Montag, 31. März 2008

ja! jaaa! jaahaaaa! #2

Wie er gejubelt hat! Für jeden im Stadion war sichtbar, wie viele Kilo schwere Steine ihm in diesem Moment vom Herzen fielen: Nico Frommer, der viel Gescholtene und oft Kritisierte, schließt den x-ten guten VfL-Angriff in der 47. Minute erfolgreich ab - und hämmert den Ball zum 1:0 ins Netz. Niemand anderem in diesem Team war dieser wichtige Treffer so sehr zu gönnen. Und niemand anderem war das 2:0 so sehr zu gönnen wie Pierre de Wit, dem Langzeitverletzten, dem Unglücksraben, der ein furioses Solo in der 76. Minute eiskalt und ebenfalls mit seinem ersten Saisontor abschloss. 2:0 gegen Kaiserslautern. Eine nächste wichtige Stufe zur großen Sensation ist mutig erklommen.

Der VfL spielte von der ersten Minute so wie eine Mannschaft, die weiß, was sie kann: Druckvoll und schnell nach vorn, oft über die Außen mit steilen Pässen in die Spitze, hinten aggressiv. Dass die Mannschaft nach den Rückschlägen von Augsburg und St. Pauli erneut aufgestanden ist - so wie es Pele Wollitz immer angekündigt hat -, dass sie ohne Wenn und Aber auf Sieg spielte, ohne Angst und Schrecken, das ist mehr als bemerkenswert. Eine Mannschaft, die in kritischen Momenten derart siegesgewiss und souverän zu Werke geht, hat man in Osnabrück eine Zeitlang nicht gesehen, insofern ist vielleicht zu erklären, warum in der vergangenen Woche so schnell die Unken riefen. Jetzt sollten sie verstummen und gewiss sein, dass man sich auf dieses Team offenbar verlassen kann.

Überraschend war, dass der VfL den Ball in der Regel eben nicht - wie vom Premiere-Reporter mehrfach gemutmaßt - ideenlos nach vorn drosch, sondern versuchte, den Gegner mit klugem Offensivspiel zu überlisten. Heraus sprangen einige gute Chancen, die Rouwen Hennings, Thommy Reichenberger und der anfangs erneut unglückliche Frommer bisweilen kläglich vergaben. Schwach und extrem ungefährlich waren einzig und wieder einmal die Standardsituationen und Flanken, von denen eins gewiss nicht ausgeht: Gefahr.
Bestnoten im lila-weißen Dress verdienten sich Matthias Heidrich, der ungeheuer umsichtig und ruhig nach hinten und vorn arbeitete, und Pierre de Wit, der einige Chancen phänomenal vorbereitete und später... Schließlich aber standen aller VfLer auf dem Zaun - und dort gehörten sie nach einem solchen Spiel auch alle hin.

Es bleiben:
* Thomas Berbig, Torhüter. Gute Leistung, guter Mann - der sich heute einen Namen gemacht hat.
* Gerry Ehrmann, der nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen rumtrödelte und - Gott sei's gedankt - immer noch seine hippen, hautengen Torwarthosen (lang) trägt.
* Rolf Fuhrmann, eine Legende. Man muss diesen schnodderigen Premiere-Mann einfach lieben, der ungewollt den Eindruck macht, als interessiere in der ganze Fußballkram einen feuchten Dreck, und dabei zum Juwel bester Unterhaltung wird. Phänotypisch offenbar eng verbandelt mit dem nicht minder fulminanten n-tv-Moderator Manfred Bleskin, ist Fuhrmann von nunan bitte öfter zum VfL abzustellen.
* Sechs Punkte Vorsprung vor dem Abgrund. 11. Platz. Was für eine tolle Ausgangssituation!

Es fehlt:
* Die Nordkurve. Eine angemessene Bühne war dieses Fußballfest für den Abschied von einer architektonischen Ikone. Behalten wir sie, mit einer Träne im Auge, in Erinnerung. So archaisch wie bis heute wird Fußball nie mehr sein an der Bremer Brücke. Bye, bye Nord. Schau dir künftig die VfL-Spiele gemeinsam mit dem Bökelberg aus dem Fußballhimmel an!

Sonntag, 30. März 2008

ja! jaaa! jaahaaaa!

Unter dem Eindruck dieses Siegs in letzter Minute stimmen wir zunächst nur ein Liedchen an:

Einszunull, einszunull, einszunull; einszunull, einszunull, einszunuhull; einszunull, einszunull, einszunull. Einszunuhull. Einszunull!

Danke.

Die Blitzanalyse, ebenso blitzgescheit wie knapp: Eigentor? Egal! 8 Punkte bis Platz 4. Das war wichtig.

Hurra!

Samstag, 29. März 2008

sexspielchen

Platte Polemik und plumpe Pennälerscherze, das waren schon immer die Markenzeichen unseres kleinen Familienblogs. Und dass besondere Anlässe besondere Maßnahmen erfordern, ist eine ebensolche Binse.
Pünktlich zum Saisonfinale und zum eminent wichtigen Punktspiel gegen Kaiserslautern erweitern wir unsere beliebte Shirt-Collection deshalb um zwei Leckerbissen aus unserem Erotik-Segment. Damit sollte klar sein, um was es geht: Eine Niederlage gegen die roten Teufel würde den VfL auf einen Abstiegsplatz rutschen lassen. Gott verhüte. Montagabend müssen sechs Punkte her!

Freitag, 28. März 2008

willi will's wissen #6

Willi schmort weiter in seinem roten Käfig im Frankfurter Westend und darf nicht raus. Tag ein, Tag aus schießt er seinen weißen Ball an die Wände seiner Zelle, und seine Peiniger stellen ihn trotzdem wie keinen zweiten als Sinnbild für den freien Wettbewerb hin. Wie dem auch sei: Abgeschnitten von jeder Medienberichterstattung bleibt ihm derzeit nichts anderes übrig, als sich von seinem Anwalt Gerd-Christian Heubele das Wichtigste erzählen zu lassen. Heubele nun ist gottlob so weise, seine völlige fußballerische Ahnungslosigkeit nicht zu kaschieren und Willis Freunde um Rat zu bitten - also uns. Wir beantworten ihm jede Woche die drei Fragen, die ihm am drängendsten auf der Seele brennen.

Meine Peiniger haben mir in Aussicht gestellt, im Frühjahr unter Umständen einen Tag Freigang zu bekommen. So als Zeichen des guten Willens. Ich würde gern beim Aufstieg der Borussen dabei sein. Welches Spiel sollte ich mir ausgucken?
Ganz klar den 7. Mai, das Heimspiel gegen Wehen. Es ist zwar durchaus möglich, dass Gladbach vorher schon sicher aufgestiegen ist, aber wir wollen den Fußballgott nicht mit Größenwahn ärgern. Es kann natürlich auch passieren, dass an diesem Tag noch nicht alles feststehen wird. Dann kannst Du Dich aber einfach im Stadion anketten. Das wäre eine medienwirksame Kampagne für Deine Befreiung. Und wenn Du nur vier Tage durchhältst, siehst Du das letzte Heimspiel gegen Freiburg gleich auch noch.

Das ewigen Bolzen hier in meiner roten Zelle macht mir zu schaffen. Irgendwas zwickt im rechten Knie, hinten in der Kehle. Zu einem Arzt lassen sie mich ja nicht. Was könnte das sein?
Das ist sehr schwer zu sagen. Aber Maik und ich haben seit langem einen Guru, den Schmerzmediziner Walter Packi aus Freiburg. Lies Dir einfach seine Hinweise durch, die ich Dir im Link angehängt habe. Die wichtigste Botschaft vorab: "Schmerzen im Knie haben mit dem Knie nichts zu tun."

Mönche im fernen Tibet schaffen es womöglich, einen Olympia-Boykott von ARD und ZDF zu erzwingen. Warum gelingt es mir nicht, dass Sportschau und Sportstudio auf die Bundesliga verzichten?

Ach, Willi! Du in Deiner Zelle solltest es doch wissen: Die Welt ist schlecht. ARD und ZDF sind scheinheilige Organisationen, die schonmal den Bericht von einem Radrennen abbrechen oder kurz moralisch tun und über einen Olympia-Boykott nachdenken, den sie dann doch nicht durchführen, weil sie viel zu sehr nach Quote gieren (und höchstwahrscheinlich ohnehin vertraglich durch den Erwerb der Rechte zum Senden verpflichtet sind). Die Bundesliga aus moralischen Gründen nicht zu senden, käme denen nie in den Kopf. Das ist nicht Dein Versagen, das ist der desaströse Zustand dieser Welt. Das werden auch noch die armen Mönche sehen.

Donnerstag, 27. März 2008

mei, fc!

So viele Geschäftsideen. So wenig Mut.

An jeder Straßenecke, noch mehr an jedem Wirtshaustisch wimmelt es nur so von Ideen, die man mal machen müsste. Maik und ich hatten einmal eine, die wir umgesetzt haben. Jetzt sitzen wir täglich vorm PC und schreiben uns die Finger wund und werden und werden nicht reich damit.

Daher fehlt uns die Zeit, andere, lukrativere Ideen umzusetzen. Aber vielleicht hat ja einer unserer Leser Gelegenheit, zum Millionär zu werden und vererbt uns dann ein paar Cent. Wie wäre es zum Beispiel mit dem "Speed Hating", das sich als Alternative zum "Speed Dating" in London durchsetzt, und nur darauf wartet, in Städten wie Köln oder München, wo es genug hassenswerte Themen gibt, umgesetzt zu werden?

