Samstag, 16. Juli 2005

der vfl sucht ordner

Sie sind Anfang 50 und haben eine Ehefrau, die Sie zu sehr im Griff hat? Sie gieren nach Macht? Sie brauchen dringend einen regelmäßigen Termin, um Ihr Selbstwertgefühl vermittels eines willkürlich-diktatorischen Ränkespiels aufzumöbeln?
Dann werden Sie Ordner! Werden Sie Ordner beim VfL!
Auf Sie warten nette, gleichgesinnte Kollegen mit Verständnis und Nachsicht - für ihren harten Job selbstredend, nicht für die Fans.


Was für ein Erlebnis am 14. Mai beim Heimspiel gegen den KFC Uerdingen! In aller gebotenen Kürze eine gestraffte Rückschau:
Ich befand mich auf der Durchreise zu meinen Eltern und hatte eine Tasche im Stadiongepäck, darin befanden sich neben einem T-Shirt, einer Shorts und Socken auch - aufgepasst: eine Tube Handcreme, ein Plastik-Döschen Haarwax und ein Flacon mit Parfüm.
Es entsponn sich ein wirklich fabelhafter Dialog mit dem Ordnungsdienst vor dem Ostblock: Sofort bei der ersten Kontrolle bot ich unaufgefordert an, die Tasche bis zum Spielende in Gewahrsam nehmen zu lassen. Nein, das gehe nicht. "Wir nehmen nur Helme!"
Soso, nur Helme also. Ich erbat eine Nummer, der die drei Problemteile (Creme, Wax, Parfüm) zugeordnet werden, so dass ich sie nach Spielende wieder abholen könne. "Nein, Nummern bekommen hier auch nur Helme!"
Ok, Nummern bekommen auch nur Helme. Was tun? "Sie müssen das hier einzeln abgeben, nach dem Spiel wird das auf einen Tisch gelegt, dann können Sie sich das wieder mitnehmen!" Problem: Nicht nur ich kann das nach dem Spiel wieder mitnehmen, auch zighundert andere Fans wären potentiell in der Lage, sich zu bedienen. Problem 2: Parfüm kostet recht viel Geld.
Findig äußerte ich, auf den nächsten Motorradfahrer warten zu wollen und ihn zu bitten, mitsamt seines Helms meine Utensilien - dann mit Nummer - abzugeben, was mir jedoch verwehrt blieb.
Deutlich zuviel der Eigenintiative! Stattdessen drohte man mir mit Stadionverbot und griff schon nach meinem Arm.

Hätte ich das 1:3 gegen Krefeld vorausgeahnt - ich hätte es drauf ankommen lassen. Stadionverbot bei meinem VfL - was für eine Geschichte! Und schließlich nicht wegen irgend etwas, sondern weil ich alter Gewalttäter ungefragt meine intelligent ausgewählten, gefährlichen Wurfgeschosse sogar noch vorgezeigt hatte.

Das Ende vom Lied? Ich wollte den VfL sehen. Ich habe meine Habseligkeiten unbewacht abgegeben. Und ich habe mich über den Mann vom Sicherheitsdienst gefreut, dem diese Episode des Ordnungsdienstes derart peinlich war, dass er sich kopfschüttelnd abwandte und sich schließlich, nach meinem Einlass, erkundigte, ob alles in Ordnung sei. Nein, das war es nicht!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ja, der Ostblock war schon immer berüchtigt für seinen strengen Ordnungsdienst...