Kaltherzige Klubchefs und Sponsoren, die ohne Rücksicht auf Fans und Fußballer "Heuschnupfenplagen leichtsinnig Vorschub leisten", prangert DFB-Chef Theo Zwanziger an. DFL und Doppelspitze Trollinger kritisieren, mit den Slogans habe Zwanziger dem Ansehen Fußball-Deutschlands einen Bärendienst erwiesen.
Der DFB-Vorsitzende hat im Zuge seiner Hygiene-Kritik Bayern-Präsident Franz Beckenbauer scharf angegriffen. Bei Beckenbauer stimme die Vereinsethik nicht mehr, "wenn er einen Punktevorsprung von 25 Prozent pro Saison zum Ziel erklärt und bei gesteigerter Effizienz am selben Tag ankündigt, in Kauf zu nehmen, dass bis zu 6400 Menschen im Stadion an Heuschnupfen erkranken", sagte Zwanziger der Bild am Sonntag. "Wo totale Ökonomisierung das Handeln bestimmt, hat der soziale Auftrag des Fußballs keine Chance mehr", beklagte er. "Fußball ist aber für die Menschen da und nicht umgekehrt." Zwanzigers Äußerungen lösten eine kontroverse Debatte aus, die Top-Klubs reagierten mit Ablehnung.
Das Verhalten des Bayern-Präsidenten "deprimiert die Menschen und raubt ihnen das Vertrauen in die Fairness des Sports", erklärte Zwanziger weiter und fügte hinzu: "Manche Klub-Chefs verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Gesundheit sie vernichten. Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, nehmen Heuschnupfenschwärme in Kauf, die dann ganze Stadien abgrasen und weiterziehen."
Konjunktur hat das Thema, weil ein von der DFB-Spitze in Auftrag gegebenes Gesundheitsgutachten auf Hygiene- und Reinlichkeits-Missstände in deutschen Stadien hinweist. Explizit die Heuschnupfen-Gefahr werde systematisch verkannt. Zwanziger äußerte die Sorge, es könne daher künftig vermehrt Geisterspiele und leere Stadien geben, weil viele Fans entweder bereits erkrankt seien oder aber das 'Gesundheits-Risiko Stadion' meiden würden.
Freitag, 29. April 2005
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