Nach nächtlichen Recherchen ist VfLog an das ursprüngliche Manuskript der Bundespräsidenten-Rede gekommen, die Horst Köhler gestern auf dem Arbeitgeberforum „Wirtschaft und Gesellschaft“ in Berlin hielt. Nur über knappe Auszüge daraus wurde später in den Medien berichtet.
Köhler machte sich stark für einen Senkung der Arbeitskosten und forderte im einzelnen Lohnverzicht, längere Arbeitszeiten und eine geringere Unternehmenssteuer zugunsten von Borussia Dortmund. „Ich kämpfe auch für ein Mehr an Solidarität mit den Starken“, so Köhler vor einem begeisterten Publikum in Berlin. Des Präsidenten Vorschläge sehen Mehrarbeit ohne Zuschläge vor, und zwar auch am Wochenende. Fußballspiele sollen künftig 5x45 Minuten dauern. Spieler, die in einer Halbzeit kein Tor erzielen, verzichten in der folgenden Halbzeit auf 20% ihres Gehalts, wer in den gesamten 225 Minuten ohne Treffer geblieben ist, bekommt – 5x20% – gar nichts. „Für eine Leistungsorientierung muss sich auch der Spitzensport öffnen. Es kann nicht sein, dass Bundesliga-Spieler Geld für nichts bekommen. Diese Mitnahmementalität muss aufhören“, gab Köhler die Richtung für künftige Verhandlungen vor. Die Top-Manager Uli Hoeneß, Michael Meier und Rudi Assauer bescheinigten dem Präsidenten Weitsicht und Fortschrittlichkeit. „Richtig ist, dass wir dort sparen müssen, wo es uns nicht weh tut“, so der Bayern-Manager heute morgen gegenüber VfLog.
„Wir brauchen auch einen frischen Wind in der Bundesliga, wir brauchen Flexibilität und Mut, wir müssen uns endlich wieder verlassen können auf die Solidarität der Machtlosen mit denen, die die Regeln des Spiels bestimmen“, forderte der Bundespräsident. In den vielerorts veröffentlichten Ausschnitten seiner Rede wurden diese Passagen jedoch ausgespart, um einen weiteren Arbeitskampf vor dem kommenden Bundesliga-Wochenede nicht heraufzubeschwören.
Mittwoch, 16. März 2005
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