußballplatzes eine Reise wert! Die Krämerbrücke, der Dom oder der malerische, mittelalterlich geprägte Altstadtkern lohnen allemal für einen einen Samstagsausflug, erst recht 20 Jahre nach dem Mauerfall.

Als Bonbon gab es heute einen letzten, endgültgen Beweis dafür, dass sich der VfL einen feinen neuen Trainer geholt hat. Das war größtenteils schon vor dem Spiel klar, doch fehlte immer noch ein überzeugender, emotionaler Auftritt von Karsten Baumann in der Disziplin 'Explodieren'. Nach dem ausgebliebenen Elfmeterpfiff von Schiedsrichter Petersen in der ersten Halbzeit hat Baumann dieses Zeugnis nun nachgereicht. Sein "Ey!! Das ist Foul!! Ey!! Was ist denn das für 'ne Scheiße, du!!" ist voll befriedigend.

Freitag, 30. Oktober 2009

seitenwechsel #94,5

Unser lieber kleiner Seitenwechsel nähert sich der 100, da passiert etwas, das noch nie dagewesen ist: Stell Dir vor Joachim schreibt, und Martin antwortet nicht. Nein, dies ist nicht der erste große Zwist einer wunderbaren Liebe, es ist vielmehr eine Verkettung unglücklicher Umstände. Hoffen wir, dass dies der letzte unbeantwortete Seitenwechsel für mindestens die nächsten 100 Briefe bleiben wird.

Lieber Martin,

es gab einmal eine gute alte Zeit, damals, als jeder wußte, daß nach dem Wort „Borussia“ nur das Wort „Mönchengladbach“ folgen konnte, Sozialisten sich in Deutschland ausschließlich aus der kleinen Gruppe teilzeitbeschäftigter Sozialkundelehrer rekrutierten und Haarausfall etwas war, daß man im (exklusiv öffentlich-rechtlichen) Werbefernsehen erlebte, nicht aber auf dem eigenen Kopf. In dieser guten alten Zeit beurteilte man das sportliche Abschneiden seiner Fußballmannschaft erst nach dem zehnten Spieltag. Inzwischen ist vieles anders. Ich bin noch nicht alt genug, um zahnlos zu nuscheln „Früher war alles besser!“, aber die Tradition der „Nach-Spieltag-zehn-Analyse“ möchte ich gerne fortleben lassen.

Nun, der zehnte Spieltag ist seit dem vergangenen Wochenende vorbei: Wie stellt sich also die Lage dar? Bleiben wir zunächst bei den Fakten. Platz fünfzehn ist identisch mit dem Abschlußergebnis der Vorsaison. Nullkommaacht Punkte pro Spiel reichen üblicherweise nicht zum Klassenerhalt. Die Torbilanz ist deutlich negativ. Der Trend der letzten Spiele weist abwärts, sieht man von der letzten Viertelstunde gegen Köln ab (was für einen Trend keinen Unterschied macht), und auf dem Papier folgen nun bis Ende der Rückrunde eher die schweren Gegner. Dennoch ist die Stimmung in Verein und Umfeld vergleichsweise ruhig, und – größtes Mirakel – der Trainer ist nach die vor derselbe wie zu Beginn der Spielzeit.

Ich kann somit feststellen, um zu einer Bewertung zu kommen, daß die Lage ernst und unbefriedigend, jedoch nicht katastrophal und keineswegs aussichtslos ist. Das ist, klar gesagt, verdammt wenig. Wir sollten uns jedoch hüten, aus der Illusion zu Saisonbeginn, die Mannschaft könne tatsächlich vielleicht einer sorgenfreien Spielzeit entgegensehen, nun die beleidigte Gegenthese zu entwickeln, daß die Graupen allemal dieselben sind wie eh und je, nur daß Kahê jetzt Bobadilla heißt, Insua Arango und Bongartz Frontzeck. Tatsächlich ist die fußballerische Qualität der Mannschaft gestiegen. Ob sie „genug“ gestiegen ist, bezogen auf die Transferausgaben und die Ansprüche, mag jeder für sich selbst beurteilen, denn „genug“ ist ein reichlich schwammiger Begriff. Für mich ist es nicht „genug“. Es ist aber auch nicht zu wenig „genug“, um nun anders handeln zu wollen als die Vereinsspitze (und in der Tat hat Michael Frontzeck gegen Köln genau die Elf aufgeboten, die ich auch hätte spielen lassen, ich fühle mich also am unzureichenden Erfolg entsprechend beteiligt).