Oder man macht einen Senf-Shop auf, und wird damit reich, wie die ehemalige Hartz-IV-Empfängerin, von der die SZ anlässlich des Hartz-IV-Jubiläums zu berichten wusste.

Oder aber man gründet eine Online-Community, um einen Fußballclub zu übernehmen, der dann wie ein Managerspiel geführt wird: Alle Community-Mitglieder stimmen über die Aufstellung, über Transfers und Stadionausbau ab.

Ok, sagen die Leser jetzt. Speed Hating mache ich schon lange mit meiner Frau, mit Senf reich werden mag ja auch noch angehen, aber diese Fußballgeschichte ist doch ein Schmarrn. Im Gegenteil, denn genau das praktiziert "myfootballclub.co.uk" mit dem Ebbsfleet United FC seit ein paar Monaten. Und gar nicht mal so erfolglos.

Ehrlich gesagt, wir sind ein bißchen neidisch. Und erwägen, den VfL Bückeburg auf diese Weise aus der Versenkung zu holen. Macht wer mit?

Mittwoch, 26. März 2008

wir suchen "verstärkung"!

Angesichts der immer verheerenderen Situation in der VftabelLe (rechts auf dieser Seite) suchen wir dringend Desaster-VfLs, denn außer auf Bremen und Bückeburg ist auf niemanden Verlass. Wir stellen ab sofort ein.

Ihre Qualifikationen:

* Möglichst unvollkommene Kenntnisse in den Kernprozessen des modernen Fußballs
* Idealerweise technisches und taktisches Unvermögen in Defensive und Offensive
* Unflexible, ergebnis- und dabei stets rückwärtsorientierte Denk- und Spielweise
* Unkenntnisse der modernen Trainingsmethoden sind von Vorteil
* Unsicheres und ängstliches Auftreten, gepaart mit Verantwortungslosigkeit
* Als "VfL" hinreichend erfolglose Teilnahme an einem regelmäßigen Ligaspielbetrieb

Wir bieten Ihnen:

* Ein interessantes, abwechslungsreiches Arbeitsumfeld
* Dreimonatige Mitarbeit in einem dynamisch wachsenden Wettbewerb, der stärksten Liga der Welt
* Keine Chance des eigenen Wissensaufbaus und persönlicher Weiterentwicklung
* Faire, wöchentliche Anpassung Ihrer Bezüge gemessen an Ihrem Leistungsniveau

Bewerben Sie sich mit einer kurzen E-Mail an vftabelle@vflog.de; ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck.

Dienstag, 25. März 2008

was spongebob kann...

Gestern hat Gladbach gut gespielt und (aber nur?) einen Punkt gegen Aachen geholt. Es sieht komfortabel aus in der Tabelle, jedenfalls wenn man Optimist ist. Das probieren wir heute einmal. Gladbacht steigt also auf, und in der Zeit, in der wir sonst bangen und zittern müssten, Trainerentlassungen fordern, an der Welt verzweifeln, können wir stattdessen nun Sinnvolleres tun, die Freude, die uns gegeben wurde weitergeben.

Bekanntermaßen setzen wir uns seit Längerem für den armen Willi ein und kämpfen für seine Freiheit. In kleinen Schritten kommen wir voran und möchten heute ein Zeichen der Hoffnung weitergeben: Spongebob ist frei und wurde neulich auf CNN gesichtet. Und was ein derart dummer Schwamm wie Spongebob kann, das sollte doch früher oder später auch Willi gelingen. Selbst, wenn dann vielleicht nur DSF davon berichtet.



(Sponge Bob taucht gegen Mitte des Videos auf.)

Montag, 24. März 2008

oli für deutschland

Wir können ja nicht immer nur die Außenseiterforderungen stellen. Oli schießt heute das 1:1. Oli muss für Deutschland spielen. So einfach ist das. Schon allein, damit wir neben Podolski auch einen Nationalspieler haben, der unsere Sprache nicht spricht, aber Tore macht. Gegen die Schweiz ist Oli nicht dabei. Aber im Sommer, gegen Österreich wird es schon passen, wenn er so weitermacht. Und im nächsten Herbst geht es dann gegen die größten Feinde: Gegen Bayern. In Liga 1. Dank Oli. Danke, Oli!

Sonntag, 23. März 2008

geh, bitte!

Ostern, so dachte ich mir, verbringt man am besten in Österreich. Osnabrück hat schon am Donnerstag gespielt. Gladbach spielt erst morgen Abend. Da ist genug freie Zeit, um einmal zu schauen, wie weit das Alpenvölkchen mit den Vorbereitungen zur EM ist. Dazu kann man in den Stephansdom zur Ostermesse gehen oder sich ein Konzert in Mozartkostümen anschauen oder anderen Schabernack treiben. Karfreitag kann man sogar einkaufen, denn den Katholiken ist bekanntlich nichts heilig, was den Protestanten am Herzen liegt, und so ist Karfreitag: ein Arbeitstag. Jawoll.

Also schlenderte ich durch Wien, durch seine verschneite Gassen, vorbei an Kaffeehäusern, Mozartkugel-Outlets, Billas, Bipas und Erste Bank-Filialen. Und letztere haben es mir besonders angetan. Denn hier wirbt die Bank mit einer neuen Sparkarte, gegen die das "FC Bayern Banking" der Hypovereinsbank ein Klacks ist. Denn die Erste Bank (in Deutschland würde sie "Sparkasse Wien" heißen) bietet nun eine "Cordoba '78 Profitcard" an, auf die – no na! – in großen Lettern "Cordoba 3:2 '78" gedruckt ist. Was soll man dazu noch sagen, außer Ach! Tu felix Austria!

Samstag, 22. März 2008

"ihr seid alle ein stück...

Scheiße!" Diese ungemein einfallsreiche Choreo hatten die Fans des FC St. Pauli ausgeheckt, sie kann es fast mit dem ebenso witzigen "Lila-weiße Osnabrücker Scheiße" aufnehmen - bzw. dem Osnabrücker Konter "Scheiß St. Pauli, hey, hey".
Wir fragen uns: Wie kommt es zu dieser merkwürdigen Antipathie? Wieso mögen sich die Anhänger der beiden einzigen norddeutschen Zweitligisten nicht so richtig? Was kann man da machen?

Wer weiß was?

Freitag, 21. März 2008

zwei tore geschossen, zwei tore kassiert, 1:2 verloren

Genug Stunden nach dem Abpfiff am Millerntor sind vergangen, um aller Panikmache und vorschneller Schlüsse unverdächtig zu sein: Der VfL hat äußerst unnötig 1:2 gegen einen direkten Konkurrenten und drei wichtige Punkte im Abstiegskampf verloren, steht jetzt auf Platz 14 - und damit noch immer drei Punkte vom Abgrund entfernt. Osnabrück braucht höchstens noch vier Siege und spielt dafür in den nächsten Wochen gegen Kaiserslautern, Koblenz, Jena und Offenbach. Das ist erst einmal das Wichtigste.








Pele Wollitz hatte nach 90 Minuten Dauerregen und spannendem Fußball eine "phantastische Leistung" von Nico Frommer gesehen, eine "unglaublich sichere und stabile Abwehrkette", und er befand, "wir stehen wieder auf, wir sind noch nicht abgestiegen, und meine Mannschaft wird auch nicht absteigen!" Das mit dem Nicht-Absteigen, immerhin das stimmt wahrscheinlich.

Vor der wie immer tollen Millerntor-Kulisse spielte Osnabrück nur in den ersten 20 Minuten so wie ein Verlierer. Thomas Cichon und Jan Schanda schwächelten mehrfach in der Innenverteidigung, Matthias Heidrich (etwas) und Frederik Gößling ( viel) teilten sich die Schuld beim Gegentor, und St. Pauli schaltete schneller und attackierte bissiger. Mehrmals übte sich dieVfL- Offensive - Paul Thomik und Thommy Reichenberger auf rechts zum Beispiel - in Pressing, doch Marcel Schuon dahinter spielte nicht mit, was dem Gegner immer wieder gefährliches Überzahlspiel bescherte.
Nach 20 Minuten wendete sich das Blatt. Mehr und mehr dominierte Osnabrück, zeigte sein zuletzt oft vermisstes schnelles Kurzpassspiel. Heidrich überzeugte mit viel Übersicht vor der Abwehr, die Außenverteidiger Schuon und - einmal mehr - Andreas Schäfer ließen nichts anbrennen und kurbelten das Flügelspiel an, und besonders über die rechte Thomik-Seite entstand immer wieder Gefahr. Schon am Ende dieser ersten Halbzeit hätten erst Reichenberger, dann im Nachschuss Frommer das 1:1 machen können, auch Heidrich mit seinem matthäuseskem Solo (in memoriam Italia '90) hätte einen Treffer verdient gehabt. Mit anderen Worten: Osnabrück war spielbestimmend.

Außerdem in Erinnerung bleiben von diesen ersten 45 Minuten erstens eine ganze Reihe katastrophal ausgeführter Standardsituationen; manchmal scheint es, als müsse der Gegner nur irgendwo irgendeinen Lila-Weißen foulen, um selbst wieder in Ballbesitz zu kommen, denn in der Regel landet der Ball nach einem Osnabrücker Freistoß, und sei er in noch so aussichtsreicher Position, immer zügig beim Gegner. Zweitens die Schiedsrichter-Schelte des Hamburger Publikums; in keinem anderen Stadion reicht eine noch so unbedeutende, strittige Entscheidung aus, um den Schiedsrichter fortan bei jedem Pfiff gegen St. Pauli gnadenlos auszupfeifen. Dass sich selbst nach dem Schlusspfiff und besiegeltem 2:1-Sieg ein Gutteil der Emotionen auf dem Schiri entlud, auch das ist einmalig. (Übrigens: Als junger Mann wollte ich immer Schiedsrichter werden, weil es ungeheuer geil sein muss, von zehntausenden Menschen ausgepfiffen, ja, gehasst zu werden; das Millerntor taugte wunderbar dafür.)

