Dienstag, 20. Dezember 2011

wulff for president!

Wir Niedersachsen müssen zusammen halten. Christian Wulff ist seit Tagen schon Hauptdarsteller in einem Schmierenspiel, dabei hat er doch nichts verbrochen, was ihm nicht ohnehin jeder zugetraut hätte: Er will offenbar nur möglichst viele Vorteile aus möglichst vielen Freunden pressen, ein günstiges Häuschen kaufen und im Urlaub den Reichen und Schönen mimen. Und er findet sicher auch, dass er ein bisschen mehr Respekt und Dankbarkeit dafür verdient, ein so junger, kinderlieber und intengrationsbemühter Präsident zu sein.

Kann er alles haben! Vielleicht nicht als Bundespräsident, einem Amt, für das tatsächlich erst politisches Format, intellektueller Charme und moralische Integrität qualifizieren; doch es gibt doch auch noch andere Präsidentenämter, die Wulff regelrecht schmücken würde(n)!

Der VfL Osnabrück zum Beispiel. Doktor Dirk Rasch, derzeit Amtsinhaber und von vielen Seiten seit vielen Wochen einigermaßen unter Beschuss, gilt als amtsmüde; er dürfte im kommenden Jahr nach fraglos verdienstreichen 16 Jahren als Präsident abdanken.
Und der Posten im Verein ist doch nun wirklich perfekt zugeschnitten auf den schnittigen Christian Wulff: Er ist zurück in seiner Heimat; er könnte alle 14 Tage Staatsbesuch spielen und in der Innenstadt andere Präsidenten in großen Limousinen kutschieren, ohne dass ihm diesen süßen Tick jemand übel nähme; und ein Ministergesetz, das Belohnungen und Geschenke verbietet, gibt es nicht beim VfL, solange jedenfalls, wie Wulff ganz nebenbei seine spendablen Freunde für den ein oder anderen Sponsorendienst erwärmen kann: 500.000 schmal verzinste Euro für dies oder jenes könnte der Klub ganz sicher gut brauchen.

So gesehen wäre der Jobwechsel tatsächlich das beste für alle, ein Deal ohne Verlierer. Und VfL-Funktionär Dieter Prütz hat doch erwiesenermaßen ein feines Händchen für sensationelle Transfers. Vielleicht sollte er einfach mal bei Wulff anrufen, solange es noch nicht zu spät ist.

Freitag, 9. Dezember 2011

ein grundsätzlicher skandal

Mal unabhängig davon, dass es für den VfL mehr als naheliegt, einen Trainer wie Pele Wollitz zu verpflichten, wenn man ihn kriegen kann, dass es womöglich sogar fahrlässig wäre, es sein zu lassen, sind die Ereignisse, die schließlich zur Freistellung von Trainer Uwe Fuchs führten, und ist die Entlassung selbst ein grundsätzlicher Skandal. Länger schon darf man bezweifeln, ob der VfL besonders anständig mit seinen Spielern umgeht, allerdings hatte man stets den Eindruck, dass immerhin die Trainer in Osnabrück mit der Aufrichtigkeit und Solidarität der Vereinsführung rechnen konnten. Das war einmal. Wie in diesem Possenspiel, von dem die Verantwortlichen allen Ernstes behaupten, es sei nicht von langer Hand geplant gewesen, mit Uwe Fuchs umgegangen wurde, ist schlicht schamlos.

Fuchs hat - mit einer Ausnahme: dem peinlichen Pokalaus gegen Rehden - das erreicht, was die Vereinsführung von ihm erwartet hat: In einer Übergangssaison eine Mannschaft zu formen, die mithält und bestenfalls oben mitspielt. Bei aller berechtigter Kritik über Torflaute, geringe Effizienz und ein Abrutschen ins Mittelfeld der Tabelle: Unterm Strich fehlen dem VfL drei Punkte, und er spielte aber wieder so richtig oben mit. Dass vor diesem Hintergrund - und für welchen Nachfolger auch immer - also ein Trainer gefeuert wird, der unter fraglos schwierigen Bedingungen ziemlich exakt das abgeliefert hat, was seine Vorgesetzten von ihm forderten, hat mit Anstand, Aufrichtigkeit oder Gerechtigkeit - wohlgemerkt Tugenden, für die sich Verein und Präsident gern feiern lassen - nun so gar nichts mehr zu tun.

Man darf das beweinen, man kann das schade finden, man muss das aber zur Kenntnis nehmen: Profifußball ist auch im angeblich so heimeligen Osnabrück ein dreckiges Geschäft. Uwe Fuchs sagt, er habe dafür bezahlen müssen, dass einzelne in der Vereinsführung von eigenen Dingen, spricht: eigenen Fehlern ablenken können. Und es spricht viel dafür, dass er recht hat: Wenn nun plötzlich Funktionäre des Vereins der Meinung sind, die Platzierung im unteren Mittelfeld, das unnötige Ausscheiden im NFV-Pokal, die angebliche Stagnation und der negative Trend entsprächen nicht dem Anspruch des Klubs, darf es schon verwundern, dass dieselben Leute offenbar nachhaltig davon überzeugt sind, ihren eigenen Ansprüchen zu genügen.

Sonntag, 4. Dezember 2011

eingelocht

Vergangene Woche war ich auf Dienstreise in Thüringen, und dort gab es Heiteres zu lesen vom ehemals lila-weißen Hoffnungsträger Björn Lindemann: Der ist vom neuen Trainer des FC Carl Zeiss, Petrik Sander, nämlich in die zweite Mannschaft strafversetzt worden. Bei Lindemann, heißt es, spielten neben mangelnder Laufbereitschaft - was allein schon eine zauberhafte Begründung wäre! - auch fortgesetzte Eskapaden eine Rolle. So sei Lindemann zuletzt von Jenas Vereinsführung mit einem Vorschuss auf sein Gehalt aus der Ersatzhaft ausgelöst worden, weil er notorisch ein Strafgeld aus einem Verkehrsdelikt nicht habe zahlen wollen.
Gibt es nicht wunderbare Episoden abseits des tristen Alltags in Osnabrück?!

das runde, das eckige

Dem ambitionierten Neuaufbau an der Bremer Brücke und dem Plan, in dieser Drittliga-Spielzeit oben mitzuspielen, stehen de facto 17 erzielte Tore nach 19 Spielen entgegen. Das mögen jene, die heute schon leuchtenden Auges auf die neue 'Strategie' des VfL schwören, jene Strategie also, die uns noch nicht ganz ersichtlich ist, als Populismus, haltlose Kritik oder ungerecht abtun. Ok, unseretwegen.
Fakt bleibt aber, dass sogar in der Desaster-Saison 2003/2004 unter Frank Pagelsdorf zu dieser Zeit bereits 18 Treffer zu Buche standen und es allein Jürgen Gelsdorf zu verdanken ist, dass Osnabrück heuer nicht den harmlosesten Saisonstart des Jahrtausends hingelegt hat: Gelsdorf brachte es mit seinen fraglos leidenschaftlich kämpfenden Mannen in der Spielzeit 2000/2001 auf nur 15 Tore.

Donnerstag, 17. November 2011

in eigener sache #13: entfremdung

Der Prozess hält unübersehbar schon länger an, und zwischenzeitlich schien es gar, als sei das Schlimmste überwunden. Aber das ist nicht so. Im verflixten sechsten Jahr hat es uns erwischt: Derzeit läuft nicht mehr viel, unsere Beziehung zum VfL liegt einigermaßen auf Eis, und wie das immer so ist, haben beiden ihren Anteil daran. Unsereins vermag es dieser Wochen und Monate nicht mehr wie in den Jahren zuvor, Enthusiasmus aufzubringen für Lila-Weiß, ohne zu wünschen, dass auch etwas zurückkommt; und Lila-Weiss, nun ja, gibt eben nichts ansatzweise Heimeliges, Sympathisches zurück. Dabei müssten es Siege, so hilfreich sie wären, gar nicht sein, so erfolgsverwöhnt und vermessen waren wir nie.

Wie es soweit kommen konnte, dass sich eine Anspruchshaltung entwickelt hat, gegen die wir bisher immer so notorisch angeschrieben haben, wird sicher Thema in einem ersten Therapiegespräch sein. Solange aber können wir sie nicht leugnen. Allein der Zeitpunkt dieses geballten Kummers kommt dann doch überraschend: Denn nachhaltig erfolgreich war der VfL mit seiner Fußball-'Strategie' die letzten 25 Jahre nicht.
Peinliche Niederlagen, zuletzt eben gegen einen Fünftligisten im Pokal, gehören hier seit jeher zum guten Ton; Spieler und Trainer - mit Ausnahme von Jahrhundertcoach Wollitz - begreifen den Klub zumeist als Durchgangsstation und müssen das auch, so wie man mit ihnen umgeht; und das Kunststück, ein kalkuliertes Saison-Plus von 510.000 Euro in ein Minus von 40.000 Euro zu verwandeln, wohlgemerkt in einem Jahr in der 2. Bundesliga, reißt in Osnabrück auch keinen mehr vom Hocker. Das alles ist nicht wirklich neu. Nehmen wir die derzeitige Beziehungskrise vorerst also als etwas ganz Normales, was vorkommt und wieder geht. Bis dahin gibt es hier eben nur dann etwas vom VfL zu lesen, wenn sich das beiläufige Interesse doch einmal Gehör verschaffen will.

Wem es ähnlich geht und wer sich lieber mal mit was Anderem beschäftigen will: Zu viel Frohsinn führt in unserer Redaktion gerade
a) das famose Unplugged-Album von Udo Lindenberg,
b) die amerikanische Cop-Serie "24" (die wir seinerzeit, als sie neu war, klugerweise gemieden hatten),
c) eine Kreuzfahrt auf die Bermudas oder
d) ein Besuch auf der Trabrennbahn.
Probieren Sie es doch einfach mal aus!

Mittwoch, 28. September 2011

hinterher

Sieben Spieltage sind ins Land gezogen, dies hat unser Leser Ingo zum Anlass genommen, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen. Doch was soll man als Maßstab nehmen? Die letzte Saison? Dann kann man nicht bilanzieren, sondern nur fortwährend jubilieren. Ingo hat ein hohes Maß an Kompetenz und Fingerspitzengefühl bewiesen, denn er hat unsere eigene Prognose als Vergleichsgröße herangezogen, die wir -- überschrieben mit einem fröhlich-optimistischen "nein! (bzw. hurrah!) -- nach dem Sieg in München angestellt hatten.

Auch wir wollen noch einmal unsere Prognosen im Lichte der letzten Spiele beäugen und fragen uns: Ist man hinterher (nach 7 Spielen) wirklich schlauer als nur hinterher (nach einem Auswärtssieg bei Bayern)?

"1. Nein, Gladbach wird 2012 nicht deutscher Meister."
Dieser Satz erscheint uns nach wie vor richtig, angesichts der Performance des Rekordmeisters in den letzten sechs Spielen fast noch richtiger als an Spieltag 1. Leider.

"2. Nein, nach so einem Auftakt ist ein Euro-League-Platz nicht Pflicht."
Auch gegen diesen Satz bleibt nichts einzuwenden. Auch wenn Lucien Favre nach dem Nürnberg-Spiel erstmals nicht sein bisheriges "Das-wird-eine-ganz-ganz-schwierige-Saison"-Mantra angestimmt hat. Pflicht ist Klassenerhalt. Alles andere ist Kür, wobei die Chancen steigen, dass wir eine beachtliche Kür aufs Eis legen.

"3. Nein, in dieser Saison ist ein einstelliger Tabellenplatz keine Selbstverständlichkeit."
Siehe oben. Allen Euphorikern sei leise "Eintracht Frankfurt" ins Ohr geflüstert. Die waren in der letzten Saison zur Winterpause Siebter, und wähnten sich zwischenzeitlich auch im Rennen um internationale Plätze. Wo sie heute zu finden sind, weiß jeder, der Gladbach in der letzten Saison im Abstiegskampf begleitet hat...


"4. Nein, Lucien Favre ist kein Hexer (den man bei Erfolg verehrt und in ein paar Monaten womöglich verbrennen möchte)."
Nun, dass Lucien Favre kein Hexer ist, da sind auch wir uns mittlerweile nicht mehr ganz so sicher. Aber dass man ihn nicht verbrennen sollte, auch wenn mal mehr als nur zwei, drei Spiele einmal nicht so laufen werden -- und die Zeit wird kommen --, dass bleibt nach wie vor richtig.

"5. Nein, wenn wir gegen Stuttgart zu Hause verlieren sollten, ist nicht alles hinfällig, was dieser Sieg heute angedeutet hat."
Gegen Stuttgart verlieren? Wir?? Lächerlich!!!

Dienstag, 27. September 2011

2 verpasste tore

Wie durch meine den korsischen Funklöchern abgetrotzten SMS unseren treuen Lesern bekannt ist, habe ich einen großen Teil des Septembers fernab vom Trubel der Bundesliga verbracht. Brenos Haus brennt, Oenning gefeuert, Rangnick zurückgetreten? Ich war wandern oder am Strand.

Das Einzige, was mich betrübte, war, dass ich dem VfL nicht so intensiv frönen konnte wie sonst. Doch auch hier lief alles bestens: Mir zuliebe hat Borussia während meiner Abwesenheit gegen Kaiserslauten und den HSV sechs Punkte eingefahren, also das maximal Mögliche, und dies mit nur zwei Toren. So muss ich wenigstens nicht stundenlang vor Youtube suchen, um wieder auf dem Stand zu sein. Zwei Tore, die hat man schnell aufgeholt.

Als es dann am Samstag gegen Nürnberg ging, saß ich schon wieder -- zwischen Koffern und dreckiger Wäsche -- vor dem Fernseher. Leider hatte ich wohl vergessen, den Fohlen Bescheid zu sagen. Erneut gab es "nur" ein 1:0, dabei hätten es nun meinenthalben auch das 3:0 werden können, das ebenso locker drin gewesen wäre. Diesmal habe nicht ich zwei Tore verpasst, sondern Reus & Co, mindestens -- anscheinend übte der grün-schwarz-weiße Sturm sich nach wie vor mir zuliebe in Zurückhaltung.

