Donnerstag, 31. Dezember 2009

der sporadische adventskalender: türchen 17

Ab dem 16. Januar rollt der Ball wieder. Dann ist Bochum bei Borussia zu Gast. Bis dahin aber sind es noch lange 17 Tage. Wir öffnen, wie immer in dieser herzlosen Zeit, ab und zu sporadisch ein virtuelles Türchen und präsentieren einen schmackhaften Leckerli zur Einstimmung auf die Rückrunde. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar?
Heute: Eine CD.


Wer womöglich bestreitet, es gebe keinen wunderbaren Mittelweg zwischen den für sich allein genommen gleichermaßen schauerlichen Herbert Grönemeyer, Marius Müller-Westernhagen, Udo Jürgens, Zweiraumwohnung und Juli, und den Stab gebrochen hat über Musik aus heimischen Landen, der kennt Bernd Begemann nicht. Und Bernd Begemann kennen wenige, wenn man sich so umhört. Dabei hat der gute Mann gerade ein famoses neues Album rausgebracht, es heißt ganz passend für einen letzten Tag des Jahres: "Ich erkläre diese Krise für beendet." Und es ist vielleicht sein bislang bestes. Die 13 Titel sind so unterschiedlich, dass man sie eine ganze Weile immer wieder hören kann. Fast ist die Winterpause dafür zu kurz.

"Es ist nicht wirklich schlimm, dass es so ist, wie es ist. Wirklich schlimm ist lediglich, dass es ab jetzt so bleibt." Dieser Vers etwa stammt aus dem inneren Monolog eines Angestellten bei Borussia Mönchengladbach, der schon in den 70er Jahren mit von der Partie war und jetzt einen neuen Chef hat, den Pascal, den er duzen muss. Und ist dieses in die Jahre gekommene Fohlen besser oder schlechter dran als der irrlichternde Nürnberg-Fan aus Lied 9, der singt: "Ganz egal, mit dem man lebt. Es ist übrall gleich schlimm." Der erste hat die große, leidenschaftliche Liebe kennenlernen dürfen und wieder gehen sehen müssen, der zweite weiß nichts von ihrer Existenz. Wer ist nun besser dran?

Jedenfalls gehört in die Musikbibliothek, wie heuer ja CD-Regale heißen, eines ordentlichen VfL-Fans diese Platte. Und wenn sie reißenden Absatz findet, wird ihr Titel zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Das ist doch klug.

Bernd Begemann. Ich erkläre diese Krise für beendet. Tapeterecords. Ab 8,99€ als mp3-Download.

Mittwoch, 30. Dezember 2009

fußballballett

"Ballettspieler", so nennt man im Fußball Filigrantechniker, manchmal anerkennend und manchmal auch etwas abschätzig, vor allem dann, wenn die Ballettspieler "für die Galerie" tanzen anstatt die männliche Torjägerkanone anzustreben. Das Hamburger Abendblatt hatte nun die originelle schöne nette interessante bescheuerte Idee, einfach einmal ein Doppelinterview mit einer Balletttänzerin des Ensembles von John Neumeier und Zé Roberto zu machen. Die PR-Abteilungen beider Häuser dürfte es gefreut haben, und auch die Tänzerin war ganz aufgeregt. So zitiert der Blog des Balletts sie irrlichtern:
»Ich weiß eigentlich gar nichts über Fußball,« gab Silvia freimütig zu. »Aber ich bin total gespannt!«
Und als ich dieses Zitat gelesen hatte wusste ich, dass auch dieses Thema einen VfL-Bezug hat. An wen ich da denke? Fragt doch den Akinator!

Dienstag, 29. Dezember 2009

frontzinator

Der Fußballgott hat die Wahrheit ausgesprochen: Michael Frontzeck ist praktisch der erfolgreichste Trainer seit Menschengedenken. Und wir Nullen haben gegen ihn genörgelt. Es tut uns leid. Dafür haben wir Weihnachten immer schön brav an unseren Chefcoach gedacht. Der Akinator, ein lustiges Programm, dessen Kenntnis ich wie so oft meinem verrückten Bruder verdanke, hat allerdings nach 20 Fragen fest damit gerechnet, wir seien Matthias Sammer-Fans. Fußballgott bewahre! Zwei weitere Nachfragen brachten die rosa Wahrheit zu Tage.

Frage Gegebene Antwort / Erwartete Antwort
1. Ist Ihre Figur männlich? Ja Ja
2. Wurde Ihre Figur in Amerika Erfolgreich? Nein Nein
3. Kann man Ihre Figur im Fernseh sehen? Ja Ja
4. Ist Ihre Figur älter als 45? Ja Ich weiß nicht
5. Arbeitet Ihre Figur in Deutschland? Ja Ja
6. Ist Ihre Figur im Musikbereich tätig? Nein Nein
7. Ist Ihre Figur ein(e) Politiker(in)? Nein Nein
8. Hat Ihre Figur was mit Sport zu tun? Ja Ja
9. Hat Ihre Figur bei Bayern München gespielt? Nein Nein
10. Ist Ihre Figur ein Trainer? Ja Ja
11. Trägt Ihre Figur einen Schnurrbart? Nein Nein
12. Spielt Ihre Figur Rollen eines Bösewichts? Nein ?
13. Ist Ihre Figur jemals deutscher Meister geworden? Ja Nein
14. Trägt Ihre Figur eine Brille? Nein Nein
15. Ist Ihre Figur wirklich Blond? Warscheinlich nicht Ich weiß nicht
16. Wohnt Ihre Figur in der Nähe der Alpen? Nein Nein
17. Hat Ihre Figur schon einmal im Westfalenstadion gespielt ? Ja Warscheinlich
18. Hat der Name Ihrer Figur was mit einem Tier zu tun? Nein Nein
19. Hat Ihre Figur viele Tore geschossen? Warscheinlich nicht Warscheinlich nicht
20. Ist Ihre Figur älter als 50 ? Nein Nein

