Dienstag, 15. Juli 2008

dramulett-dienstag #11: das spiel

Nach wie vor ist Spielpause, doch auch das ist ein großer Grund zur Freude und für kulturelle Unterhaltung: Das VfLog-Theater-Ensemble ist noch für wenige Wochen zurück auf der Bühne, die die Welt bedeutet: unser kleiner Familienblog.

Ein staubiger Ascheplatz, im Hintergrund zeichnet sich die Silhouette einer Ruhrgebietsstadt ab. In den Toren hängen keine Netze. Drei Turnbeutel liegen neben dem eckigen Pfosten, außerdem zwei Jacken und ein paar Flip-Flops. Auf einem der Turnbeutel liegt ein Mobiltelefon.
Stille.
Das Mobiltelefon beginnt zu leuchten, vibriert, fällt vom Beutel auf den Ascheboden. Dann erklingt "Die Elf vom Niederrhein" als Klingelton.

Aus dem Off:
"Dein Telefon!"
"Wieso meins? Wieso nicht euers?"
"Hallo?!"

Jünter kommt übellaunig auf den Platz, greift sein Handy und geht ran.
Jünter: Ja, hier ist Jünter. - Wer spricht da? Ronaldinho? Toll, also, kennst du Gladb...? - Achso, Herthinho. Was wollen Sie denn?

Li und La kommen ebenfalls auf den Platz, tuscheln und hören Jünter beim Telefonieren zu.

Jünter: Nein. - Nein. - Nein, auch das nicht. - Ok, Ihnen toi, toi, toi im Abstiegskampf. Wiederhören.

Jünter schüttelt den Kopf, guckt missmutig und schmeißt das Mobiltelefon wieder auf den Turnbeutel.

Li: Wer war das denn?
La: Du guckst ja, als hätte der Geißbock deine Schwester geheiratet.
Jünter: Fast! Das war Herthinho, diese debile Assel!
Li: Kenn ich nicht.
Jünter: Ist auch egal. Muss man auch nicht kennen. Wollte zu einem Maskottchentreffen der Bundesliga einladen. Hoffi, Fritzle und die ganze Mischpoke seien auch dabei.
La: Und?
Jünter: Na, was wohl? Hab ich natürlich abgesagt. Und jetzt lasst uns noch ein Match machen.
La: Ok, diesmal spielst du mit Li gegen mich.

Li, La, und Jünter legen Blechdosen als Tore aus und kicken auf kleinem Feld. La geht in Führung, am Ende gewinnen Jünter und Li jedoch 3:1.

Li: Können wir ruhig öfter mal machen. Und Dülmen ist jetzt echt nicht so weit. Fahren wir alle nicht mal zwei Stunden.
Jünter: Stimmt, und der Platz hier ist auch ok. Asche zwar, aber wir sind ja technisch versiert.
La: Ja, ich zumindest.
Jünter: Ach, ihr beiden seid mir zwei.
Li: Fehlt nur noch Willi, dann könnten wir auch mal Zwei gegen Zwei spielen.
Jünter und La, laut seufzend: Ach, Willi!

Die drei packen ihre Sachen zusammen und hängen ihre Turnbeutel um. Plaudernd verlassen sie die Bühne.

Jünter: Wenn ich dran denke, dass ich morgen wieder zur Arbeit muss. Diese täglichen Schleim-E-Mails von Hennes, ich könnt kotzen. Ich muss mich nicht mit jedem Pseudo-Maskottchen gut verstehen, mit dem schon gar nicht.
La: Und was macht du mit den Mails?
(Weiter im Off)
Jünter: Leite ich weiter an Ziege. Die kennen sich. Soll der beantworten.
La: Komm, wir gehen noch einen trinken.
Jünter: Ja, sicher, da geh ich aus von!

Black.

Das Mobiltelefon klingelt erneut. "Die Elf vom Niederrhein" erklingt. Nach einiger Zeit wird die Musik von der Mailbox-Ansage abgelöst: "Hallo, dies ist die Mailbox von Jünter. Ich bin derzeit persönlich nicht zu erreichen. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piepton."

Black.

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