Nun, hiermit ist meine Rückkehr offiziell verkündet. Gegen Freiburg können wir also wieder auf mehr Tore hoffen. Falls die nicht neuerdings mit dem Papst im Bunde stecken -- oder der Mannschaftsbus von Borussia in den badenser Bächle hängenbleibt...

Montag, 19. September 2011

absage

Unsere lieben Freunde vom HSV, Deutschlands Rekordmeister und Aushängeschild im international Spitzenfußball, wenn nicht immer irgendetwas schief liefe und sich alle gegen den Klub verschwörten und nicht immer so viele verletzt wären und der Fußballgott und so, der Hamburger SV jedenfalls sucht mal wieder einen neuen Trainer. Manchem Übungsleiter fährt bereits der Schock in die Glieder. Weil VfL-Coach Uwe Fuchs sich verantwortlich fühlt für seinen Co-Trainer und dessen fachliches Vorankommen, stellt er heute frühzeitig klar: "Wir haben am Samstag ein Spiel gegen Unterhaching, und da sitzt Alexander Ukrow neben mir im Zug und fährt auch wieder mit zurück."

Sonntag, 18. September 2011

krankmeldung #2

Martin hatte sich zuletzt wegen "mentaler Erschöpfung" nach Korsika begeben. Er wird dort zwar immer noch stationär behandelt, doch die neue Kurznachricht, die er uns schickt, lässt hoffen: Er ist anscheinend zurück in dieser Welt. Ein zweiter Hans Castorp wird er nicht. Seine SMS im Wortlaut:

"Viel Wandern. Der Guide (T9 denkt: Guido) mahnt: 80% aller Unfälle passieren auf dem Rückweg vom Gipfel. Und: Der Abstieg fordert völlig andere Muskeln als der Web nach oben. Leider ist oben bleiben in der Regel keine Option, auch wenn der Ausblick sagenhaft ist."

Mittwoch, 14. September 2011

stille anteilnahme

So schnell geht das, da bläst der VfL schon wieder zum Angriff auf die Spitzengruppe. Das 2:0 in Heidenheim, souverän und geräuschlos eingespielt, lässt Osnabrück nach dem eher verschlafenen Saisonstart fast schon wieder versöhnlich dastehen, jedenfalls wenn die Mannschaft am Wochenende gegen Offenbach nachlegt. Das immerhin ist dankbar: In dieser Liga der grauesten Mäuse geht es aus Mangel an dominierenden Klubs recht schnell von unten nach oben und umgekehrt.

Die Gewinner von gestern sollen ruhig jubeln, es sind allen voran Doppeltorschütze Gerrit Wegkamp und Trainer Uwe Fuchs, der ein schlagkräftiges Team auf die Arbeitseinheit in Heidenheim gut vorbereitet hat. Wer nun aber eine sich findende Spitzenmannschaft gesehen haben will, möge das bitte für sich behalten. Wir freuen uns lieber gleichmütig, still und mittelmäßig über einen kleinen Fortschritt, statt vom nächsten 0:1, angespornt von allzu hohen Erwartungen, wieder allzu sehr enttäuscht zu werden. Das ist allemal gesünder.

Montag, 12. September 2011

im gleichschritt

Die beiden VfLs gehen süß wie Verliebte im Gleichschritt voran. Osnabrück und Gladbach siegen beide 1:0 nach überschaubar sehenswerten 90 Minuten Arbeitsfußball und weisen beide 10 Punkte auf. Gut, Osnabrück brauchte dafür zwei Spiele mehr, aber so ist das mit kleineren Geschwistern: Für dieselbe Strecke brauchen sie eben ein paar mehr Schritte.
Auch, was die Gesamtsituation angeht, dürften sich die beiden VfLs mittelfristig annähern: Gladbach wird nicht Dritter bleiben und Osnabrück nicht Dreizehnter. Hohe, womöglich absurd hohe Erwartungen werden sie damit wohl beide enttäuschen.

Samstag, 10. September 2011

derby

Es gilt wieder als chic, Preußen Münster zu Auswärtsspielen zu begleiten. Das liest man dieser Tage, und sollte das stimmen, hätte der Klub binnen weniger Jahre imagemäßig eine tatsächlich bemerkenswerte Kehrtwende hingelegt, vergleichbar mit dem Trainerwechsel in der Nationalelf von Völler zu Löw, nur dass Münster zuvor noch nicht einmal erfolgreich gespielt hat. Zu Zeiten, in denen der VfLog noch in Münster beheimatet war, galten die Preußen extremen Masochisten als Sammelbecken. Und viele von denen mochten auch gerne hirnlosen Scheiß erzählen und Bussscheiben einschlagen. Wenn sich das alles geändert haben sollte, könnte das Derby heute sogar Spaß machen.

Es ist immerhin mal wieder was los, wenn der VfL Fußball spielt. Die vier Partien gegen Münster und Bielefeld sind in einer sonst beispiellos unattraktiven Liga deshalb die einzigen richtigen Feiertage, an denen sich viel Kredit gewinnen und verlieren lässt. Aus dem Heimspiel gegen Bielefeld vor fünf Wochen ist der VfL "plus/minus Null" rausgegangen. Seitdem hat das Team um Uwe Fuchs nicht viel eingezahlt auf das Konto "Lust und Leidenschaft der Anhänger", das es doch so dringend prall füllen muss, damit auch die anderen Rechnungen des Klubs aufgehen. Sollte der VfL nachher gewinnen, würde das zwar auch nur drei Punkte, aber einen ungleich üppigeren Vorschuss auf jenes Konto bringen; im Falle einer Niederlage dürfte vielen Fans die Spendierlaune bis zum nächsten Feiertag vergehen.

Weit davon entfernt, das Leistungspotenzial und die Perspektive der Mannschaft auch nur annähernd einschätzen zu können, hoffen wir also auf eine neue Welle der Begeisterung. Nur auf den ersten Blick bringt das nichts Zählbares.

Freitag, 9. September 2011

spitzenmarmelade und noch ein saisonstart

Was soll man groß sagen: Wir waren über Wochen, über Monate so siegestrunken, dass wir das sensationelle Endergebnis der VftabelLe aus der Saison 2010/11 nicht so einfach auf Null setzen wollten! Um ein Haar hätten Gladbach und Osnabrück bekanntlich den Gang in die Bedeutungslosigkeit antreten müssen, besonders Lila-weiß schwebte bis zuletzt in akuter Abstiegsgefahr. Nur dank der tatkräftigen Hilfe unserer treuen Leser konnten mit Pirna-Copitz und Oker zwei VfLs gefunden werden, die die Rolle als Absteiger noch überzeugender spielen sollten als Osnabrück. Dafür noch einmal: danke! Das Zeugnis dieses Kraftaktes war nun über eine lange Zeit Mahnmal und Ansporn zugleich: So etwas soll es nie wieder geben!

Die VftablLe, rechts auf dieser Seite, hat ihrem Ruf als stärkste Liga der Welt mal wieder alle Ehre gemacht: Nie war das Titelrennen spannender, nie der Abstiegskampf dramatischer! Adé sagen wir nun nicht nur Pirna-Copitz und Oker, auch der VfL Sassenberg, vier Jahre lang fester Bestandteil der Crème de la Crème des Weltfußballs, muss weichen. Durchschnittlich 0,78 Punkte waren am Ende zu wenig. Vielleicht gibt es im kommenden Jahr ein Wiedersehen!

Unser aufrichtiger Glückwunsch geht in den hohen Norden, in die Marmeladenstadt Bad Schwartau! Der dortige VfL hat sich in einem spannenden Dreikampf gegen Jesteburg und Osnabrück II durchgesetzt. Im Schnitt 1,96 Punkte reichten in diesem Jahr, damit sich Bad Schwartau verdienter Meister und damit beste Fußballmannschaft der Welt nennen darf. Auch der Fußballgott, Schirmherr dieses Blogs, gratuliert: "Die Meisterschaft in der VftabelLe ist etwas besonders, das viele von Ihnen vielleicht nur ein Mal in Ihrem Leben erreichen werden. Erinnern Sie sich immer daran, wenn es einmal nicht so gut läuft! Und lassen Sie's jetzt ordentlich krachen!"

Nun aber geht es weiter, und alles steht wieder auf Null - beziehungsweise schon nicht mehr. Schließlich hat die aktuelle Spielzeit längst begonnen.
Neu dabei sind, Martin zuliebe, der VfL Neckerau - Martin lebt jetzt in dieser Region, da mag man ihm diese kleine Gabe gönnen. Und zurück im Kreise der Besten ist auf ausdrücklichen Wunsch von Marcus vom sympathischen Blog "18:48" der VfL Bochum, der vor zwei Jahren abgestiegen war.

Die VfLiga startet mit 16 Teams in die neue Saison, der Fußballgott hat aber bereits zugestimmt, noch zwei weiteren Mannschaften die Lizenz zu erteilen, wenn sie alle Voraussetzungen erfüllen. Es braucht dafür weder eine Liquiditätsreserve noch eine Rasenheizung; spielberechtigt sind alle VfLs, die an einem regelmäßigen Ligaspielbetrieb teilnehmen.
Eine kurze Mail an vftabelle@vflog.de reicht, ordentliche Bewerbungsunterlagen mit – wie üblich – Anschreiben, VfLebenslauf und möglichst auch Mannschaftsfoto machen natürlich einen besseren Eindruck. Der Fußballgott strebt eine Erhöhung des Frauenanteils in der VftabelLe an und fordert daher qualifizierte Frauen zur Bewerbung auf. Auch VfLs mit Behinderung oder chronischen Erkrankungen, die die geforderten Qualifikationskriterien erfüllen, werden ausdrücklich zur Bewerbung aufgefordert.

Donnerstag, 8. September 2011

krankmeldung #1

Martin hat zuletzt viel gearbeitet für unseren kleinen Familienblog. Jetzt hat es ihn erwischt: Wegen "mentaler Erschöpfung" hat er sich nach Korsika begeben und wird dort stationär behandelt. Die Kurznachrichten, die er uns von dort schickt, zeugen von nichts Gutem: Das Krankheitsbild ist kompliziert, Martin leidet offenbar auch unter akuten Wahnvorstellungen. Seine SMS im Wortlaut:

"Gestern in einer kleinen Bar im korsischen Hinterland. Terrasse unter Bäumen, Blick in die endlose Macchia. In der Stube zeigen sie Frankreich gegen irgendwen. Vier, fünf alte Korsen schauen zu, es ist unklar, ob sie für oder gegen Frankreich sind. Am Ende steht es Nullnull, nur die Macchia hat in der Zeit schon wieder Land gewonnen."

Montag, 29. August 2011

saisonstart

So langsam gibt es keinen Grund mehr, sich nicht mit dem VfL auseinanderzusetzen. Der Urlaub ist endgültig vorbei, das Warten auf den Sommer nachhaltig müßig, und Gladbach ist nicht länger Tabellenführer. Osnabrück also.
Es gibt wahrlich dankbarere Aufgaben. All jene, die sich in diesen Wochen Leidenschaft für den VfL abringen, sind Jakobsweg-Wanderern oder Taizé-Pilgern jedenfalls keinerlei Respekt schuldig. Mit anderen Worten: Der letzte Text in unserem kleinen Familienblog, der sich mit dem lila-weißen VfL auseinandersetzte, ist 76 Tage alt. Es gibt, ehrlich gesagt, keine triftigen Gründe, daran jetzt etwas zu ändern. Aber es schadet ja auch nicht.

Trainer ist jetzt Uwe Fuchs. Spieler sind ein Haufen hoffentlich ambitionierter Kicker, die ich zum überwiegenden Teil nicht kenne. Das war vor zwei Jahren schon einmal so, und seinerzeit ist es dem Verein gelungen, den "Schnitt", wie er immer genannt wird, als Aufbruch zu verkaufen. Die Fans fieberten von Anfang an mit.
Dieses Mal nimmt sich der Schnitt erneut wie ein Axtschlag aus, doch weil man sich bekanntlich ungern zwei Mal auf dieselbe Weise betrügen lässt, fällt die Annäherung an die aktuellen Verhältnisse deutlich distanzierter aus. Bei allen legitimen Hinweisen auf schmale Budgets und übersteigerte Erwartungen: Wenn das selbst gesteckte Saisonziel "oben mitspielen" lautet und der VfL nach sieben Spielen mit sieben Punkten und ohne Heimsieg auf Tabellenplatz 15 verharrt, muss sich niemand schlecht fühlen, der sich samstagnachmittags ein schönes Wochenende macht statt ins Stadion zu gehen.

Natürlich ist nicht ausgeschlossen, dass sich all das wieder ändert, und damit meine ich nicht unbedingt den Tabellenplatz. Womöglich vermag auch ein runderneuerter VfL, der im Mittelfeld der 3. Liga spielt, zu begeistern. Doch das Streichholz, dessen Funke überspringen könnte, ist noch ganz tief unten in der Schachtel. Bis heute sind allemal Nuancen erkennbar.
Der neue Trainer Fuchs arbeitet immerhin sichtbar daran, die konsequent junge Mannschaft so Fußball spielen zu lassen, dass es den Anschein hat, es stünde ein System dahinter. Das letzte System war bekanntlich vor zwei Jahren nach Cottbus gewechselt. Aber eine mitreißende, hungrige Truppe, die mehr ist als zusammengewürfelt, ist allenfalls erahnbar. Das ist nicht einmal verwunderlich. Wer sich aber noch einmal vergegenwärtigt, wie arg geschäftig der VfL in der vergangenen Saison offenbar mit seinen Mitarbeitern umgegangen ist, darf sich berechtigte Sorgen machen, ob das Umfeld stimmt, um daran etwas zu ändern.

Bis Osnabrück nun zum Friedensgipfel gegen Münster antritt, gehen erst einmal noch paar mehr Tage ins Land. Es gibt Schlimmeres.

Mittwoch, 24. August 2011

danke, herr watzke!