Akinator-Tipp: Matthias Sammer

21. Hat Ihre Figur bei Borussia M'Gladbach gespielt ? Ja Ja
22. Ist Ihre Figur schon in den 70er Jahren bekannt gewesen? Nein Nein

Akinator-Tipp: Michael Frontzeck

Montag, 28. Dezember 2009

der sporadische adventskalender: türchen 20

Ab dem 16. Januar rollt der Ball wieder. Dann gibt's ein Mini-VfduelL in Gladbach: Bochum ist zu Gast. Ein standesgemäßer Neujahrsstart! Bis dahin aber sind es noch lange 20 Tage. Wir öffnen, wie immer in dieser herzlosen Zeit, ab und zu sporadisch ein virtuelles Türchen und präsentieren einen schmackhaften Leckerli zur Einstimmung auf die Rückrunde. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar?
Heute: Eine ungeklärte Frage, nämlich: In was für einer Spielsituation geht der
hinter der Torlinie geduldig ausholende Franz Beckenbauer auf dem Poster zum Kassenschlager "Libero" wohl gerade zu Werke?

{20}

[Filmplakat: "Libero. Der große Spielfilm um König Fußball." 1973. Regie: Wigbert Wicker.]

Sonntag, 27. Dezember 2009

singen unterm weihnachtsbaum

In dem kleinen Örtchen, aus dem ich stamme und wo meine Eltern noch immer leben, ist heute um 17 Uhr in der Kirche offenes Singen unterm Weihnachtsbaum. Jeder darf kommen, es gibt Punsch für 1 Euro, und man bekommt ein kleines Zettelchen und darf sich zwei Lieder wünschen.
Wir schreiben eines der bekanntesten Kirchenlieder überhaupt auf, das aufgrund seiner einprägsamen Melodie und der besonders majestätischen Klanggestaltung fester Bestandteil insbesondere der großen Kirchenfeste ist:

Fußballgott, wir loben dich,
Herr, wir preisen deine Stärke,
Vor dir beugt der Rasen sich
Und bewundert deine Werke.
Wie du warst vor aller Zeit,
So bleibst du in Ewigkeit.

Samstag, 26. Dezember 2009

weihnachtsgruß vom fußballgott

Liebe Freunde der Leibesübungen,

im zurückliegenden Jahr ist einiges aus dem Ruder gelaufen. Am meisten setzt mir zu, dass ich die Entwicklung um den lila-weißen VfL Mitte des Jahres noch als sportlich angemessen bewertet hatte. Aus heutiger objektiver Sicht und im Lichte aller vorhandenen Dokumente muss muss ich meine Einschätzung mit Bedauern korrigieren. Zu dem Abstieg hätte es nicht kommen müssen, er war nicht angemessen. Den Generalinspekteur der Zweiten Bundesliga und meinen Staatssekretär im Fußballhimmel, Abteilung 6, nationaler Spielbetrieb, die mir beide über Monate Informationen vorenthalten hatten, habe ich daraufhin entfernen lassen. Doch was hilft es euch? Es tut mir leid.

Dann ist Vwolfsburg (Niedersachsen) Meister geworden. Das haben mir viele als besonders perfide Bösartigkeit ausgelegt, viele Mitgleider sind deswegen ausgetreten, aber was hätte ich denn tun sollen? Was waren die Alternativen? Hertha? HSV? Bayern? Ich bitte euch, bei der Auswahl bleibt noch am ehesten Bayern übrig, und das wollt ich nicht schon wieder. Ok, Stuttgart hätte es meinetwegen machen können, aber wenn der Trainer Babbel heißt, ist irgendwann auch meine Macht am Ende. Ihr müsst wissen: Ich kann nicht jede Woche direkt in Spiele eingreifen, das macht man nicht als Fußballgott. (Außer vielleicht manchmal, wenn es um eure VfLs geht.) Ich kann an Stellschrauben drehen, aber den Rest müssen die Leute vor Ort regeln. Babbel, tsts...

Und vor wenigen Wochen noch der so genannte Wettskandal: Ich gebe zu, auch ich selbst zocke ab und an mal ganz gerne. Und ich kenne sogar die Bagage ganz gut, die das organisiert, schließlich kann das nicht schaden: Die USA setzen im Irakkrieg ja auch auf Söldnertruppen von irgendwelchen dubiosen Firmen, um ihren Kampf zu gewinnen. Warum also nicht?! Sei's drum, irgendwann bekam ich eine SMS von diesem Nürettin G. Er ist, was den VfL angeht, offenbar nicht besonders firm, und wollte, warum auch immer, wissen, wer in den vergangenen Jahren der erfolgreichste Torschütze war. Ich schrieb zurück: Reichenberger. Mit dieser SMS geriet die Lawine ins Rollen. Herrje. Es lief wirklich einiges verkehrt im letzten Jahr.

Immerhin die Fohlen hatte ich im Griff. Ich meine, ich bitte euch: Mit 31 (!) Punkten nicht abzusteigen, das kann ich auch nicht jedes Jahr bringen. Aber es hat mir Spaß gemacht! In der aktuellen Saison jedoch muss die Borussia da ein bisschen mehr in Vorleistung gehen, und danach sieht es ja auch aus. Wenn ihr nichts Unmenschliches verlangt, tue auch ich dann, was ich kann - versprochen!

Eine Menge ist passiert seit meinem letzten Weihnachtsgruß: Beide VfLs, nicht nur wie sonst immer einer, haben einen neuen Coach. Pele ist fort. Nach, Moment, äh, Citt, äh, Cottbus (Brandenburg). Dem Neuen habe ich, so gut es ging, unter die Arme gepackt, das hat er verdient, der sympathische Herr Baumann. Fleißig und fromm, wie er ist, hagelte es Siege, die niemand, nicht mal Nürettin G., für möglich gehalten hatte. Das geht - gottlob! - alles einen sehr erfreulichen Weg. Und auch die Borussia glänzt: Mit dem zweiterfolgreichsten Trainer seit zig Jahren (natürlich nach Star-Coach Horst Köppel) stehen im Moment ja alle Zeichen auf Platz 14. Das macht mich froh.