Nun interessiert es kein Schwein, was ich bezüglich Borussia denke, weswegen außer den Schülern der Kurse „Journalismus I“ und „Satire nach Feierabend“ an der Volkshochschule Ennepetal sowie 1,3 Milliarden Chinesen, die online Deutsch lernen, an dieser Stelle des Satzes kein Leser mehr anwesend ist. Dennoch – und hier könntest Du, lieber Martin, jetzt irgendwas Blinkendes oder ästhetisch Anregendes einblenden, damit die Aufmerksamkeit wieder sprunghaft steigt – bin ich bei Licht betrachtet verdammt stolz, daß viele Anhänger des Vereins inzwischen zu begreifen scheinen, daß wir eben nicht der FC Chelsea oder Real Madrid sind. Selbst ein kurzfristig zweifellos machbarer Erfolg wie der des FSV Mainz 05 erscheint dubios, wenn entweder noch in der Vorrunde, erst der Rückrunde oder vielleicht gar erst nächste Spielzeit der Leistungsabfall unvermeidlich erscheint. Entscheidend ist die Substanz, und da stimme ich Max Eberl zu, daß die letzten beiden Jahre jeweils das zentrale sportliche Ziel erreicht wurde. Natürlich kann es da nicht stoppen, aber es gibt auch keinen Anlaß, nun wieder alles infrage zu stellen.

Und somit, lieber Martin, beende ich meine kleine Betrachtung nach dem zehnten Spieltag mit dem Versprechen, erst wieder zur Winterpause zum leidigen Thema „Zwischenfazit“ zurückzukommen. Lassen wir bis dahin den Fußball sprechen! Gratulieren wir somit dem VfL Osnabrück zum erneuten Pokalsieg – gerade auch gegen Dortmund. Ärgern wir uns gemeinsam über das Gegentor zum 1:2 gegen Argentinien bei der U17-WM, der mit Abstand idiotischste Gegentreffer seit der (noch nicht allzu lange zurückliegenden) Geburt des neuen Verteidigungsministers. Fressen wir uns voll mit Hamburgern, um dann am späten Samstagnachmittag glücklich zu platzen. Und, last but not least, machen wir es wie die Kinder auf dem Spielplatz, denn das – und nicht langatmige Erklärungen – ist das angemessene Niveau des Fußballfans: Sagen wir das nächste Mal, wenn ein Kollege den Kopf zur Tür hereinsteckt und fragt: „Diese Borussia da auf Deinem Wimpel, aus welcher Stadt ist die eigentlich?“, einfach nur „Stirb dumm!“, werfen ihm den halb aufgegessenen Geißbockdöner von letzter Woche hinterher und gröhlen die Elf vom Niederrhein, egal, ob nebenan der neue chinesische Großinvestor gerade in Verkaufsverhandlungen mit der Geschäftsleitung ist – denn das ist alles, was wir haben und die anderen nicht (und mehr brauchen wir auch nicht): Tradition. Kultur. Stolz. Und Hoffnung – auf bessere Zeiten.

Es grüßt Dich, ein Faß Altbier zum Wohle des Polizeistaats leerend,

Dein Joachim

Donnerstag, 29. Oktober 2009

kirche im dorf lassen

Man dürfe nicht zulassen, dass Janosch mit seinen antireligiösen Zeichnungen und Kommentaren "Zugang zu unseren Kinderzimmern" erlange. So mahnte CSU-Star Edmund Stoiber vor nicht einmal drei Jahren. Und jetzt? Jetzt erobert die Tigerente Berlin, eine Frau wird Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, und Osnabrück gewinnt gegen Dortmund. Die Welt ist aus den Fugen geraten.

