Mittwoch, 7. November 2007

seitenwechsel #43

Einmal in der Woche, immer mittwochs, gibt es eine Institution im VfLog: Den Seitenwechsel mit den lieben Kollegen von Seitenwahl. Seit der vergangenen Saison schreiben wir uns Brand-, Schmäh- oder Liebesbriefe - mit noch immer wachsender Leidenschaft. Diesmal hat Mike mal wieder vorgelegt: Er will sich gelassen über rein sportliche Themen unterhalten. Ob Martin das mit sich machen lässt? Martins Antwort lest ihr bei Seitenwahl.

Meine verehrten Kollegen,

nach einer längeren Pause unseres familiären Gedankenaustausches melde ich mich wieder bei Euch. Zwischen meinem letzten Brief an Euch und diesem ist einiges passiert, das es aufzuarbeiten gilt. Nun, Borussia ist nach wie vor Tabellenführer. Ein souveräner Sieg in Fürth, eine unglückliche Niederlage nach gutem Spiel in München, nun der just erlebte Arbeitssieg gegen Carl Zeiss Jena. Was bleibt in der Summe? Die Borussia agiert mit einer erstaunlichen Konstanz, und alle Zeichen stehen auf Wiederaufstieg, wenngleich dieses Wort in dieser frühen Phase der Saison noch mit Vorsicht zu genießen ist. Dennoch: Beobachtet man die Darbietungen der Elf vom Niederrhein in den vergangenen Wochen, so muss konstatiert werden, dass sie zurzeit alle Kriterien einer Spitzenmannschaft erfüllt. Ein 2:1-Sieg gegen den Tabellenvorletzten aus Thüringen ist in der Bedeutung noch höher anzusetzen als das beeindruckend coole 3:1 in Fürth. Die Jungs von Jos Luhukay haben sich in diesen Tagen zum Top-Favoriten in der Bundesliga der Herzen gemausert, und dies wird von allen Konkurrenten so akzeptiert. Es gibt Städte, da wird so etwas mit "elitärer Arroganz" bezeichnet. Aber in diesen Städten spricht man auch verächtlich über die Lila-Weißen, indem man die Wollitz-Truppe als "besseres Regionalliga-Team" bezeichnet. Eine seltsame Form von Selbstbewusstsein beim FC, der seit 1,5 Zweitligajahren im grauen Mittelfeld der Liga herumdümpelt.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, ob und mit welcher Deutlichkeit Borussias Weg zurück in die Bundesliga beschritten werden wird. Die Duelle gegen 1860 München und den SC Freiburg sind insofern richtungsweisend, als dass man hier weitere Ausrufezeichen setzen kann. Bei Niederlagen rückt das obere Tabellendrittel näher zusammen. Werden diese Spiele offen oder gar siegreich gestaltet, winkt uns Gladbachern die Tabellenführung in der Weihnachtszeit.

Welches Geschenk wünscht man sich in Osnabrück? Ein erstes hat man dem größeren VfL schon bereitet, als man den 1.FC Köln mit 2:1 hat schlagen können. Eine wahrlich beeindruckende Heimbilanz, die der VfL Osnabrück damit untermauert hat! An dieser Stelle würde mich eine Bewertung Eurerseits interessieren. Wie sieht das erste Zwischenfazit aus? Der kleine VfL kann sich bislang nicht entscheidend von der Abstiegszone absetzen, rutscht aber auch nicht richtig rein. Sieben von zwölf Spielen wurden nicht verloren, und hält man den bisher erzielten Punkteschnitt, dürfte es am Ende recht sicher für den Klassenverbleib reichen.

Es gab Zeiten, in denen unsere Worte voller Wirrungen, Ängste, Nöte und Sorgen waren. Borussia befand sich im Abstiegskampf, der VfL Osnabrück bangte um den Aufstieg. Es gab Trainerdiskussionen, Streit in den und über die Medien. Es ist mitunter angenehm, wenn man sich aus einer Position der Gelassenheit heraus über rein sportliche Themen unterhalten kann. So beende ich diese Zeilen unaufgeregt und freue mich auf Eure Antwort!

Beste Grüße
Mike

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