Lasst euch also nicht beirren: Mit mir kämpft ihr auf der richtigen Seite. Die VfLiebe kennt keine Angst, wahre VfLiebe vertreibt die Angst. Und all die Nichtsnutze, die sich sonst noch mit mir im Boot wähnen, werde ich grausam kentern lassen.
So, wie immer: Gebt nicht zu viel auf das Wort von diesem Christus. Geht lieber öfter mal ins Stadion!

Gut Sport,
Euer Fußballgott

Freitag, 25. Dezember 2009

hertha-fan bringt fußballgott zu fall +++ weihnachtsgruß erst morgen

Nach der traditionellen Christmette im Petersdom, an der Jahr für Jahr auch der Fußballgott teilnimmt, hat eine offenbar geistig Verwirrte die Sperren überwunden und sich auf den Fußballgott gestürzt. Er stürzte, blieb aber unverletzt - und spendete der Welt gemeinsam mit dem Papst seelenruhig den Segen Urbi et Orbi.
"Foul ist, wenn der Schiedsrichter pfeift", gab der Fußballgott anschließend vergnügt zu Protokoll. Allerdings bat er um Verständnis, dass er seinen traditionellen Weihnachtsgruß erst verspätet morgen statt heute überbringen werde.
Bei der Frau handelte es sich offenbar um einen 'Fan' von Hertha BSC Berlin, die sich für die aktuelle Tabellensituation rächen wollte. Wie es sich gehört und bei den 'Fußballern' von Hertha BSC auch niemanden verwundert, blieb ihr Ansinnen erfolglos und kläglich.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

vater und mutter ehren

Morgen ist Heiligabend. Wir halten uns nicht groß damit auf. Der Fußballgott lehrte uns früh in seinen sechs Geboten: "Du sollst keinen anderen Gott haben neben mir." Und: "Du sollst Vater und Mutter ehren." Letzteres machen wir selbstverständlich, darum ist der Laden hier jetzt bis übermorgen dicht. Natürlich nicht ohne die obgligatorischen Abkündigungen:
Bye, bye, Steve. "Go Houri", wie der Schweizer sagt, wenn er "Geh heim" meint. Es war schön mit dir, aber irgendwann hat alles ein Ende. Frag die anderen 70 Abgänge aus den letzten vier, fünf Jahren.
Und welcome, Jan Tauer und Ricky Pinheiro! Es wird schön mit euch. Fragt die anderen.

Dienstag, 22. Dezember 2009

der sporadische adventskalender: türchen 26

Ab dem 16. Januar rollt der Ball wieder. (Wenn nicht Osnabrück vorher schon zum Nachholspiel nach Bremen muss, doch das kann keiner wissen.) Dann empfängt Gladbach einen anderen VfL aus Bochum - ein standesgemäßer Neujahrsstart! Bis dahin aber sind es noch lange 26 Tage. Wir öffnen, wie immer in dieser herzlosen Zeit, ab und zu sporadisch ein virtuelles Türchen und präsentieren einen schmackhaften Leckerli zur Einstimmung auf die Rückrunde. Wie bei jedem Adventskalender weiß man vorher nicht, was drin ist. Ein Zitat? Ein langer Text? Ein Bild gar?
Heute: Kleine Lebenshilfe für Elektrogeräte-Paranoiker.


{26}

[Fotobeweis. Abgestellter Herd in Hamburg. Mit dem Handy aufgenommen als mobiles Memo.]

Montag, 21. Dezember 2009

werbung in der weihnachtszeit #2

Da Millionen Mitarbeiter in Asien nach wie vor deprimiert sind, weil sie Maiks Sudoku nicht als Erste gelöst haben, stockt die Produktion unserer beliebten VfLog-Shirts weiterhin. Eine neue Kollektion ist für Anfang 2010 geplant, womit wir das Weihnachtsgeschäft sträflich vernachlässigen. Aber seien wir ehrlich: Unsere Shirts sind ohnehin viel zu schön zum Verschenken.

Sonntag, 20. Dezember 2009

osnabrück im norden nummer eins

Mit dem 2:1-Sieg des HSV gegen Werder Bremen ist seit heute Abend auch klar: Der VfL ist die Nummer Eins im Norden. Alle Wettbewerbe zusammen genommen belegt Osnabrück unangefochten den Spitzenplatz.
Im DFB-Pokal hatte der VfL gegen Rostock und den HSV selbst gewonnen, jener HSV schlägt nun Bremen in der Liga, das zuvor St. Pauli im Pokal bezwang, wo Wolfsburg und Hannover längst ausgeschieden sind. Mit ein bisschen Verstand wird auch der letzte Zweifler anerkennen müssen, dass diese Bilanz makellos und der VfL top ist. Was für ein Start in die wohlige Weinachtszeit!

Samstag, 19. Dezember 2009

päuschen

Etwas unvermittelt, aber schließlich doch erwartbar ist es nun gekommen, das Winterpäuschen. Platz 11 in Bremen ist nicht bespielbar. Das heißt, die geschundenen Kicker hätten sich so manches Sparring auf gefrorenem Platz in der vergangenen Woche sparen können, und Paul Thomik hätte längst endlich auch offiziell der Status des Neuverpflichteten zuerkannt werden können. Angelegenheiten wie diese dürften nun zwischen den Jahren geklärt werden.
Was auch aufgeschoben, aber leider nicht aufgehoben ist: Das Spiel in Bremen. Es wird im neuen Jahr nachgeholt. Tröstlich daran: Wer sich mit einem klugen Tipp auf eine Auswärtsniederlage ein paar Weihnachts-Schulden wegwetten mag, hat eine zusätzliche Chance auf einen Batzen Kohle. Und so unwahrscheinlich ist eine bittere Niederlage bei den unbequemen Mini-Bremern ja nicht. Nur bitte nicht übermütig werden und gleich alles auf drei Tore Differenz setzen. Das überlassen wir mal schön den Profis!

