Die VfLs haben heute 1:0 gewonnen und 0:2 verloren. Macht insgesamt: 1 Punkt und -1 Tor. Zu wenig für einen verregneten Sonntag. Morgen gibt’s Jubel und Heiterkeit aus Gladbach – heute spielen wir Blues feat. Bremer Brücke.
Seitdem Osnabrück nicht mehr nur zu Hause gewinnt und immer auswärts verliert, haben viele notorische Nörgler eine Sorge weniger: Sie können wieder nörgeln. Der Nörgler liebstes Nörgel-Biotop ist passenderweise das Pissoir im Stadion: „Wenn du heute verlierst und dann in Pauli und gegen Kaiserslautern…“ Jaja, und gegen Mainz und in Köln und in Aachen und in München und gegen Offenbach und, und, und. Recht haben sie: Verliert der VfL die verbleibenden zehn Partien allesamt, ist der Abstieg besiegelt. Für dieses treffende Fazit in Voraus allerbesten Dank.
Wer die Situation mit etwas weniger Pathos und Polemik besehen mag, wird weniger Panik vertragen können. Osnabrück verliert gegen Augsburg daheim mit 0:2, und alles Gerede, der Sieg in Aue sei damit gar nichts mehr wert, darf man getrost ins Gegenteil verkehren: Weil sich der VfL durch den Arbeitssieg vergangenes Wochenende einen Sechs-Punkte-Vorsprung vor den Abstiegsrängen erspielt hatte, kann man die Niederlage heute erheblich gelassener abarbeiten.
Besonders in der ersten Viertelstunde – Pierre de Witt spielte erstmals seit seiner schlimmen Verletzung im 2. Saisonspiel wieder von Beginn an – fabrizierte Osnabrück ein passives, wenig energisches Fußballspiel, was in den 75 Minuten danach nicht wieder gut zu machen war. Augsburg hatte zu viel Platz zum Spielaufbau, und wer Spieler wie Hertzsch, Diabang, Möhrle, Küntzel und Thurk aufbieten kann, dem ist ein zügiges Kurzpassspiel zuzutrauen. Entsprechend sorglose Abwehrarbeit bescherte dem zuletzt viel kritisierten Michael Thurk sein Erfolgserlebnis – und dem VfL den Rückstand. Sinnbildlich für die ganze Osnabrücker Mannschaft mühte sich in dieser Spielphase Rouven Hennings um Spielkultur: Wenn es gefährlich wurde, war Hennings irgendwie beteiligt; wenn es zu haarsträubenden Abspielfehlern und Missverständnisse kam aber auch. Viel Licht und Schatten sorgten für wenig Aufsehen vorm Tor des FC Augsburg, der seinerseits immer wieder mit schnell abgeschlossenen Kontern und gefährlichen Distanzschüssen gefährlich war. Nico Frommer, Hennings und Thommy Reichenberger hätten zwar mit etwas Glück den Ausgleich erzielen können, doch den Nörglern passte ihr Scheitern gut in den Kram.
Die erste Halbzeit also fand ein unspektakuläres Ende, und bemerkenswert war lediglich noch das lauthals bekundete „Schäfer! Da ist wieder kein Gegenspieler!“, als Augsburg einen Angriff über deren linke Seite ersponn und Schäfer, in Sachen Raumdeckung korrekt geschult, kurzzeitig gegenspielerlos das Halbfeld absicherte. Man wundert sich, dass Spielverstand und Dauerkarte doch recht selten positiv korrelieren.
In der 2. Halbzeit spielte Osnabrück druckvoller, im letzten Moment fehlten trotzdem weiter Spielwitz und Glück. „Dann haben wir zu früh geöffnet“, bedauerte Pele Wollitz anschließend, „da führte die Unbekümmertheit und Frechheit meiner jungen Spieler eben mal zum Gegenteil von Erfolg.“ Küntzel tankte sich, viel zu nachlässig attackiert, von Linksaußen in den Strafraum durch und schoss das 2:0. Das Spiel war schließlich, unterbrochen von wenigen Aufbäumversuchen, knapp 20 Minuten vor Schluss zu Ende, denn Augsburg war zu klug, noch etwas anbrennen zu lassen. Mit anderen Worten: Osnabrück war das ganze Spiel über nicht in der Lage, seine gewohnten Stärken auszuspielen: Das schnelle Spiel über außen - Thomik und Hennings blieben blass - und das flache Passspiel im (zentralen) Mittelfeld - Frommer enttäuschte erneut. „Wir werden jetzt Ruhe bewahren“, sagte ein dennoch durch und durch zuversichtlicher Trainer, „ich nehme die Mannschaft mit auf diesen Kurs – und wir werden kommenden Donnerstag in St. Pauli wieder aufstehen!“
Lediglich, was den Fatmir Vata-Gedächtnispokal betrifft, gibt es noch einige Einträge für’s Protokoll. Die ansehnlichen Bewerbungsflüge diverser Augsburger Spieler seien nicht einzeln vorgetragen; einzig dass Pierre de Wit – nachdem einmal mehr ein gegnerischer Spieler am Boden gelegen und der VfL den Ball ins Aus geschossen hatte – den Augsburger Einwurf kurzerhand als Torschussvorlage nutzte, anstatt den Ball fairerweise zurück zu spielen, erhitzte kurzzeitig die Gemüter. „Dafür kann ich mich nur im Namen der Mannschaft entschuldigen, so was macht man nicht“, stellte Pele Wollitz klar. Auf Seiten des VfL stach, was den Vata-Award angeht, erneut Thomas Cichon als aussichtsreichster Bewerber hervor. Dass überhaupt noch ein Schiedsrichter pfeift, wenn Cichon laut jammernd zu Boden sinkt, auch darüber kann man sich wundern.
Sonntag, 16. März 2008
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