"Unter keinen Umständen!" Das war bisher die stets gleiche Antwort von Pele Wollitz, wenn es darum ging, mit einem gekonnten Kombinationsspiel über die linke Seite Tore zu schießen: "Für eine solche Zusammenarbeit stehe ich nicht zur Verfügung." Durch die Mitte sollte seine Mannschaft zum Erfolg kommen, allenfalls die Halbpositionen durften sich ab und zu ins Angriffsspiel einschalten. "Alles andere ist mit mir nicht zu machen - das habe ich immer gesagt, und dabei bleibt es. Ich wüsste auch nicht, wieso wir in eine Situation kommen sollten, in der wir auf Linksaußen angewiesen sind."
Doch nach den Ergebnissen der letzten Spiele steckt der VfL in schwierigen Verhältnissen: Ein stabiles Bündnis für ein weiteres Jahr in der Bundesliga der Herzen jedenfalls sieht anders aus. Deshalb nun der Kurswechsel. Wollitz kann sich neuerdings vorstellen, sich Hilfe der Linken im Amt des Trainers bestätigen zu lassen. Präsident Dr. Dirk Rasch hatte ihm dafür vergangene Woche rotes, ääh, grünes Licht signalisiert: Jeder Trainer dürfe selbst entscheiden, mit wem sich am besten lila-weiße Ziele umsetzen ließen. Wollitz kündigt jetzt an, es könne nötig werden, sein Wort von vor der Saison zu brechen. "Man kann nicht ausschließen, dass ich zu dieser Entscheidung komme."
Alles deutet indes darauf hin, dass diese Entscheidung schon gefallen ist. Bisher hieß es allenfalls, man wolle nicht unbedingt aktiv mit dem Linksaußen zusammenspielen; es sei den Linken aber selbst überlassen, passiv zum Erfolg des Teams beizutragen. Gewöhnlich gut informierte Kreise im VfL gehen nun davon aus, dass Wollitz mehr will: Die linke Seite könnte den Rest der Mannschaft offen tolerieren. Das ist nach dem bestätigten amtlichen Endergebnis vom vergangenen Sonntag die einzig verbliebene Möglichkeit für Osnabrück, weiter an der Macht zu bleiben.
Für Spannung ist allerdings gesorgt, denn Kritiker im eigenen Verein nehmen Wollitz diesen Wortbruch übel. Abwehrspieler Tomas Cichon hat heute angekündigt: "Da spiele ich nicht mit!" Ohne Cichon allerdings hätte Osnabrück keine Mehrheit mehr, stattdessen mit nur noch zehn Spielern ein Mandat weniger als der Gegner. Morgen früh wird Wollitz versuchen, seinen Abwehrchef zu überzeugen, eine Zusammenarbeit mit links nicht zu torpedieren. Bis zur nächsten konstituierenden Sitzung des VfL am Wochenende in Aue müssen diese Unstimmigkeiten aus der Welt sein.
Mittwoch, 5. März 2008
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