Freitag, 18. Dezember 2009

werbung in der weihnachtszeit #1

Es ist Weihnachtszeit, und der Einzelhandel gibt täglich stolz bekannt, dass alles bestens läuft. Dass das gemogelt ist, wissen wir spätestens im Januar, wenn die Quartalszahlen dann doch wieder mau aussehen. Aber im Advent wollen es eben alle warm und gemütlich haben. Davon profitieren wir, und geben stolz bekannt: Unsere kürzlich erst eingeführte mollige Kuscheldecke für den Einzelgänger auf der Fantribüne ist derzeit nicht mehr lieferbar. Sorry.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

kahns kritik zielt vorbei

Oliver Kahn rät Jens Lehmann zum Rücktritt! Das ist allerhand, denn das hat er doch längst getan, der Lehmann! Genau das ist nun ja sein Problem!
Schließlich war es doch so: Der Mainzer Stürmer Aristide Bancé und seine Attacke in der 87. Minute sind Schuld, dass unser WM-Held Lehmann nun an einer Innenbandzerrung mit Gelenkkapseleinriss und einem Bluterguss im linken Knie laboriert. Daraufhin tat Lehmann, wie von Kahn geheißen: Er trat zurück. Jetzt aber ist Lehmann der Dumme und für drei Spiele gesperrt. Das verstehe noch einer!
Kahn, hier dürftest du ins Spiel kommen: Wie regelt man das geschickter? Wie beißt knabbert man Gegenspielern ins am Ohr oder tritt ihnen ins Gesicht, ohne dass man Strafe fürchten muss?

Dienstag, 15. Dezember 2009

das war einmal #29: trainersuche

Manchmal, zu passenden Anlässen, blicken wir zurück auf die leidvolle Geschichte unseres kleinen Familienblogs. Heute ist so ein Tag, denn es ist beim besten Willen sonst nichts los. Schwelgen wir also in besseren Zeiten: Vor gut einem Jahr hatte Gladbach mal wieder keinen Trainer. Damals, die Älteren werden sich erinnern, mühte sich ein 'Manager' namens Christian Ziege, einen geeigneten Übungsleiter zu finden. Damit das nicht jeder mitbekam, gaukelten die zweite Mannschaft der Fohlen und der lila-weiße VfL gemeinsam Alltag vor und bestritten ein Freundschaftsspiel.

Was für ein süßes Stelldichein das war und was für ein buntes Wechselspiel. 2:1 hat Osnabrück gegen Gladbach gewonnen, Freitagabend an der Bremer Brücke. Wie das genau zustande gekommen ist, interessiert keinen Menschen. Jedenfalls haben sich die beiden VfLs auch in stürmischen Zeiten lieb. Bezeichnend allerdings ist, dass dafür die zweite Gladbacher Mannschaft herhalten muss. Die andere, das vermeintlich erste Fohlenteam, gönnt sich derzeit keinerlei Leidenschaft. Doch immerhin der Manager, Christian Ziege, gibt Volldampf - auf dem Trainingsplatz und bei der Trainersuche. Wir lüften den nächsten ambitionierten Kandidaten von seinem Geheimskribbel.

Heute #9:
"Ich! Vielleicht bin doch ich der Richtige! Manager hab ich doch auch ganz gut gemacht, und die Mannschaft findet mich richtig geil. Glaub' ich jedenfalls. Können wir das als genialen Schachzug verkaufen? Und wer wird Assi? Soll Aretz ausloten!"

Sonntag, 13. Dezember 2009

aus dem abseits

Osnabrück ist Tabellenführer. Dafür braucht es keine mitreißenden Siege, kein 4:1 oder 5:3, dafür braucht es auch keine Eigentore, sondern nur ein Nickerchen des Fernsehkameramanns zur rechten Zeit, damit die erwartbar meterweite Abseitsstellung des VfL-Torschützen Benjamin Siegert nicht einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wird.
Osnabrück hat seine beachtliche Heimserie ausgebaut (neun Spiele, neun Siege; Aufeinandertreffen mit nicht vollständigen Mitgliedern der Liga nicht beachtet) und steht jetzt wahrhaftig bis mindestens Dienstag ganz oben.
Das Spiel gegen Braunschweig war dabei übrigens, wie so viele zuvor in dieser Saison, von überschaubarem Geschick geprägt, aber das kümmert uns bekanntlich nicht so doll.

Der einzige Osnabrücker, der sich mit dem Sieg gestern nicht zufrieden geben wollte, suchte seinen Schlüssel zum Glück heute beharrlich und eine gute Stunde lang und zunehmend fröstelnd im Schlamm einer Hamburger Joggingstrecke. Er blieb erfolglos.
Der Schlüsselnotdienst kostet sonntags übrigens 165 Euro, obwohl der gute Mann aus Norderstedt anreisen musste, also daher, woher auch Benjamin Siegert kam: Aus dem Abseits.

Samstag, 12. Dezember 2009

reschpeckt

"Über Gladbachs zumindest streckenweise begeisternden Offensiv-Auftritt redete so gut wie keiner", klagt der kicker. Doch, wir! Nach dem blitzsauber rausgespielten 5:3 gegen Hannover bleibt einem doch auch nichts anderes mehr übrig.
Und gar nicht hoch genug kann diese Fußballgala einschätzen, wer weiß, dass die Fohlen vor Spielgebinn nichts mehr hatten, womit sie sich zu solchen Großtaten hätten motivieren könnten. Trotzdem haben sie gewonnen, einfach so.
Sogar Martin, über's Wochenende auf Dienstreise oder Erholungsfahrt oder irgendwie sowas, ist Stunden später noch ganz trunken. Er gibt per SMS folgende Erklärung ab: "Ich habe großen Respekt vor der Leistung des Trainers. Es gibt beim VfLog derzeit keinerlei Überlegungen, sich für eine Entlassung einzusetzen."