Das 1:1 schoss Schuon nach toller Vorarbeit von Thomik mit dem Außenrist. Danach trat irgendwer im Team die Kupplung und legte den Vorwärtsgang aus. Die erneute Führung für St. Pauli fiel im direkten Gegenzug - fast jedenfalls. Gößling schoss von nunan eine Reihe von Böcken, die völlig unerklärlich sind und die ihm in dieser Vielzahl in einem Spiel wohl lang nicht mehr passiert sein dürften. Vielleicht hätten Reichenberger oder Thomik ihm Sicherheit zurück geben können, hätten sie wenigstens eine der beiden hochkarätigen VfL-Chancen in dieser 2. Häfte im Tor versenkt. "Hätte Osnabrück aus diesen Chancen ein Tor gemacht", sagte auch St. Pauli-Coach André Trulsen, "dann weiß ich nicht, ob wir noch einmal zurückgekommen wären." Stattdessen flimmerte ab der 80. Spielminute ein 2:1 auf der neuen, elektronischen Anzeigetafel - Cichon hatte die Nase voll von dem ewigen Selbstmitleid der Hamburger und schenkte ihnen den ersten Rückrundensieg. Das spielerisch bessere Team war St. Pauli auch da noch nicht - aber das engagiertere allemal.

Pele Wollitz blieb demonstrativ ruhig. "Sowas kann passieren, das ist bitter, aber so ist Fußball", gab er zu Protokoll und lag damit völlig richtig. So wie die Niederlage gegen Augsburg muss auch dieses 1:2 nicht unbedingt Anlass zur Sorge geben, denn der VfL hat phasenweise fein gespielt. Der Einsatz der Mannschaft und die Einstellung haben gestimmt, allein es passieren, wie schon im vergangenen Frühjahr, in verlässlicher Regel individuelle Fehler, die folgenschwere Gegentreffer zeitigen. In der vergangenen Saison hätte das beinahe den Aufstieg gekostet, aktuell steht noch mehr auf dem Spiel. Es hat also nichts mit Panikmache zu tun, jetzt zu fragen: Hat die Mannschaft bessere Nerven als vergangene Saison? Sie wird sie nämlich brauchen, das nächste Mal im - wieder eminent wichtigen - Heimspiel gegen Kaiserslautern, und Pele Wollitz hat noch eine Woche Zeit, sie zu stählen. Ganz in Ruhe. Hilfreich wären in jedem Fall eine phantastische Leistung von Nico Frommer und eine unglaublich sichere und stabile Abwehrkette.

Donnerstag, 20. März 2008

seitenwechsel #54

Schon montags können wir ihn kaum erwarten, den wöchentlichen Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns gewöhnlich mittwochs, manchmal auch donnerstags Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diese Woche startet Martin einen seiner gefürchteten Rundumschläge - auf Seitenwahl. Mike, der arme Junge, antwortet - und hat nicht einmal Geld, um sich Sex zu kaufen.

Lieber Martin,

mit großer Freude las ich Deine Zeilen. Mir scheint, dass Dich zurzeit vieles beschäftigt und es ehrt mich, dass Du Deine Gedanken mit mir teilen möchtest. Gleichwohl, so sind diese Gedanken sehr wirr mitunter, gar zusammenhanglos. Oder doch nicht? Ich will und werde versuchen, Antworten auf Deine Fragen zu geben. Es kann nur ein Versuch werden, so umfassend sind die Dinge, die Dich beschäftigen in diesen biblischen Tagen. Maik schreibt nüchterner, sachlicher für gewöhnlich. Er ist nunmal der kühle Journalist, selbst wenn er sich in mehr oder weniger lässigen Posen auf Eurem Blog ablichten lässt (an dieser Stelle: ich bat doch um ein paar Panini-Bilder! Wo bleiben die?). Was wollt Ihr erreichen? Ist dies ein Teil einer großen Aktion "Auch Norddeutsche können sexy sein"? Du siehst, auch mich umtreiben Fragen. Allerdings gibt es auch Fragen, die keine Antwort verlangen. Im Gegensatz zu Deinen, denen ich mich im Folgenden zuwenden möchte.

Fassen wir zusammen: zweimal fragst Du Dich, wer oder was den Fußball bestimmt. Der Zufall, der Fußballgott? Erfinden wir Anhänger dieses großartigen Sports nicht sowas wie den Fußballgott, um dem Zufall, diesen für unseren Menschengeist nicht zu fassenden, chaotischen Zustand, schlicht und einfach einen Namen zu geben? So, wie es vor tausenden Jahren die Menschen taten, als sie die Götter erfanden und ihnen Namen gaben, weil sie das, was sie damals erlebten, nicht fassen konnten? Den Fußball gibt es seit über 100 Jahren, und seither wurden auf der Welt zig Millionen Partien ausgetragen. Kaum ein Sport auf der Welt wurde und wird so seziert, verplant, wissenschaftlich untersucht und diskutiert. Und dennoch: jede Woche, nein, jeden Tag werden auf diesem Globus Spiele ausgetragen und in fast jedem Spiel fallen Tore. Verstünde man dieses Spiel in all seiner Tiefe, so endete jede Begegnung 0:0. Es ist die natürliche Fehlbarkeit des Menschen, die nicht zu greifen ist, für keine Wissenschaft, die den Fußball und die vielen Dinge des Lebens erst menschlich macht.

Wir diskutierten vor einiger Zeit die Freiheit des Willens und die aktuelle Debatte darüber in den Wissenschaften. Die Hirnforschung hat in den vergangenen Jahren einige erstaunliche und faszinierende Ergebnisse geliefert. Gefühle werden lokalisiert, katalogisiert, ja, zu nüchternen bio-chemischen Prozessen degradiert. Es kann dargestellt werden, dass in bestimmten Regionen meines Hirns beim Hören der "Elf vom Niederrhein" eine erhöhte Blutzufuhr stattfindet. Aber wissen Hirnforscher auch, wie es sich anfühlt? Wie ich es fühle? Und vor allem: warum? Und da die Frage nach dem "Warum" wohl für alle Zeit eine rein philosophische bleiben wird und naturwissenschaftlich und medizinisch nie vollends beantwortet werden wird, bleiben uns viele Dinge erhaben und schön erhalten. Die Liebe, ein Cabrio oder der VfL.

Nach diesen philosophischen Gedanken muss ich Dir allerdings ganz trocken mitteilen, dass ich mit Fasten nix am Hut habe. Ich wüsste auch nicht, was ich fasten sollte? Und vor allem: warum? Ich kann Deiner Art des Verzichtens durchaus Sympathie abgewinnen, sehe darin indes keinen tieferen Sinn. Ich trinke kaum bis gar keinen Alkohol, arbeite viel, habe trotzdem (oder gerade deswegen) kaum Geld zur Verfügung und Sex kenne ich inzwischen nur noch vom Hörensagen. Okay, ich rauche, aber darauf will ich einfach nicht verzichten. Oder, um eine gängige Floskel eines üblich Süchtigen zu bemühen: ich könnte sowieso jeden Tag aufhören, wenn ich nur wollte. Diese ganze Geschichte um das Fasten hat für mich eine rein heuchlerische Bedeutung. Einmal pro Jahr geht der Deutsche in die Kirche (Weihnachten) und einmal pro Jahr verzichtet er sechs Wochen auf Schokolade und wäscht damit sein christliches Gewissen rein, das er gar nicht hat. Letztlich ist das Fasten bei den meisten Menschen eine Art "Projekt", das sie aber bedeutungsschwanger verkaufen. Kommen dann mit wichtig klingenden Argumenten, dass man in der Welt des Konsums für einige Zeit innehalten sollte. Großartig, sie verzichten sechs Wochen auf Schokolade und kaufen sich weiter Mode, die von Kindern in der Dritten Welt genäht und hergestellt wird oder verfahren Bio-Diesel, während sie mit ihren Geländewagen im deutschen Großstadtstau stehen. Hagen Rether hat das mal treffend in einen Dialog gepackt: "Du, verdammt, das Erdöl geht langsam aus. Was tanken wir morgen? - Hmmm, lass uns doch mal...äääh...Lebensmittel vertanken! - Oh, super Idee. Aber nicht unsere Lebensmittel, oder? Deren Lebensmittel! - Ja sicher, war ja auch deren Erdöl."
Nee, ich will nicht den klagenden Weltverbesserer mimen. Deswegen esse ich auch weiter Schokolade und rauche, Fastenzeit hin oder her.

Die kleinste Sorge allerdings ist das Restprogramm Borussias. Durchmarsch? Logisch! Borussia wird bis zum 34. Spieltag Tabellenführer bleiben. Vielleicht geht ein Spiel verloren, das mag sein. Aber der Drops ist für die Konkurrenz gelutscht. Ich überlege noch, ob ich mir das Auswärtsspiel Borussias in Köln neben meinem lieb gewonnenen 130kg-Koloss aus der Kölner Südkurve angucken werde. Ob ich das überlebe? Eher weniger. Du siehst, manchmal ist der Zufall dann doch ganz weit weg.