Die Tinnitus-Attacke aus Hoffenheim u.a. gegen Fans des BVB überdeckt derzeit eine Debatte, die innerhalb der DFL intensiv geführt wird, aber in der Öffentlichkeit überraschend wenig diskutiert wird. Es geht um die Verteilung der Werbeeinnahmen der Liga zwischen den Vereinen. Auch hier läuft die Front u.a. quer zwischen Traditionsklubs wie dem BVB und "Werksmannschaften" wie den Hoffenheimern. BVB-Vorstand Hans-Joachim Watzke hat schon vor zwei Jahren einen neuen Verteilungsschlüssel gefordert. Nun hat er einen konkreten Vorschlag in der DFL unterbreitet, wie die Süddeutsche unlängst berichtet hat.

Für diesen Vorschlag kann man als Gladbach-Anhänger nur ein herzliches "Merci!" in Richtung falsche Borussia rufen. Denn er würde gerade Vereine wie den VfL deutlich besser stellen als bisher. Hintergrund der Überlegungen ist, dass nicht allein der sportliche Erfolg, sondern auch der "Markenwert" eines Vereins in den Verteilungsschlüssel eingehen soll. Klubs wie Hoffenheim, die zwar über einen gut gefüllten Geldbeutel, aber wenig Fans verfügen und in Sachen Zuschauerzahlen (im Stadion, aber auch bei Sky) stets am Ende der Tabelle rangieren, würden weniger Geld erhalten als bisher -- Traditionsvereine mit großer Bekanntheit und breiter Anhängerschaft wie Gladbach (aber wohl auch Kaiserslautern oder die lieben Nachbarn vom "F"C Köln) würden profitieren.

Das Interessante: Für Vereine wie Bayern oder eben den BVB würde sich kaum etwas ändern, denn die sind ohnehin durch ihren sportlichen Erfolg ganz oben bei der Verteilung der Fernsehgelder durch die DFL dabei.

Was soll man sagen? Merci, Herr Watzke! Hoffen wir, dass die DFL den Vorschlag annimmt und umsetzt.

Dienstag, 23. August 2011

vorne hinten überall

Haben wir schon erwähnt, dass Zeitunglesen viel mehr Spaß macht, seit Lucien Favre in Gladbach ist? Ach ja, hatten wir. Auch in dieser Woche fällt beim Blättern der einschlägigen Postillen Interessantes auf: Urheber des Erfolg gegen Magaths Exploit-Team ist vor allem Marco Reus (der Mann des Spieltags, laut Kicker). Bzw. Filip Daems (so die Rheinische Post, denn der "geht voran"). Bzw. Havard Nordtveit (findet die FIFA in einem Portrait auf fifa.com, der norwegische "Exportschlager"). Bzw. Favres "Verhüterli-Taktik" und die "geilste Abwehr aller Zeiten" (so die BILD). Bzw. der "büffelstarke Boba" Raul Bobadilla (wie der EXPRESS analysiert).

Was lehrt und das? Dass die zitierten Kollegen sich uneins sind, ja. Aber ausnahmsweise aus gutem Grund. Denn unter Favre spielt die gesamte Mannschaft nicht nur besser, sondern auch homogener, also im besten Sinne des Wortes als Team. Da fällt es leicht, immer gerade den zum Matchwinner zu erklären, von dem man gerade ein Interview ergattern kann. Denn stark sind auf einmal alle. Dieses Ergebnis ist auch ein interessanter Kommentar zur von Oliver "Ich weiß nicht mehr, was ich auf dieser Welt soll, seit ich keinen Fußball mehr spiele" Kahn angestoßenen Debatte um die Notwendigkeit von Führungsspielern ("Wir müssen über Hierarchien reden, und zwar nicht über flache.") . Klar, Führung ist wichtig. Aber im 21. Jahrhundert führt man auch im Fußball nicht mehr über Beißattacken. Jedenfalls, wenn man einen Trainer wie Favre hat.

Montag, 22. August 2011

VFiLosophie

Der Fußballgott, mit dem wir auf diesem kleinen Familienblog auf bekannt gutem Fuße stehen, ist ein entspannter Kerl. Die wöchentlich neu ausgerufenen Heilsfiguren scheren ihn nicht. Doch gut möglich, dass er in Lucien Favre einen wahren Propheten gefunden hat. Die mahnenden Hinweise, nach drei Spieltagen nicht in kindische Euphorie zu verfallen, werden da nicht etwa mit der Härte teutonischer Ratio untermauert, sondern mit einem Gefühl: "Ich spüre, dass es eine schwere Saison wird und wir um jeden Punkt kämpfen müssen". Weitere Statements aus der Pressekonferenz lesen sich weniger wie die Analyse eines Fußballspiels, als vielmehr wie ein Glaubensbekenntnis: "Jedes Spiel ist anders und jedes Spiel wird seine eigene Geschichte haben. Wir dürfen es nicht übertreiben. Es geht schnell im Fußball – genauso wie im Leben…"

Seit Jahren schon wird von jedem zwei Spieltage lang erfolgreichem Trainer behauptet, er habe eine ganz spezielle Philosophie. Max Eberl suchte gar dereinst in einem Opus Magnum von über 500 Seiten die Philosophie des VfL festzuhalten. Bisher jedoch war das meiste Philosophie-Gerede im Profisport eher trauriges Gewäsch, das bestenfalls aus Zitate-Sammlungen von "Goethe für Gestresste" bis "Philosophie für Dummies" zusammengeklaubt war. Klinsmanns Buddhas waren einer von vielen traurigen Höhepunkten dieser Welle.

Doch womöglich bricht nun wirklich eine Hochzeit einer neuen Liaison zwischen Philosophie und Fußball an. Intellektuelle wie Javier Marias haben schon lange das Tiefenpotential des Fußballs genutzt. Vielleicht kommt nun auch der Feingeist auf der Trainerbank zum verdienten Erfolg. Neben Favre ist auch Frankreichs Frauennational-Coach Bruno Bini ein Beleg für diese These. Von ihm stammen nicht nur so zeitlos-pragmatische Sätze wie dieser: "Wenn du Taler auf dem Konto hast, dann kriegst du auch Geld geliehen. Wenn du keine Taler auf dem Konto hast, dann kriegst du nix geliehen." Er war auch das bewundernswerte Beispiel von Gelassenheit, der nach dem Ausscheiden seines Teams verkündete: "Das Leben bleibt schön" und auf die Frage, ob er denn trotz der Niederlage stolz auf sein Team sei, erklärte: "Natürlich. Ein Trainer der nicht mehr stolz auf sein Team ist, muss gehen." Bini und Favre - von diesem Holz könnte der Fußball mehr vertragen.

Sonntag, 21. August 2011

das spielen der anderen

Ja, sicher. Auch wir, gerade wir auf diesem kleinen Familienblog wissen, dass der dritte Spieltag der dritte Spieltag ist und nicht der dreißigste. Wir werden auf dem Teppich bleiben, egal ob die nächsten drei Spiele genauso erfolgreich sind wie die ersten drei oder auch alle in die Hose gehen.

Aber allen völlig richtigen "Momentaufnahme"-, "Übermut tut selten gut"- und "Von drei Spielen können wir uns am Ende der Saison nichts kaufen"-Rufen zum Trotz möchten wir doch auf folgende Bilanz hinweisen:

1. Gladbach hat Bayern geschlagen. Die anderen Spiele des FCB gingen 5:0 und 1:0 aus.
2. Gladbach hat gegen Stuttgart einen Punkt geholt. Stuttgart hat in seinem Saisonauftakt 3:0 gewonnen.
3. Gladbach hat Wolfsburg deklassiert. Die Wölfe waren mit einem 3:0 in die Saison gestartet und hätten gegen den FCB mindestens einen Punkt holen können, wenn sie nicht um das Helmes-Tor gebracht worden wären.

Die aktuelle Momentaufnahme basiert also keinesfalls auf 3 Spielen gegen Abstiegskandidaten, sondern eher gegen einige der Big Names der Liga, die auch durchaus ihre Fähigkeiten schon zum Saisonstart demonstriert haben. Vor diesem Hintergrund darf man durchaus hoffen, dass Gladbachs Erfolge mehr als nur Zufall und Glück waren. Auch wenn wir am Ende der Saison sicher nicht mehr da stehen werden, wo wir heute noch in der Tabelle rangieren.

Samstag, 20. August 2011

fabelhaft

Ein junger Mann träumt von einer Reise in ein wunderschönes Land. Doch leider: Das Land liegt weit entfernt, fast unerreichbar, und es ist bekannt als teures Pflaster. Der junge Mann weiß, er wird dieses Land nur sehen können, wenn er eisern spart, sich Freuden versagt, fokussiert eine lange Zeit durchhält, um sich diese eine Reise dereinst gönnen zu können. "Per aspera ad astra", so murmelt er manchmal vor dem Einschlafen, wenn er mit einem Lächeln, die Augen schon geschlossen, sich wieder an seinen Sehnsuchtsort träumt.

Nach mehr als zehn Jahren ist einiges Geld gespart, und überraschend kommt noch ein kleiner Geldsegen aus ferner Verwandtschaft hinzu. Der junge Mann ist nicht mehr ganz so jung, doch er fühlt sich jugendlich, voll Tatendrang und bricht auf. Im wunderschönen Land angekommen ist er wie beseelt: Es ist wirklich alles schön. Berauschend, betörend und zauberhaft, fast besser noch als in seinen Phantasien.

Doch der Mann ist ein Grübler. Rasch schon steigt in ihm das Gefühl auf, dass er nicht an diesen Ort gehört, dies alles Freuden sind, die anderen gelten, nicht ihm, der es doch gewohnt ist zu darben und sich in der Entsagung fast schon behaglich eingerichtet hatte. Er hat gelernt, Freuden skeptisch gegenüber zu stehen. Jetzt auf einmal soll er zugreifen, genießen -- und das ohne Zweifel, ohne an morgen zu denken, an die unvermeidliche Rückreise!

Zunächst gelingt es ihm nicht. Zu unwirklich scheinen all die Höhepunkte, zu fremd und ungewohnt, zu deutlich ist die Erinnerung an die Askese, das Grau der letzten Jahre, zu bewusst die Gewissheit, dass all diese Schönheit vergehen wird, oder, schlimmer noch, erhalten bleibt, doch nicht für ihn, sondern für andere strahlen wird.

Der Mann grübelt und grübelt. Dann atmet er einmal tief durch, streckt sich, reckt die Arme in den Himmel und seufzt, kaum hörbar: "Ist das geil."

Freitag, 19. August 2011

asiatische schweiz

Seit Favre am Niederrhein in Amt und Würden ist, macht Borussia wieder richtig Spaß. Das liegt zum einen an Favre selbst, der höchste Kompetenz mit knuffigem Sympathentum vereint wie wenig Trainer in der Bundesliga außer ihm. Es liegt aber auch an den Nebeneffekten, die der Schweizer Trainer nach Gladbach gebracht hat.

Da wäre zum einen die mit dem sensationellen Klassenerhalt zurückgewonnene mediale Aufmerksamkeit, die dazu führt, dass die Fohlenelf nicht mehr als ewiger Möchtegern und Running Gag in den "Was machen die ruinierten Traditionsklubs denn so"-Spalten der Zeitungen rangiert. Die Süddeutsche brachte letzten Samstag einen Artikel über Gladbach in ihrer Wochenendbeilage. Fast jedes Blatt widmet dem Saisonstart der Borussia eine längere Betrachtung. Und selbst Ekelblätter wie der Express nehmen rundum unterhaltsame Passagen in ihre Zeitung, etwa wenn Ewald "Ihr kennt meinen Spitznamen" Lienen zitiert wird: "Gladbach sollte man immer auf dem Zettel haben."

Ein anderer Effekt ist aber noch bemerkenswerter, wir wollen ihn den "Asiatische Schweiz"-Effekt nennen. Bekanntermaßen lurgen diverse Bundesligisten seit Jahren neidvoll zu anderen europäischen Klubs, die mittlerweile beachtliche Anteile ihrer Einnahmen im boomenden asiatischen Fan- und damit Marketingmarkt verdienen. Ein kleines Trainingslager hier, die Verpflichtung eines einschlägigen Nationalspielers dort -- prompt schnellen Trikotverkäufe, Fernseheinnahmen und was noch alles in Fernost in die Höhe. Ja, manche asiatische Zeitung stellt dann gar einen Korrespondenten ab, nur um einen Spieler auf Schritt und Tritt in der großen Bundesliga zu begleiten.

Den analogen Effekt erleben wir nun auch. Nur, dass sich die lokalpatriotischen Wilhelm Tell-Kinder in Gladbach tummeln, um immer informiert zu sein, was das Landeskind Favre so in der Bundesliga erlebt. Jede Woche überschlägt sich die Schweizer Presse mit stolzgeschwellter Brust, mittlerweile finden sich sogar in der ehrwürdigen Neuen Zürcher Zeitung lange Stücke über die Heldentaten des Lucien Favre. Und die sind allemal lesenswert. Denn bekanntlich ist nicht nur die NZZ eine großartige Zeitung, sie pflegt auch die liebenswerte Schweizer Spezialterminologie, die nicht von "Eckball" sondern von "Corner", nicht von "Elfmeter" sondern von "Penalty" (aber ja nicht englisch aussprechen, sondern schön brav "Penn-nalti", als wäre es eine Babycreme) spricht und vieles mehr.

So lernen wir aus der Vorberichterstattung zum heutigen Kick, dass Wolfsburg ein "von Coach Magath kreierter (und zusammengekaufter) Exploit" sei, Magaths Zeit auf Schalke wird treffend als "burleskes Intermezzo" charakterisiert. So witzig und fein sind selbst SZ und FAZ auf ihren Sportseiten nicht alle Tage. Allein, wenn es um Favres Borussia geht, wird man ganz ernst und mitfiebernd, wenn man angesichts zahlreicher Verletzungen und Brouwers' Sperre "Wunschelf ade" verkünden muss. Nicht nur Borussia, auch das Zeitungslesen macht dank Favre wieder Spaß.

Donnerstag, 18. August 2011

skadal, die zweite

Nicht nur in Köln gehen die Wogen derzeit hoch. Auch in Hoffenheim leistete man sich schon früh seinen ersten Saison-Skandal. Offenbar seit längerem schon wird die Fankurve der Auswärtsmannschaft dort zwar nicht mit einer Fäkal-Attacke, aber doch mit Akustik-Terror gestraft, wann immer Schmählieder gegen die Hoffenheimer und vor allem gegen ihren Mäzen Dietmar Hopp angestimmt werden.