Freitag, 11. Dezember 2009

fakten, fakten, fakten

"Die beste Spielzeit, seit wir diesen kleinen Familienblog schreiben", schoss es mir durch den Kopf, müsste diese aktuelle Saison doch sehr wahrscheinlich sein: Gladbach, obwohl in der ersten Liga dabei, nicht im völligen Desaster und Osnabrück in der dritten Liga mehr oder weniger ganz oben. Im allein entscheidenden Gesamtergebnis müsste das doch reichen für eine Rekordrendite im Krisenjahr.
[Wie das immer so ist mit guten Geschichten, die Realität sieht meist anders auch. Und damit allzu eilige Stammleser keine Zeit vergeuden müssen, sei das Ergebnis dieser umfänglichen Recherche kurz vorweg genommen: Die Choose stimmt hinten und vorne nicht.]


Wie man die Faktenlage auch sortiert und gewichtet, es hilft alles nichts. Die so selige gemeinsame VfL-Saison in der Bundesliga der Herzen wird vorerst die erfolgreichste Spielzeit bleiben. 2007/08 waren die VfLs zusammen unschlagbar.

Nach einigem Hin und Her schien es einleuchtend, als Messzeit das Ende der Hinrunde zu bestimmen. Doch schon diese vermeintlich simple Rechnung funktioniert nicht so einfach wie zuerst angenommen. Die Entscheidung für eine belastbare, einheitliche Bezugsgröße stellt den geübten Statistiker bereits vor ein ernstes Problem, spielten die VfLs doch meist in sehr unterschiedlichen Ligen: In der ersten und zweiten Liga streiten bekanntlich immer 18 Teams, in der Regionalliga waren es jedoch 19 Mannschaften, und jetzt in der dritten Liga dürfen gar 20 Konkurrenten mitmischen.

So ist es zwar möglich, dass die VfLs nach der Hinrunde in diesem Jahr auf die absolute Rekordpunktzahl von 57 kommen, allerdings hätten sie dafür dann auch 36 Spiele benötigt. Vor zwei Jahren dagegen reichten 34 Spiele für zusammen 56 Punkte. Lange Rede, kurzer Sinn: Eine legitime Berechnungsgrundlage ist nur der Quotient aus gewonnenen Punkten und absolvierten Punktspielen. (Stammleser unseres Familienblogs kennen das schon von der VftabelLe.)
Die so errechneten 1,65 Punkte pro Spiel aus der Saison 2007/08 sind in diesem Jahr schon jetzt nicht mehr erreichbar, selbst wenn Gladbach seine beiden noch ausstehenden Spiele gegen Hannover und in Leverkusen gewinnt. Wie soll sich die Borussia jetzt noch für das Hinrunden-Finish motivieren?
[Wer also noch einen Dreh findet, diese aktuelle Spielzeit zur bisher erfolgreichsten der beiden VfLs schön zu rechnen, möge liefern. Das hat bei dem Sudoku doch auch wunderbar geklappt.]

Donnerstag, 10. Dezember 2009

glückwunsch, michi

Endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis für die leidgeprüfte Alemannia aus Aachen: Nach dem 2:0-Auswärtssieg in Fürth ist ein großer Schritt in Richtung Unsterblichkeit getan, denn Aachen führt nun, nach einem 26 Jahre währenden Kampf, endlich die ewige Zweitligatabelle an. 1378 Punkte sind nicht nur top, sondern mittelfristig auch nicht mehr zu übertreffen. Der bisherige Spitzenreiter Fortuna Köln ist nur noch Zweiter.

Natürlich gebührt auch an diesem Happy End Ehre, wem Ehre gebührt. Ohne Erfolgstrainer Michael Frontzeck stünde die Alemannia jetzt nicht da, wo sie steht. Der ehrenwerte Ewigkeitstitel wäre noch immer in weiter Ferne. Mit dem Bundesliga-Abstieg vor zweieinhalb Jahren hat Frontzeck gewissermaßen das Feld bestellt, von dem Nachfolger Michael Krüger jetzt reife Früchte ernten kann. Wem die Transparente "Danke, Michael" auf dem neuen Tivoli gelten, dürfte damit klar sein.

Und auch Fronztecks anderer Ex-Klub, Arminia Bielefeld, ist auf dem Vormarsch. Mit etwas Glück könnten die Ostwestfalen noch in der laufenden Saison den MSV Duisburg und den FC Homburg überholen und in die Top 15 der ewigen Zweitligisten vorstoßen. "Wir verfolgen eine langfristige Strategie, und der Abstieg war ein Teil davon", frohlockt auch schon ein Insider aus der Bielefelder Vereinsführung.
Osnabrück bleibt in der ewigen Zweitligatabelle übrigens unangefochten Sechster.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

seitenwechsel #99

Bald schon werden wir dreistellig! Wer hätte das gedacht, als dereinst Mike Lukanz und wir begannen, uns unter der Woche närrische Zettel zuzustecken, um die Langeweile zu vertreiben?! Mike ging lange Wege, Joachim kam aus dem leeren Raum, und nun sind wir bei Brief 99 angekommen (genau genommen sogar schon bei Brief 197, denn es gibt ja - fast! - immer zwei.) Doch davon lassen wir uns nicht beeindrucken und bleiben sachlich. Joachim kramt alte Urlaubserinnerungen hervor und sinniert über fernöstliche Intelligenzspiele, während Martin sich immer mehr zum Nerd entwickelt, der über Schaltkreisen von LCD-Fernsehern brütet. Das ist, wie immer, nachzulesen bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

die wichtigste Frage zuerst: Hat eigentlich jemand dieses Sudoku gelöst, das Ihr neulich abgebildet habt? Ich habe mich eine halbe Stunde damit beschäftigt, bin aber nicht weiter gekommen als Ihr. Zum Vergleich: Die Mannschaftsaufstellung kostet mich derzeit zehn Sekunden. Never change a losing team.