Frohe Nach-Fastenzeit!
Mike

Mittwoch, 19. März 2008

"dieser kampf ist edel, notwendig und gerecht"

Rolf Königs, Präsident von Borussia Mönchengladbach, verteidigte heute den Einmarsch in die Bundesliga der Herzen als "richtige Entscheidung", der möglicherweise ein langfristiges Ausbluten des Vereins verhindert habe.
"Raus mit der Truppe jetzt - die zweite Liga den Zweitligisten." - sangen dagegen Demonstranten den ganzen Tag über in Gladbach. Sie hatten sich an mehreren Plätzen versammelt, die meisten kamen schon in aller Früh zum BorussiaPark. Und welche Hoffnungen setzen die Demonstranten in einen neuen Präsidenten, der auf der nächsten Jahreshauptversammlung gewählt werden könnte? "Wir haben natürlich riesige Hoffnungen!"

Allerdings: Auch unter dem alten Präsidenten König wird der Wiederaufstieg kaum mehr zu verhindern sein. Mehr noch: Königs schreibt sich selbst die positive Entwicklung und die neuerdings tolle Stimmung in der Truppe gut. "Jupp Heynckes abzusetzen, war die richtige Entscheidung. Und dies ist ein Kampf, den die Borussia gewinnen kann und gewinnen muss."
Königs ging in seiner Rede auch direkt auf die Kritiker ein, die ein schnelles Ende der Bundesliga der Herzen fordern. Es gebe in Gladbach Druck, die Truppe zurückzuziehen - "noch bevor wir unseren Auftrag erfüllt haben", sagte er. "Aber es ist das Selbstverständnis meines Vorstands, dass wir uns angesichts der Tabellensituation nicht zurückziehen können." Ohne die Gladbacher Spieler würde die zweite Liga im Chaos versinken, betonte Königs. Er gab zu, dass der Abstieg mit hohen Kosten und vielen Entbehrungen verbunden sei. "Doch der Kampf ist edel, er ist notwendig und gerecht. Und mit Ihrem Mut wird er mit einem Sieg enden. Gott segne Sie", sagte der Präsident zu den Mitarbeitern in der Geschäftsstelle.

Dienstag, 18. März 2008

willi will's wissen #5

Willi schmort weiter in seinem roten Käfig im Frankfurter Westend und darf nicht raus. Tag ein, Tag aus schießt er seinen weißen Ball an die Wände seiner Zelle, und seine Peiniger stellen ihn trotzdem wie keinen zweiten als Sinnbild für den freien Wettbewerb hin. Wie dem auch sei: Abgeschnitten von jeder Medienberichterstattung bleibt ihm derzeit nichts anderes übrig, als sich von seinem Anwalt Gerd-Christian Heubele das Wichtigste erzählen zu lassen. Heubele nun ist gottlob so weise, seine völlige fußballerische Ahnungslosigkeit nicht zu kaschieren und Willis Freunde um Rat zu bitten - also uns. Wir beantworten ihm jede Woche die drei Fragen, die ihm am drängendsten auf der Seele brennen.

Hier im Gefängnis munkelt man, ihr fordertet Luhukays Rauswurf. "So werden sie dich auch im Stich lassen", sagen sie. Was hat das zu bedeuten? -- Lieber Willi, hätten wir das nur geahnt. Uns erreichen seit gestern Abend hunderte E-Mails wie diese: "Mich würde interessieren, warum ihr eigentlich gegen Lukuhay seid. Der Erfolg spricht ja momentan für ihn, Gladbach sollte ziemlich sicher den Aufstieg schaffen. Oder zu unattraktiver Spielstil?" Ojemine! Dabei war alles gar nicht ernst gemeint. Ironie, verstehst du. Jetzt, wo in Gladbach alle Meckerer und Nörgler verstummt sind, muss doch jemand ihren Job machen. Dachten wir. Also, nochmal in aller Deutlichkeit: Luhukay nicht raus! Willi raus!

Ich hörte, heute Abend spiele Jena in Dortmund im DFB-Pokal-Halbfinale? Äh: Ist Hoyzer wieder auf freiem Fußballplatz? Als Schiedsrichter? -- Auch, wenn es unglaublich klingt: Diesmal ist wohl wirklich alles mit rechten Dingen zugegangen. Wir erklären uns das so: Der Fußballgott hat Jena so weit kommen lassen, damit die Euphorie der Pokalerfolge den Ligaalltag entwertet- und frühzeitg ein zweiter sang- und klangloser Absteiger aus der Bundesliga der Herzen feststeht. (Dass ein Team, das anfangs von Holger Fach traniert wurde, absteigt, stand ja vorher fest.) Dadurch bleiben nur noch zwei Abstiegsplätze, gegen die der VfL kämpfen muss.
Allerdings: Das andere Halbfinale ist ja nicht besser: Da spielt Wolfsburg mit. Vielleicht doch Hoyzer?!

Feiert ihr Ostern? -- Ja, der Fußballgott hat sich angekündigt. Er macht sich jedes Jahr einen Spaß aus diesem Christenfest. Er wird schon am Donnerstagabend zum Spiel gegen St. Pauli anreisen - dann wollen wir direkt anschließend auf der Reeperbahn Auferstehung feiern. Den ganzen Karfreitag über.

Montag, 17. März 2008

weil's sonst keiner sagt: luhukay raus!

Vor einem Jahr war alles fies. In stürmischen Zeiten folgte Ziege auf Pander, was die tierisch schlechte Stimmung bei der Borussia nicht einmal kurzfristig besserte, und Martin schrieb lediglich poetisch gewinnbringende Textchen. Angesichts dieses großen Elends fällt die bedingungslose Freude über den aktuellen Galopp der Fohlen nicht unbedingt leichter. Versuchen wir's trotzdem:

Was für ein prächtiger wie unspektakulärer, wichtiger wie erarbeiteter, verdienter wie schlussendlich glücklicher, was für ein großer Erfolg! 1:0-Siege gegen Kellerkinder sind ja gemeinhin der Graus von Sitzplatztribünen-Zuschauern und insofern verlässliches Signal für bemerkenswerte Errungenschaften. Gladbach gewinnt die wichtigen Spiele, wie es sonst im Moment nur Hoffenheim gelingt. Das Ergebnis sind sieben Punkte Vorsprung zum Nichtsaufstiegsplatz - ein Satz, den Jos Luhukay derzeit völlig zu recht auf jeden leisesten Anflug von Kritik antworten dürfte.

Auch, was die VfLiason angeht, hat Gladbach gute Dienste geleistet. St. Pauli bleibt einen Punkt schlechter als Osnabrück, ab Donnerstag sind das dann schon vier.
Für Schwarzseher und Trainer-raus-Rufer wie uns sind diese Tage eher blutarm. Ach, früher war alles besser.

Sonntag, 16. März 2008

immer weiter machen, immer weiter

Die VfLs haben heute 1:0 gewonnen und 0:2 verloren. Macht insgesamt: 1 Punkt und -1 Tor. Zu wenig für einen verregneten Sonntag. Morgen gibt’s Jubel und Heiterkeit aus Gladbach – heute spielen wir Blues feat. Bremer Brücke.

Seitdem Osnabrück nicht mehr nur zu Hause gewinnt und immer auswärts verliert, haben viele notorische Nörgler eine Sorge weniger: Sie können wieder nörgeln. Der Nörgler liebstes Nörgel-Biotop ist passenderweise das Pissoir im Stadion: „Wenn du heute verlierst und dann in Pauli und gegen Kaiserslautern…“ Jaja, und gegen Mainz und in Köln und in Aachen und in München und gegen Offenbach und, und, und. Recht haben sie: Verliert der VfL die verbleibenden zehn Partien allesamt, ist der Abstieg besiegelt. Für dieses treffende Fazit in Voraus allerbesten Dank.

Wer die Situation mit etwas weniger Pathos und Polemik besehen mag, wird weniger Panik vertragen können. Osnabrück verliert gegen Augsburg daheim mit 0:2, und alles Gerede, der Sieg in Aue sei damit gar nichts mehr wert, darf man getrost ins Gegenteil verkehren: Weil sich der VfL durch den Arbeitssieg vergangenes Wochenende einen Sechs-Punkte-Vorsprung vor den Abstiegsrängen erspielt hatte, kann man die Niederlage heute erheblich gelassener abarbeiten.

Besonders in der ersten Viertelstunde – Pierre de Witt spielte erstmals seit seiner schlimmen Verletzung im 2. Saisonspiel wieder von Beginn an – fabrizierte Osnabrück ein passives, wenig energisches Fußballspiel, was in den 75 Minuten danach nicht wieder gut zu machen war. Augsburg hatte zu viel Platz zum Spielaufbau, und wer Spieler wie Hertzsch, Diabang, Möhrle, Küntzel und Thurk aufbieten kann, dem ist ein zügiges Kurzpassspiel zuzutrauen. Entsprechend sorglose Abwehrarbeit bescherte dem zuletzt viel kritisierten Michael Thurk sein Erfolgserlebnis – und dem VfL den Rückstand. Sinnbildlich für die ganze Osnabrücker Mannschaft mühte sich in dieser Spielphase Rouven Hennings um Spielkultur: Wenn es gefährlich wurde, war Hennings irgendwie beteiligt; wenn es zu haarsträubenden Abspielfehlern und Missverständnisse kam aber auch. Viel Licht und Schatten sorgten für wenig Aufsehen vorm Tor des FC Augsburg, der seinerseits immer wieder mit schnell abgeschlossenen Kontern und gefährlichen Distanzschüssen gefährlich war. Nico Frommer, Hennings und Thommy Reichenberger hätten zwar mit etwas Glück den Ausgleich erzielen können, doch den Nörglern passte ihr Scheitern gut in den Kram.
Die erste Halbzeit also fand ein unspektakuläres Ende, und bemerkenswert war lediglich noch das lauthals bekundete „Schäfer! Da ist wieder kein Gegenspieler!“, als Augsburg einen Angriff über deren linke Seite ersponn und Schäfer, in Sachen Raumdeckung korrekt geschult, kurzzeitig gegenspielerlos das Halbfeld absicherte. Man wundert sich, dass Spielverstand und Dauerkarte doch recht selten positiv korrelieren.

