Der VfL verliert das Heimspiel gegen VfB Stuttgart II verdient mit 0:1. Wenn es noch eines Beweises bedurfte, in welchem Jammertal Osnabrück seit dem Abstieg angekommen ist: Hier ist er. Applaus von den Rängen bekamen die enttäuschenden Kicker trotzdem.
Für eine krisenfeste, selbstgewisse Identität, das wissen Forscher, ist Verlässlichkeit besonders wichtig, ebenso wie das Erinnern einmal erprobter Verhaltensweisen. Nun gilt also: Auch mit völlig neu zusammen gewürfeltem Team, mit neuem Trainer und in der dritten Liga bleibt der VfL eben der VfL: eine Wundertüte. Wie beim Fädenziehen auf dem Jahrmarkt muss man sich immer auf alles gefasst machen. Heute hing an den Fäden nur Nippes, den Hauptgewinn haben einige Jugendliche aus Stuttgart, die auf Klassenfahrt in der Stadt waren, eingesackt. Im Vorbeigehen, ohne dass sich groß einer daran gestört hätte.
Gerade noch hatte Trainer Karsten Baumann in einem Zeitungsinterview gesagt, er sei nun nach einigen Startschwierigkeiten zufrieden mit dem Saisonstart, weil die Mannschaft auf dem Sprung in die Spitzengruppe ist. Die Mannschaft schien auch recht zufrieden mit sich und setzte zu diesem Sprung mit ein bisschen sommerlichem und lässig selbstgewissen Gekicke an: eine Selbstverständlichkeit sollte das sein gegen die Zwote von Stuttgart.
Es sah auch alles nicht ganz schlecht aus, es war nicht alles hoffnungslos. In der ersten Hälfte hatten Barletta und Heidrich zwei halbe Chancen, in der zweiten Halbzeit Nickenig und Schmidt. Aber die unbedingte Überzeugung und der letzte Wille fehlten. So brachte der VfL über 90 Minuten nicht eine einzige zwingende Offensivaktion mit gefährlichem Torabschluss zuwege, und das ist selbst für Stuttgart zu wenig, das mit flinkem Kurzpassspiel zwar ganz ansehnlich, aber auch nicht sonderlich gefährlich spielte.
Bis Matthias Schwarz kurz nach der Halbzeit eine Menge Platz nutzte, die man ihm vor dem Strafraum gewährte, und den Ball sehenswert aus 18 Metern in den linken Winkel schoss - nicht das erste Gegentor, das sich der VfL auf genau diese Weise fängt.
Der Trainer stellte dann auf Dreierkette um. Krük, Barletta und Nickenig verteidigten, davor Hansen und Heidrich, im Mittelfeld Grieneisen, Lindemann und Siegert, vorn Reichenberger und Bencik; schließlich ersetzte Schmidt noch Hansen. Eine offensivere Mannschaft dürfte für Osnabrück in den vergangenen Jahren nicht auf dem Platz gestanden haben, doch ändern konnte auch sie nichts mehr.
Osnabrück hatte wesentlich mehr Spielanteile als der Gegner, blieb aber vor dem Tor erschreckend harmlos. Und was verstören darf: Alle Angriffe, die für wenigstens etwas Gefahr sorgten, liefen über Björn Lindemann.
Am kommenden Mittwoch spielt Osnabrück im DFB-Pokal gegen den HSV. Jetzt endlich dürfen sich die Kicker auf dieses Spitzenspiel konzentrieren, nachdem das eigentliche Spitzenspiel verloren ist. Jetzt dürfen sie einem vollends egalen Saisonhöhepunkt entgegenfiebern.
Samstag, 19. September 2009
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