Ja, lieber Martin, „losing“, leider. Ich bin enttäuscht, aber nicht vergrätzt, denn der in den 70ern sozialisierte Siebenjährige tief in mir drin fühlt sich wieder wohl. Wir haben die Bayern im Sack, sterben aber in Schönheit, lang, lang ist’s her. Ich hätte mir kaum träumen lassen, daß der kicker nach einem Auswärtsspiel von uns bei den Bayern den Torwart des Gastgebers zum Spieler des Tages erklärt. Da mag ich mich gar nicht mehr über den Freistoß vor dem 2:1 aufregen, denn den finde ich gerade noch im pfeifbaren Bereich, wenngleich ich die Szene natürlich lieber anders bewertet gesehen hätte.

Trotzdem bin ich mit dem Fußballgott wieder leicht uneins, denn wir stehen erneut bei minus eins: Ein Punkt hätte es am Freitag der Leistung nach sein sollen. Nicht, daß wir hier größenwahnsinnig werden, aber gaaaanz objektiv betrachtet war das ein Duell auf Augenhöhe. Ich benutze das Wort „objektiv“ mit Bedacht: Vor Jahrzehnten wagte ich es einmal, damals noch im Olympiastadion, eine krasse Fehlentscheidung des Schiedsrichters gegen Borussia lautstark zu kritisieren. Ein Bayern-Fan in der Nähe drehte sich um und rief: „Sei still, objektiv gesehen war die Entscheidung richtig.“ Wenn es zugunsten der Bayern ist, ist es immer „objektiv richtig“, das habe ich damals gelernt, und bis heute ist es nicht anders.

Nur dumm, daß jetzt mit Hannover wieder ernsthafte Arbeit wartet, dazu mit einer Träne im Knopfloch, denn der Name Robert Enke wird am Samstag im Borussia-Park präsent sein. Aus die Kür, her die Pflicht, und auf jeder der verschiedenen Sinnebenen wird die kommende Aufgabe schwieriger und wichtiger als die vorherige. Ich bin sehr gespannt, wie die Atmosphäre sein wird und wie sie sich auf dem Rasen niederschlägt. Gleichzeitig aber fordert der Punkte-Buchhalter in mir sein Recht, und daher schleudere ich Dir heute wie ehedem entgegen: Drei Punkte müssen her!

Was auch her muß, sind Leute mit Verstand, wenn es um die Vergabe von Fußball-Weltmeisterschaften geht. Heute morgen lese ich, Katar sei ernsthafter Kandidat für 2018 oder 2022. Haben die überhaupt Platz für mehr als ein Fußballfeld? Schon Südafrika wird herausfordernd genug. Mit Interesse habe ich vernommen, daß zu den ersten Spielorten unserer Nationalelf Durban und Johannesburg gehören. Ich habe vor vielen Jahren einen Sommer in Südafrika verbracht, aus beruflichen Gründen. Eigentlich müßte ich ja sagen „einen Winter“, denn Juli und August sind dort bekanntlich die Wintermonate. Wir sind am Wochenende von Johannesburg nach Durban zum Schwimmen im Meer gefahren, 600 Kilometer hin, 600 Kilometer zurück, das macht man da so (man packt Grillfleisch, Bier und Badehose ein und setzt sich ins Auto, fertig).

Die Unterschiede zwischen beiden Städten sind enorm: Während Du im Juli in Durban prima im Meer schwimmen kannst (von den Haien sehe ich mal ab), friert Dir in Johannesburg der Allerwerteste ab – gerade wenn Wind weht, denn dort ist ein Hochplateau auf immerhin rund 1800 Meter Höhe. Gut ist freilich, daß die meisten WM-Touristen daß kaum mitbekommen werden, denn wer klug ist, bleibt im Hotel, allen Sicherheitsversprechungen zum Trotz. Ich weiß, wovon ich rede, und dabei war die Sicherheitslage zu der Zeit, als ich vor Ort war, noch deutlich besser als jetzt. Nun, ich werde einfach vor dem Fernseher bleiben, der wird schon nicht explodieren (Frage an die Experten: Können LCD-Bildschirme explodieren, oder galt das nur für die dicken alten Kästen?).

Somit, lieber Martin, hoffe ich auf einen ruhigen Jahresausklang und zähle gelbe Karten, weil ich über die Fair-Play-Wertung gerne in den Europapokal möchte!

Dein Joachim

Dienstag, 8. Dezember 2009

angesehen

Womit wir so unsere Zeit vertun müssen. Am 24.11. erreichte uns folgende Mail:
Sehr geehrter Herr Gizinski,

mein Name ist Christina MetXXXXXXX und ich arbeite mit Casino[...].de, einem angesehenem Casino Portal welches sich auf den deutschen Markt spezialisiert hat.
Gerade habe ich mir Ihre Vfl Osnabrück Fanseite vflog.de angesehen und mir gefällt die Gestaltung sehr gut. Deshalb würde ich Ihnen gerne eine Kooperationsmöglichkeit vorschlagen.
Bitte geben Sie mir Bescheid, ob Sie daran interessiert sind oder nicht; gegebenenfalls werde ich Ihnen mein Angebot dann näher erläutern.

Mit freundlichem Gruß
Christina MetXXXXXXX,
Content Manager Germany
Wir haben natürlich nicht reagiert, als nächstes meldet sich die Wettmafia bei uns! Außerdem hat die fürstliche, aber anscheinend vor der Zeit verarmte Lady offenbar nicht gemerkt, dass es sich beim VfLog keineswegs um eine "Vfl (sic!) Osnabrück"-Fanseite allein handelt. Schlimm genug.