In der 2. Halbzeit spielte Osnabrück druckvoller, im letzten Moment fehlten trotzdem weiter Spielwitz und Glück. „Dann haben wir zu früh geöffnet“, bedauerte Pele Wollitz anschließend, „da führte die Unbekümmertheit und Frechheit meiner jungen Spieler eben mal zum Gegenteil von Erfolg.“ Küntzel tankte sich, viel zu nachlässig attackiert, von Linksaußen in den Strafraum durch und schoss das 2:0. Das Spiel war schließlich, unterbrochen von wenigen Aufbäumversuchen, knapp 20 Minuten vor Schluss zu Ende, denn Augsburg war zu klug, noch etwas anbrennen zu lassen. Mit anderen Worten: Osnabrück war das ganze Spiel über nicht in der Lage, seine gewohnten Stärken auszuspielen: Das schnelle Spiel über außen - Thomik und Hennings blieben blass - und das flache Passspiel im (zentralen) Mittelfeld - Frommer enttäuschte erneut. „Wir werden jetzt Ruhe bewahren“, sagte ein dennoch durch und durch zuversichtlicher Trainer, „ich nehme die Mannschaft mit auf diesen Kurs – und wir werden kommenden Donnerstag in St. Pauli wieder aufstehen!“

Lediglich, was den Fatmir Vata-Gedächtnispokal betrifft, gibt es noch einige Einträge für’s Protokoll. Die ansehnlichen Bewerbungsflüge diverser Augsburger Spieler seien nicht einzeln vorgetragen; einzig dass Pierre de Wit – nachdem einmal mehr ein gegnerischer Spieler am Boden gelegen und der VfL den Ball ins Aus geschossen hatte – den Augsburger Einwurf kurzerhand als Torschussvorlage nutzte, anstatt den Ball fairerweise zurück zu spielen, erhitzte kurzzeitig die Gemüter. „Dafür kann ich mich nur im Namen der Mannschaft entschuldigen, so was macht man nicht“, stellte Pele Wollitz klar. Auf Seiten des VfL stach, was den Vata-Award angeht, erneut Thomas Cichon als aussichtsreichster Bewerber hervor. Dass überhaupt noch ein Schiedsrichter pfeift, wenn Cichon laut jammernd zu Boden sinkt, auch darüber kann man sich wundern.

Samstag, 15. März 2008

ohne podolski

Heute muss ich lesen, dass Borussia so gut ist, dass wir uns sogar vom amtierenden U21-Nationalkaeptn trennen koennen. Das ist beeindruckend. Aber nur ein Sieg morgen versoehnt mich mit so viel Selbstbewusstsein. Schliesslich gibt es einen Podolski nicht alle Tage.


Pause, Pause, Pause.


Ach, ich hatte mich verlesen. Polanski war gemeint, Eugen seines Zeichens mit Vornamen. Naja, dann geht's ja.

Freitag, 14. März 2008

unter druck

Schlimm wär's gewesen, hätten die Kellerkinder am Abend allesamt verloren. Osnabrück hätte sich dann, wie das schon mal nach dem 1:1 in Freiburg war, zufrieden zurücklehnen können nach dem Motto "Die kriegen uns eh nicht". Gottlob hat Kaiserslautern ein Lebenszeichen gefunkt und gar auswärts gewonnen, Offenbach zieht nach dem Heimsieg gegen Jena am VfL vorbei. Also nix mit in Sicherheit wiegen.

Der Druck hält an. Das ist gut und hilft, den VfL gegen Augsburg zu einem nächsten ganz wichtigen Sieg zu gängeln. Anschließend hätte Osnabrück 31 Punkte und müsste von zehn Spielen nur noch drei gewinnen, um die sichere 40-Punkte-Marke zu erreichen. Hätte, müsste, wäre: Sonntag hat diesem Geschwafel Taten zu folgen.

Das gilt auch für die Borussia, die sich in einer ähnlichen Situation am anderen Tabellenende befindet. Auch Gladbach darf froh sein, dass die Konkurrenz den Fohlen auf den Fersen bleibt, damit sich nicht der - Obacht, es folgt ein Wort, auf das VfLog-Leser gut drei Jahre warten mussten: Schlendrian einschleicht. Und für Osnabrück wäre ein Gladbacher Sieg gegen St. Pauli natürlich auch ganz passend. Die Voraussetzungen für sechs Punkte könnten besser nicht sein.

Donnerstag, 13. März 2008

willi will's wissen #4

Willis Anwalt darf wieder zu seinem Mandanten. Nach einer völlig unangemssenen Verschärfung der Haftbedingungen in der vergangenen Woche, ist für Willi wieder so etwas wie Normalität eingekehrt. Die Isolationshaft dauert jedoch weiter an. Abgeschnitten von jeder Medienberichterstattung bleibt ihm nichts anderes übrig, als sich von seinem Anwalt Gerd-Christian Heubele das Wichtigste erzählen zu lassen. Heubele nun ist gottlob so weise, seine völlige fußballerische Ahnungslosigkeit nicht zu kaschieren und Willis Freunde um Rat zu bitten - also uns. Wir beantworten ihm jede Woche die drei Fragen, die ihm am drängendsten auf der Seele brennen.

Warum haben meine Entführer mir hier eine Woche lang auch noch meinen Ball weggenommen und die rote Zelle verdunkelt? -- Lieber Willi, deine Peiniger haben große Angst, dass ihnen das Kartellamt einen Strich durch ihre ziemlich hohe Rechnung an Leo Kirch macht. Verzeih die deutlichen Worte, aber: 500 Millionen Euro pro Saison wollen sie erpressen; nur wenn das klappt, versprechen sie, dich am Leben zu lassen. In wenigen Wochen sollen wohlhabende Privatiers und Fernsehsender jetzt dieses Geld zusammenkriegen, und um die schon mal spüren zu lassen, was auf dem Spiel steht, hat man dich so schlimm drangsaliert. Also: Wir müssen hoffen, dass die Kohle fließt, nur dann lohnt es sich, weiter unermüdlich zu kämpfen: Für deine Freilassung.

Einer meiner Entführer sagt, er sei früher mal in verantwortlicher Position beim HSV tätig gewesen. Er hat mir versprochen, dass ich einen neuen Ball bekomme, wenn ich ihm einen HSV-Witz erzähle, der ihn zum Lachen bringt. Wisst ihr einen? -- Klar. Also: Sagt van der Vaart zu Stevens: ' Letztes Jahr waren wir fast abgestiegen. Dieses Jahr aber sind wir, glaub ich, reif für einen Titel!'

Ich habe ein anonymen Brief aus der Presseabteilung eines Bundesligisten bekommen. Irgendeine Jacqueline und ein Ronny erklären sich solidarisch und planen die Revolution. Sie wollen helfen, mich hier rauszuholen. Wisst ihr, um welchen Klub es sich handelt? -- Äh, Willi, überleg doch mal. Jacqueline, Ronny, Revolution: Energie Cottbus natürlich!

Mittwoch, 12. März 2008

seitenwechsel #53

We call it a Dauerbrenner, den wöchentlichen Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diese Woche schreibt Mike ganz sachliche Zeilen, das Feuer findet auch Martin bei Seitenwahl nicht wirklich wieder.

Meine lieben Freunde,

kaum ist Maik wieder im Lande, erhöht sich die Schlagzahl Eurer Veröffentlichungen dramatisch. Ihr scheint wirklich nur im Team zu funktionieren. Bemerkenswert ebenso, an welchen Fronten Ihr kämpft. Neben der fast schon zur Routine gewordenen Aufgabe, mit dem Fußballgott am ChampionsLeague-Finale unserer VfLs zu arbeiten, fungiert Ihr ebenso als Pressesprecher des Fußballgotts auf Erden. Ihr wollt Willi befreien, verkauft eigene Panini-Bilder (kann ich eins haben?) und berichtet über politische Grundsatzentscheidungen beim VfL Osnabrück. Vergesst Ihr bei all diesen Nebenplätzen nicht die Aktualität?

Doch dafür habt Ihr ja mich, insofern möchte ich daran erinnern, dass es sportlich einfach rund läuft zurzeit. Dass Maik den Sieg in Augsburg mit einem "Langeweile" kommentiert, habe ich geflissentlich überlesen. Sind das schon boulevardeske Züge? Ihr, die noch im Januar das kalte, öde Grau dieser Tage gepriesen habt mit den Worten: "Endlich einmal passiert: nichts. Niemand hat Anlass, sein Maul aufzureißen. Kein Mensch, der spricht. Alle schweigen. Ruhe. Das muss das Paradies sein." Und ja, es ist das Paradies, wenn auch nur sportlich. In den kommenden Wochen wird Borussia den Grundstein für den Aufstieg legen, bevor es Anfang April zum wichtigsten Spiel der Rückrunde kommt. Das Derby beim 1.FC Köln, einen Tag nach meinem 30. Geburtstag. Ich habe für diesen Tag nicht viele Wünsche. Ich bin zufrieden mit mir und meinem Leben, auch wenn in letzter Zeit nicht alles gelingen will. Aber ein Auswärtssieg bei den Geißböcken, das wär's. Dann gehe ich auch mit dem 130kg-Koloss einen Kaffee trinken. Hoffentlich ist der dann auch schon verlobt... - bei Kölnern weiß man ja nie.

