We call it a Dauerbrenner, den wöchentlichen Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diese Woche schreibt Mike ganz sachliche Zeilen, das Feuer findet auch Martin bei Seitenwahl nicht wirklich wieder.
Meine lieben Freunde,
kaum ist Maik wieder im Lande, erhöht sich die Schlagzahl Eurer Veröffentlichungen dramatisch. Ihr scheint wirklich nur im Team zu funktionieren. Bemerkenswert ebenso, an welchen Fronten Ihr kämpft. Neben der fast schon zur Routine gewordenen Aufgabe, mit dem Fußballgott am ChampionsLeague-Finale unserer VfLs zu arbeiten, fungiert Ihr ebenso als Pressesprecher des Fußballgotts auf Erden. Ihr wollt Willi befreien, verkauft eigene Panini-Bilder (kann ich eins haben?) und berichtet über politische Grundsatzentscheidungen beim VfL Osnabrück. Vergesst Ihr bei all diesen Nebenplätzen nicht die Aktualität?
Doch dafür habt Ihr ja mich, insofern möchte ich daran erinnern, dass es sportlich einfach rund läuft zurzeit. Dass Maik den Sieg in Augsburg mit einem "Langeweile" kommentiert, habe ich geflissentlich überlesen. Sind das schon boulevardeske Züge? Ihr, die noch im Januar das kalte, öde Grau dieser Tage gepriesen habt mit den Worten: "Endlich einmal passiert: nichts. Niemand hat Anlass, sein Maul aufzureißen. Kein Mensch, der spricht. Alle schweigen. Ruhe. Das muss das Paradies sein." Und ja, es ist das Paradies, wenn auch nur sportlich. In den kommenden Wochen wird Borussia den Grundstein für den Aufstieg legen, bevor es Anfang April zum wichtigsten Spiel der Rückrunde kommt. Das Derby beim 1.FC Köln, einen Tag nach meinem 30. Geburtstag. Ich habe für diesen Tag nicht viele Wünsche. Ich bin zufrieden mit mir und meinem Leben, auch wenn in letzter Zeit nicht alles gelingen will. Aber ein Auswärtssieg bei den Geißböcken, das wär's. Dann gehe ich auch mit dem 130kg-Koloss einen Kaffee trinken. Hoffentlich ist der dann auch schon verlobt... - bei Kölnern weiß man ja nie.
Wie Ihr wisst, sind wir Sportjournalisten oft geneigt, aus Banalem etwas Großes zu machen. In dieser Eigenschaft unterscheiden sich Boulevard und Qualitätszeitung selten. So musste ich vergangene Woche beim Frühstück in der Süddeutschen Zeitung lesen, dass der Sieg Arsenals beim AC Mailand ein "Sieg der Generationen" gewesen sei. Geht es eine Nummer kleiner? Ich schätze die Kollegen der SZ, sie machen gute Arbeit. Leider verfallen sie sehr oft diesen dramatischen Übertreibungen, nach Spielen der ChampionsLeague insbesondere. Große Fußballbühne, da müssen große Worte fallen, scheint sich manch einer zu denken. Allein wie oft Manuel Neuer und Rene Adler für eine "neue Generation des Torwartspiels" herhalten mussten, unterstreicht dies. Insofern ist es beruhigend zu wissen, dass auch die neue Generation zum Teil ganz alte Fehler macht.
SEITENWAHL und der VfLog betrachten ebenso oft das große Ganze, das ist unbestritten. Doch manchmal sollte man sich einfach mit dem beschäftigen, was passiert: einem Fußballspiel.
So möchte ich Euch in dieser Woche keine weiteren Worte verlieren. Ich gucke zufrieden auf die Tabelle und auf das kommende Heimspiel gegen den FC St. Pauli.
Es grüßt Euch sachlich
Mike
Mittwoch, 12. März 2008
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