Schon dieses Vorgehen an sich ist bemerkenswert. Auf unserem kleinen Familienblog waren wir noch nie Fans von dümmlichen Gesängen und Beleidgungen. Wer in Sinsheim ins Stadion geht und keine originelleren Ideen hat, als Hopp als Abkömmling einer Prostitutierten zu verunglimpfen, der kann einem nur leid tun. Es gäbe so viel, das sich wirklich zu beleidigen lohnt: Das absolut idiotische Vereinslied ("Hoffe, Hoffe, wir sind Hoffe") zum Beispiel, das eindeutig die erste Übung in Akustik-Terror war, bevor man nun konsequent gleich in die Tinnitus-Schublade gegriffen hat.

Wirklich stutzig machen jedoch die Kommentare, mit denen sich Verantwortliche aus Hoffenheim nun in den Medien äußern. Natürlich will bisher niemand etwas bemerkt haben, keiner wusste von der Aktion des angeblichen Einzeltäters. Nun bekundet Dietmar Hopp, er wäre "todunglücklich", wenn der Verantwortliche seinen Arbeitsplatz in Hoffenheim verlieren müsse. Schon vor zwei Tagen befand Hopp, man solle "ja nicht vergessen, dass das nur eine Reaktion auf eine jahrelange Aggression war. Und der Mann hat halt noch irgendwo ein Gerechtigkeitsgefühl."

Aus Sicht eines der reichsten Männer Deutschlands ist es also "gerecht", dass eine ganze Fankurve in Sippenhaft genommen wird, wenn eine Gruppe unschöne, aber doch durchaus stadionübliche Schmähgesänge anstimmt. Dass dabei auch Nicht-Sänger betroffen sind und sich dem Tinnitus-Terror nicht ohne weiteres entziehen können, ist offenbar ein Kollateralschaden, den man vernachlässigen kann. Mit solchen Aussagen bestätigt Hopp erst das schlechte Image, das zumindest wir bisher von ihm gar nicht hatten.

Mittwoch, 17. August 2011

skandal, die erste

Unsere liebsten Konkurrenten aus der Domstadt hatten einen derart desaströsen Saisonauftakt, dass man sich als Gladbachfan schon nach zwei Spieltagen Sorgen machen muss, ob wir auch 2012-13 noch auf 6 Punkte gegen den "F"C hoffen darf. Kein Wunder, dass da mit manchem Anhänger des Geißbock-Klubs schon früh in der Spielzeit die Nerven durchgehen. Was der Kölner Boulevard euphemistisch "Fäkal-Attacke" nennt, lässt einen staunen: "F"C-Fans haben beim letzten Spiel mit Scheiße um sich geschmissen. Als Kommentar zum Spiel wäre dies noch durchgegangen, als Attacke auf andere Fans ist es doch ein Niveau, das in der Bundesliga bisher kaum gesehen ward.
In der aktuellen amerikanischen Vanity Fair lässt sich eine Reportage über die deutsche Wirtschaft, vor allem aber über die deutsche Seele lesen ("It's the economy, Dummkopf!"), der eine Faszination für alles Anale zugeschrieben wird. Ich habe den Text für idiotisch gehalten. Aber vielleicht war der Autor auch einfach nur in Köln zur Recherche?

Dienstag, 16. August 2011

die nummer vier

"Kein Mensch, kein Tier - die Nummer Vier!" Dieser Ausruf aus seligen Manndeckungszeiten ist in Zeiten spätmodernen Fußballs wohl vergessen und selbst auf die unter Favre sichtlich modernisierte Borussia passt der Spruch nicht. Eine klassische "Nummer vier", einen Wadenbeißer wie einst Terrier Vogts haben wir nicht mehr. Oder besser: wir brauchen sie nicht mehr, seit unter Favre das Abwehrverhalten der Fohlen so systematisch eingeübt worden ist, dass man das eigene Team kaum wiedererkennen mag. Auch gegen Stuttgart war es vor allem die Verteidigung, die Gladbach weitgehend souverän beherrscht hat, so dass die mit immerhin 3 Toren in die Saison gestarteten Schwaben verdientermaßen mit einem Unentschieden zufrieden sein mussten. So hat der Gladbacher Saisonstart doch der Nummer Vier eine Bedeutung gegeben. Vier Punkte, vierter Platz. Hoffentlich heißt es Freitag Abend: Vier gewinnt!

Freitag, 12. August 2011

die schwaben kommen

Nach dem Traum-Schdard in d Saiso folgd morge gleich des nächschde schwere Schbil. Mid Schduddgard kommd dr Tabellenführr an den Niederrhoi, was no nur oim Schbieldag zwar no nedd saumäßich aussagekräfdich sai mag, abr ogsichds vom beoidruggende 3:0 auf Schalk durchaus für oi Mannschafd im Formhoch schbrichd. Gladbach hingege isch dobbeld gschwächd: Nedd nur Schdranzl fehld weiderhin, au dr Schüdze vom goldene Tors ge d Bajuware, d Camargo, fälld verledzd aus. So bleibd z hoffe, dess d Fohle drodzdem au ge d Schwabe so beherzd kämbfe und dakdisch klug schbiele, dess auf den Sieg in Münchet au z Hause oi Aufdakd no Maß folgd...

Die Übersetzung verdanken wir einmal mehr dem Schwobifyer der Uni Heidelberg.

Donnerstag, 11. August 2011

süddeutsche in news of the world-skandal verwickelt?

Normalerweise schreiben wir an dieser Stelle nur über Fußball. Das heißt: nur über VfLs. Doch wenn einer der Leuchttürme des Sportjournalismus, an denen auch wir uns orientieren, in den Sumpf eines dunklen Medienskandals einsinkt, dann können wir nicht schweigen -- selbst wenn es um so VfL-unwürdige Gestalten wie Michael Ballack geht und um so alberne Kasper wie Jogi Löw. In ihrer gestrigen Ausgabe hat die Süddeutsche Zeitung einen Mitschnitt von dem geheimnisumwitterten Gespräch zwischen Ballack und Löw veröffentlicht, in dem Löw seiner Meinung nach Ballack den Rücktritt nahelegte, Ballack wiederum nur verstand, er solle erst einmal wieder fit werden, dann sehe man weiter. Dass dieses Vier-Augen-Gespräch unter Männern von verbrecherischen Strukturen mitgeschnitten worden ist, ist an sich schon verachtenswert. Dass nun ausgerechnet die Süddeutsche es veröffentlicht, macht es zum Skandal, der sich in eine Reihe mit dem britischen News of the World-Skandal stellen lässt. Wir dokumentieren hier die ersten Sätze des Gesprächs, den vollen Text gibt es online bei der SZ.
Eine freundliche Trattoria, Löw und Ballack nehmen am hintersten Zweiertisch Platz.

Löw (freundlich): Micha, also erstmal höggschder Respekt, dass du gekommen bist.

Ballack: Ooch.

Löw (guckt auf Spickzettel): Ja, also, äh . . . Aber sag' doch erst mal: Wie war's im Urlaub?

Ballack: Aber wir haben doch erst im Juni Urlaub.

Löw: Stimmt, aber was ich sagen wollte: Du hast doch mitbekommen, dass wir jetzt viele jüngere Spieler haben und . . .

Ein Kellner kommt

Löw (erleichtert): Also, für mich ein Espresso, was nimmst du, Micha?

Ballack: Für mich ein Asbach Col . . ., nee: ein Wasser.

Löw: Jetzt sag' doch erstmal: Wie läuft's denn so in England?

Ballack: England? Bin doch jetzt in Leverkusen.

Löw (konzentriert sich): Ja, in Leverkusen. Also Micha, Du hast ja gesehen, dass der Bastian Schweinsteiger und der Sami Khedira bei der WM gut gespielt haben, und es ist jetzt so, dass ich die beiden im Moment einen Tick . . .

Mittwoch, 10. August 2011

kollektiver hans

Oliver Kahn schreibt jetzt einen Blog auf Yahoo. Konsorten wie Thomas Strunz treten in Talkshows auf und geben sich als Fußballexperten. Da erfrischt es, dass der BR unseren alten VfL-Haudegen Hans Meyer erwählt hat, um den ersten Spieltag in "Blickpunkt Sport" zu analysieren. Und unser neuer, alter Präside zeigt sich in Höchstform: Tadelt den BR-Moderator für einen Einspieler, der voyeuristisch Hoeneß' Mimik während des ganzen Spiels ausstellt, erinnert daran, dass noch vor knapp einem Jahr alle Welt vom Traumfußball unter van Gaal schwärmte, der heute nicht einmal mehr als Witzfigur recht taugt, entgegnet auf eine Frage nach der neuen Bedeutung vom "Team" im Fußball: "Früher in der DDR hat man Kollektiv gesagt, heute sagt man Team."

Das ist alles großer Sport und lohnt einen Blick in die BR-Mediathek.

Dienstag, 9. August 2011

der melancholische juan

Ja, klar, die Zeitung stirbt usw. usf. Wer will schon am Dienstag beim Frühstück einen Spielbericht über eine Partie lesen, die am Sonntag Nachmittag stattgefunden hat? In Zeiten des Internets -- lächerlich! Es sei denn, es ist ein Spielbericht wie der heutige der Süddeutschen, die sich - ungeachtet ihrer Münchner Provinienz - erfreulich ausführlich mit dem VfL befasst und nicht so tut, als habe der FC Bayern am Sonntag allein und nur gegen sich selbst gespielt. Da findet sich also diese kleine Miniatur, für die allein sich das Abo schon wieder auf Monate gelohnt hat:
Hinzu kommt einer wie Juan Arango, jener Venezolaner, der mit seiner schwer-melancholisch wirkenden Büßerhaltung seine Mitspieler in die Depression treiben kann, dessen technisches Vermögen aber enorm ist: Ausnahmsweise einmal nicht Bayerns Arjen Robben, sondern dieser traurige Arango hatte das eleganteste linke Füßchen auf dem Platz.

Sonntag, 7. August 2011

nein! (bzw. hurrah!)

Pünktlich zum Beginn der neuen Bundesligasaison sind auch wir wieder zur Stelle. Und mit was für einem Grün-Schwarz-Weißen Einstand können wir uns zurück melden! Gladbach gewinnt das erste Spiel. Auswärts. Gegen Bayern. (Den womöglich kommenden Meister.) Und dies zwar glücklich, so ehrlich muss man sein, aber auch nicht völlig unverdient angesichts eines kämpferisch und taktisch beeindruckenden und leidenschaftlichen Spiels.

Was soll man da sagen? Man möchte nur jubeln, "Hurrah!" schreien und in Choreomanie um den Couchtisch hüpfen. Das haben wir auch schon gemacht. Da wir ansonsten bekannt und gehasst für unsere antizyklische Art sind, sehen wir uns zugleich bemüßigt, den üblichen Verdächtigen in der Gladbacher Medien- wie in ausgesuchten Kreisen der Fanszene Folgendes ins Stammbuch zu schreiben:

1. Nein, Gladbach wird 2012 nicht deutscher Meister.
2. Nein, nach so einem Auftakt ist ein Euro-League-Platz nicht Pflicht.
3. Nein, in dieser Saison ist ein einstelliger Tabellenplatz keine Selbstverständlichkeit.
4. Nein, Lucien Favre ist kein Hexer (den man bei Erfolg verehrt und in ein paar Monaten womöglich verbrennen möchte).
5. Nein, wenn wir gegen Stuttgart zu Hause verlieren sollten, ist nicht alles hinfällig, was dieser Sieg heute angedeutet hat.

Was hören wir da? Ist eh alles klar? Sind wirklich neue, nachhaltige Zeiten in Gladbach angebrochen, in denen eine Mannschaft und ein Trainer sich gemeinsam entwickeln dürfen und man beiden dies auch zutrauen darf? Dann wollen wir nichts gesagt haben. Außer:

Hurrrrrrrrrraaaaaaaaaaaah!

Freitag, 17. Juni 2011

i had a dream

Heute Nacht, wann genau, ist ungewiss, wobei genau das bemerkenswert ist und Rückschlüsse zulässt auf die Situation, in der wir uns befinden, doch dazu später mehr:

Mein Vater, mein Bruder und ich waren Gäste beim Bundesligaspiel Gladbach gegen Dortmund. Das Borussen-Duell fand jedoch nicht im Borussia-Park statt, sondern in einem kleinen, ziemlich verwohnten Amateurstadion vor vielleicht 15.000 Zuschauern. Entsprechend standen viele Zuschauer, auch wir, einfach am Spielfeldrand.
Sportdirektor in Gladbach war nicht mehr Max Eberl, sondern der vor kurzem aus Osnabrück verabschiedete Michael Lüken. Trainer der Borussia war: Michael Frontzeck. Das mag erklären, warum Gladbach nach nicht einmal zehn Minuten 0:2 zurücklag und einen erbärmlichen Auftritt hinlegte.
Frontzeck war einige Meter von der Trainerbank die Seitenlinie entlang gegangen, da kamen wir ins Gespräch. Der Trainer ließ kein gutes Haar an der Vereinsführung und spottete auch über die eigene Mannschaft. "Mit sowas muss man hier zusammen arbeiten! Fußball spielen können die alle nicht, aber was Besseres scheint man ja nicht hierher zu kriegen." Es fiel das 0:3, und Frontzeck grinste kopfschüttelnd - es war eine Mischung aus Mitleid und Verachtung.
Das Spiel war gelaufen. Mir fiel auf, dass die Zuschauer im Stadion mucksmäuschenstill waren, auch die Dortmunder. Keine Fangesänge, überhaupt keine Stimmung. Ich fragte Frontzeck, warum sie überhaupt in diesem Stadion spielen müssten, und Schuld war der Sportdirektor: "Lüken wollte das wegen der Dortmunder Fans. Die sind so gewalttätig, dass die DFL uns verboten hat, vor großem Publikum im Borussiapark zu spielen. Das hat der Lüken geschluckt, jetzt spielen wir hier."
Frontzeck taperte zurück zur Trainerbank, mein Vater hatte gerade das nächste Bier bestellt, und mein Bruder und ich machten einen Abstecher unter die Haupttribüne; dort war ein Indoor-Baseball-Center untergebracht. Wir schauten dort eine Weile zu, machten selbst zwei, drei Schläge und gingen zurück ins Stadion. Dort hatte sich der gesamte Dortmund-Fanblock mittlerweile schwarze Kapuzen über die Köpfe gezogen und randalierte. Die Sitzschalen brannten, schwarzer Rauch stieg auf, und das Spiel musste einige Minuten unterbrochen werden. Anschließend ging es weiter, es tat sich jedoch nichts mehr, und Gladbach verlor sang- und klanglos.