Wie Ihr wisst, sind wir Sportjournalisten oft geneigt, aus Banalem etwas Großes zu machen. In dieser Eigenschaft unterscheiden sich Boulevard und Qualitätszeitung selten. So musste ich vergangene Woche beim Frühstück in der Süddeutschen Zeitung lesen, dass der Sieg Arsenals beim AC Mailand ein "Sieg der Generationen" gewesen sei. Geht es eine Nummer kleiner? Ich schätze die Kollegen der SZ, sie machen gute Arbeit. Leider verfallen sie sehr oft diesen dramatischen Übertreibungen, nach Spielen der ChampionsLeague insbesondere. Große Fußballbühne, da müssen große Worte fallen, scheint sich manch einer zu denken. Allein wie oft Manuel Neuer und Rene Adler für eine "neue Generation des Torwartspiels" herhalten mussten, unterstreicht dies. Insofern ist es beruhigend zu wissen, dass auch die neue Generation zum Teil ganz alte Fehler macht.
SEITENWAHL und der VfLog betrachten ebenso oft das große Ganze, das ist unbestritten. Doch manchmal sollte man sich einfach mit dem beschäftigen, was passiert: einem Fußballspiel.

So möchte ich Euch in dieser Woche keine weiteren Worte verlieren. Ich gucke zufrieden auf die Tabelle und auf das kommende Heimspiel gegen den FC St. Pauli.

Es grüßt Euch sachlich
Mike

Dienstag, 11. März 2008

konkurrenz patzt

Ha, was für eine Woche! Alles läuft für Osnabrück! Nachdem schon am Wochenende Jena, Offenbach, Augsburg, Lautern, St. Pauli, Paderborn und Aue je nachdem nicht gewannen bzw. verloren, patzte heute auch noch Energie Cottbus im Nachholspiel mit 0:1 und bleibt mit 17 Punkten Tabellenletzter.
Ach nee, das ist ja irrtümlicherweise 1. Liga.

Montag, 10. März 2008

panini will's wissen

Am Wochenende war es allenthalben zu lesen: Die Zeiten des Panini-Bildchens sind gezählt, jedenfalls wenn es nach der DFL und Ex-Disneychef Michael Eisner geht, dessen Firma Topps den Italienern die erstmals zentral vergebenen Lizenzrechte wegschnappte. Was bisher für einen Appel und ein Ei von Vereinen und Spielern individuell verkloppt wurde, ist nun stolze 12,4 Mio. Euro wert.

"Tod eines Kulturguts" rumort es nun in der ekligen Blogosphäre, und auf uns prasseln die Interviewanfragen herein, haben wir uns doch mit unserer Free Willi-Kampagne als DFL-Watch etabliert. Allein, wir können diesmal gar nicht recht etwas finden an dem Vorgang. Lustig ist er, ohne Frage, haben doch Bayer und Bochum verbaselt, ihre Verträge mit Panini zu kündigen, wie es die DFL (im wirtschaftlichen Interesse der Vereine) zweifach angemahnt hatte. Aber alles in allem ist die Sammelei eine Leidenschaft, die jedes Kind einmal durchlaufen musste, um dann zu erkennen, dass letztlich vor allem Abzocke das Panini- und nun Topps-Geschäftsmodell ist. Höchste Zeit, dass diese Kinderverarsche auch angemessen vergütet wird.

Kein Grund zu weinen also. Und Panini ist ja auch nicht aus der Welt. Nicht nur geben Sie demnächst das neue "Willi will's wissen"-Magazin heraus (siehe Link unten), und treten so der DFL noch einmal richtig gegen's Schienbein. Wir haben auch die Lizenzrechte für die bald startenden offiziellen VfLog-Sammelbilder an Panini verkauft. Ganz ohne Ausschreibung, einfach gegen 13, 2 Mio. Euro in Cash. Das erste Bild gibt's heute zum Ausschneiden umsonst. Die restlichen muss man kaufen. Bald an jedem Kiosk, für nur 2€ das Sackerl mit 5 Bildern. Freu Dich drauf, Welt!

Sonntag, 9. März 2008

aua für aue

Der Druck muss immens gewesen sein, offenbar für beide Mannschaften. Anders ist das Zustandekommen dieses über weite Strecken jämmerlichen Fußballspiels nicht zu erklären. Osnabrück schlägt Aue also 1:0, und das ist gleichzeitig der Beweis, dass jämmerliche Fußballspiele doch auch wunderbar enden können.

Es wird hohe Zeit, dass es bald nur noch einen lila-weißen Profiklub in Deutschland gibt, und dazu hat der VfL heute ein gutes Stück beigetragen. Nach einer sehr behäbigen Anfangsviertelstunde mühte sich auch Osnabrück, einige immerhin ansatzweise gute Angriffe vorzutragen, was noch am ehesten Bilal Aziz zu verdanken war. Das stete Mühen scheiterte zwar allzu oft, Wismut Aue tat sich allerdings noch schwerer. Schließlich die 38. Minute, die gelb-rote Karte gegen Carsten Sträßer, von der man sich fragt, warum einige sie für umstritten halten. Danach hatte man nicht das Gefühl, als könne Aue überhaupt irgendwie ein Tor schießen, die Frage war, ob Osnabrück das gelänge. Es gelang. Wie genau, das wird wohl auch der Torschütze Paul Thomik nicht so genau wissen.

Besonders nach der Balleroberung wirkte das VfL-Spiel doch regelmäßig äußerst planlos, teilweise entstand der Eindruck, die Spieler würden so schnell nicht mir der neu entstandenen Situation fertig. Die Folge waren viele Befreiungsschläge und ideenlose, halbhohe Pässe auf Wenauchimmer. Doch: Das alles darf heute getrost egal sein. Sechs Punkte Vorsprung hat der VfL jetzt vor den Abstiegsrängen, die zum Fortgang aus der Bundesliga der Herzen berechtigten. Das heißt: Die Mannschaft hat beste Chancen, etwas nahezu Sensationelles zu schaffen und im kommenden Jahr Punktspiele gegen Arminia Bielefeld bestreiten zu dürfen!

PS: Pele Wollitz übrigens löste die Querelen der letzten Tage auf äßerst originelle Weise: Paul Thomik, bisher nahezu immer rechter Verteidiger, tauchte plötzlich als so etwas wie ein Linksaußen auf. Wollitz macht den Gärtner zum Bock - und nimmt allen Kritikern den Wind aus den Segeln. Er ist jetzt auch als Berater der hessischen SPD im Gespräch.

Samstag, 8. März 2008

aufwärts in augsburg, aua in aue?

Über den Gladbach-Sieg gestern ist schnell berichtet: Zweifel. Zuversicht. Gleiche Aufstellung wie in der Vorwoche. Souveränes Spiel. Rösler. Friend. Langeweile. 2:0 gewonnen. Endgültig zurück in die Spur gefunden. Natürlich weiter Tabellenführer. Nennenswerte Vorkommnisse darüber hinaus: Keine.

Nüchterner, weniger aufsehenserregend ist eine Tabellenführung wohl nicht zu verteidigen. Obwohl, das ist falsch: Die Tabellenführung war gar nicht zu verteidigen, dafür ist sie viel zu unangefochten. Also: Nüchterner, weniger aufsehenserregend kann ein Tabellenführer den Vorsprung vor den weniger Erfolgreichen nicht verteidigen. Hurra dafür! In den vergangenen Spielzeiten war auch vieles wenig aufsehenserregend und nüchtern, jetzt aber spielt die Borussia noch dazu ungemein erfolgreich. Die Unkenrufer von vor wenigen Wochen können also vorerst verstummen, auch wenn sie das sicher gar nicht so gerne wollen. Lange Rede, kurzer Sinn: Da, wo Gladbach ist, bleibt oben.

Und der andere VfL? Morgen droht erstmals in dieser Saison der Absturz auf einen Abstiegsplatz, nämich dann, wenn Osnabrück verliert. Andersrum: Der zweite Auswärtssieg nach dem Erfolg in Paderborn wäre Gold wert und würde den Vorsprung zu Platz 15 auf sechs Punkte ausbauen: Was für eine Chance! Unklar ist, mit welcher Taktik Pele Wollitz seine Jungs ins Spiel schickt. Wird er es tatsächlich wagen, vermehrt über Links zu spielen? Oder platzt der Deal und es folgt das große Aua in Aue?

Freitag, 7. März 2008

oben bleiben

Es ist ja fast nicht zu glauben, aber Gladbach ist immer noch mit so viel Abstand Tabellenführer, dass wir heute nichts befürchten müssen. Außer der nächsten großen Depression. Ein Sieg hingegen würde die Erinnerung an den Rückrundenstart gänzlich auslöschen und die Hoffnung auf einen Doch-Noch-Souveränen-Aufstieg (TM) deutlich verstärken.

Festzuhalten bleibt einmal mehr:

1. 18:00h ist eine beschissene Anfangszeit für Freitagsspiele.
2. Überhaupt kommt der Freitag immer schneller. Macht das das Alter?
3. Willi will's wissen, aber er leidet nach der Razzia bei DFL und DFB unter verschärften Haftbedingungen. In gewöhnlich gut informierten Kreisen munkelt man, dass das Kartellamt eigentlich an Informationen zum Wohlergehen von Willi interessiert war, nicht an Absprachen in Sachen Sponsoring. Bewegt sich doch etwas in diesem Geiseldrama? Wir berichten, sobald Willis Anwalt wieder Zugang zum Gefangenen hat.
4. In neun Minuten geht's los. Auf auf!

