Es ist Herbst, die kahlen Bäume glänzen in der goldenen Sonne und werfen irre Schatten, die Luft ist schneidend kalt, und gegenüber in den Buchen kabbeln zwei Eichhörnchen. Das eine wartet, bis das andere ganz oben in den dünnen Wipfeln schwindelerregend balanciert, dann der Angriff. Doch mit erhabener Leichtigkeit tänzelt das erste davon. Wenig später wiederholt sich das Schauspiel.
Das ist mal ein wunderbares Wochenende ohne Fußball. Beide VfLs hatten spielfrei. Osnabrück ganz regulär, und im Borussiapark spielte eine Mannschaft, die nur äußerlich wie Borussia aussah; insgeheim hatten russische Agenten die Fohlenmannschaft entführt und Jupp Heynckes gezwungen, mit einer Truppe ungelenker russischer Doppelgänger gegen Mainz anzutreten. Würde er sich etwas anmerken lassen, hatten die Russen gedroht, gebe es ein Löffelchen Polonium in den Kaffee zur Pressekonferenz. Heynckes spurte – was hatte er auch für eine Wahl.
Die VfLs also hatten spielfrei. Und was in Gladbach unter schlimmen kriminiellen Umständen zustande kam, war in Osnabrück lange und feierlich absehbar. Der Herbstmeister pausiert und besieht die Niederrangigen, wie sie sich gegenseitig um Punkte bringen. Was im Ergebnis bedeutet, dass Lila-Weiß noch immer und den ganzen Winter lang mit zwei Punkten Vorsprung und einem Spiel weniger als Tabellenführer grüßt.
Die Eichhörnchen kabbeln sich noch einen Moment, sammeln jedes für sich ein paar Nüsse und betten sich dann zur verdienten wohlig warmen Winterruhe. Augen zu und durch eben. Was für ein Leben!
Die russischen Doppelgänger erkämpften gegen Mainz übrigens einen wichtigen Punkt im Abstiegskampf. Das, was alle Zuschauer für die Borussia hielten, führte sogar lange 1:0.
Sonntag, 10. Dezember 2006
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