Die vergangene Saison war in Osnabrück ein großes Ärgernis. Nach einem wunderbaren Jahr, dem ersten von Pele Wollitz an der Bremer Brücke, in dem die Mannschaft einen sensationellen offensiven Ball spielte, hatte man sich so viel vorgenommen. Doch nichts von dem sollte sich einstellen. Stattdessen kickten im lila-weißen Dress gleichgültige, uninspirierte Fußballer, die alles verkörperten, doch nicht das einsatzfreudige, leidenschaftliche Osnabrücker Spiel.
Die Stimmung unter den Fans war gereizt. Vielerorts sogar so sehr, dass man beizeiten Angst haben musste um den Trainer. Nicht, dass er geschasst würde, vielmehr dass er selbst hinschmeißt. Die Wunden sind bis heute nicht richtig vernarbt. Wollitz wirkt noch immer oft verbittert, wenn man ihm mangelnde Klasse unterstellt. Ihm hat diese Schelte mächtig zugesetzt; das man ihm die Anerkennung verweigerte dafür, dass er sich vollends aufrieb. Mehr noch: Dass man ihm nicht glaubte, dass er mit Haut und Haaren für den VfL lebt.
Wollitz ist geblieben, man hat ihn machen lassen, er hat das Vertrauen des Vorstands und Gott sei Dank auch der übergroßen Mehrheit der Fans. Vor der aktuellen Saison hat er ausgemistet. Viele Spieler, die meisten, die in der vergangenen Saison noch das lila-weiße Trikot trugen, sind nicht mehr da. Er hat die Hauptverantwortlichen für die Talfahrt ausfindig gemacht, diejenigen, die weniger wollten als der Trainer selbst, die nicht mitarbeiten wollten, die nicht Teil der VfL-Familie waren. Sie alle sind weg.
Der VfL ist aktuell Herbstmeister der Regionalliga Nord. Im Pokal, im Vfduell, hat er die Borussia rausgekegelt, trifft am Dienstag in der dritten Runde auf Hertha BSC Berlin.
Und in Gladbach? Jupp Heynckes glaubt man jeden Moment, dass ihm die Borussia eine Herzenssache ist. Vielen seiner Schützlingen glaubt man das nicht. Wenn der Klub jetzt früh genug erkennt, auf welcher Seite der Außenlinie die Probleme stehen, stünde vielleicht die gewinnbringendste Frischzellenkur bevor. Vielleicht hat man vor Saisonbeginn mit Spielern wie Jeff Strasser die falschen ausgemustert; jene, die vielleicht schlechtere Fußballer, aber bessere VfLer waren. Das ist nicht mehr rückgängig zu machen, doch jetzt wäre die Zeit, der Mannschaft ein bundesligataugliches Aussehen zu verpassen. Und wenn das nicht klappt, dann wenigstens eines, das man anhimmeln kann, obwohl die große Liebe ein Loser ist.
Sonntag, 17. Dezember 2006
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