Donnerstag, 6. März 2008

"unverfroren...fassungslos"

Die Ankündigung von Pele Wollitz, notfalls auch mit Unterstützung der Linken den Klassenerhalt sichern zu wollen, stößt in breiten Teilen der Opposition auf strikte Ablehung. Rechtsverteidiger Paul Thomik nannte es "unverfroren, wie Wollitz Wahlversprechen bricht", der Vorsitzende des konservativen Illoshöher Kreises, Marko Tredup, zeigte sich "fassungslos", und der eher rechts zu verortende Abgeordnete Gaetano Manno will "mit so einer Politik des einkalkulierten Wortbruchs nichts mehr zu tun haben".

Rückendeckung für Wollitz gibt es dagegen vom eher liberalen Hoffnungsträger Henning Grieneisen. "Was Wollitz macht, nämlich variabel auf neu entstandene Situationen reagieren, ist nur recht und billig, wenn wir dadurch besser unsere Ziele erreichen können. Das starre Denken in Rechts-Links-Schemata muss langsam ein Ende haben." Ob es ab Sonntag wirklich zur erwarteten Kooperation mit Linksaußen kommt, ist vor dem Hintergrund der anhaltenden Diskussionen immer noch unklar. Wollitz selbst wollte vorerst keine Stellung mehr nehmen und "erst einmal dringend wichtige Gespräche führen". Von denen, so viel ist gewiss, wird einiges abhängen.

Mittwoch, 5. März 2008

mehr über links

"Unter keinen Umständen!" Das war bisher die stets gleiche Antwort von Pele Wollitz, wenn es darum ging, mit einem gekonnten Kombinationsspiel über die linke Seite Tore zu schießen: "Für eine solche Zusammenarbeit stehe ich nicht zur Verfügung." Durch die Mitte sollte seine Mannschaft zum Erfolg kommen, allenfalls die Halbpositionen durften sich ab und zu ins Angriffsspiel einschalten. "Alles andere ist mit mir nicht zu machen - das habe ich immer gesagt, und dabei bleibt es. Ich wüsste auch nicht, wieso wir in eine Situation kommen sollten, in der wir auf Linksaußen angewiesen sind."

Doch nach den Ergebnissen der letzten Spiele steckt der VfL in schwierigen Verhältnissen: Ein stabiles Bündnis für ein weiteres Jahr in der Bundesliga der Herzen jedenfalls sieht anders aus. Deshalb nun der Kurswechsel. Wollitz kann sich neuerdings vorstellen, sich Hilfe der Linken im Amt des Trainers bestätigen zu lassen. Präsident Dr. Dirk Rasch hatte ihm dafür vergangene Woche rotes, ääh, grünes Licht signalisiert: Jeder Trainer dürfe selbst entscheiden, mit wem sich am besten lila-weiße Ziele umsetzen ließen. Wollitz kündigt jetzt an, es könne nötig werden, sein Wort von vor der Saison zu brechen. "Man kann nicht ausschließen, dass ich zu dieser Entscheidung komme."

Alles deutet indes darauf hin, dass diese Entscheidung schon gefallen ist. Bisher hieß es allenfalls, man wolle nicht unbedingt aktiv mit dem Linksaußen zusammenspielen; es sei den Linken aber selbst überlassen, passiv zum Erfolg des Teams beizutragen. Gewöhnlich gut informierte Kreise im VfL gehen nun davon aus, dass Wollitz mehr will: Die linke Seite könnte den Rest der Mannschaft offen tolerieren. Das ist nach dem bestätigten amtlichen Endergebnis vom vergangenen Sonntag die einzig verbliebene Möglichkeit für Osnabrück, weiter an der Macht zu bleiben.

Für Spannung ist allerdings gesorgt, denn Kritiker im eigenen Verein nehmen Wollitz diesen Wortbruch übel. Abwehrspieler Tomas Cichon hat heute angekündigt: "Da spiele ich nicht mit!" Ohne Cichon allerdings hätte Osnabrück keine Mehrheit mehr, stattdessen mit nur noch zehn Spielern ein Mandat weniger als der Gegner. Morgen früh wird Wollitz versuchen, seinen Abwehrchef zu überzeugen, eine Zusammenarbeit mit links nicht zu torpedieren. Bis zur nächsten konstituierenden Sitzung des VfL am Wochenende in Aue müssen diese Unstimmigkeiten aus der Welt sein.

Dienstag, 4. März 2008

seitenwechsel #52

We call it a Klassiker, den wöchentlichen Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diese Woche schreibt Maik von einer Welt, die völlig in den Fugen ist, obwohl 130 Kilo schwere Menschen sie mit Leben beschweren - das steht bei Seitenwahl. Bänkelsänger Mike kontert mit ungeschminkter Realität, der er eine Zeit lang schöne Augen machte.

Lieber Maik,

schön, Dich wieder bei uns zu wissen. Wie ich lesen konnte, hast Du die vergangenen Tage intellektuell anspruchsvoll genutzt, was ich an dieser Stelle sehr begrüße. Letztlich zolle ich Dir meinen größten Respekt. ICH halte diesen musikalischen Schrott über Lassos, Mexiko & Co. höchstens zehn Minuten aus (und nein, auch nicht unter Alkohol, um etwaige Leserbriefschreiber bereits im Vorfeld argumentativ zu entwaffnen). Dass Du old-school-mäßig Ski fährst, ist ein weiteres Lob wert. Gegen den Mainstream, forever!

Es wundert mich indes, dass Du die Niederlage Deiner Lila-Weißen gegen die Retortentruppe aus Sinsheim so emotionslos hinnimmst. Hoffenheim steht auf einem Aufstiegsplatz! Da wünscht man sich ja fast den 1.FC Köln lieber in der Bundesliga zurück. Wobei, bis zum 34. Spieltag sollen sie noch leiden, das mag ich irgendwie. Allein schon als Wiedergutmachung für meinen 90-minütigen Überlebenskampf neben dem 130-kg-Koloss, mit dem ich – Gott bewahre – keinen Kaffee trinken war. Aber dazu später mehr. Warum verliert Dein VfL nicht gegen meinen VfL brav mit 0:3 und trotzt der Hopp-Truppe einen Punkt ab? Damit wäre nicht nur der Borussia, sondern fast allen geholfen.

Elektronische Helferlein? Ich bin sofort dabei. Nein, ich gehöre nicht zu den Fußball-Romantikern, die den status quo auf Teufel komm raus erhalten wollen. Denn ich sehe die Problematik nicht. Natürlich behält der Schiedsrichter auf dem Platz die Kontrolle über das Spiel und nicht jede Entscheidung soll und darf vom Ober-Schiedsrichter auf der Tribüne korrigiert werden. Von diesen Tatsachenentscheidungen "lebt" der Fußball in der Tat. Absurde Vorschläge, dass jedes Team – ähnlich den neuen Regeln beim Tennis – einmal pro Halbzeit um Überprüfung bitten darf, lehne ich strikt ab, denn das würde das Spiel verzerren und zu oft als taktisches Mittel eingesetzt, um den Spielfluss bewusst zu unterbrechen. Doch gibt die Technik in der heutigen Zeit so viele Möglichkeiten her, dass man einen fünften Unparteiischen ohne Verzögerung implementieren könnte. Über Kopfhörer, Mikro und Funkverbindung mit dem Schiri auf dem Platz verbunden, könnte er in wenigen Sekunden und nach Betrachten der TV-Bilder ein kurzes "Elfmeter", "Rote Karte" o.Ä. durchgeben. Das zöge auch keine Verzerrung des Spiels nach sich, denkt man an die oft minutenlangen Diskussionen des Schiedsrichters mit seinen Assistenten und einem Rudel Spieler. Vor allem gehörten viele, viele unsportliche Dinge der Vergangenheit an. Sicher, ein Spieler, der hinter dem Rücken des Schiris den Ellbogen rausfährt, kann und wird zurzeit auch nachträglich gesperrt. Fakt ist jedoch, dass er das Spiel, in dem es passierte, zu Ende spielen konnte. Kommt der Ellbogenschlag nun hinter dem Rücken, so reicht ein kurzes "Tätlichkeit von van Bommel gegen Diego. Rot!", der Schiri pfeift kurz ab, zückt den roten Karten und weiter geht´s. Insofern: ein klares Pro für den Videobeweis!

Du merkst, dass ich ein Thema bis zu diesem Punkt ausgelassen habe. Und wie Du weißt, schreibe ich Euch jede Woche, ohne mir lange Gedanken über meine Worte zu machen. In dieser Woche ist das anders. Schon seit vergangenem Freitag vergehen nur wenige Stunden, in denen ich nicht darüber grübele, wie ich das, was seit Martins offenem Brief an Maren geschah, umschreiben könnte. Ja, sie hat sich gemeldet und wir haben uns getroffen! Ob dies Martins so netten Worten oder der Tatsache geschuldet war, dass sie einfach und endlich auf ihr Herz gehört hat, ist für mich unerheblich. Als ich am Freitagmorgen Ihre E-Mail las, in der sie ein spontanes Treffen noch am gleichen Abend vorschlug, war ich irritiert und glücklich zugleich. Wieder einmal hat sie mich aus der Bahn geworfen, so unberechenbar war ihr Verhalten in den vergangenen Wochen wie auch an diesem Freitagabend.

