Es gibt Helden, mit denen steht man ziemlich alleine da. Mein Bruder etwa hatte einen Narren an Neale Marmon gefressen, einem mittelmäßig begabten VfL-Abwehrspieler in den 80er Jahren. Und Jean-Marie Pfaff fand er auch toll, den belgischen Schlussmann, der von unabhängigen Zeitgenossen wohl in die Top 5 der unsympathischsten Bayernspieler aller Zeiten einsortiert würde.
Die vielen Jahren, die seither ins Land zogen, haben einen älter gemacht. (Dieser Satz ist meine Bewerbung, als Lattek der 2. Liga zum DSF-Versöhnungsgipfel eingeladen zu werden!) Will sagen: Die Suche nach echten Helden unter den aktuellen VfL-Kickern wird schwieriger, denn ungern nimmt man sich Männer zum Vorbild, die jünger sind als man selbst. 30-Jährige, die sich Pierre de Wit-Trikots anziehen, sind mir suspekt.
Was also tun, zumal wenn es mal gerade nicht so läuft, der Anstoß zum nächsten Spiel noch irre weit weg ist und man sich dennoch sehnt nach etwas Größe?
"Endstation Freiheit" sei empfohlen. Das ist die Autobiografie von Rolf Zacher, über den der amerikanische Schauspieler Rod Steiger sagte: "Für einen wie Zacher würden sie in Amerika überall einen roten Teppich ausrollen." Ein wunderbares Buch. Die kleinen Triümphe und meist viel fieseren Niederlagen, der Rausch, auf den stets der Kater folgt, doch alles ertragen mit Rückgrat und ohne ein Deut Bitterkeit - das darf uns Trost und Vorbild sein in den schweren Wochen, die bis zum Saisonende noch durchlitten werden müssen. Und klappt dann der, klappen gar die Klassenerhalte, rollen wir hier im Blog völlig willenlos alle roten Teppiche aus, die wir haben, und verehren sogar 18-jährige Edeljoker.
Mittwoch, 25. Februar 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen