Viel|flie|ger, der (ugs.): jmd., der viel fliegt. Fälschlicherweise könnten man meinen, Vielflieger säßen tendienziell am ehesten in München, Bremen, Stuttgart oder Berlin. Champions-League oder UEFA-Cup aber reichen noch lange nicht, um aus international aufspielenden Elite-Kickern Vielflieger im richtigen Wortsinn zu machen. Wenngleich: In München arbeitet mittlerweile schon einer, dessen bisherige Engagements zumeist von hinlänglicher Vielfliegerei begleitet waren.
Felix Magath nämlich darf neben anderen Koryphäen durchaus als Vielflieger gelten, jedenfalls noch: Immerhin vereint der mitunter nur bedingt rücksichtsvolle Coach schon sechs Trainerstationen auf seine noch verhältnismäßig jungen 52 Jahre (Hamburg, Nürnberg, Bremen, Frankfurt, Stuttgart, Bayern). Zugute halten aber muss man Magath, dass er in Stuttgart ja selbst den Abschied veranlasste und dass er in München noch Trainer ist - der Mann scheint mit steigendem Alter seine Leidenschaft für wilde Abflüge verloren zu habe. Schade.
Wer sich also einen Lieblingsvielflieger auszusuchen gedenkt, dem seien andere Kollegen empfohlen.
Mit vier Flügen neben Magath im erweiterten Kreis:
Friedhelm Funkel, auch 51 Jahre alt, bisher tätig in Uerdingen, Duisburg, Rostock, Köln, Frankfurt.
Ewald Lienen, 51 Jahre alt, bisherige Stationen: Duisburg, Rostock, Köln, Gladbach, Hannover.
Mit sieben Abgängen in Lauerstellung:
Peter Neururer, 50 Jahre alt, mit Hertha, Saarbrücken, Hannover, Köln, Offenbach, Ahlen, Bochum.
Mit acht Demissionen auch altersbedingt zweitplatziert:
Jörg Berger, 60 Jahre alt, bisher angestellt bei Fortuna Düsseldorf, Hannover, Frankfurt, Köln, Schalke, Karlsruhe, Frankfurt, Aachen und Rostock.
Mit neun Flügen unangefochten vorn:
Jürgen Gelsdorf, 52 Jahre alt, mit den Stationen Leverkusen, Gladbach, Bochum, Fortuna Köln, Uerdingen, Gütersloh, Osnabrück und Essen.
Was wird die laufende Saison nun im Hinblick auf die Vielflieger bringen? Neururer wird voraussichtlich ebenso bei Sieben stagnieren wie Gelsdorf bei Neun - jede andere Prognose wäre gleichermaßen kühn wie unmenschlich. Aber was wird aus den anderen? Im Kampf gegen den letzten Platz dürften sich Funkel und Lienen keine Blöße geben und ihr Konto jeweils auf Fünf hochschrauben; sie würden Neururer damit gleichfalls gefährlich nahe kommen. Auch ist davon auszugehen, dass Berger sich die Chance nicht wird nehmen lassen, mit dem Bestplatzierten Gelsdorf gleichzuziehen. Und was dann? Wird Gelsdorf dann Trainer in Rostock?
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Donnerstag, 11. August 2005
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4 Kommentare:
Trotz unverkennbarer Erfolge (2. Tabellenplatz in der 2. Bundesliga) feuerte Klubpräsident und Sonnenkönig Günther Eichberg Peter Neururer am 13. November 1990 überraschend. Außerdem war der gute Peter auch schon Trainer bei RW Essen (wo er im September 1997 Horst Hrubesch beerbte) und Fortuna Düsseldorf, so dass damit er an der Spitze der Vielflieger stehen dürfte!
Schöne Grüße
Gunnar
Bei Gelsdorf fehlen Hessen Kassel, Darmstadt und Basel. Ausserdem ist er noch ueber die Mauer geflogen.
Aeh, ich meine bei Berger natuerlich. Aber wir wollen mal nicht kleinlich sein.
Ich persoenlich glaube ja auch, dass Rostock eine immer waehrende Transitstation fuer ihn wird.
Gunnar hat ja schon Schalke und Essen als Peterchens Flughäfen ergänzt. Es fehlt aber noch Alemannia Aachen. Da war er in den 80ern mal Trainer.
Gruß
Stefan
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