Samstag, 30. April 2011

hurra, wir leben noch!

Ein "Ich liebe Dich!" direkt nach dem Sex zählt nicht. Wenn die Hormone noch im Blut verquirlt sind wie der Martini im Glas von Bonds Lieblingscocktail, dann hat schon manch einer die ewige Liebe geschworen, die sich schon am nächsten Morgen als eher ephemer herausstellte. Wenige Minuten nach dem Sieg in Hannover sollten unsere Leser unsere Worte auch nicht zu sehr auf die Goldwaage legen. Sicher ist aber:

1. Gladbach lebt noch.
2. Der VfLog lebt noch.
3. Stefan Effenberg ist gearscht.

Alles sind gute Nachrichten. Zu allem werden wir uns in Bälde noch einmal äußern.

Samstag, 16. April 2011

oh, graus

Übereinstimmenden Medienberichten zufolge ist der VfL offenbar tatsächlich bereit, zum Auswärtsspiel beim Tabellenführer Hertha BSC Berlin anzutreten. Mit Blick auf die jüngsten Auftritte der ehemaligen Baumann- und Enochs- und aktuellen Flottmann-Elf sollte der VfL dabei wohl vornehmlich darauf achten, den Acht-Tore-Vorsprung auf Karlsruhe nicht zu sehr aufzubrauchen. Sonst, oh Graus, dürfte das noch immer erreichbare rettende Ufer irgendwann aus dem Blick geraten.

A propos Graus. Ein Herr Graus ist auch Pressesprecher bei Hertha BSC. Weil wir dieser Tage gern mal alten Zeiten nachtrauern und wieder Briefe schreiben, haben wir auch ihn Anfang der Woche mit einer paar Zeilen bedacht. Er möge, baten wir ihn, Hertha-Coach Markus Babbel drei Interviewfragen unseres kleinen Familienblogs weiterleiten.


Sehr geehrter Herr Babbel,

herzlichen Glückwunsch zum Aufstieg in die Bundesliga! Mit sieben Punkten Vorsprung bei fünf noch ausstehenden Spielen werden Sie sich diesen Triumph jawohl nicht mehr nehmen lassen!

Ihr nächster Gegner, der VfL Osnabrück, steckt dagegen tief in der, mit Verlaub, Scheiße. Erlauben Sie uns deshalb bitte drei kurze Fragen zum kommenden Samstag.

1. Ihre Hertha hat jetzt seit acht Spielen nicht mehr verloren. Osnabrück hat sechs Spiele in Folge nicht mehr gewonnen. Lebt der Fußball nicht davon, dass solche Serien reißen?

2. Das Hinspiel in Osnabrück haben Sie 0:2 verloren. Das hat doch gar nicht weh getan. Souveräner Tabellenführer sind Sie trotzdem. Was muss der VfL tun, damit Sie noch einmal auf drei Punkte verzichten?

3. Warum drücken Sie Osnabrück die Daumen im Abstiegskampf?

Herr Babbel, es wäre sehr freundlich, könnten Sie uns die Antworten auf diese drei Fragen bis Freitagnachmittag zurücksenden.



Wir hatten der Hertha also eine faire Chance gegeben, die ersten Schritte auf dem harten, steinigen Weg hin zu einem sympathischen, schlagfertigen Klub zu machen. Es gab aber keine Antwort.

Donnerstag, 14. April 2011

schüßler hilft!

Es gibt sie mit den Rückennummern 1 bis 12, und richtig kombiniert sollen sie helfen, wo die Schulmedizin versagt. Die Heilmethode geht zurück auf Dr. Wilhelm H. Schüßler, der weder verwandt noch verschwägert ist mit Ex-VfL-Profi Benjamin. Mithilfe von zwölf Mineralsalzen entwickelte Schüßler eine Therapie, die alles mögliche heilen soll: Muskelkrämpfe, Augenflimmern oder Zerrungen. Die Schar der Schüßler-Salz-Anhänger wächst.
Joachim Kudritzki ist Heilpraktiker in Hamburg und Mitglied im Biochemischen Bund Deutschlands. Auch er schwört auf die Schüßler-Salze. Die Lage ist ausweglos, deshalb haben wir ihm einen Brief geschrieben, ob nicht er die beiden VfLs vor dem Abstieg retten könne.


Sehr geehrter Herr Kudritzki,

Gladbach und Osnabrück wanken mal wieder zielstrebig in Richtung Abstieg. Es handelt sich offenbar um hoffnungslose Fälle. Aber wenn anscheinend nichts mehr hilft - vielleicht helfen Schüßler-Salze? Bitte beantworten Sie uns doch die folgenden drei Fragen:

1. Voraussetzung für eine erfolgreiche Schüßler-Therapie ist die Antlitzdiagnose. Es ist so: Die mentale Erschöpfung steht den Patienten ins Gesicht geschrieben. Der Mund ist trocken, und die Augen strahlen Enttäuschung und Angst aus. Die Hautfarbe changiert zwischen lila-weiß und grün-weiß. Ist den Patienten noch zu helfen?

