Ach, wäre es doch immer nur so leicht zu wissen, was gut ist und was schlecht. Gladbach ist gut, Bayern ist böse. Darauf werden sich unsere Leser einigen können (naja, bis auf Maik, aber das ist ein anderes Thema. Maik pflegt ein, sagen wir, komplexes Verhältnis zum Ekelklub aus Süddeutschland). Leider folgt daraus nicht, dass Gladbach auch gut spielt und Bayern schlecht. Momentan spielen zwar beide schlecht, aber der grüne VfL ist doch immer noch sehr viel besser im schlecht Spielen als der Rekordmeister.
Warum also muss ein feiner Klub wie Borussia so leiden seit nunmehr 30 Jahren, und ein gemeiner Klub wie die Bayern hat derweil so viel Erfolg? Wo ist die Gerechtigkeit, mag da manch einer rufen. Und mit dem Fußballgott hadern. Doch der, bekanntlich ein guter Freund von uns, verweist lapidar auf die dumme Idee mit der Eigenverantwortung der Fußballer, die er nun einmal eingeführt und so schnell auch nicht rückgängig machen möchte.
Lässt sich mit Eigenverantwortung aber die Misere des VfL in all den ganzen letzten Jahren erklären? Klar, das Gladbacher Management hat wirtschaftlich sehr viel richtig gemacht, sportlich aber mit beachtlicher Konstanz seine Fehlbarkeit unter Beweis gestellt. Aber wieso führen 1977 die Wege von Bayern und Borussia so weit auseinander, nachdem die zwei Vereine lange Kopf an Kopf lagen?
Ich glaube, der Fußballgott verheimlicht uns etwas. Selbst uns. Es gibt da noch jemanden. Es gibt auch den Fußballteufel. Wie Mephisto in Faust sucht der sich gerade die interessanteren Menschen und spielt mit Vorliebe mit ihnen. "Feuert Hans Meyer", hat er den Verantwortlichen einst eingeflüstert, "demontiert Advocaat, ohne ihm je eine Chance zu geben", hat er dann gewispert, "wäre Horst Köppel nicht ein ganz vorzüglicher Trainer?", fragte eine süße Stimme die Gladbachchefs einst im Schlaf, "wenn ihr ganz clever sein wollt, dann kauft ganz viele Spieler in der Winterpause, da sind sie billiger, gerade die verletzten...", das war auch so eine Idee von ihm. Und, der Fußballteufel selbst konnte es kaum fassen, immer hörten die Gladbacher auf ihn. Dabei wurden seine Tipps immer absurder. Einen Spaß hat der Kerl in Gladbach gehabt!
Mephisto hat Faust versprochen, ihm die Freuden des Lebens zu zeigen, wenn er ihm seine Seele verschreibt. "Verweile doch, Du bist so schön!", dieses Gefühl prallen Glücks im Hier und Jetzt versprach der Teufel. In Gladbach hat er nichts versprochen. Er hat uns nur verarscht.
Jetzt, so hoffe ich, ist es ihm aber zu bunt geworden. Die Gladbacher waren einfach zu willfährige Opfer. Da hat er sich verabschiedet. Und zur Strafe für die Dummheit der letzten Jahre stupst er Borussia noch in Liga zwei, nicht ohne aber auch den Silberstreif am Horizont in Form von Jos Luhukay zu spendieren. Der kann uns wieder in den Fußballhimmel führen, ohne dass wir unsere Seele verkaufen müssen, auch wenn der Weg dorthin lang werden mag. Und wenn dieser Traum in Erfüllung geht, dann war auch bei uns der Fußballteufel eben Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft.
Dienstag, 20. März 2007
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen