Montag, 19. März 2007

parallelwelten

Das, was die Borussia in dieser Saison aufführt, sieht sich an wie ein schlechtes Remake. Das Original spielte vor gut drei Jahren in Osnabrück. 2003 war der VfL souverän in die Zweite Bundesliga aufgestiegen, Trainer Jürgen Gelsdorf trat nach diesem Triumph zurück. Ihm nach folgte Frank Pagelsdorf - und die Euphorie in Osnabrück stieg ins Unermessliche. Pagelsdorf, der den HSV in der Champions-League zum unvergesslichen 4:4 gegen Juventus Turin coachte, war der Hoffnungsträger.

Was dann passierte, ist so richtig erklärlich bis heute nicht. Die Saison startete fabelhaft mit einem 1:0-Sieg in Ahlen und verlief dann katastrophal. Der VfL war von Beginn an in akuter Abstiegsnot, und entweder hatte Pagelsdorf oder seine Mannschaft die Zweite Liga unterschätzt. Spätestens im März 2004 war klar, dass der VfL direkt wieder absteigen wird - etwas, das vor der Saison komplett undenkbar schien. In dieser Spielzeit hat der VfL so viel Kredit verspielt wie selten. Noch heute kämpft die Mannschaft dafür mancherorts um Wiedergutmachung. Am 8. April 2004 jedenfalls trat Frank Pagelsdorf zurück.

In Gladbach hieß Pagelsdorf vor dieser Spielzeit Heynckes, die Gallionsfigur schlechthin bei der Borussia. Heynckes war mit Bayern München Deutscher Meister geworden und hatte mit Real Madrid die Champions League gewonnen. Der Klub wollte mindestens im gesicherten Mittelfeld landen - und erst recht nach dem 2:0-Auftaktsieg gegen Cottbus war die Euphorie schier grenzenlos. Was dann folgte, waren uninspirierte, katastrophale Monate. Entweder hat Heynckes oder die Mannschaft die Bundesliga unterschätzt, jedenfalls erkämpfte sich das Team nicht etwa Sympathien zurück, die in der Advocaat- und Köppel-Ära verlorenen gegangen waren; im Gegenteil: es verspielte noch mehr. Am 1. Februar trat Heynckes zurück.

Im März, jetzt also, ist klar, dass Borussia voraussichtlich absteigen wird, erst recht wenn man Spiele wie das in Leverkusen in letzter Minute verliert. Doch wenn das Gladbacher Remake mit einem ähnlichen Happy-End endet wie das Original in Osnabrück, könnte der Wollitz von Gladbach Luhukay heißen. Das wäre so etwas wie Glück im Unglück.

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