Dienstag, 13. März 2007

seitenwechsel #24

Auf schillernde Juwelen kann man von vielen Seiten blicken und staunen. Seit 1997 bereits beobachtet Seitenwahl für seine Leser das Gladbacher Geschehen, 2004 gesellte sich der VfLog dazu. Beide Projekte haben ihren eigenen unverwechselbaren Charme. Seit Beginn der Saison 06/07 gibt es nun den SEITENwechsel: Seitenwahl und VfLog haben einen Briefwechsel begonnen, in dem alles möglich ist: Fachsimpelei, Verbalfouls, Streit und Harmonie. Solange die Tinte reicht, wird auf Seitenwahl und auf dem VfLog der Brief der jeweils anderen Seite veröffentlicht.

Den vierundzwanzigsten Seitenwechsel beginnt an dieser Stelle mal wieder Mike. Martins Antwort lest Ihr bei Seitenwahl.

Hallo Martin,

ja, in der Tat, wir leben noch! Seit unserem letzten Briefwechsel vor zwei Wochen ist einiges geschehen. Ich schrieb vom aufmunternden Gefühl, das ich nach dem 2:2 gegen Werder Bremen empfang. Nach dem folgenden 0:1 gegen den VfL Wolfsburg waren die Urteile der Presse und vieler Fans bereits gefällt. Borussia war abgestiegen, der Sportdirekter musste gehen. Doch in solchen Momenten des Frusts und der Trauer bedarf es einiger Mutiger, die trotz Gegenwind vorangehen und sich dem vermeintlich Unausweichlichen stellen. So forderte ich "Eier" und bekam Unterstützung: Am Samstag liefen alle Angestellten, Spieler und Offizielle von Borussia mit Trikot herum, auf dem "Ein Team" stand, das Fanprojekt verteilte Aufrufe mit dem Motto "wenn nicht jetzt, wann dann?". Ich lächelte innerlich zufrieden, wusste ich in diesem Moment, dass meine Botschaft angekommen war. Das klingt vermessen? - Mag sein, aber gut getan hat es dennoch, und erfolgreich war es obendrein. Dazu wurde uns Stefan Effenberg erspart, ein grandioses Wochenende.

Es besteht nun kein Grund, sich zufrieden zurückzulehnen, doch Borussia spielt wieder mit und gibt sich nicht kampflos auf. So zeigt die Mannschaft in den vergangenen Spielen zumindest einige der Eigenschaften, die im Abstiegskampf elementar sind. Dass sie diese Aufgabe nicht nur spielerisch löst und lösen kann, sollte indes keinen überraschen. Die strukturellen Probleme auch innerhalb des Kaders - den ich nach wie vor stärker ansehe als viele Kollegen - sind in der aktuellen Phase zu tief, als dass ein Durchmarsch zu erwarten gewesen wäre. Um dies zu beheben, bleiben die Sommerpause und die anstehende Jahreshauptversammlung. Fünf Heimspiele, vier Auswärtsspiele, insgesamt noch vier Spiele gegen direkte Konkurrenten. Hurra, wir leben noch! Oder hegst Du noch große Zweifel?

Übrigens habe ich den heutigen Frühlingseinbruch in Nordrhein-Westfalen genutzt und habe mit meiner Freundin eine Cabrio-Tour ins schöne Linz am Rhein gemacht, kilometerlang vorbei am Rhein, mit Klängen von Jack Radics aus den Boxen: "No, no matter, ´cause life has never been better." Wahrlich keine anspruchsvolle Musik, aber sie macht gute Laune bei gutem Wetter und nach guten Ergebnissen. Der entschlosse Kampf unter der Woche kostete Kraft, da braucht man diese Erholung.

Es grüßt zufrieden,
Mike

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