Montag, 15. August 2005

alles wie gehabt?

Das war ein schlechter Saisonstart, aber kein unwahrscheinlicher. Eine Woche vor dem Spiel gegen Bayern fragten wir an dieser Stelle:
Werden die Fohlen-Anhänger sich zum Beispiel mit einem Punkt aus den ersten drei Spielen zufrieden geben? Ich fürchte nicht. Und dann wären wir wieder da, wo wir neulich aufgehört haben...
Da wären wir also wieder. Und bis zum Spiel gegen Schalke, ohnehin nur Anlass für leiseste Hoffnung und Wunderglauben, ist es auch noch lange hin, dank DFB-Pokal. Es bleibt viel Zeit, sich in dem hilflosen Wolfsburg-Kick zu suhlen. So war es oft mit der Borussia. Gegen die Großen beachtlich gespielt, so daß wir noch meinten, alles wird gut. Und gegen die direkte Konkurrenz dann lange Zeit mittellos. Wie schade.

In diesem kleinen Familienblog sind wir Anhänger der absoluten Affirmation. Der harmoniesüchtige und latent obrigkeitsgläubige Kern in mir sehnt sich danach zu schreiben, nun mal halblang, alles nicht so wild, die Ansätze sind da, Schalke wird hart, aber dann, wartet nur ab, ihr werdet schon sehen, die Fohlen reißen was diese Saison, es ist noch nicht aller Tage, es kann nur besser werden. Aber selbst ich kann all das nicht mehr hören und vor allem: nicht mehr glauben.

Denn was ich nach dem zweiten Spieltag allein in einem Interview der Torfabrik lesen muss, schockiert. Es fängt schon damit an, dass selbst die Kollegen der Torfabrik, nicht für eine Ablehnung der Gladbacher Anhänger bekannt, neuerdings das Wort Fan in Anführungszeichen setzen – "Fan": "Trotz Überzahl nur einen Punkt in letzter Minute gerettet, Unmutsäußerungen der „Fans“ im Borussia-Park und weiter offene Personalfragen."

Na, Bravo. Nach dem Spiel kann man Unmutsäußerungen verstehen, oder nicht? Viel schlimmer aber das folgende Gespräch. Gekürzt, aber unverändert, einige Ausrisse aus Köppel-Antworten:
Es ist schwer, gegen zehn Mann zu spielen, weil sie sich konsequent hinten reinstellen können. (...) Es muss auch mal sein, dass man Rückpässe spielt. Natürlich werden die Zuschauer da gleich unruhig. (...) Wir brauchen einen anderen Typ von Stürmer, als die, die wir haben. Im Grunde sind die anderen gleiche Typen (...) Und – richtig gute Spieler bekommst du nicht für Peanuts. Wenn ich könnte wie ich wollte, hätte ich wahrscheinlich auch andere Spieler geholt (...)
Das Leben ist ungerecht, Überzahl macht alles nur noch schlimmer, das Publikum versteht mich nicht, wir haben die falschen Spieler mit zu wenig Qualität, die Einkäufe haben letztlich auch nix gebracht. Ja, herzlichen Glückwunsch! Kommt uns das nicht alles sehr bekannt vor, nur mit einem anderen Akzent?

Bitte, lieber Fußballgott, strafe mich Lügen, lach mich aus, brandmarke mich in vier Wochen als großen depressiven Schwarzmaler! Aber heute wird mir angst und bange für diese Saison.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja, auch als "Fan" vom FC hat man es dieser Tage nicht leicht!

Anonym hat gesagt…

Ach, das ist doch armselige Häme, die viel über den Charakter von FC-Fännz aussagt, Markus!

Anonym hat gesagt…

Fahrstuhl-Fans duerfen das!