Das eigentlich Bemerkenswerte ist, wie gesagt, dass ich von diesem Traum nicht etwa aufgewacht bin. Es war auch kein Albtraum. Alles war ganz normal.
Soweit ist es also schon.

Dienstag, 14. Juni 2011

kaderplanung

Wenn unsere Berechnungen stimmen, ist der VfL Osnabrück auf gutem Wege, eine Mannschaft für Fußballspiele auf dem Kleinfeld zu komponieren. Dort besteht eine Mannschaft aus sechs Spielern, wobei ein Spieler als Torwart kenntlich sein muss.
Das dürfte gelingen: Manuel Riemann, Niels Hansen, Christian Pauli, Timo Beermann, Gerrit Wegkamp und Claus Costa bilden diese magischen Sechs. Der Verbleib der Herren Gorka, Mauersberger, Tauer, Andersen, Siegert und Nickenig ist damit längst zweitrangig.
Außerdem beträgt die Dauer eines Kleinfeldfußballspiels höchstens 2x20 Minuten. Ein mögliches nächstes Elend würde also immerhin relativ schnell wieder abgepfiffen.

Mittwoch, 8. Juni 2011

umgangsformen

Wie sich etwa das Leben im Pflegeheim oder als Best-Performer der Hamburg Mannheimer-Versicherung in anderen Welten abspielt, so sind offenbar auch die Gepflogenheiten im Profifußball eigenartig. Klaro, dass Millionensummen mirnichts, dirnichts von hüben nach drüben fließen, dass Spieler heute bei diesem Klub trainieren und morgen für jenen spielen, dass die Mär von den elf Freunden eben nur noch eine Mär ist: All das ist längst bekannt.

Doch so manche Umgangsform schien uns, ehrlich gesagt, auch im Fußballbusiness selbstverständlich. Dass Chefs und ihre Spieler sich beispielsweise ab und an mal unterhalten, wie es so steht und weitergeht. Wer sich täglich sieht, sollte man meinen, wird sich doch darüber verständigen, ob das morgen, übermorgen, in drei Wochen noch genauso ist. Erst recht vorm Sommerurlaub und erst recht beim VfL Osnabrück, der das Image des Nischenvereins zum Anfassen sehr sorgfältig pflegt, wird das so sein, dachten wir.

Offenbar ist das alles anders. Manager und ihre Spieler sind anscheinend doch nicht mehr als gewöhnliche Geschäftspartner, eher weniger. So jedenfalls lesen sich die Meldungen dieser Tage:
Lothar Gans teilt die geplante Trennung von den Sportkameraden Krük und Stang ihren Beratern mit; die Spieler seien im Urlaub. Jan Tauer, Verteidiger ältester Schule, über dessen Fortgang sicher niemand weinen müsste, tappt im Dunkeln, wie es weitergeht: Mit ihm habe von Vereinsseite niemand gesprochen. Kristoffer Andersen würde wohl gern weiter für den VfL arbeiten, habe jedoch "bisher vom VfL nichts gehört". Genauso Benjamin Siegert, der sechs Wochen vor Saisonbeginn einräumt: „Konkretes ist nicht besprochen worden.“ Dasselbe bei Tobias Nickenig und Alexander Schnetzler, der der Neuen Osnabrücker Zeitung sagt: „Mit mir hat niemand vom VfL gesprochen. Ich gehe davon aus, dass ich nächste Saison woanders spiele.“

Man bedenke, dass Gans, aber auch Nach-wie-vor-Co-Trainer Rolf Meyer die Spieler mindestens ein Jahr lang so gut wie täglich getroffen und viel Zeit mit ihnen verbracht haben; die Zukunft war offenbar kein Thema bei ihren Gesprächen, nicht einmal die naheste.
Angesichts dieser abstrusen Momentaufnahme muss sich nun immerhin niemand mehr wundern, warum der VfL für viele Spieler eben keine Berufung ist, keine Herzensangelegenheit und kein besonderer Klub, sondern ein ganz normaler Arbeitgeber: Nicht weniger, aber eben auch nicht mehr.

Dienstag, 31. Mai 2011

keine ziege, ein fuchs!

Der VfL hat einen neuen Trainer-Fuchs verpflichtet, der nicht zuletzt uns hoffentlich sehr lange viel Spaß an verschwurbelten Wortspielen bereitet. Natürlichen freuen wir uns auch endlich wieder auf beherzten offensiven Defensivfußball. Oder umgekehrt.

Herzlich Willkommen jedenfalls, Uwe Fuchs.

Sonntag, 29. Mai 2011

no pages found

Irgendwann im Laufe des Abends haben die PR-Profis von der Initiative Borussia ihre Website leergeräumt. "No pages found" ist alles, was von dem Spuk übrigbleibt. Effenberg, Köppel, Kox, Schmuck? War da was?

Der Komplettrückzieher aus dem World Wide Web hat allerdings auch insofern Symbolwert, als die Revolution in Gladbach nicht zuletzt durch zahlreiche Faninitiativen im Internet abgewendet worden ist. Es gibt also nicht nur Revolutionen, die im Internet ihren Anfang nehmen, sondern auch solche, die daran scheitern.

anatomie des tiger-herzens

Nach der Klatsche, gegen die Guido Westerwelles Resultat bei der Baden-Württemberg-Wahl wie ein strahlender Sieg aussieht, räumen Effenberg & Co. kleinlaut das Feld. Königs bleibt im Amt, the ego-king has left the building.

Während sich nach wie vor über 4000 Fans der Mammut-Sitzung hingeben und weiter brav abstimmen, machen die Initiativler nicht von ihrem Wahlrecht Gebrauch. Das verwundert nicht, denn auch ihre Mitgliedsbeiträge haben sie bekanntlich gerne einmal vergessen. Wenn Effenberg sagt, Gladbach sei ihm eine "Herzenssache", so muss man nun annehmen, dass dort, wo bei anderen Menschen ein Herz ist, bei Effenberg nur ein großes Loch zu finden ist. Und an dem geht ihm Gladbach immer dann vorbei, wenn er nicht im Mittelpunkt stehen darf.

minus 56,666666666666666...%

+++EILMELDUNG+++

Die sogenannte Initiative erzielt für ihren Antrag zur Änderung der Satzung von Borussia Mönchengladbach ein beachtliches (im Sinne von: beachtlich blamables) Ergebnis von ca. 10% Zustimmung. Nötig für eine Satzungsänderung wäre eine 2/3-Mehrheit. Das heißt, es fehlen gut 56 Komma Periode 6 Prozent. Ach, ist es diese Woche schön, Gladbach-Fan zu sein!

(Heute morgen forderte Stefan Effenberg noch in der BamS: "Ich appelliere an die Mitglieder, auf ihren gesunden Menschenverstand zu hören." Es scheint so, als wären gut 90% ihm zumindest in dieser Initiative gefolgt. Danke für den Hinweis, Effe!)

Freitag, 27. Mai 2011

gute arbeit und geballte dummheit

Der Anstand erforderte es, nach dem lila-weißen Abstieg von Dienstag Abend an dieser Stelle auf unserem kleinen Familienblog nicht allzu früh die Euphorie heraushängen zu lassen. Unsere Kopf- und Halsschmerzen am gestrigen Donnerstag haben uns diese Geste leicht gemacht.

Spätestens seit Dienstag war auch klar, dass es für Gladbach keine einzige Möglichkeit mehr gab, sich die 2. Liga schönzureden. Ohne die Brüder im Geiste aus Osnabrück wäre die 2. Liga 2011/12 keine Bundesliga der Herzen, sondern eben einfach nur eine Aneinanderreihung von Aue, Aachen, Paderborn, Ingolstadt... Nein, Danke!

Dass mindestens eine Saison in diesem Sammelbecken der Langeweile Gladbach erspart bleibt, dafür können alle Fans dankbar sein. Und viel mehr gibt es fast nicht zu sagen, denn dieser Klassenerhalt macht in erster Linier sprachlos. Wer sich an die Hinrunde erinnern kann (und welcher Fan könnte diese Schmerzen vergessen?), der bemüht heute Wörter wie "Wunder", "Sensation" oder "Mythos". All diese Geschichten sind vielfach erzählt worden.

Als Lucien Favre als frisch berufener neuer Cheftrainer verkündete, der Klassenerhalt sei "möglich, aber schwierig", da wurde das vielfach als Zweckoptimismus abgetan. Doch Favre hat mit seiner Mannschaft das Schwierige erreicht - womöglich nicht durch ein Wunder, sondern durch sehr, sehr konzentrierte und sehr, sehr gute Arbeit.

Nach Michael "Durch meine Arbeit zieht sich ein roter Faden und der heißt Abstieg" Frontzeck hätten wir fast jeden Trainer in Gladbach mit offenen Armen empfangen. Dass die bekanntlich nicht immer glücklich agierenden Verantwortlichen gerade Lucien Favre gewonnen haben, war entweder ein Geniestreich oder ein Geschenk des Himmels - der Fußballgott hat uns noch nicht verraten, ob er seine Finger im Spiel hatte.

Wir freuen uns jedenfalls auf die nächste Saison mit Favre, und wir geloben, nicht nach europäischen Wettbewerben zu schreien, sondern realistisch und bescheiden zu bleiben. Wenn man in Gladbach denn träumen möchte, dann bitte nicht immer wieder den gleichen, unheilbringenden Traum vom schnellen Erfolg, sondern den von einem langfristigen Wachstum. Wenn Lucien Favre 2020 noch VfL-Coach wäre, dann wäre das ein Zeichen, das sich wirklich etwas geändert hat bei den Fohlen. Und mit diesem Trainer ist das ein schöner Traum - ganz anders als der Gedanke an neun Jahre Frontzeck.

Am Sonntag, auf der Mitgliederversammlung gilt es, zunächst gleichermaßen kurzfristige wie langfristige Weichen zu stellen. Langfristig heißt es, eine undurchsichtige Satzungsänderung zurückzuweisen, die unter dem Anschein der Partizipation ohne Not Strukturveränderungen durchdrückt, von denen bis heute niemand beantworten konnte, wofür sie gut sein sollen. Außer für einen Zweck (den Anteilsverkauf), den die Protagonisten aber angeblich gerade nicht wollen. Kurzfristig muss das lächerliche Duo Effenberg/Köppel verhindert werden. Wer bei Königs Magenkrämpfe kriegt, der möge sich nur einen Monat Dauerbeschallung mit der geballten Dummheit Effenbergs und der winselnden Einfalt Köppels vorstellen, und er wird sich zurück nach Magenkrämpfen sehnen, sobald er mit dem Kotzen aufgehört hat.

Doch bevor die Stimmung hier zu schlecht wird, machen wir schnell die Augen zu und erinnern uns an die Szene, als die Mannschaft nach dem Spiel in Bochum Lucien Favre hochleben ließ. Hoch, hoch, hoch! Danke, Lucien! Danke, VfL!

Mittwoch, 25. Mai 2011

ein verdienter abstieg

Selten wohl ist der VfL verdienter abgestiegen als in dieser Saison. Die Mannschaft von Karsten Baumann, die vor einigen Wochen von Jo Enochs und seit einigen Wochen von Heiko Flottmann trainiert wurde, war gestern im entscheidenden Relegationsspiel gegen Dynamo Dresden beinahe schon zu bemitleiden. Sie hat gekämpft und sich aufgerieben und doch hilflos einsehen müssen, dass sie nicht in die 2. Bundesliga gehört.

Natürlich gibt die Saison Rätsel auf. Überzeugende Siege gegen den souveränen Zweitligameister Hertha BSC oder den Berliner Nachbarn Union scheinen nicht recht zum jetzigen Untergang zu passen. Dass der VfL gegen Union Berlin etwa vier Tore in einem Spiel geschossen hat, wirkt aus heutiger Sicht wie ein Fußballwunder, denn ungefährlicher und ratloser als in den vergangenen Wochen hat man selten eine Osnabrücker Mannschaft nach vorn spielen sehen. Die Erfolgserlebnisse der Saison dürften die Ergebnisse von außerordentlichten Kraftakten gewesen sein, und wer einen Kraftakt braucht, um Union Berlin zu schlagen, der bekommt ein Problem.

Bemerkenswert gestern war, wieder einmal, das Publikum. Es gab so gut wie keine Pfiffe. Das ist andernorts schwer vorstellbar, und es war auch in Osnabrück schon anders, aber diesem Team war anzusehen, dass es an seine Grenzen gegangen ist. Beinahe wäre der VfL sogar mit dem bläuesten vorstellbaren Augen davon gekommen und hätte sich in der 2. Bundesliga neu sortieren können, doch Dynamo Dresden musste nicht einmal großartigen Fußball spielen, um diesen Traum zu zerstören. Im Gegenteil: Zwischenzeitlich schien es das Beste, wenn künftig beide Mannschaften in der 3. Liga spielten.

Was bleibt, ist ein einigermaßen ramponierter Sportdirektor Lothar Gans. Ihm ist es nicht gelungen, gemeinsam mit Trainer Karsten Baumann eine konkurrenzfähige Mannschaft zu formen; und nach der Baumann-Entlassung hat er das Team mutig, vermutlich gar übermütig, in eine fragwürdige interne Interimslösung gewunden, nach der zwei völlig zweitliga-unerfahrende Übungsleiter den Karren aus dem Dreck ziehen sollten - zu jener Zeit wohl sogar für einen Fachmann schon eine Herkulesaufgabe.
Wenn nun stimmt, was die gewöhnlich gut informierte Neue Osnabrücker Zeitung heute mutmaßt, dass noch keine konkreten Verhandlungen mit einem neuen Trainer geführt wurden, obwohl seit Wochen feststeht, dass Jo Enochs und Heiko Flottmann vernünftigerweise nicht weitermachen, dann muss man Gans tatsächlich in einer schweren Formkrise wähnen. Mit anderen Worten: So lange, wie man sich in Osnabrück auf den heutigen Tag hat vorbereiten können, müsste eigentlich umgehend ein neuer Trainer mit Plan und Perspektive vorgestellt werden können.

