Mal unabhängig davon, dass es für den VfL mehr als naheliegt, einen Trainer wie Pele Wollitz zu verpflichten, wenn man ihn kriegen kann, dass es womöglich sogar fahrlässig wäre, es sein zu lassen, sind die Ereignisse, die schließlich zur Freistellung von Trainer Uwe Fuchs führten, und ist die Entlassung selbst ein grundsätzlicher Skandal. Länger schon darf man bezweifeln, ob der VfL besonders anständig mit seinen Spielern umgeht, allerdings hatte man stets den Eindruck, dass immerhin die Trainer in Osnabrück mit der Aufrichtigkeit und Solidarität der Vereinsführung rechnen konnten. Das war einmal. Wie in diesem Possenspiel, von dem die Verantwortlichen allen Ernstes behaupten, es sei nicht von langer Hand geplant gewesen, mit Uwe Fuchs umgegangen wurde, ist schlicht schamlos.
Fuchs hat - mit einer Ausnahme: dem peinlichen Pokalaus gegen Rehden - das erreicht, was die Vereinsführung von ihm erwartet hat: In einer Übergangssaison eine Mannschaft zu formen, die mithält und bestenfalls oben mitspielt. Bei aller berechtigter Kritik über Torflaute, geringe Effizienz und ein Abrutschen ins Mittelfeld der Tabelle: Unterm Strich fehlen dem VfL drei Punkte, und er spielte aber wieder so richtig oben mit. Dass vor diesem Hintergrund - und für welchen Nachfolger auch immer - also ein Trainer gefeuert wird, der unter fraglos schwierigen Bedingungen ziemlich exakt das abgeliefert hat, was seine Vorgesetzten von ihm forderten, hat mit Anstand, Aufrichtigkeit oder Gerechtigkeit - wohlgemerkt Tugenden, für die sich Verein und Präsident gern feiern lassen - nun so gar nichts mehr zu tun.
Man darf das beweinen, man kann das schade finden, man muss das aber zur Kenntnis nehmen: Profifußball ist auch im angeblich so heimeligen Osnabrück ein dreckiges Geschäft. Uwe Fuchs sagt, er habe dafür bezahlen müssen, dass einzelne in der Vereinsführung von eigenen Dingen, spricht: eigenen Fehlern ablenken können. Und es spricht viel dafür, dass er recht hat: Wenn nun plötzlich Funktionäre des Vereins der Meinung sind, die Platzierung im unteren Mittelfeld, das unnötige Ausscheiden im NFV-Pokal, die angebliche Stagnation und der negative Trend entsprächen nicht dem Anspruch des Klubs, darf es schon verwundern, dass dieselben Leute offenbar nachhaltig davon überzeugt sind, ihren eigenen Ansprüchen zu genügen.
Freitag, 9. Dezember 2011
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