Mittwoch, 23. September 2009

pokalhelden

Seit heute Abend sollte auch dem letzten einleuchten, warum in unserer VftabelLe (rechts auf dieser Seite), dem einzigen zurechnungsfähigen Leistungsvergleich im deutschen Spitzensport, mit dem VfL Gummersbach auch ein Handballverein gelistet ist. Sei es, wie es sei: Nach dem 2:2 von Dennis, äh, Piotr Trochowski war es um den VfL eine Viertelstunde lang geschehen. Guy Demel erzielte gar noch das 2:3.

Man durfte sich also, übrigens völlig zurecht, damit trösten, dass das unwichtigste Spiel des Jahres nun eben verloren geht, auch wenn es doch fast schon gewonnen schien. (Diese Niederlage wäre übrigens nicht tragisch gewesen, aber um den korrekten Gebrauch des Wortes 'tragisch' kümmern wir uns erst bald einmal.) Nachdem die drei Wunschgegner für die dritte Runde gestern Abend ohnehin schon ausgeschieden waren und weder der andere VfL noch Cottbus noch Bielefeld länger mitspielen dürfen, war das Weiterkommen ehrlicherweise ja auch reichlich unattraktiv geworden. Zum dritten Mal Bayern in acht Jahren? Och, nö.

Dann das Unglaubliche in Minute 116: Henning Grieneisen trifft wahrhaftig noch zum 3:3-Ausgleich. Anschließend im Elfmeterschießen macht erst Dennis Schmidt, was die meisten wohl nicht gemacht hätten: er schießt. Und Tino Berbig macht, was er das Spiel über schon sehr sicher gemacht hat: er hält. Der Rest ist Jubel.

(Mitleid an dieser Stelle mit den armen Seelen von Agenturjournalisten. Wir wissen ja, dass ihr Spielbericht bereits lange vor dem Schlusspfiff versandfertig ist und nur noch die letzten Details, gelbe Karten und Auswechslungen ergänzt werden, damit die anderen kritischen Journalisten diese Blitz-Berichte möglichst schnell übernehmen können. Das war ein bedauerlich arbeitsamer Abend heute. Bis zur 76. Minute galt Version 1: HSV sehr, sehr mau. Bis zur 92. galt Version 2: HSV sehr mau. Bis zur 99. Minute galt Version 3: HSV sehr mau, aber glücklich. Bis zur 115. Minute galt Version 4: HSV abgebrüht. Ab der 116. Minute werden die Kollegen dann doch bis zum endgültigen Ende abgewartet haben.)

Dass der VfL über weite Strecken auch spielerisch überzeugte, dass Karsten Baumann gegen den Bundesligaspitzenreiter mit zwei Stürmern beginnen ließ und Osnabrück entsprechend wenig Anstalten machte, sich stupide hinten rein zu stellen, dass man angesichts des Potenzials dieser Mannschaft hoffnungsvoll sein darf, was die noch lange, lange Saison angeht: All das stimmt, und mehr braucht es dazu dann ja auch nicht zu sagen.

Schade an diesem wunderbaren Sieg ist einzig, dass das Ross, von dem der HSV nun arg früh gefallen ist, leider nicht so hoch war wie sonst schon einmal. Schließlich hat Hamburg binnen sieben Tagen lediglich gegen zwei europäische Topklubs verloren. Und womöglich werden die beiden frühen Niederlagen weniger schmerzhaft für die Rothosen sein, als wären sie erst im letzten Moment, kurz vor dem Titel gescheitert; das wäre doch schade. Also gilt es nun, den Hamburgern kräftig die Daumen zu drücken für eine tolle Bundesliga-Saison und eine richtig breite Brust, so dass ihnen am Ende, vielleicht mit unglücklichen Niederlagen gegen die VfLs aus Bochum und Nürnberg, wieder eine Menge Puste ausgehen kann. Hat doch zuletzt auch immer geklappt.

Hurra, VfL. Das ist ein unvergesslicher Abend. Selbst, wenn er keine drei Punkte bringt.

1 Kommentar:

Mike hat gesagt…

Hallo Jungs,

danke, dass Ihr die Sportagentur mal würdigt. Ich saß bei Eurem Spiel am Neusser Hammfelddamm und ja, ich habe dreimal umgeschrieben. Gefreut hat es mich dennoch für die Lila-Weißen. Wie wär's mit dem 1.FC Köln? ;-)

Kollegiale Grüße Eures Ex-Brieffreundes
Mike