Nur einer behält den Überblick, wie immer. Gerhard Schröder, Bundeskanzler a.D., antwortet auf unsere VfLog-Anfrage: "Glauben Sie im Ernst, dass mein Verein, der BVB, auf ein Gesprächsangebot von Herrn Baumann bei dieser Sachlage einginge, in dem er sagt, er möchte Viertelfinale spielen. Also, ich meine, wir müssen die Kirche doch mal im Dorf lassen. Die Deutschen haben doch in der Pokalfrage eindeutig votiert. Das kann man doch nicht ernsthaft bestreiten. Ich sage Ihnen: Die Dortmunder spielen das Viertelfinale. Und ich sage ihnen heute voraus: Die werden erfolgreich sein."

Mittwoch, 28. Oktober 2009

top 10

Der VfL gehört jetzt zu den acht besten Fußballmannschaften in Deutschland. Das ist eindrücklich, macht stolz und ist solange nicht von der Hand zu weisen, wie man der offiziellen Lesart des Deutschen Fußball-Bundes glaubt: Schließlich steht Osnabrück nun im Viertelfinale des DFB-Pokals, und was sonst sollte Gradmesser sein für den besten Fußball im Land?

Nun, hier muss dieses Märchen enden. Denn schon ein kurzer Blick nach rechts, zur VftabelLe, bedeutet einen harten Tritt auf die Euphoriebremse.
Stammleser unseres kleinen Familienblogs wissen es: Die VftabelLe ist die stärkste Liga der Welt. Das ergibt sich schon logisch daraus, dass nur VfLs mitspielen dürfen. Gegründet wurde die VfLiga seinerzeit aus einer schlimmen Verlegenheit, die heute nicht kleiner ist als sie damals war: Gladbach muss sich im Bundesligaalltag mit so genannten 'Fußball'klubs wie Frankfurt oder Hertha rumschlagen, Osnabrück kann gar 'Gegnern' wie Sand- oder Burghausen nicht ausweichen. Die VftabelLe ist darauf eine Antwort: Hier suchen die VfLs in einem würdigen Umfeld mit adäquaten Gegnern ihren Meister, DEN Meister.
Bisher haben zwei Mal Herzberg, das jedoch im vergangenen Jahr als Titelverteidiger abgestiegen ist, und Sassenberg, aktuell Fünfter, das Rennen gemacht. Die Liga ist mittlerweile von anfangs fünf Gründungsmitgliedern auf 18 Mannschaften angewachsen. Der Fußballgott, der ehrenamtlich den Staffelleiter mimt, hat für die laufende Spielzeit gar eine Aufstockung auf 20 Teams in Aussicht gestellt.
(Die Punktzahl der Mannschaften ist übrigens das Ergebnis eines komplizierten Rechenverfahrens: Es handelt sich um den Quotienten aus gewonnen Punkten und absolvierten Ligapartien.)

Jedenfalls genügt ein kurzer Blick, um zu erkennen: Osnabrück grüßt von einem achtbaren 10. Platz, ist also zwar souverän in den Top 10, aber eben nicht unter den besten acht Teams in Deutschland. Gladbach dagegen, ach, lassen wir das. Kümmern wir uns um Erfreuliches: Neu dabei sind von heute an die einzige anständige Fußballmannschaft aus Leverkusen und die Marmeladenstädter aus Bad Schwartau. Willkommen!

(Für die Neuzugänge danke an unsere Leser 'Südkreisler' und 'Anonym'. Eine Nominierung von Bückeburg ist leider noch nicht wieder möglich; der VfL Kirchheim bleibt vorerst Ergänzungs-VfL.)

Dienstag, 27. Oktober 2009

schwarz-gelber start mit misstönen

Knapp eine Stunde nach dem Pokalaus mussten die Verantwortlichen von Schwarz-Gelb, Jürgen Klopp und Reinhard Rauball, das Ergebnis ihrer Verhandlungen an der Bremer Brücke der Öffentlichkeit verkaufen. Dort hatte die große Koalitionsrunde fast 100 Minuten lang verhandelt.

BVB-Präsident Rauball rief die Koalitionäre zur Geschlossenheit auf. Für diese Koalition hätten die Partner lange gearbeitet. "Das sollte uns auch an jenen Tagen tragen, wo es einmal ein bisschen schwieriger wird", sagte er.