Borussia gewann, wie Du weißt, und direkt nach Spielschluss und Pressekonferenz fuhr ich zum kurzfristig vereinbarten Lokal. Ich war aufgeregt, hatte keine Zeit gefunden, mich ordentlich zu rasieren und war zudem unsicher wie ein 15-jähriger vor seinem ersten Date. Jedoch, als ich das Lokal betrat, war alle Aufregung mit einem Schlag wie weggeblasen. Da saß sie, und sofort fühlte ich mich zurückerinnert an den Abend, als ich sie das erste Mal sah. Die großen, strahlenden Augen, das verführerisch-süße Lächeln und diese entwaffnende Leichtigkeit, die sie umgibt. Lässig-lasziv rauchte sie an ihrer Zigarette, vor ihr stand ein frisches Pils. Es sind wohl diese Momente im Leben, in denen uns Goethes Worte in den Sinn kommen: "Verweile doch, du bist so schön!".

Einen gemütlichen Platz zu Tische gefunden, plauderten wir los. Wir plauderten, diskutierten, lachten, rauchten und tranken. Es war, als wollten wir all die vielen Jahre nachholen, die uns das Leben vorher nicht gemeinsam schenken wollte. Und zwischendurch immer wieder kleine Momente der Stille und des Knisterns, während sich unsere Blicke trafen. In diesen Sekunden tauschten unsere Augen die Worte aus, die wir uns selbst an diesem Abend nicht zu sagen vermochten, die wir jedoch beide verstanden. Die Wärme und Tiefe in ihrem Blick ließ mich nahezu alles um mich herum vergessen. Es waren kurze Momente, aber diese haben sich für alle Zeit in meine Seele gebrannt.

Das Lokal leerte sich von Stunde zu Stunde immer mehr, bis wir dort ganz alleine saßen. Die Kerze auf unserem Tisch war die einzige, die noch brannte im gesamten Raum und sie ließ Marens Gesicht noch wärmer und weicher wirken, als es ohnehin schon war. Den Kampf gegen die Zeit konnte ich jedoch nicht gewinnen. Wir verließen das Lokal erst tief in der Nacht und beim Abschied bemerkte die noch anwesende Besitzerin des Lokals, dass Maren und ich ein entzückendes Paar seien und dass wir einfach gut zueinander passten. Selten habe ich einer fremden Person so schnell so recht gegeben. Und selten hat mir eine so fremde Person mit so wenigen Worten so sehr weh getan.

Denn was lehrt uns das Leben? Sind es nicht immer die tragischen Dinge, die uns ewig in Erinnerung bleiben? Die Dichter und Denker zu ihren größten Werken veranlassten? Die Sportereignisse, auch und vor allem im Fußball, zu legendären Momenten werden lassen? Kennen nicht gerade wir Gladbacher Borussen die "Tragik des Scheiterns", die im Grunde den Mythos dieses Vereins ausmacht? Das Leben ist so anders als die Märchen und die Romanzen, die uns seit Menschengedenken begleiten. Entsprächen sie der Wahrheit, so wären sie keine Märchen. Maren nannte unser Märchen "Prinzessin, ich such Dich im Lande", und dabei lächelte sie. So, wie sie immer lächelt, mit ihren großen und strahlenden Augen. Ja, ich habe Dich gefunden, meine Prinzessin. Für diesen einen Abend, für diesen einen kleinen Kuss. Aber die Geschichte ist hier zu Ende. Und dies wusste ich, bevor sie begann.

So werden wir wieder getrennte Wege gehen. Ich werde Borussia weiterhin die Treue halten, sie kritisch begleiten, wohin der Weg sie auch führen mag. Und Maren wird ihren Weg gehen. Vor allem im kommenden Jahr, wenn sie das Versprechen ihres Verlobten einlösen wird, um ihn zum Traualter zu begleiten.
Manchmal treffen sich eben die richtigen Menschen zur falschen Zeit.

Lebe wohl, Maren!
Mike

Montag, 3. März 2008

desaster-vfls, bitte melden, vol. 2

Es ist wieder soweit. Vor einem guten Jahr war es die Borussia, nun braucht Osnabrück Schützenhilfe, denn die VftabelLe (rechts auf dieser Seite) schreibt düstere Zahlen: In der stärksten Liga der Welt, die nur VfLs als adäquate Gegner ausweist, rangiert die Wollitz-Truppe nach der Niederlage gegen Hoffenheim mit 1,14 Punkten pro Spiel auf einem Abstiegsplatz. Das darf nicht wahr sein - und gottlob ist es möglich, den Fortgang der Dinge ein bisschen in richtigere Bahnen zu lenken.

Der Fußballgott hat deshalb gestern Abend sein Plazet gegeben, dass die VftabelLe auf 18 Teams augestockt werden darf. Erneut gilt es also, nach den schlechtesten VfLs Deutschlands zu fahnden, damit für Osnabrück Luft nach unten geschaffen wird. Jeder VfL, der an einem regelmäßigen Ligaspielbetrieb hinreichend erfolglos teilnimmt, darf benannt werden. Einfach eine kurze Mail an vftabelle@vflog.de schicken. Unser Dank gilt schon heute allen Desaster-Scouts, die die Lila-Weißen wieder ins Mittelfeld führen werden.

Sonntag, 2. März 2008

keine experimente

Kein gutes Spiel endet schließlich 0:3 und mit einem lang ersehnten Comeback. Begonnen hatte es mit einer streckenweise desolaten ersten Hälfte und einer Überraschung in der Startelf. Gaetano Manno, der morgen am defekten Meniskus operiert, war mit von der Partie, immerhin eine gute Viertelstunde lang. Danach war das Experiment beendet. Das andere Experiment, der Hoffenheimer Retortenstadl, wächst und gedeiht derweil. Dieser Umstand gestattet es, die Überlegenheit der Rangnick-Truppe recht neidlos anzuerkennen. Als mit Carlos Eduardo in der 20. Minute der Mann das 0:2 schoss, der angesichts einer Transfersumme von acht Millionen Euro und einem sicherlich stattlichen Jahresgehalt mehr wert ist als der Gesamtetat des VfL hoch, war eigentlich schon klar, wohin die Reise gehen würde. Auf Platz 14 der Tabelle.

Bis zum 0:2 und 25 Minuten danach machte Osnabrück allerdings auch keine besonderen Anstalten, dem Powerplay der Gutbetuchten etwas Nennenswertes entgegenzusetzen. Stattdessen ließ sich die Mannschaft überrollen. Eine besonders schlechte Figur machte in dieser Halbzeit Andreas Schäfer, der schon in den ersten Minuten einige Patzer zustande brachte und dann beide Gegentore (mit)verschuldete. Schäfer allerdings, dem zuletzt unglaubich verlässlichen Linksverteidiger, muss auch einmal ein schlechtes Spiel zugestanden werden.
Unerklärbar ist, warum eine kolossale Verunsicherung das ganze Team erfasste. Alle Versuche der Abhilfe, zumeist im Mittelfeld unternommen, scheiterten: Bilal Aziz wechselte nach dem 0:2 von rechts auf links und die anderen drei Mittelfeldakteure Hendrik Größöhmichen, Matthias Heidrich und Henning Grieneisen rutschten dementspechend eine Position weiter nach rechts; zwischenzeitlich rückte Paul Thomik bei den seltenen Offensivbemühungen mit auf und formte ein Fünfer-Mittelfeld; in der zweiten Halbzeit tauschen Grieneisen und Aziz erneut die Außenpositionen; und schließlich, nach Grieneisens Auswechslung, bespielten Großöhmichen, Heidrich und zum Teil auch Hennings die linke Seite, rechts versuchten sich Aziz und: Pierre de Wit. Dessen Comeback nach seinem Kreuzbandriss im zweiten Saisonspiel ist die schönste Nachricht dieses tristen Nachmittags und macht hoffen auf mehr Variabiltät und Konkurrenz auf der rechten Seite. Vielleicht kann Paul Thomik bald mehr als außerordentlich das Mittelfeld verstärken.

Die VfL-Fans, in der Woche noch sanft von Pele Wollitz gescholten, waren mal wieder toll: In der aussichtslosen Schlussphase intonierte die Ostkurve lautstark die VfL-Hymne, und auch die meisten anderen im Stadion wähnten sich wohl als "ein Stück VfL Osnabrück": Pfiffe am Ende gab's keine. Auch das ist ein Klassenunterschied verglichen mit dem Gegner aus Hoffenheim. Nach deren drei Treffern rührte sich an der Bremer Brücke nämlich: nichts. Hätte man nicht eine Spielertraube jubeln sehen, man hätte nicht geglaubt, dass ein Tor gefallen ist. Der tote Klub aus Baden-Württemberg verdient sich den Aufstiegsplatz; Osnabrück lebt kurz vor dem Abgrund. Nächsten Sonntag in Aue gilt es, den Absturz zu verhindern. Der 9. März ist kein guter Tag, um erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz zu rutschen.

Samstag, 1. März 2008

maik und die lupenreinen demokraten

Maik ist immer noch im Skiurlaub. Er hat gar nicht gesagt wo, aber offenbar in St. Moritz oder anderswo, wo sich die Gasprom-Vorstände die Klinke in die Hand geben. Wie immer verfehlt Geld nicht, tiefen Eindruck zu machen, wie seine SMS beweist:

Auch die Russen machen gute Nachwuchsarbeit. Straffe, äh, Wadln, gute Fitnesswerte. Insgesamt: Talentiert. Merke: Moskau zur kommenden Saison auf Wiedervorlage! Bis dahin: Immer weiter machen, immer weiter.