2. Die Beschwerden sind stark und nicht mehr lange auszuhalten. Es handelt sich um Versagensängste und Konzentrationsschwächen in spielentscheidenden Momenten. Welche Salze in welcher Dosierung könnten helfen?

3. Ob die Therapie nun anschlägt oder nicht: Viele Betroffene dürften anschließend entweder ihren Frust oder ihre Freude mit Alkohol ersaufen. Wie hilft Dr. Schüßler am Morgen danach?


Und tatsächlich: In seiner Naturheilpraxis im feinen Hamburger Stadtteil Eppendorf hat sich Joachim Kudritzki einen Moment Zeit für die VfLs genommen.


Lieber Herr Gizinski,

gern soll Ihnen geholfen werden, um die Jungs wieder auf Supermann-Niveau zu bringen. Mit Schüßler-Salzen kein Problem!

Fangen wir mit Frage 3 an. Die ist deutlich am einfachsten zu beantworten.
Das Salz für den "Morgen danach" ist schwerpunktmäßig die Nummer 10, also Natrium sulfuricum D6, das wichtigste Entgiftungsmittel zur Entlastung von Giftstoffen jeder Art.
Ich würde auf ein Glas Wasser 10 Tabletten empfehlen, die Tabletten sich auflösen lassen und diese Mischung schluckweise über den Tag trinken. Alternativ alle halbe Stunde ein bis zwei Tabletten im Mund zergehen lassen.
Gerade für Menschen, die nach dem Gelage zu grünlichen oder grünlich-gelben Farbnuancen neigen, ist die Nr. 10 das richtige Mittel. Wenn Sie es ganz gut meinen, können Sie auch noch in gleicher Dosierung die Nr. 6, also Kalium sulfuricum D6, dazu tun. Dies stärkt ungemein die Leber. Zwischen Alka Seltzer oder Aspirin und den Schüßlersalzen sollte übrigens ein deutlicher zeitlicher Abstand liegen.

De Fragen 1 und 2 lassen sich zusammen beantworten. Die Jungs brauchen Kampfkraft und sollten sich nicht so hängen lassen. Nur wer sich als Verlierer fühlt, ist auch ein Verlierer.
Die Blässe ist ein deutliches Zeichen für einen Calcium phosphoricum-Mangel. Die Nr. 2 ist ein strukturgebendes Element und auch ein Mittel mit einer deutlichen Stärkungstendenz und hilft auch bei mentaler Erschöpfung. Wie schon erwähnt, sollte bei einem deutlich grünstichigem Einschlag Natrium sulfuricum dazu gegeben werden.
Der weiß-lila Einschlag ensteht wahrscheinlich durch Rothauch. Dieser Rothauch überzieht bei geistig-seelischer Erschöpfung häufig das ganze Gesicht. Bei gleichzeitigem Auftreten von Calcium phosphoricum-Blässe kommt wahrscheinlich lila-blass dabei raus. Dagegen empfehle ich Salz Nr. 3, Ferrum phosphoricum D12.
Zu Nr. 2 und 3 würde ich noch das "Nervensalz" der Biochemie, das Kalium phosphoricum, die Nr. 5, geben. Es hilft auch bei deutlich depressivem Einschlag, und je tiefer die Erschöpfung ist, desto wichtiger ist die Nr. 5.
Ergänzen wir nun diesen Cocktail durch Magnesium phosphoricum, die Nr. 7. Es hilft bei Erschöpfung durch lang anhaltende Nervenanspannung und Dauerstress.

Diese Mischung zwischen Nr. 2, 3, 5 und 7 hat sich doch in vielen Fällen tiefster Erschöpfung als echter Supermann-Drink erwiesen. Ich würde über einige Wochen mindestens 10 Tabletten pro Mittel entweder in 1 Flasche Wasser geben und schluckweise über den Tag trinken lassen. Oder man lässt den ganzen Tag über, jeweils alle Viertelstunde, ein oder zwei der Tabletten im Abstand zu den anderen langsam im Mund zergehen.

Seien Sie sicher der alte Killerinstinkt setzt sich jetzt wieder durch!

Deutlich motivationssteigernd finde ich auch "Conan, der Barbar", "Terminator 1 - 10" und "Rambo" als Filmprogramm am Abend davor. Rambo finde ich dabei fast am stärksten kraftinduzierend. "Kill Bill" fände ich auch nicht schlecht, aber die Hauptdarstellerin ist ja leider eine Frau. Das nimmt der Sache etwas an Potenz.