Nach Ansicht von Coach Klopp geht die Arbeit nun erst richtig los. Er nannte die Bundesliga-Verantwortung eine "Ehre". Und Kapitän Roman Weidenfeller bezeichnete seine Position als "Stabilitätsanker dieser Koalition", weil nur seine Ernennung als Stammtorwart in den Fan-Gremien und Foren ohne Enthaltung und Gegenstimme gebilligt worden sei. Weidenfeller erntete für diese Bemerkung zwar allgemeines Gelächter, sprach aber dennoch Wahres aus.

Erste Bruchstellen der trotz dieser Niederlage zuversichtlichen Koalition offenbaren sich in der Verteidigungspolitik. So gab es Zweifel an der fußballerischen Realisierbarkeit einiger Vorhaben. Auf den Außenpositionen wurde Unbehagen über die geplante Manndeckung laut. Owomoyela und Dede drohten mit Verfassungsklagen.

Die Opposition attackierte die vorgebliche Harmonie beim BVB dann auch scharf. "Schwarz-Gelb hat einen grandiosen Fehlstart hingelegt", sagte VfL-Trainer Karsten Baumann. Fraktionschef Angelo Barletta spottete, das Ergebnis der Koalitionsverhandlungen zeige, warum Schwarz-Gelb als Tigerenten-Bündnis bezeichnete werde: "Dortmund ist vor dem Spiel als Tiger gestartet und jetzt als lahme Ente gelandet." Und sogar Ex-BVB-Trainer Matthias Sammer fand deutliche Worte der Kritik: "Die neue Koalition verfolgt im Spielaufbau eine Klientelpolitik über rechts und schädigt so das Allgemeinwohl."

Deutschland jedenfalls wird nach diesem Abend trotz aller Dortmunder Beteuerungen vorerst weiter lila-weiß regiert. Auf welchen Gegner die Wahl im Viertelfinale fällt, ist da verhältnismäßig Banane.

Montag, 26. Oktober 2009

es gibt nur eine borussia

Noch. Bis morgen Abend. Dann wird dieser unhaltbare Zustand vorbei sein, und der DFB-Pokal ist borussia-frei. Eigentlich logisch, wo Gladbach doch gar nicht mehr dabei ist.

Sonntag, 25. Oktober 2009

en garde!

Gladbach hat gestern nicht verloren.
Was lapidar klingt, ist doch in Wahrheit eine Sensation. Wann hat es das einmal gegeben in den letzten Wochen? Nie. Ein echtes Erfolgserlebnis also für die Fohlen, das die Position von Trainer Michael Frontzeck weiter stärken wird.

Nach diesem torlosen Punktgewinn ist die gut gestaffelte Gladbacher Defensive schon länger ohne Gegentor als etwa der Meisterschaftskandidat Werder Bremen. Vorn glänzen die Stürmer mit flotten Kombinationen und einer Vielzahl hochkarätiger Chancen. Es sind kaum noch Wünsche offen, abgesehen von einem Törchen vielleicht, aber es geht nicht alles auf einmal. Der VfL klettert mit diesem Unentschieden auf den 15. Tabellenplatz, punktgleich schon mit den Champions-League-Helden aus Stuttgart.

Den richtigen Paukenschlag heben sich die Fohlen bis zum kommenden Wochenende auf, dann wartet der erste Auswärtssieg beim HSV. "Gegen die gewinnen ja sogar Drittligisten", mäkeln nimmermüde Nörgler, doch dies ist die falsche Kategorie einer Unterscheidung. Die Frage ist nicht, ob Drittligist oder Erstligist, sondern ob VfL. So gesehen sind Siege gegen den HSV in jedem Fall so großartig wie erwartbar.

Samstag, 24. Oktober 2009

alt gegen neu

Heute hat der VfL Osnabrück 2009/10 ein Freundschaftsspiel gegen den VfL Osnabrück 2008/09 mit 3:1 gewonnen. Knapp 11.000 Zuschauer waren aus dem Häuschen. Das ganze Stadion jubelte in lila-weiß! Die Zweitliga-Absteiger aus der vergangenen Saison konnten erneut keine große Klasse unter Beweis stellen, die aktuellen Drittligisten unter Karsten Baumann gewannen am Ende zwar glücklich, aber mit großem Kampfgeist.