Nun landete dies in der Inbox:
Sehr geehrte Damen und Herren,

leider habe ich von Ihnen noch keine Antwort bezüglich Ihrer Webseite erhalten. Ich denke die Zusammenarbeit der Seiten wäre für beide von großem Vorteil.
Bei geben Sie mir Bescheid, ob Sie interessiert sind.

Anbei finden Sie meine vorangegangene E-Mail.

Liebe Grüße
Christina MetXXXXXXX,
Content Manager Germany
Langsam frage ich mich, ob ich nochmal den Paten schauen muss. Ist das ein Angebot, das man nicht ablehnen kann? Liebe Frau Met..., als treue Leserin müssten Sie es nun verstehen: Nein, Danke!

Montag, 7. Dezember 2009

geschenkt

Ich gestehe: Ich hatte am Samstag schon alle Geschenke. Heute habe ich nicht mehr alle. Denn für meinen Bruder, seineszeichens glühender Anhänger des "F"C Köln, hatte ich "Die Fußball-Matrix" angeschafft, ein viel gelobtes Buch vom ohnehin viel gelobten Christoph Biermann. "Wo Meinung war, wird Wissen sein", so verspricht dieses Buch und gelobt, alle wissenschaftlichen Erkenntnisse über Fußball zu versammeln, die sich "im 3. Jahrtausend" (Bescheidenheit war noch nie die Sache der Marketingabteilungen) so finden lassen. Und damit das Potential zu haben, unseren schönen Sport zu revolutionieren.

Nun, das ist etwas für meinen Bruder, so dachte ich. Denn entweder versteht er nach der Lektüre, dass es sinnlos ist, Köln-Fan zu sein (in jedem Jahrtausend), oder er lernt immerhin ein paar Kniffe, wie dieser Verein die Liga halten kann und uns so weiter als Derby-Punktelieferant erhalten bleibt. Beides wäre wünschenswert.

Dann aber erfahre ich von meiner Mutter, dass sie ihm das Buch schon zum Geburtstag im September geschenkt hat. Er hat es bis heute nicht gelesen. Das immerhin erklärt einiges.

Sonntag, 6. Dezember 2009

halbzeitbilanz

Die Hinrunde ist vorbei. Und Osnabrück ist Dritter, punktgleich mit dem Tabellenführer. Alle fußballerischen Fahrigkeiten, schwächelnden Konkurrenten und glücklichen Siege als Teil der B-Note beseite lassend, muss man anerkennen, dass diese Halbzeitbilanz sensationell ist.
Dass das Team um Trainer Karsten Baumann eine Mannschaft ins neue Jahr schicken wird, die angesichts von 16 Neuzugängen eigentlich noch gar keine Mannschaft sein kann und die trotzdem mitspielt um den Aufstieg zurück in die 2. Bundesliga, das ist deutlich mehr, als man im Sommer erwarten konnte. Im Juni noch schien alles vorbei, der VfL war tot. Das darf nicht vergessen, wer sich heute manchmal über mageren Fußball ärgert. Deshalb ist alles Greinen über die B-Note Klagen auf sehr, sehr hohem Niveau.

Kümmern wir uns nun also um die B-Note.
Es war bisweilen schon echte Magerkost, was einem eine Spitzenmannschaft in der 3. Liga so für Fußball verkaufen wollte. Wie man manchmal da saß und mit geschlossenen Augen so manchem temporeichen Sturmlauf der vergangenen Jahre gedachte - ob der nun gut oder schlecht ausging -, hätten diese seligen Minuten der Erinnerung ruhig länger währen dürfen. Stattdessen holte einen jeder Pfiff des Schiedsrichters zurück in die Realität mit dem neuen VfL, der gegen Jena oder Bremen 'spielte', aber immerhin gewann.
Und in wohl noch keiner Liga wurde eine Mannschaft Herbstmeister, die nach 19 Spieltagen 33 Punkte gewonnen hat. Im letzten Jahr in der 3. Liga hatte Paderborn zu diesem Zeitpunkt schon 41 Punkte - und wurde am Ende nur Dritter. (Was ja gereicht hat.)
Und überhaupt: Wenn es stimmt, dass Glück irgendwann aufgebraucht ist, sollte sich der VfL künftig vielleicht nicht länger so seelenruhig darauf verlassen. Die unglaublichen Siege gegen Ingolstadt, Heidenheim, Aue und Burghausen dürfen einen staunen machen, wie gut es der Fußballgott derzeit meint. Was allerdings auch stimmt: Besonders die beiden Wahnsinnsspiele gegen Heidenheim und Ingolstadt haben für die Beziehung zwischen der Mannschaft und ihren Fans einen unbezahlbaren Wert; wer diese Spiele im Stadion gesehen hat, der wird wieder kommen.
So gesehen sind A- und B-Note dann doch die beiden Seiten derselben Bronzemedaille. Und diese Bronzemedaille ist ein ziemlicher Knaller.

Samstag, 5. Dezember 2009

gladbach verliert in münchen

Wenn man liest, was die Medien dieser Tage für Schlagzeilen produzieren, darf man stutzen. "Obama könnte nach Kopenhagen reisen", steht da. Oder: "Babbel-Rücktritt nicht ausgeschlossen!" Oder: "Opel und GM: Noch keine Einigung."
Wenn sich also groß rauskommen lässt mit allem, nur nicht mit News, mit Nichtnachrichten und Selbstverständlichkeiten, dann dürfen wir auch titeln: "Gladbach verliert in München."
Und weil's weiter nichts ist, liefern wir auch gleich noch den Wetterbericht: "Morgen könnte die Sonne scheinen." Und das Horoskop: "Mit etwas Glück lernen Sie morgen die Liebe Ihres Lebens kennen!"

