Dienstag, 6. November 2007

niederlagen in mainz und münchen absehbar

Eine positive Lebenseinstellung, damit trauen sich dieser Tage Wissenschaftler aus den USA und den Niederlanden hinter dem Ofen hervor, schütze vor Krankheit und verlängere somit das Leben. (Über dieses "somit" allein ließe sich schon stundenlang diskutieren.) Notorische Pessimisten oder chronische Bedenkenträger, so die beiden Studien weiter, forderten hingegen den Tod heraus. Die niederländischen Forscher errechneten gar, bei ihren knapp 1.000 Probanden sei die Sterberate von Optimisten nur halb so groß wie die der Zweifler und Skeptiker.

Eines muss man den Wissenschaftlern lassen: Einen besseren Zeitpunkt hätten sie nicht wählen können, um sich mit diesem alten Hut zu schmücken. Der eine VfL ist Tabellenführer, der andere grüßt von einem mehr als achtbaren zehnten Tabellenplatz.

Das indes macht der Forscher naives Ansinnen nicht ehrenwerter. Genauso schick und hip wie ein anderer großspuriger Spinner, der Neoliberal-, schmückt sich der Optimismus gar noch im Kleide des ewigen Lebens. Wie jämmerlich! Wer in Ruge'scher 'Alles wird gut'-Zuversicht dümpelt, mag selig lächelnd alt werden, doch diese Lebensbejaher machen uns bessere Menschen eben unser Leben zur Hölle. Das subtile Glück des Pessimisten ist eine Form des Protests der feinen Geister.

Außerdem: Wie langweilig eintönig allein schon die Vorstellung ist, künftig immer vom guten Ende auszugehen. "Osnabrück? Steigt nicht ab: Wir schaffen das!" "Gladbach? Auch, wenn's nochmal Niederlagen gibt: Wir steigen auf!" Bah, das ist unsere Sache nicht. Nicht nur, dass wir uns ungern von Gegnern verhöhnen lassen, die - dann für uns unerwartet - gegen die VfLs gewonnen haben; das Maß an Freude ist im - für uns immer unerwarteten - Erfolgsfall ungleich größer. Rechnen wir also damit, dass Osnabrück am Freitag in Mainz wieder nicht punkten wird. Und Gladbach wird es bei den Münchener Löwen auch nicht leicht haben - irgendwann müssen sie ja mal wieder verlieren.
Was die Statistik angeht, die uns die 1.000 Probanden glauben machen wollen, gehen wir einfach mal fest davon aus, dass wir ihr ein Schnippchen schlagen.

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