Was für ein Aufstiegsrennen in der Regionalliga Nord! Der SC Paderborn kam bei seinem heutigen Gastspiel in Münster nicht über ein 3:3 hinaus, im Norden der Republik verlor der VfB Lübeck sein Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf sensationell mit 1:0.
Angefangen hatte es in Münster sehr gemächlich. Bei Traumwetter an der Hammer Straße verloren sich noch optimistisch gezählte 3400 Zuschauer im dadurch noch viel weiteren Rund. Die Stimmung war wie eigentlich immer in Münster schauerlich; mit der Atmosphäre bei anderen Traditionsklubs wie Braunschweig, St. Pauli und eben dem VfL ist das nicht zu vergleichen. Das Vorhaben, die Nachnamen der Spieler beim Verlesen der Mannschaftsaufstellung deutlich vernehmbar von den 'Fans' rufen zu lassen, scheiterte jedenfalls kläglich. Wo hat man das schon? Nicht ganz zu unrecht riefen die Ostwestfalen schon zu Beginn: "Ohne Paderborner wär hier gar nichts los!"
Aber auch auf Seiten der Gäste ist die Unterstützung eher spärlich. Aus dem 70 km entfernten Paderborn reiste nur eine kleine Gruppe Fans an, es mögen vielleicht 500 gewesen sein. Das allein treibt einem Tränen in die Augen bei der Vorstellung, die Noch-Dotchev-Truppe könne in der kommenden Saison womöglich wirklich in der Zweiten Bundesliga spielen.
Immerhin die Sonne schien. Und sie lockte offensichtlich auch den Fußballgott ins Stadion, denn nun, nach der Paderborner Führung in der 18. Minute, wurde das Spiel etwas weniger reglos. Münster berappelte sich langsam, schaffte es gar manchmal, annähernd gefällige Angriffe vorzutragen. Der Ausgleich fiel nach einer sehenswert tatenlosen Torwartleistung in der 29. Minute, kurz vor der Halbzeit machte Paderborn, ohne bis dahin überhaupt eine eigentliche Chance gehabt zu haben, erneut ein Tor zum 2:1. Das 2:2 fiel in der 79. Minute, und mittlerweile hatte Münster im Spiel nach vorn Fahrt aufgenommen, machte Druck und war die deutlich agilere Mannschaft. Von Paderborn war, wie auch schon in St. Pauli, gar nichts zu sehen. Die Mannschaft, wohlgemerkt Aufstiegsaspirant, profitierte einzig von Münsteraner Unaufmerksamkeiten oder individuellen Fehlern, ein druckvolles Angriffsspiel entwickelte sie nie. So auch in der Nachspielzeit, als Paderborns Sebastian Schachten einen viel umjubelten 3:2-Führungstreffer köpfte. Man feierte den Aufstieg in die Zweite Liga, während Carsten Gockel im Gegenzug und vor dem unmittelbar folgenden Abpfiff den Ausgleich erzielte. Herrlich!
Dass sich mit Paderborn und Lübeck gleich zwei Spitzenteams Fehltritte leisten, ist nicht das erste Mal in dieser Saison und doch überraschend. Auf einmal kann der VfL möglicherweise doch noch einmal in den schon abgeschriebenen Aufstiegskampf eingreifen, wenn denn morgen bei Hertha BSC gewonnen würde. Diese Konstellation, nämlich die Aussicht auf einen möglichen Big Point im Aufstiegsrennen, macht es jedoch andererseits nicht unwahrscheinlicher, dass der VfL nach einer durchwachsenen Leistung 1:1 spielt. Jungs, zeigt, dass dieser Automatismus überwunden werden kann. Auf geht's, denn: Osnabrück muss aufsteigen.
Samstag, 21. Mai 2005
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