Sonntag, 3. Juli 2005

betrauen, zutrauen, vertrauen, misstrauen

Die Sommerpause nötigt uns einige Zugeständnisse ab. Im redaktionsinternen ARD-Allzweckwaffe-Gerhard-Delling-Imitationswettbewerb habe ich in der ersten Ausspielung den ersten Preis gewonnen. Prämiert wurde nicht etwa die folgende, kurze Regionalliga-Prognose für die kommende Saison, sondern deren vorangestellte Anmoderation, die sich dellingesk aus schmierig-fiesen Wortspielen zusammensetzt und mehr gewollt als witzig ist.

Delling: Vor einem Jahr hat der VfL Osnabrück seinen ehemaligen Mittelfeldregisseur Claus-Dieter Wollitz mit dem Traineramt betraut. In diesem Jahr läßt niemand in Osnabrück einen Zweifel daran, dass man sich das Unternehmen Wiederaufstieg in Liga 2 zutraut. Welche anderen Teams noch auf ihre Kräfte vertrauen und warum manch anderer seiner Mannschaft misstraut: Einen ersten Ausblick zu wagen hat sich der VfLog getraut.

Nun ist er als also raus, der Spielplan für die Regionalliga Nord 2005/06. Im Jahr der Weltmeisterschaft in Deutschland werden an der Lübecker Lohmühle 22 Spieler gemeinsam Wiederaufstieg feiern - denn Lübeck wird neben dem VfL den Weg zurück in die Zweite Bundesliga antreten. Dies jedenfalls darf wohl als Wunschkonstellation noch einige Wochen Bestand haben.

Aber wer wird zum gefährlichen Konkurrenten? In jedem Fall auf den Zettel der Rivalen gehört wohl Rot-Weiß Essen, nicht nur, weil man sich an der Hafenstraße hinlänglich verstärkt hat, eher noch, weil die aktuellen Zweitliga-Absteiger automatisch des Wiederaufstiegs würdig eingeschätzt werden. Das gilt auch für Rot-Weiß Oberhausen und - mehr noch - für Rot-Weiß Erfurt, deren großer Vorteil es sein dürfte, dass sie niemand so richtig ernst nimmt und schon in Vergessenheit geraten ist, dass man nur sehr unglücklich in die Regionalliga abgestiegen ist. Die drei Rot-Weiß-Klubs dürften damit in jedem Fall zu ernsthaften Konkurrenten werden. Ein vierter darf als Geheimfavorit gelten, nämlich Fortuna Düsseldorf. Die Rheinländer haben in ihrer ersten Regionalligasaison im letzten Jahr souverän die Klasse gehalten, am Ende sogar guten Fußball gespielt, sie haben sich intelligent verstärkt, sind Thomas Berthold los- und Rainer Calmund habhaft geworden - und dürften für Furore sorgen.
Skeptisch hingegen sind wohl einmal mehr die Chancen des FC St. Pauli und von Preußen Münster - kurioserweise bereits als Mitaspirant gehandelt - einzuordnen. Beiden Teams wird wohl letztlich die konstante spielerische Klasse und ein ausreichend gleichwertig besetzter Kaderfehlen. Was bei den Kiez-Kickern noch schade ist, beruhigt hingegen bei den westfälischen Nachbarn: Bevor zu entscheidenen Abstiegs-/Aufstiegskampf-Spielen nicht mindestens 10.000 Fans kommen, haben die Preußen eine Liga höher nichts zu suchen - nicht einmal mit dem VfL gemeinsam.

Nach den ersten beiden Spielen, die härter für den VfL kaum hätten sein können, wird man daher bereits einen ersten Eindruck haben, wie schwer es wird mit dem Saisonziel 'Aufstieg': Nach den Spielen in Düsseldorf und gegen Oberhausen sind nämlich zwei heiße Aufstiegskandidaten gleich zu Beginn vorstellig geworden.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nach diesem Artikel wird mich Osnabrücks Niederlage im dritten Spiel umso mehr freuen :)

Anonym hat gesagt…

Wo werden denn die Preußen als Aufstiegsaspirant gehandelt?