Kein gutes Spiel endet schließlich 0:3 und mit einem lang ersehnten Comeback. Begonnen hatte es mit einer streckenweise desolaten ersten Hälfte und einer Überraschung in der Startelf. Gaetano Manno, der morgen am defekten Meniskus operiert, war mit von der Partie, immerhin eine gute Viertelstunde lang. Danach war das Experiment beendet. Das andere Experiment, der Hoffenheimer Retortenstadl, wächst und gedeiht derweil. Dieser Umstand gestattet es, die Überlegenheit der Rangnick-Truppe recht neidlos anzuerkennen. Als mit Carlos Eduardo in der 20. Minute der Mann das 0:2 schoss, der angesichts einer Transfersumme von acht Millionen Euro und einem sicherlich stattlichen Jahresgehalt mehr wert ist als der Gesamtetat des VfL hoch, war eigentlich schon klar, wohin die Reise gehen würde. Auf Platz 14 der Tabelle.
Bis zum 0:2 und 25 Minuten danach machte Osnabrück allerdings auch keine besonderen Anstalten, dem Powerplay der Gutbetuchten etwas Nennenswertes entgegenzusetzen. Stattdessen ließ sich die Mannschaft überrollen. Eine besonders schlechte Figur machte in dieser Halbzeit Andreas Schäfer, der schon in den ersten Minuten einige Patzer zustande brachte und dann beide Gegentore (mit)verschuldete. Schäfer allerdings, dem zuletzt unglaubich verlässlichen Linksverteidiger, muss auch einmal ein schlechtes Spiel zugestanden werden.
Unerklärbar ist, warum eine kolossale Verunsicherung das ganze Team erfasste. Alle Versuche der Abhilfe, zumeist im Mittelfeld unternommen, scheiterten: Bilal Aziz wechselte nach dem 0:2 von rechts auf links und die anderen drei Mittelfeldakteure Hendrik Größöhmichen, Matthias Heidrich und Henning Grieneisen rutschten dementspechend eine Position weiter nach rechts; zwischenzeitlich rückte Paul Thomik bei den seltenen Offensivbemühungen mit auf und formte ein Fünfer-Mittelfeld; in der zweiten Halbzeit tauschen Grieneisen und Aziz erneut die Außenpositionen; und schließlich, nach Grieneisens Auswechslung, bespielten Großöhmichen, Heidrich und zum Teil auch Hennings die linke Seite, rechts versuchten sich Aziz und: Pierre de Wit. Dessen Comeback nach seinem Kreuzbandriss im zweiten Saisonspiel ist die schönste Nachricht dieses tristen Nachmittags und macht hoffen auf mehr Variabiltät und Konkurrenz auf der rechten Seite. Vielleicht kann Paul Thomik bald mehr als außerordentlich das Mittelfeld verstärken.
Die VfL-Fans, in der Woche noch sanft von Pele Wollitz gescholten, waren mal wieder toll: In der aussichtslosen Schlussphase intonierte die Ostkurve lautstark die VfL-Hymne, und auch die meisten anderen im Stadion wähnten sich wohl als "ein Stück VfL Osnabrück": Pfiffe am Ende gab's keine. Auch das ist ein Klassenunterschied verglichen mit dem Gegner aus Hoffenheim. Nach deren drei Treffern rührte sich an der Bremer Brücke nämlich: nichts. Hätte man nicht eine Spielertraube jubeln sehen, man hätte nicht geglaubt, dass ein Tor gefallen ist. Der tote Klub aus Baden-Württemberg verdient sich den Aufstiegsplatz; Osnabrück lebt kurz vor dem Abgrund. Nächsten Sonntag in Aue gilt es, den Absturz zu verhindern. Der 9. März ist kein guter Tag, um erstmals in dieser Saison auf einen Abstiegsplatz zu rutschen.
Sonntag, 2. März 2008
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