Ein fußballerischer Plan fehlt dem VfL länger schon. In der vergangenen Aufstiegs-Saison ließ sich das noch mit Routine kaschieren. In diesem Jahr flogen Trainer, Team und Manager auf. Was man den Mannschaften von Pele Wollitz immer zugute halten konnte - sie wussten, wenn auch die Mittel oft fehlten, immerhin, welche Art Fußball sie spielen wollten -, stagniert beim VfL seit Monaten. Daran müssen die Verantwortlichen dringend arbeiten.
Dass nur sechs Spieler des aktuellen Kaders auch einen gültigen Vertrag für die dritte Liga haben, ist dabei eher Segen als Fluch. Denn wenn der VfL wieder attraktiven Tempofußball spielen will, dürften Akteure wie Schmidt, Kotuljac, Barletta oder Diabang dazu wohl wenig beitragen können. Es reicht schon, dass einer wie Jan Tauer womöglich weiter mitmachen wird, der die fußballerischen Fertigkeiten eines 80er-Jahre-Verteidigers nachträglich adelt.

Nun muss es voran gehen, denn wer seit 2001 vier Mal abgestiegen ist, für den geht die Welt nicht unter. Auch was die finanzielle Situation des Vereins angeht, gibt es nicht nur negative Nachrichten: Wer mit erbärmlichen 31 Punkten am Saisonende noch ein ausverkauftes Stadion als Zusatzeinnahme verbuchen kann, verdient mehr, als ihm eigentlich zusteht. Und als Drittligist verspricht der DFB-Pokal garantierte Heimspiele gegen bestenfalls prominente Gegner.

"Ist doch eigentlich besser", sagte gestern jemand in Osnabrück, "man leidet oder freut sich mit dem VfL, wo es jedes Jahr um alles geht, als zum Beispiel Fan von Alemannia Aachen zu sein. Da wirst du jedes Jahr Achter."

Montag, 23. Mai 2011

klassenerhalt perfekt!

Peu à peu entweicht der Druck dem Kessel. Der VfL Osnabrück kann sein entscheidendes Relegationsspiel gegen Dynamo Dresden immer entspannter angehen. Der wichtigste Klassenerhalt ist nämlich bereits in trockenen Tüchern. In der VftabelLe (rechts auf dieser Seite) ist Osnabrück dem Abstieg doch noch souverän entkommen.

Die VftabelLe sortiert bekanntermaßen die stärkste Liga der Welt. Spielberechtigt sind folglich ausschließlich VfLs. Dank eines komplizierten Zählverfahrens (Punktestand dividiert durch absolvierte Spiele) entsteht im Ergebnis ein transparenter Leistungsüberblick.
Zuletzt hatten wir - nicht zum ersten Mal - um dringende Hilfe gebeten. Aus eigener Kraft konnte sich Osnabrück nicht mehr von den Abstiegsrängen loseisen, und selbst Gladbach drohte, trotz beispielloser Erfolgsserie noch in die Bedeutungslosigkeit anzurutschen: Eine zweite VfLiga gibt es schließlich nicht. Es galt deshalb, Desaster-VfLs zu finden, die aktuell an einem regelmäßigen Spielbetrieb teilnehmen und sich verlässlich in den Tabellenkeller einsortieren lassen.

Dank unseres treuen Lesers Volker ist das gelungen. "Da ich zwei Abstiege für den VfL Osnabrück in so kurzer Zeit nicht ertragen könnte", schreibt er, "habe ich mich auf die Suche nach weiteren Kandidaten gemacht".
Fündig wurde er in der Landesliga Braunschweig (VfL Oker) und in der Wernesgrüner Sachsenliga (VfL Pirna-Copitz). Beide spielen in dieser Saison so erbärmlich, dass Osnabrück und Gladbach trotz noch laufenden Spielbetriebs in den unteren Klassen keine Gefahr mehr droht.
Oker und Pirna-Copitz sind damit herzlich willkommen als echte Retter in der Not! Aber die beiden Klubs müssen sich nicht völlig ohne Gegenleistung aufreiben: Ihnen wird die unzweifelhaft große Ehre zuteil, immerhin ein paar Wochen unter den ganz Großen mitgemischt zu haben!

Der Klassenerhalt in der VftabelLe ist damit perfekt, das größte Desaster ist schon einmal abgewandt. "Den anderen Abstieg", schreibt Volker, "kann leider nur noch der Fußballgott verhindern!" Dazu dann morgen mehr.

Nachtrag: Selbstverständlich suchen wir bald auch wieder Aufsteiger. Marcus vom sympathischen Bochum-Blog "18:48" fragt schon frühzeitig und vor der Niederlage am Mittwoch: "Darf denn der VfL Bochum wieder in die VftabelLe???" Selbstverständlich. Wer so freundlich fragt! Nach dem bitteren Abstieg im vergangenen Jahr ist Bochum in der neuen Saison wieder dabei. Versprochen!

kurz bemerkt: spielort bochum

Übrigens, das zweite Relegationsspiel der Borussia steigt am Mittwoch im Ruhrstadion in Bochum. Alles 'Zeter und Mordio' hilft nichts, ein zweites Heimspiel im Borussiapark ist ausgeschlossen. Gestern Abend noch hatte ich es ein letztes Mal versucht. In einer Mischung aus Hochmut und Leidenschaft bat ich bei der Borussia-Geschäftsstelle kurzerhand um zwei Pressetickets für das Rückspiel gegen Bochum. Das war immerhin gut gemeint. Doch eine freundliche Mitarbeiterin aus der Gladbacher Pressestelle meldete sich gleich heute Morgen mit der nachsichtigen Bemerkung, ich hätte meinen Fehler sicher schon bemerkt, das Spiel finde in Bochum statt. So einfach ist es wohl. Ein Jammer.

Freitag, 20. Mai 2011

klassenerhalt für alle!

Der erste Streich ist ja schon mal ganz gut gelungen. Ein schönerer Sieg gegen Friedhelm Funkels Bochumer als das 1:0 in der 93. Minute ist schwer vorstellbar. Der Jubel war dementsprechend ausgelassen, und ohne Scheu gestehen wir gerne zu, dass Bochum phasenweise erstklassig gespielt hat. Voraussichtlich dürfen sie das nun ein weiteres Jahr in der zweiten Liga tun. So weit, so gut.

Am Abend greift dann der zweite ordentliche VfL ins Rettungsrennen ein. Osnabrück müsste in Dresden mindestens ein Tor mehr schießen, als es den Lila-Weißen bei ihrem ersten Relegationsversuch gelungen ist. Seinerzeit verlor die Mannschaft von Pele Wollitz 0:1 in Paderborn und stolperte damit vor dem Rückspiel in eine noch deprimiertere Lage; dabei war das Team vorher schon mehr als entzweit und verunsichert gewesen.
Die gute Nachricht ist, dass die aktuelle Mannschaft von Karsten Baumann, der bekanntlich seit einigen Wochen nicht mehr ihr Trainer sein darf, etwas anderes ausstrahlt: Untersützt von der Zuversicht tausender Fans wirkt Osnabrück zwar angespannt, doch auch gestärkt für die Mission Klassenerhalt.

Beim Gegner aus Dresden ist angeblich nicht nur die sportliche, sondern erst recht die finanzielle Situation angespannt. Praktischerweise püntklich vor den Relegationsspielen ist bekannt geworden, dass der Verein angeblich um die Existenz kämpfe und deshalb dringend aufsteigen müsse. Scheitern die Dresdner, müssten sie beim DFB bis zum 1. Juni Bürgschaften von etwas mehr als zwei Millionen Euro nachweisen, um eine Lizenz für die kommende Drittligasaison zu erhalten. "Das ist eine Herkulesaufgabe. Wenn die Stadt uns keine Unterstützung gibt, dann ist die Situation aussichtslos", erklärte Dresdens Geschäftsführer Volker Oppitz dramatisch.

Doch die großen Sorge um Dynamo scheint voreilig. Denn Dresden ist eine reiche Stadt und könnte sich wohl ohne übergroße Not leisten, dem örtlichen Fußballklub unter die Arme zu greifen. Kommunen sind zwar nie besonders üppig bei Kasse, aber Sachsens Hauptstadt steht vergleichsweise glänzend da. Die Gesamtverschuldung der Stadt, meldet das statistische Landesamt, beläuft sich 'nur' auf gut 51 Millionen Euro. Je Einwohner sind das überschaubare 98 Euro. Zum Vergleich: Dresdens sächsische Schwestermetropole Leipzig bürdet jedem seiner Einwohner öffentliche Schulden von stattlichen 1.410 Euro auf.

Und im Falle einer möglichen Dynamo-Hilfe ginge es nicht einmal um neue Schulden, sondern um Bürgschaften. Die bisherige Höhe der Bürgschaften und der so genannten Gewährverträge - die Stadt trägt das Risiko für bestimmte Projekte - in Dresden beläuft sich bereits auf knapp 594 Millionen Euro. Es dürfte nicht zu sehr schmerzen, wenn noch zwei Millionen dazu kommen.

Sollte die Bürgschaft schließlich doch fällig werden und müsste also tatsächlich der Steuerzahler einspringen, dann bedeutete das eine zusätzliche Verschuldung pro Einwohner von 3,85 Euro. Bekanntlich unterstützen die Dresdner ihre SG Dynamo fanatisch und großzügig. Man wird sich also auch einen Osnabrücker Sieg leisten können.

Mittwoch, 18. Mai 2011

relegation

Ganz Fußballdeutschland freut sich, dass ihm die beiden VfLs noch eine Woche länger erhalten bleiben, bevor die große Sommerdepression von ihm Besitz nimmt. Insgesamt gehen sogar drei VfLs in der Relegation zu Werke.

Gladbach kämpft im kleinen VfduelL dafür, dass das große VfduelL nicht schon kommende Saison ein Relaunch erfährt, sondern erst später, viel später. Und Osnabrück muss verhindern, dass im Dresdner Glücksgas-Stadion mittelfristig Europapokalspiele etwa gegen den Łódzki KS aus Polen stattfinden.

"Wenn nicht die unsägliche Relegation eingeführt worden wäre", sagte jüngst Bochum-Trainer Friedhelm Funkel, "wären wir jetzt schon aufgestiegen". Nun muss er sich also noch ein weiteres Jahr gedulden.

Welcher Dummbart wird denn diesen wunderbaren, spannenden, mitreißenden Relegationsmodus kritisieren?

Mittwoch, 4. Mai 2011

vflooser

Ohne Rücksicht und mit klarem Blick auf das, was unabwendbar scheint, haben wir unsere VftabelLe aktualisiert (rechts auf dieser Seite). Zugegeben, das hatten wir viele Wochen nicht über's Herz gebracht.

Die VftabelLe sortiert die Crème de la Crème des Fußballsports. Spielberichtigt sind ausschließlich VfLs, es handelt sich also automatisch um die beste Liga der Welt. Die Rangliste ermittelt sich nach einem äußerst komplizierten Zählverfahren, an dessen Ende die gewonnenen Punkte durch die absolvierten Ligaspiele einer Saison dividiert werden.
Derzeit kämpfen noch vier Mannschaften um die Krone, den einzig echten Weltpokal, wie es vor ihnen schon viele andere VfLs getan haben. Manche sind längst wieder abgestiegen. Über die Jahre mussten auch Traditions-VfLs wie Bochum, Nürnberg oder der zweimalige Meister Herzberg den Gang in die Bedeutungslosigkeit antreten, heuer kämpft der nächste ehemalige Champion Sassenberg nahezu aussichtslos auf dem letzten Tabellenplatz.

Das allein wäre nicht allzu schlimm, darbte nicht auch Osnabrück perspektivlos im Elend. Und selbst Galdbach thront nur dank des besseren West-Ost-Verhältnisses über Halle 96. Im Klartext: Der freie Fall ins Nichts droht, eine zweite VfLiga gibt es nicht.
Was es jetzt - erneut, zum wiederholten Male - braucht, sind Desaster-VfLs, die an einem regulären Spielbetrieb teilnehmen und noch schlechter kicken als Osnabrück und Gladbach. Der Fußballgott hat unserer Bitte entsprochen, die VftabelLe noch ganz kurzftistig um zwei VfLooser ergänzen zu dürfen, wenn dadurch der Klassenerhalt der beiden wichtigsten VfLs garantiert würde. Vorschläge für adäquate Absteiger bitte ohne große Skrupel an vftabelle@vflog.de.

Dienstag, 3. Mai 2011

tiger und bettvorleger

Wenn derzeit in und um Mönchengladbach vom "Modell Allofs" oder auch vom "Modell Hoeneß" die Rede ist, dann sprechen Vertreter der selbsternannten "Initiative Borussia". Sie wollen suggerieren, dass sie den VfL zu einer langfristigen und nachhaltigen Strategie verhelfen können, die zu Erfolgen wie in München führt und zu vielen Sympathien wie in Bremen. Das ist natürlich Blödsinn. Am Niederrhein hat es in der Vergangenheit bereits eine Reihe Versuche gegeben, sich an Modellen wie Bremen oder München zu orientieren, die sich auf die Kompetenz alter Idole verlassen. Zuletzt war dies das Modell Frontzeck, das grandios gescheitert ist, was nach wenigen Wochen Favre selbst die meisten der Hardcore-Michi-Nostalgiker zugestehen. Doch auch mit den Modellen Köppel, Fach, Lienen oder Meier fuhr Borussia in der Vergangenheit nicht gut. Ja selbst das Modell Heynckes, das mittlerweile in Leverkusen und München große Nachfrage erzeugt hat, ist in Gladbach nur von kurzer Dauer gewesen.

