Freitag, 1. April 2005

es stinkt nach aufstieg?

Die Zugfahrt nach Hause, zum Geburtstag meiner Mutter, war eine besondere: Von Münster geht es vorbei an Ortschaften wie Ostbevern und Kattenvenne bis nach Osnabrück, danach in einer weiteren Regionalbahn in Richtung Heimat. Und eben in Kattenvenne begab es sich, dass eine Horde halbwüchsiger VfL-Fans den Zug füllte. Natürlich laut, natürlich gröhlend, natürlich alles Rechtsbrecher, die unerlaubterweise Alkohol mitführten. Davon ab stanken sie erbärmlich, bestenfalls nach Schweiß. Überlegungen darüber, wie schlecht es um Deutschland stehen muss, wenn in Niederungen des Münsterlandes offenbar das Wasser zum Waschen fehlt, sah ich mich fortan außer Stande anzustellen.

Mittlerweile bin ich relativ sicher, dass auch dies eine angemessene Vorbereitung auf das wichtige Regionalliga-Spiel heute abend sein könnte. Die einen singen, die anderen klatschen, wieder andere starren gebannt auf den grünen Rasen, und die Gefährten aus Kattenvenne schicken sich an, die Gäste aus Lübeck einfach auszuräuchern. Es stinkt nach Aufstieg, Jungs, ich fühle es. Gewiss einer derart stattlichen Unterstützung ist mein Fehlen im Stadion bedauerlich, aber schlimmer für mich als für den VfL.

Wenngleich: Ein bißchen traurig, ja wehmütig war ich schon, als ich den Zug in Münster bestieg. Schließlich war abzusehen, dass ich auch Osnabrück hinter mir lassen werde, auch die Bremer Brücke, wo der VfL heute möglicherweise das (vor)entscheidende Saisonspiel bestreiten wird: Der Verlierer, wahrscheinlich also Lübeck, wird sich jedenfalls mindestens vorerst aus dem Aufstiegskampf verabschieden, der Gewinner hingegen bleibt einer der heißesten Anwärter, in der nächsten Saison nach Freiburg oder Rostock reisen zu dürfen.

Dabei hat der VfB Lübeck gegen die Osnabrücker noch eine Rechnung offen: Bisher verloren die Hansestädter daheim an der Lohmühle nur ein einziges Mal in dieser Spielzeit - und zwar im Hinspiel 0:1 gegen den VfL. Ob sie es schaffen, mit gleicher Münze zurückzuzahlen? Dann wäre auch für den VfL eine Riesenserie zu Ende: Das Wollitz-Team hat seit nunmehr 14 Meisterschaftsspielen nicht mehr verloren. Die Brücke wird also brennen - mit mindestens 10.000 Zuschauern dürfte zu rechnen sein, und die meisten von ihnen werden dem VfL die Daumen drücken. Das werde ich auch tun. Von daheim, mal wieder per Videotext.

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