Freitag, 4. Dezember 2009

ein osnabrücker

Wenn es denn etwas Tröstliches, geradezu Versöhnliches in all diesem Wett-Wahnsinn gibt, dann ist es die Reaktion unseres langjährigen VfL-Lieblingstrainers Claus-Dieter Wollitz. Wie aufrichtig fassungslos seine Statements dieser Tage ausfallen und wie sehr aus jeder Silbe spricht, was er mit seinem VfL doch so gern noch erreicht hätte, kann einem das den reichlich missglückten Abgang fast schon vergessen machen. Armes Cottbus, mag man denken.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

seitenwechsel #98

Die hundert naht, so lange gibt es nun schon den wöchentlichen Seitenwechsel. Joachim spricht heute viel über Irre und ist ganz kribbelig. Wahrscheinlich, weil Martin ihn mit seinen chinesischen Sprichwörten dazu provoziert hat. Das ist, wie immer, nachzulesen bei Seitenwahl.

Lieber Martin,

wir sind quitt. Nein, nicht Du und ich, sondern der Fußballgott und ich. 18 Punkte stünden uns leistungsgemäß zu, und 18 Punkte stehen auch auf dem Konto – die himmlische Bank verbucht neuerdings wieder korrekt. Da muß ich mich eben über andere Dinge aufregen. Beispielsweise darüber, daß wir vor Jahren nach der offensichtlich schiedsrichterbedingten DFB-Pokal-Halbfinalniederlage in Aachen keinen Antrag beim DFB gestellt haben, als dritte Mannschaft im Endspiel zugelassen zu werden. Alle Achtung, da waren die Irren jetzt einfach innovativer als wir damals.

Apropos Irre, wir spielen am Freitag bei den Bayern. Das weißt Du? Nun, in manchen Jahren wußte ich nicht, wann wir bei den Bayern spielen, denn vor Saisonbeginn, als der Spielplan veröffentlicht wurde, habe ich mir für das entsprechende Wochenende immer fußballfrei genommen und etwas Nützliches geplant, zum Beispiel die Friedhöfe der Region abzuklappern, um schon mal zu schauen, wo ich mich später dauerhaft niederlassen möchte (beziehungsweise niedergelassen werden möchte, um das präziser auszudrücken).

Diese Woche bin ich aber ganz kribbelig, denn Punkte müssen her, so einfach ist das. Ich weiß, daß Du wußtest, daß ich das sagen würde, und so ist es auch. Erstens sage ich das seit Wochen, und es hat geholfen. Natürlich werde ich das nun nicht ändern, schließlich sind wir alle abergläubisch. Zum zweiten glaube ich wirklich dran. Beeindrucken mich die Bayern, nur weil sie mal in Hannover gewonnen haben? Nöhö. Im übrigen haben wir Erfahrung im Feuern von niederländischen Trainern, das sollte uns zugute kommen. Ich bin jetzt keineswegs größenwahnsinnig geworden und weiß auch, daß – vielleicht bald – wieder eine Serie von fünf Spielen kommt, wo wir nix gewinnen. Unsere Aussichten auf einen Erfolg in München freilich sind selten so hoch wie dieses Jahr, das wird man dann wohl auch aussprechen dürfen – und schon mal eine Magnum Schampus kaltstellen, denn wenn der Fall der Fälle eintritt, möchte ich gewappnet sein.

An dieser Stelle fallen mir wieder Deine chinesischen Sprichwörter ein, denn die beeindrucken mich ähnlich wenig wie die Bayern. „Man versteht nur das Geschäft, durch das man den Reis verdient“ finde ich genauso doof wie „Weise Männer ernähren sich von Luft, Morgentau und Tofu“ – warum soll ich Reis verdienen, um Tofu zu essen, das macht doch keinen Sinn. „Der Mann, der den Berg abtrug, war derselbe, der anfing, die kleinen Steine wegzutragen“ finde ich ähnlich bescheuert, denn wo legt der Mann die kleinen Steine hin? Macht er einen neuen Haufen, dann hat er seinen Berg zurück, wenn er fertig ist, legt er sie aber nebeneinander, stört der Schotter die anderen Leute beim Spazierengehen. Das ist alles wenig durchdacht, ähnlich wie die Gebrauchsanleitung meines fernöstlichen Tischstaubsaugers, bei der über dem Kauderwelsch „deuhtch“ steht.

Nein, lieber Martin, es tut mir sehr leid, aber die Zukunft gehört Borussia, Dante und mir (nicht notwendigerweise in dieser Reihenfolge), und wenn die Chinesen auch eine Zukunft haben wollen, sollen sie sich erst mal für die WM qualifizieren. Die Chance haben sie 2014 wieder, und daher rufe ich ihnen zu: „Die eine Generation baut die Straße, auf der die nächste fährt.“

So, und nun ärgern wir uns auch im Falle einer unerwarteten Niederlage am Freitag nicht, sonst werden wir noch ganz gelb im Gesicht. Brüllen wir stattdessen nächste Woche nur um so lauter: Punkte müssen her!

Es grüßt eine Pekingente gegen a Hendl tauschend – Freitagabend ist Rupfzeit –

Dein Joachim

Mittwoch, 2. Dezember 2009

jetzt aber: vfl in den top ten

Osnabrück gehört jetzt zu den zehn besten Fußballmannschaften des Landes. Das ergibt der VfLog-Deutschlandtrend im Dezember. Infratest dimap hat, wie immer, die 18 besten VfLs des Landes unter die Lupe genommen. Die stärkste Liga der Welt firmiert in unserem kleinen Familienblog schon länger unter dem Label VftabelLe (rechts auf dieser Seite).

Hier käbbeln sich ausschließlich VfLs um den Spitzenplatz. Da in ihren regulären Ligen auch Totalausfälle wie Jahn Regensburg und Hertha BSC Berlin (noch) mitspielen dürfen, bedurfte es dieser einzig adäquaten Konkurrenz und eines Titelkampfes, der diesen Namen auch verdient. Ehingen ist derzeit auf Herbstmeister-Kurs. Doch Osnabrück ist schon auf Platz Sechs vorgeprescht und steht nun endlich da, wo voreilig Optimistische es schon seit Wochen wähnen.