Ganz unabhängig von Personen lässt sich als Fohlenfan daher mit Recht die Frage stellen: Ist es klug, Personen wegen ihrer Verdienste aus der Vergangenheit in Gladbach heute in verantwortliche Positionen zu hieven? Zweifel sind erlaubt. Wenn man sich nun die konkreten Protagonisten der Initiative Borussia ansieht, wird aus Zweifeln beinahe Erheiterung, wäre der Wahnsinn nicht offenbar Ernst gemeint. Ausgerechnet Stefan Effenberg, dessen fußballerisches Genie noch nie außerhalb eines Fußballfeldes aufgeblitzt wäre, soll Borussia reformieren? Ausgerechnet Horst Köppel, schon vor 5 Jahren als "Opa" und Mann der Vergangenheit verspottet, soll Gladbach als Präsident in die Zukunft führen? Das Sprichwort vom Bock und dem Gärtner drängt sich auf. Hier wollen offenbar einstige Helden ihren heutigen Eitelkeiten frönen und den Traditionsverein Mönchengladbach, dem sie mehr verdanken als umgekehrt, dafür missbrauchen. Das ist dann schon nicht mehr lustig, sondern unanständig.

Es beruhigt, dass das Echo der Fans gegenüber diesem durchsichtigen Ansinnen in weiten Teilen negativ ist -- was angesichts der im Abstiegskampf hochkochenden Emotionen und der unbestrittenen vergangenen Verdienste von Effenberg und Köppel aus Spielerzeiten keineswegs selbstverständlich war. Keine Frage, in Gladbach ist in den vergangenen Jahren vieles schief gelaufen. Der Ruf nach Reformen ist vor diesem Hintergrund mehr als verständlich und berechtigt. Die derzeitige Leitung sollte sich selbstkritisch fragen, wo in der Vergangenheit Fehler geschehen sind, und sie muss sich kritische Fragen von den Mitgliedern und Fans gefallen lassen. Dazu gehört auch die Frage, ob im Verein an entscheidenden Stellen die Positionen bestmöglich besetzt sind, ob dort, wo es nötig ist, Fußballsachverstand und Managementkompetenzen adäquat gepaart sind. Wenn die heutige Führung in der Lage ist, diese Fragen befriedigend zu beantworten und womöglich eigene, auch personelle Antworten findet, wäre dies eine gute und notwendige Entwicklung. Wenn sie dies nicht tut, wird es effektive Gegeninitiativen geben müssen. Effenberg und Köppel können für eine ernstzunehmende Reforminitiative keine glaubwürdigen Frontmänner sein. Zusätzlich bedrohlich wirkt die heimliche Hauptfigur der Initiative, Norbert Kox, von dem bisher vor allem bekannt ist, dass er die Statuten des Vereins so umbauen will, dass Anteile des Vereins verkauft werden können. Die sportliche Diskussion scheint da nur vorgeschoben. Nicht wenige Fans befürchten, dass Kox in Effenberg einen populären nützlichen Idioten gefunden hat, der mit lauter Stimme die Bökelberger Traditionalisten bedient, während Kox im Kleingedruckten der Vereinssatzungen eine Revolution des Sportkapitalismus vorbereitet.

Mit der Verpflichtung von Lucien Favre haben die aktuell verantwortlichen Personen sich selbst einen großen Gefallen getan. Seine Berufung symbolisiert nicht nur sportliche Kompetenz, sie symbolisiert auch die Botschaft: "Wir haben verstanden." In ihm hat Gladbach endlich einen Trainer gewonnen, der die Sehnsucht nach einer langfristigen, strategischen Entwicklung menschlich, fachlich, intellektuell und kommunikativ befriedigen kann. Er kann mit Borussia den Anschluss an den Fußball des 21. Jahrhunderts schaffen, der sich nicht mit Namen wie Köppel oder Effenberg verbindet, sondern mit dem durchdachten Fußball für den Namen wie Klopp, Rangnick oder Löw stehen. Hoffen wir, dass Favre die Gelegenheit bekommt, seine Philosophie langfristig im Verein zu verankern, notfalls auch zunächst in der 2. Liga. Dies muss Vorrang haben vor einer forcierten Umstrukturierung des Vereins, die sich pseudo-demokratisch gibt, aber nicht einmal Kernaspekte ihres Reformvorhabens jenseits von Worthülsen benennen kann.

Gelingt der Klassenerhalt, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich die nötige 2/3-Mehrheit auf der Hauptversammlung des Vereins ohnehin nicht finden wird angesichts einer dann neu gewonnen Zuversicht in die Zukunft von Borussia. Muss Gladbach doch absteigen, ist diesem, unserem Traditionsverein nur zu wünschen, dass die Mitglieder und Fans nicht im Affekt Geister rufen, die sie dann nicht mehr loswerden, und die dem Verein sehr viel mehr schaden können, als es ein Jahr in der 2. Liga tun würde, so bitter diese Perspektive schon ist.

Montag, 2. Mai 2011

in osna nichts neues

Das Schöne dieser betrüblichen Tage ist ja, dass - mal abgesehen von mir nichts dir nichts erschossenen Terroristen - nichts Weltbewegendes passiert. Entsprechend darf unser beschaulicher Familienbog, jedenfalls was die so genannten Aktivitäten des VfL Osnabrück angeht, ruhig mal eine Zeitlang beredt schweigen. Zu sagen gäbe es schließlich nur etwas, würde auch Fußball gespielt, und daran scheitert der VfL bekanntlich schon seit Wochen. Warum also müde Worte vergeuden über jämmerliche Vorstellungen gegen Paderborn, Berlin oder Bielefeld?

Während sich unsereins also eine Zeitlang im Skiurlaub in den sommerlich warmen und doch weißen italienischen Alpen rumtrieb, dürfte kein Leser etwas vermisst haben. Einzig schade ist, dass die wunderbare Posse um die mutmaßlich alkoholisiert zum Training erschienenen Spieler Lindemann und Schöneberg nicht den breiten Niederschlag auf diesen Seiten fand, die sie verdient hätte. Denn wo, wenn nicht hier, hätte dieser Vorfall die beiden zu echten Helden des Abstiegs Klassenerhalts gemacht? Wer offenkundig alkoholbedingt nicht mehr im Stande ist, unfallfrei mit dem Fahrrad um den Osnabrücker Rubbenbruchsee zu fahren, der weiß, was eine gute Schlagseitezeile braucht.

Doch der VfL hat die beiden Slapstiker nun frislos entlassen, Lindemann und Schöneberg wollen Kündigungsschutzklage einreichen. Das verspricht doch noch einige unterhaltsame Episoden, nach denen wir auf dem Spielfeld lange schon lechzen und für die wir nun eben andernorts dankbar sind.
Dazwischen kommt Sonntagnachmittag nur das so genannte Fußballspiel gegen Bochum. Aber anschließend ist sicher wieder ordentlich was los in Osnabrück.

Sonntag, 1. Mai 2011

favre mal 10 - eine zwischenbilanz

Unsere treuen Leser haben Verständnis, dass wir auf diesem kleinen Familienblog nach dem Abgang von Michael Frontzeck in eine kleine Sinnkrise gestolpert sind. Etwa so, wie ein Demokrat in Amerika nach dem Sieg von Barack Obama gegen McCain. Das Böse war endlich abgewählt, die Hoffnung an der Macht, was soll da jemand schreiben, der sich über die Jahre vor allem an den Frustmodus an der Tastatur gewöhnt hatte.

Nach 10 Spielen unter Lucien Favre stellt sich die Lage jedoch anders dar als nach den ersten Monaten Obama: Die großen Hoffnungen wurden nicht enttäuscht, und wir bekennen gerne: Wir sind immer noch ein bißchen verliebt in diesen sympathischen Mann mit dem feinen Akzent und dem großen Sachverstand. Sympathie alleine ist im Fußball natürlich nicht genug, doch auch die Zahlen sprechen für den Schweizer: Hätte mit Favre die Saison neu begonnen, stünde Borussia heute auf Platz 7. Mit 16 Punkten, 4 Heimsiegen und einem Auswärtssieg. Zur Erinnerung: Unter Frontzeck hatte Gladbach nach 22 Spieltagen -- mehr als doppelt so vielen Spielen -- ebenfalls 16 Punkte geholt, war Tabellenletzter, und hatte insgesamt keine fünf Siege erreicht. Das durchschnittliche Ergebnis eines Spiels unter Favre lautet 1,6 Punkte und 1,3:0,8 Tore. Für Frontzeck lautet die Bilanz dagegen verheerende 0,73 Punkte pro Spiel und 1,45:2,54 Tore. Schon die nackten Zahlen sprechen dafür, dass die Trennung von Frontzeck richtig (wenngleich zu spät) und sich die Verpflichtung von dem Strategen Favre, dem viele kurzfristige Erfolge nicht zugetraut hatten, bewährt hat.

Zuletzt war der VfL kaum wiederzuerkennen, wenn man noch die letzten Kicks unter Frontzeck im Kopf hatte: Nicht, weil die Mannschaft auf einmal brasilianisch zauberte, sondern weil sie den neuen deutschen Meister daheim und den Tabellendritten auswärts mit engagiertem, kämpferischen Spiel und disziplinierter, leidenschaftlicher Abwehrleistung geschlagen haben.

Der Gedanke, dass dieser "Turnaround" unter Favre wahrscheinlich trotz allem nicht zum Klassenerhalt reichen könnte, ist besonders bitter. Doch wer die Fohlen in ihrer aktuellen Verfassung sieht, kann sich mit zwei Gedanken trösten: Dieser Mannschaft ist es zuzutrauen, tatsächlich ihre restlichen Spiele allesamt zu gewinnen und damit vielleicht den Wahrscheinlichkeiten eine Schnippe zu schlagen. Falls man doch wegen der Hypotheken der ersten Zweidrittel der Saison in Liga zwei absteigen, dann muss einem immerhin vor dem nächsten Jahr nicht bange sein. Bei Favre und seinem Team wäre das Projekt direkter Wiederaufstieg in guten Händen.

Und Effenberg? In diesem Beitrag voll Fröhlichkeit und Hoffnung wollen wir uns dazu nicht äußern. Morgen schalten wir wieder um in Frustmodus und nehmen uns des Bettvorlegers an, der einst ein Tiger war.

Samstag, 30. April 2011

hurra, wir leben noch!

Ein "Ich liebe Dich!" direkt nach dem Sex zählt nicht. Wenn die Hormone noch im Blut verquirlt sind wie der Martini im Glas von Bonds Lieblingscocktail, dann hat schon manch einer die ewige Liebe geschworen, die sich schon am nächsten Morgen als eher ephemer herausstellte. Wenige Minuten nach dem Sieg in Hannover sollten unsere Leser unsere Worte auch nicht zu sehr auf die Goldwaage legen. Sicher ist aber:

1. Gladbach lebt noch.
2. Der VfLog lebt noch.
3. Stefan Effenberg ist gearscht.

Alles sind gute Nachrichten. Zu allem werden wir uns in Bälde noch einmal äußern.

Samstag, 16. April 2011

oh, graus

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist der VfL offenbar tatsächlich bereit, zum Auswärtsspiel beim Tabellenführer Hertha BSC Berlin anzutreten. Mit Blick auf die jüngsten Auftritte der ehemaligen Baumann- und Enochs- und aktuellen Flottmann-Elf sollte der VfL dabei wohl vornehmlich darauf achten, den Acht-Tore-Vorsprung auf Karlsruhe nicht zu sehr aufzubrauchen. Sonst, oh Graus, dürfte das noch immer erreichbare rettende Ufer irgendwann aus dem Blick geraten.

A propos Graus. Ein Herr Graus ist auch Pressesprecher bei Hertha BSC. Weil wir dieser Tage gern mal alten Zeiten nachtrauern und wieder Briefe schreiben, haben wir auch ihn Anfang der Woche mit einer paar Zeilen bedacht. Er möge, baten wir ihn, Hertha-Coach Markus Babbel drei Interviewfragen unseres kleinen Familienblogs weiterleiten.


Sehr geehrter Herr Babbel,

herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Bundesliga! Mit sieben Punkten Vorsprung bei fünf noch ausstehenden Spielen werden Sie sich diesen Triumph jawohl nicht mehr nehmen lassen!

Ihr nächster Gegner, der VfL Osnabrück, steckt dagegen tief in der, mit Verlaub, Scheiße. Erlauben Sie uns deshalb bitte drei kurze Fragen zum kommenden Samstag.

1. Ihre Hertha hat jetzt seit acht Spielen nicht mehr verloren. Osnabrück hat sechs Spiele in Folge nicht mehr gewonnen. Lebt der Fußball nicht davon, dass solche Serien reißen?

2. Das Hinspiel in Osnabrück haben Sie 0:2 verloren. Das hat doch gar nicht weh getan. Souveräner Tabellenführer sind Sie trotzdem. Was muss der VfL tun, damit Sie noch einmal auf drei Punkte verzichten?

3. Warum drücken Sie Osnabrück die Daumen im Abstiegskampf?

Herr Babbel, es wäre sehr freundlich, könnten Sie uns die Antworten auf diese drei Fragen bis Freitagnachmittag zurücksenden.



Wir hatten der Hertha also eine faire Chance gegeben, die ersten Schritte auf dem harten, steinigen Weg hin zu einem sympathischen, schlagfertigen Klub zu machen. Es gab aber keine Antwort.

Donnerstag, 14. April 2011

schüßler hilft!

Es gibt sie mit den Rückennummern 1 bis 12, und richtig kombiniert sollen sie helfen, wo die Schulmedizin versagt. Die Heilmethode geht zurück auf Dr. Wilhelm H. Schüßler, der weder verwandt noch verschwägert ist mit Ex-VfL-Profi Benjamin. Mithilfe von zwölf Mineralsalzen entwickelte Schüßler eine Therapie, die alles mögliche heilen soll: Muskelkrämpfe, Augenflimmern oder Zerrungen. Die Schar der Schüßler-Salz-Anhänger wächst.
Joachim Kudritzki ist Heilpraktiker in Hamburg und Mitglied im Biochemischen Bund Deutschlands. Auch er schwört auf die Schüßler-Salze. Die Lage ist ausweglos, deshalb haben wir ihm einen Brief geschrieben, ob nicht er die beiden VfLs vor dem Abstieg retten könne.


