Die Zeiten sind hart, die Zeiten sind jämmerlich: Der Papst ist tot, sowohl der eine als auch der andere VfL dümpelt, Manolo hat das Trommeln eingestellt, Thomas Berthold hat noch immer nicht die Hochstätter-Nachfolge angetreten, die weisen Mahnungen Horst Köhlers bleiben ungehört, Adorno verharrt konsterniert in einer Art Schmollecke, und Robert Hoyzer ist geflüchtet und untergetaucht. Der VfL hat nun ein Rezept gefunden, diese Lethargie zu überwinden.
Er wagt von heute an gewissermaßen die große Überfahrt und geht aus Ost-Tournee. Damit eifern die Lila-Weißen großen Vorbildern nach, nämlich den legendären Boca Juniors aus Argentinien. Vor 80 Jahren konnten Fußballmannschaften nicht ohne weiteres ein vereinseigenes Charter-Flugzeug kapern und damit in die weite Welt aufbrechen. Damals im Jahre 1925 machten sich siebzehn Kicker des "Club Atlética Boca Juniors" per Schiff auf zum Alten Kontinent und zelebrierten dort einen Triumphzug des südamerikanischen Fußballs. 20 Tage dauerte allein die Fahrt, es folgten Siege gegen Celta de Vigo, Real und Athlético Madrid, Deportivo und Espaniol.
Auf eine ähnliche Art nimmt jetzt auch der VfL Fahrt auf. Zwar wird die Wollitz-Truppe im Rahmen ihrer fünftägigen Ost-Tournee nicht auf andere Kontinente geführt, und auch die Anreise wird sich binnen eines Tages bewerkstelligen lassen, aber auf dem Programm stehen spannende und wichtige Spiele gegen so exotische Gegner wie Union Berlin (5. April) und FC Chemnitz (9. April). Langfristig sieht der VfL-Coach sogar noch direktere Parallelen zum argentinischen Pendant: "Wir wollen irgendwann in der Champions League auch gegen Madrid oder La Coruna spielen, und wir werden ihnen an der Bremer Brücke das Fürchten lehren", stellt Pele Wollitz unmissverständlich klar.
Mit einem Sieg der Lila-Weißen heute beim Tabellenschlusslicht, den wohl schon abgestiegenen Berlinern, könnte der Abstand auf die Aufstiegsplätze auf sechs Punkte verkürzt werden, und zwar bei dann noch ausstehenden zehn Partien. Spannend bliebe es also auf jeden Fall. Wenn dann Samstag gar noch die ebenfalls knapsenden Chemnitzer bezwungen werden sollten, gibt es dann womöglich doch noch das Wunder von der Brücke?
Dienstag, 5. April 2005
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