Der eigentliche Gegner, der FC Erzgebirge Aue, hatte von der langen Reise nach Osnabrück Abstand genommen. "Unser Ziel ist der Klassenerhalt, und wir sind auf dem besten Weg", sagte Aue-Trainer Rico Schmitt. "Da müssen wir nicht hunderte von Euro für eine Auswärtsfahrt rausschmeißen, die höchstwahrscheinlich eh nicht von Erfolg gekrönt gewesen wäre."
Für den VfL kam die Absage dennoch überraschend. Obwohl schon am Dienstag abgesandt, erreichte das Telegramm aus Aue erst am Freitagmittag die Geschäftsstelle in Osnabrück. "Wir konnten das Spiel dann natürlich nicht mehr absagen", heißt es beim VfL. "Dann haben wir einfach die Versager aus dem letzten Jahr noch einmal reanimiert. Die alten Trikots hatten wir ja noch."

Dank einer Sondererlaubnis des DFB wird das Spiel für die laufende Drittligasaison auch mit drei Punkten und 3:1-Toren für den VfL gewertet.

Freitag, 23. Oktober 2009

+++ eilmeldung: spiel gegen aue fällt aus // frontzeck willigt in 0:0 ein +++

Wie der VfLog exklusiv erfuhr, wird Osnabrück morgen nicht wie geplant sein Drittligaspiel gegen den FC Erzgebirge Aue austragen können. In einem Telegramm an die VfL-Geschäftsführung teilen die Sachsen mit, ihr Auswärtsspiel sei höchstwahrscheinlich "eh nicht von Erfolg gekrönt", deshalb würde sie von einer Anreise nach Osnabrück absehen. Ob es einen Ersatzgegner geben wird, ist noch nicht klar; die Tickets behielten dann ihre Gültigkeit, können aber auch kostenlos rückerstattet werden.

//

"Nullnull, warum nicht? Ist besser als verlieren!" Wie der VfLog exklusiv erfuhr, hat Gladbach-Coach Michael Frontzeck in ein torloses Unentschieden gegen Köln eingewillgt. Das Angebot hatte Kölns Präsident Wolfgang Overath unterbreitet. "Wir sind froh über eine Erholungspause, Gladbach ist froh, mal wieder ein Pünktchen zu holen", kommentierte Overath den Deal. Die Zuschauer könnten sich aber trotzdem auf ein Feuerwerk an mitreißendem Fußball freuen, versicherten beide Vertragspartner.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

seitenwechsel #94

Freunde der VfLiebe! Zum 94. Mal schreiben wir uns mit den lieben Kollegen von Seitenwahl einen Brief über die Lage der Nation, d.h. der VfLs. Joachim verweigert diesmal alle sportlichen Themen und schwelgt in Anekdötchen, was Martin zu wissenschaftlichen Thesen im Stile von Bunte und Gala verleitet. Nachzulesen hier, bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

ich muß Dich leider enttäuschen. Deinen e-mails, die Du mir in freudiger Erwartung meines Briefes schicktest, entnehme ich, daß Du von mir euphorisches Beschönigen der Situation erwartest. Du könntest dann anschließend, so folgere ich, den abgeklärten Realisten geben und würdest Dich von den Lesern des VfLogs ob Deiner Weisheit feiern lassen. Nichts da, diesen Gefallen tue ich Dir nicht. Ich sage zur aktuellen Situation schlicht gar nichts. Der Grund ist ganz einfach: Wir spielen nun gegen Köln, und jede Analyse wird zwangsläufig in drei Tagen Makulatur sein, weil dann nur noch das Ergebnis des Spiels im Vordergrund stehen wird. Gewinnen wir, so sehen alle Hoffnung und Zeichen der Besserung, gewinnen wir nicht, ist ohnehin alles ganz schlecht. Laß uns also nächste Woche über den Zustand Borussias reden.