Sehr geehrter Herr Kudritzki,

Gladbach und Osnabrück wanken mal wieder zielstrebig in Richtung Abstieg. Es handelt sich offenbar um hoffnungslose Fälle. Aber wenn anscheinend nichts mehr hilft - vielleicht helfen Schüßler-Salze? Bitte beantworten Sie uns doch die folgenden drei Fragen:

1. Voraussetzung für eine erfolgreiche Schüßler-Therapie ist die Antlitzdiagnose. Es ist so: Die mentale Erschöpfung steht den Patienten ins Gesicht geschrieben. Der Mund ist trocken, und die Augen strahlen Enttäuschung und Angst aus. Die Hautfarbe changiert zwischen lila-weiß und grün-weiß. Ist den Patienten noch zu helfen?

2. Die Beschwerden sind stark und nicht mehr lange auszuhalten. Es handelt sich um Versagensängste und Konzentrationsschwächen in spielentscheidenden Momenten. Welche Salze in welcher Dosierung könnten helfen?

3. Ob die Therapie nun anschlägt oder nicht: Viele Betroffene dürften anschließend entweder ihren Frust oder ihre Freude mit Alkohol ersaufen. Wie hilft Dr. Schüßler am Morgen danach?


Und tatsächlich: In seiner Naturheilpraxis im feinen Hamburger Stadtteil Eppendorf hat sich Joachim Kudritzki einen Moment Zeit für die VfLs genommen.


Lieber Herr Gizinski,

gern soll Ihnen geholfen werden, um die Jungs wieder auf Supermann-Niveau zu bringen. Mit Schüßler-Salzen kein Problem!

Fangen wir mit Frage 3 an. Die ist deutlich am einfachsten zu beantworten.
Das Salz für den "Morgen danach" ist schwerpunktmäßig die Nummer 10, also Natrium sulfuricum D6, das wichtigste Entgiftungsmittel zur Entlastung von Giftstoffen jeder Art.
Ich würde auf ein Glas Wasser 10 Tabletten empfehlen, die Tabletten sich auflösen lassen und diese Mischung schluckweise über den Tag trinken. Alternativ alle halbe Stunde ein bis zwei Tabletten im Mund zergehen lassen.
Gerade für Menschen, die nach dem Gelage zu grünlichen oder grünlich-gelben Farbnuancen neigen, ist die Nr. 10 das richtige Mittel. Wenn Sie es ganz gut meinen, können Sie auch noch in gleicher Dosierung die Nr. 6, also Kalium sulfuricum D6, dazu tun. Dies stärkt ungemein die Leber. Zwischen Alka Seltzer oder Aspirin und den Schüßlersalzen sollte übrigens ein deutlicher zeitlicher Abstand liegen.

De Fragen 1 und 2 lassen sich zusammen beantworten. Die Jungs brauchen Kampfkraft und sollten sich nicht so hängen lassen. Nur wer sich als Verlierer fühlt, ist auch ein Verlierer.
Die Blässe ist ein deutliches Zeichen für einen Calcium phosphoricum-Mangel. Die Nr. 2 ist ein strukturgebendes Element und auch ein Mittel mit einer deutlichen Stärkungstendenz und hilft auch bei mentaler Erschöpfung. Wie schon erwähnt, sollte bei einem deutlich grünstichigem Einschlag Natrium sulfuricum dazu gegeben werden.
Der weiß-lila Einschlag ensteht wahrscheinlich durch Rothauch. Dieser Rothauch überzieht bei geistig-seelischer Erschöpfung häufig das ganze Gesicht. Bei gleichzeitigem Auftreten von Calcium phosphoricum-Blässe kommt wahrscheinlich lila-blass dabei raus. Dagegen empfehle ich Salz Nr. 3, Ferrum phosphoricum D12.
Zu Nr. 2 und 3 würde ich noch das "Nervensalz" der Biochemie, das Kalium phosphoricum, die Nr. 5, geben. Es hilft auch bei deutlich depressivem Einschlag, und je tiefer die Erschöpfung ist, desto wichtiger ist die Nr. 5.
Ergänzen wir nun diesen Cocktail durch Magnesium phosphoricum, die Nr. 7. Es hilft bei Erschöpfung durch lang anhaltende Nervenanspannung und Dauerstress.

Diese Mischung zwischen Nr. 2, 3, 5 und 7 hat sich doch in vielen Fällen tiefster Erschöpfung als echter Supermann-Drink erwiesen. Ich würde über einige Wochen mindestens 10 Tabletten pro Mittel entweder in 1 Flasche Wasser geben und schluckweise über den Tag trinken lassen. Oder man lässt den ganzen Tag über, jeweils alle Viertelstunde, ein oder zwei der Tabletten im Abstand zu den anderen langsam im Mund zergehen.

Seien Sie sicher der alte Killerinstinkt setzt sich jetzt wieder durch!

Deutlich motivationssteigernd finde ich auch "Conan, der Barbar", "Terminator 1 - 10" und "Rambo" als Filmprogramm am Abend davor. Rambo finde ich dabei fast am stärksten kraftinduzierend. "Kill Bill" fände ich auch nicht schlecht, aber die Hauptdarstellerin ist ja leider eine Frau. Das nimmt der Sache etwas an Potenz.

Ich hoffe, Ihnen weiter geholfen zu haben.
Joachim Kudritzki

Montag, 11. April 2011

der heiko macht's

Wie der VfLog schon gestern exklusiv berichtete, wird nun also Heiko Flottmann neuer Cheftrainer beim VfL. Warum die treue Seele Flottmann nicht schon direkt nach der Entlassung von Karsten Baumann vor drei Wochen zum neuen Trainer ernannt worden war, wollte Gans nicht kommentieren: "Warum soll ich dafür einen Grund liefern?"
Ja, da hat man dann auch keine weiteren Fragen mehr.

trainerroulette #10

Die Frist läuft ab. Spätestens morgen muss der VfL einen neuen Trainer gefunden haben. Das verlangen die Liga-Regularien spätestens 15 Werktage nach einem Rauswurf. VfL-Manager Lothar Gans hatte deshalb tagelang Kandidat um Kandidat abgearbeitet, doch zuletzt war er aus dem Tritt gekommen. Im VfLog veröffentlichen wir exklusiv Gans' Originalnotizen.

Hatte nach dem famosen 2:2 in Karlsruhe meinen Geheimskribbel vernichtet. Unsere Neue Osnabrücker Vereinszeitung jubilierte schließlich: "Selten schimmerte eine Trainer-Handschrift so deutlich durch wie die von Enochs nach zwei Wochen als Chefcoach." Wozu da noch einen Neuen suchen? 'Weiter so! Der Ligaverband kann mich mal!', dachte ich.
Denn außer fußballerischem Geschick, taktischer Reife und individueller Cleverness hatte unsere Mannschaft ja alles aufgeboten, was sie hat. Der Trainerwechsel: Voll eingeschlagen! Die Nullnummer gegen Bielefeld konnte wirklich keiner ahnen. Doch nun müssen wir handeln. Die Scheißfrist läuft ab.
Ich brauche jetzt einen Trainer, nicht nur einen so genannten! Grübele schon den ganzen Tag, wer noch auf diesem Mistzettel stand. Kann keinen klaren Gedanken fassen. Scheißescheißescheiße.



Ha! Ich hab's! Hat der Heiko nicht diese dämliche Lizenz? Doch, doch. Der Heiko hat die! Hat er mal erzählt. Der Heiko macht's! Faxe ich den Pennern morgen choupo-moting um kurz vor Sechs nach Frankfurt. Der Heiko macht's, der Heiko macht's!
Auf die Schnelle noch wen anders zu kriegen, das wär auch echt eng geworden!

Freitag, 1. April 2011

karlsruhe und: trainerroulette #9

Am 1. April, dem Tag der schlechten Scherze, wollen wir dem bundesdeutschen Trend in Nichts nachstehen. Der VfL geht heute baden. Hoho!

Natürlich spricht auch sonst einiges dafür, dass Osnabrück seine Talfahrt heute gegen Karlsruhe nicht stoppen wird. Mit seinem so genannten Chefcoach Jo Enochs dürfte die Mission Klassenerhalt schließlich nicht unbedingt leichter werden. Aber Fußball ist oft genug irrational, darum wollen wir des Hoffens nicht müde werden. Eine ordentliche Portion Frust hat schon so mancher vermeintliche Notnagel in Motivation verwandeln können, und erleichtert von der irgendwie verfahrenen Situation mit Ex-Trainer Karsten Baumann könnte die Mannschaft endlich einmal wieder befreit aufspielen, jedenfalls insoweit die fußballerischen Möglichkeiten dies zulassen.

Dass Sebastian Tyrala und Björn Lindemann offenbar gemeinsam in der Startelf stehen, darf wohl so gedeutet werden, dass die avisierte Chance in der Offensive gesucht wird und nicht in scheuer Verteidigung. Auch Flamur Kastratis Comeback ist eine gute Nachricht. Der VfL hisst offenbar die fliehenden Fahnen, und wenn am Ende auch der Untergang stehen sollte, ist dies ein gutes Zeichen.

Derweil die sportlichen Kohlen im Feuer schmoren, muss VfL-Manager Lothar Gans in sieben Werktagen einen neuen Trainer präsentieren. Die Sache pressiert, weil die DFL nicht länger Aufschub gewährt. Bekanntlich sortiert der VfL-Manager die verbliebenen Kandidaten auf einem Geheimskribbel. Der VfLog zitiert täglich exklusiv aus den Originalnotizen.
Heute: "Lebt denn der alte Rolf Schafstall noch, Rolf Schafstall noch, Rolf Schafstall noch? Ja, er lebt noch. Er lebt noch!"

Donnerstag, 31. März 2011

trainerroulette #8

8 Werktage noch, dann muss der VfL einen neuen Trainer gefunden haben. Die Zeit drängt, und VfL-Manager Lothar Gans ordnet die verbliebenen Kandidaten auf einem kleinen Geheimskribbel. Jeden Tag arbeitet er einen Kandidaten ab. Im VfLog veröffentlichen wir exklusiv die Originalnotizen.

Fußball ist nun mal ein zynisches Geschäft. Was soll man sich groß dagegen wehren? Habe heute mal gegoogelt, wer derzeit japanischer Nationaltrainer ist. Der hat sicher gerade große Lust, mal was anderes zu machen. Und, siehe da, sogar ein Italiener: Alberto Zaccheroni. Kenne ich zwar nicht, habe aber mal lose angefragt, ob Interesse besteht.

Mittwoch, 30. März 2011

trainerroulette #7

Langsam pressiert es etwas. 9 Werktage bleiben Lothar Gans noch, einen neuen Trainer für den VfL zu finden. So lange gewährt die DFL noch Aufschub, und Jo Enochs darf weiterwurschteln. Der VfL-Manager sortiert die verbliebenen Kandidaten auf einem kleinen Geheimskribbel. Jeden Tag arbeitet er einen Kandidaten ab. Im VfLog veröffentlichen wir exklusiv die Originalnotizen.

Ich altes Schlitzohr! Gerade Ewald Lienen eine Millionenofferte gemacht! Natürlich nur für die 2. Liga. Und natürlich nur mündlich. Jetzt wollen wir mal noch eineinhalb Wochen warten, wie das Spiel gegen Arminia ausgeht. Wenn wir verlieren, hat sich die Sache eh erledigt. Aber Ewald wird nun sicher alles tun, damit wir die Klasse halten. Wenn wir dann 4:0 gewonnen haben - also, ich weiß nichts von einem Vorvertrag...

Dienstag, 29. März 2011

trainerroulette #6

10 Werktage hat der VfL noch Zeit, dann muss er einen richtigen Trainer präsentieren. So lange gewährt die DFL Aufschub, und Jo Enochs darf weiterwurschteln. VfL-Manager Lothar Gans grübelt seit Tagen ununterbrochen und sortiert die verbliebenen Kandidaten auf einem kleinen Geheimskribbel. Jeden Tag arbeitet er einen Kandidaten ab. Im VfLog veröffentlichen wir exklusiv die Originalnotizen.

Scheiße. Hubert Horner ist vom Markt. Das kann aber auch wirklich keiner ahnen, dass der ausgerechnet heute bei der Union Wippro Vorderweissenbach in Oberösterreich einsteigt. „Ich freue mich auf die Arbeit mit der Mannschaft“, sagt der neue Coach des Bezirksligisten. Das hätte er genauso gut beim VfL tun können. Mist!

Montag, 28. März 2011

trainerroulette #5

Jetzt sind es noch 11 Werktage, bis der VfL einen richtigen Trainer präsentieren muss. So lange gewährt die DFL Aufschub. VfL-Manager Lothar Gans sortiert die verbliebenen Kandidaten auf einem kleinen Geheimskribbel. Jeden Tag arbeitet er einen Kandidaten ab. Im VfLog veröffentlichen wir exklusiv die Originalnotizen.

Was macht eigentlich Deniz Bakir? Habe mal lose die Teilnehmer des letzten Fußballlehrer-Lehrgangs des DFB geflöht. Markus Babbel und Torsten Lieberknecht sind vergeben. Christian Ziege ist jawohl ein schlechter Witz. Und van Lent, Lottner und Tomislav Maric sind mir zu prominent. Aber Bakir? Kennt den wer? Könnte doch ein Spitzenmann sein?!

Freitag, 25. März 2011

trainerroulette #4

12 Werktage bleiben noch, dann muss der VfL einen richtigen Trainer präsentieren. So lange gewährt die DFL Aufschub. VfL-Manager Lothar Gans grübelt pausenlos, wer der richtige sein könnte. Konzepttrainer Christoph Daum ist weg, und Lothar Matthäus hat sich noch Bedenkzeit erbeten. Auf einem kleinen Geheimskribbel hat der VfL-Manager deshalb weitere 12 Namen notiert. Jeden Tag arbeitet er einen Kandidaten ab. Im VfLog veröffentlichen wir exklusiv die Originalnotizen.

So, habe jetzt sieben Postkarten und zwei Hörspielkassetten mit "Scheißwessi"-Tiraden und "Geh zurück, wo du herkommst"-Anwürfen vollgemacht und nach Cottbus geschickt. Ein paar üppige Feuerwerkskörper an den ganz harten Chaoten-Kern waren auch noch drin. Vielleicht können wir Pele ja doch noch zurück lotsen. Versuch macht kluch, sag ich immer.