Ich hoffe, Ihnen weiter geholfen zu haben.
Joachim Kudritzki

Montag, 11. April 2011

der heiko macht's

Wie der VfLog schon gestern exklusiv berichtete, wird nun also Heiko Flottmann neuer Cheftrainer beim VfL. Warum die treue Seele Flottmann nicht schon direkt nach der Entlassung von Karsten Baumann vor drei Wochen zum neuen Trainer ernannt worden war, wollte Gans nicht kommentieren: "Warum soll ich dafür einen Grund liefern?"
Ja, da hat man dann auch keine weiteren Fragen mehr.

trainerroulette #10

Die Frist läuft ab. Spätestens morgen muss der VfL einen neuen Trainer gefunden haben. Das verlangen die Liga-Regularien spätestens 15 Werktage nach einem Rauswurf. VfL-Manager Lothar Gans hatte deshalb tagelang Kandidat um Kandidat abgearbeitet, doch zuletzt war er aus dem Tritt gekommen. Im VfLog veröffentlichen wir exklusiv Gans' Originalnotizen.

Hatte nach dem famosen 2:2 in Karlsruhe meinen Geheimskribbel vernichtet. Unsere Neue Osnabrücker Vereinszeitung jubilierte schließlich: "Selten schimmerte eine Trainer-Handschrift so deutlich durch wie die von Enochs nach zwei Wochen als Chefcoach." Wozu da noch einen Neuen suchen? 'Weiter so! Der Ligaverband kann mich mal!', dachte ich.
Denn außer fußballerischem Geschick, taktischer Reife und individueller Cleverness hatte unsere Mannschaft ja alles aufgeboten, was sie hat. Der Trainerwechsel: Voll eingeschlagen! Die Nullnummer gegen Bielefeld konnte wirklich keiner ahnen. Doch nun müssen wir handeln. Die Scheißfrist läuft ab.
Ich brauche jetzt einen Trainer, nicht nur einen so genannten! Grübele schon den ganzen Tag, wer noch auf diesem Mistzettel stand. Kann keinen klaren Gedanken fassen. Scheißescheißescheiße.



Ha! Ich hab's! Hat der Heiko nicht diese dämliche Lizenz? Doch, doch. Der Heiko hat die! Hat er mal erzählt. Der Heiko macht's! Faxe ich den Pennern morgen choupo-moting um kurz vor Sechs nach Frankfurt. Der Heiko macht's, der Heiko macht's!
Auf die Schnelle noch wen anders zu kriegen, das wär auch echt eng geworden!

Freitag, 1. April 2011

karlsruhe und: trainerroulette #9

Am 1. April, dem Tag der schlechten Scherze, wollen wir dem bundesdeutschen Trend in Nichts nachstehen. Der VfL geht heute baden. Hoho!

Natürlich spricht auch sonst einiges dafür, dass Osnabrück seine Talfahrt heute gegen Karlsruhe nicht stoppen wird. Mit seinem so genannten Chefcoach Jo Enochs dürfte die Mission Klassenerhalt schließlich nicht unbedingt leichter werden. Aber Fußball ist oft genug irrational, darum wollen wir des Hoffens nicht müde werden. Eine ordentliche Portion Frust hat schon so mancher vermeintliche Notnagel in Motivation verwandeln können, und erleichtert von der irgendwie verfahrenen Situation mit Ex-Trainer Karsten Baumann könnte die Mannschaft endlich einmal wieder befreit aufspielen, jedenfalls insoweit die fußballerischen Möglichkeiten dies zulassen.

Dass Sebastian Tyrala und Björn Lindemann offenbar gemeinsam in der Startelf stehen, darf wohl so gedeutet werden, dass die avisierte Chance in der Offensive gesucht wird und nicht in scheuer Verteidigung. Auch Flamur Kastratis Comeback ist eine gute Nachricht. Der VfL hisst offenbar die fliehenden Fahnen, und wenn am Ende auch der Untergang stehen sollte, ist dies ein gutes Zeichen.

Derweil die sportlichen Kohlen im Feuer schmoren, muss VfL-Manager Lothar Gans in sieben Werktagen einen neuen Trainer präsentieren. Die Sache pressiert, weil die DFL nicht länger Aufschub gewährt. Bekanntlich sortiert der VfL-Manager die verbliebenen Kandidaten auf einem Geheimskribbel. Der VfLog zitiert täglich exklusiv aus den Originalnotizen.
Heute: "Lebt denn der alte Rolf Schafstall noch, Rolf Schafstall noch, Rolf Schafstall noch? Ja, er lebt noch. Er lebt noch!"