Ich möchte mit Dir heute vielmehr über Berlin reden. Der Grund ist schlicht, daß ich am Wochenende in Berlin war – nicht, weil ich meine Reiseziele danach auswähle, wer in der Tabelle hinter uns steht (dann muß ich bald zu Hause bleiben), sondern weil diese Stadt immer eine Reise wert ist, so auch diesmal. Freilich denkt man so an dies und das, was mit Fußball zu tun hat. So auch ich, als ich am Sonntag nachmittag in der Warteschlange beim Einchecken in mein Flugzeug stand. Ich dachte an Hertha, Lucien Favre und Dieter Hoeneß, da nähert sich auf einmal jemand von rechts und will an mir vorbei, um zum Getränkestand zu gelangen. Ich sehe auf, und wer steht da vor mir? Eben, Dieter Hoeneß.

„Hallo!“, sagte er durchaus freundlich, und ich nickte mitm Kopf, um Lässigkeit bemüht. Nun bin ich den Umgang mit den Großen dieser Welt gewöhnt und sicher auch den Umgang mit denjenigen, die sich im Fußball für groß halten oder vielleicht sogar sind, aber es ist schon bemerkenswert, wenn Du irgendwo nichtsahnend stehst und an jemanden Fremdes denkst, und auf einmal steht der vor Dir und sagt „Hallo!“. Insofern finde ich mein sprachloses Nicken halbwegs akzeptabel.

Natürlich habe ich mich dann jedoch, als er zum Tresen durchgewandert und sich eine Apfelschorle bestellt hatte, gefragt, was ein sinnvoller Satz gewesen wäre, um ihn ins Gespräch zu ziehen. „Wie fühlt man sich als Letzter?“ wäre naheliegend gewesen, aber aus journalistischer Sicht ist das natürlich nicht akzeptabel, denn Du kriegst sowieso nur eine nichtssagende Antwort. Sicher wäre es fein, er würde „beschissen“ sagen und auf das Präsidium schimpfen, aber das kostet ihm im Zweifelsfall seine Abfindung, und er wird vorsichtig sein. Ich hätte ihm auch einfach an den Kopf tippen können und fragen „Tut’s noch weh?“, in Anspielung an seine turbanverhüllte Verletzung im DFB-Pokal-Finale. Voraussichtlich hätte er das aber falsch verstanden und sich beleidigt gefühlt. „Schöne Grüße an den Uli!“ kam mir ebenfalls in den Sinn, zumal er nicht in meinen Flieger nach Düsseldorf eingecheckt war, sondern wohl in den späteren Flug nach München, aber ich mag den Uli nicht, daher lasse ich ihn auch nicht grüßen.

Und so kommt mir in den Sinn, die Zeit bis Samstag nachmittag zu überbrücken, indem ich die lieben VfLog-Leser frage, was ihr Begrüßungssatz an Dieter Hoeneß gewesen wäre. Einen Preis gibt es nicht, aber die besten Antworten finden Eingang in die Leserbriefecke des VfLog.

Übrigens, lieber Martin, gingen die Merkwürdigkeiten an diesem Tage noch weiter. Ich fuhr von Düsseldorf aus in Richtung Südwesten und kam in Mönchengladbach vorbei, als das Spiel in Wolfsburg noch in Gang war. Eigentlich wollte ich es abends auf Fohlen-TV schauen, aber dann dachte ich mir, wir verlieren sowieso, da kannst Du auch Radio hören und abends was Gescheites machen. Gerade auf der A61 gelandet fiel das 2:0, doch als ich in Sichtweite am Stadion vorbeifuhr, schlug es zum 2:1 ein. Was folgern wir daraus? Erstens: Ich werde zukünftig – alle Fußballfans sind bekanntlich abergläubisch – während Auswärtsspielen, zu denen ich nicht fahren kann, im Auto Kreise um den Borussia-Park drehen,; wie man sieht, fallen dann die Tore auf der richtigen Seite. Zweitens: Schuld an der Niederlage sind die Bauarbeiter, denn der Zugang zur A61 von Düsseldorf kommend war versperrt, ohne daß das vorher angekündigt war. Deshalb mußte ich eine Ehrenrunde drehen, weshalb ich erst verspätet den Borussia-Park in Sicht bekam. Und damit sind wir wieder wie eingangs bei der Analyse der sportlichen Situation: Alles paletti, nur zu viele sich hinschleppende Bauarbeiten.

In diesem Sinne grüßt Dich, eine große Portion Geißbockdöner verzehrend und die Tabelle heiter um 180 Grad drehend,

Dein Joachim