Freitag, 4. Mai 2007

i m m e r

"Immer." Welch kompliziertes Wort, welch hehre Zeitspanne bezeichnend. "Ich werde Dich immer lieben", "lass uns immer zusammenbleiben", aber auch: "das war schon immer so", Sätze mit dem I-Wort, sie sind immer: nicht wahr. Denn nie lieben wir ewig, nie bleiben wir ewig zusammen, nie ist etwas seit Erdenentstehen unverändert.

Natürlich weiß das jeder, und deswegen wissen wir auch, was gemeint ist, wenn wir Immer-Sätze hören, deswegen können wir sie auch weiter sprechen ohne zu lügen (so wie die stets parteiische Werbung ja auch nie lügen kann, weil jeder weiß, dass sie immer lügt). Also darf auch Ottmar Hitzfeld in einem Interview auf borussia.de sagen: "Ich mag die Borussia, sie hat immer attraktiven Fußball gespielt." Da ist es wieder, das Immer. Immer! Attraktiven Fußball! Gespielt! Ich lache.

Auch wenn Borussia schon lange keinen attraktiven Fußball mehr gespielt hat (so wie im Geschichtsunterricht die Antwort "seit der französischen Revolution" selten ganz falsch ist gilt bei Borussia in derlei Fällen analog "seit Hans Meyer weg ist" fast immer richtig), Hitzfeld hat ja recht. Vergessen wir die triste kurze Gegenwart (und was sind schon 10 Jahre im Weltenlauf!), dann hat Borussia immer attraktiven Fußball gespielt. Und deswegen schmerzt der Abstieg so viele, denn mit Borussia verlässt wieder ein Stückchen zeitlose Ewigkeit die erste Bundesliga, die immer mehr zur schnellebigen LeverkusenHannoverWolfsburgLiga wird.

Und je länger ich darüber nachdenke, desto mehr denke ich, dass dies vor allem zum Schaden der Liga ist. Solange wir nicht mitspielen, werden wir immer fehlen, wie außer uns vielleicht nur die Bayern fehlen würden. Deshalb müssen wir auch wieder aufsteigen, und wir werden es tun. Dies sei das tröstliche Mantra für unsere Abschiedsspiele durch die Liga. Immerhin.

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