Übrigens, mit einem Sieg hätte der VfL die Saison heute als 13. beschlossen. Die Relegationsspiele über Pfingsten hätten dann die Pudel aus Frankfurt bestreiten müssen. Es ging also um einiges. Dies nur, weil es zeitweise schien, als sei einigen Akteuren in lila-weiß die Tragweite dieser 90 Minuten von Duisburg nicht ganz klar. Doch das täusche, bat Trainer Pele Wollitz anschließend in der Pressekonferenz um Nachsicht.
Dennoch forderten viele der schätzungsweise knapp 9.000 Fans, die sich auf den Weg ins Ruhrgebiet gemacht hatten, lauthals: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ In einem Alles-oder-Nichts-Spiel! Im letzten Saisonspiel! In einem Spiel, dessen drei Punkte einen Triumph bedeuteten! „Es ist verständlich, dass die Fans enttäuscht sind und vielleicht auch mal denken: ‚Die kämpfen ja gar nicht.’ Aber das ist nicht so. Alle kämpfen, da bin ich mir sicher“, antwortete Wollitz.
Nun darf man fünf Tage hoffen, dass er recht hat. Denn allein die zurückhaltende Körpersprache, der nicht erkennbare hundertprozentige Wille und analog dazu die nachlässige Spielanlage machen für die Relegationsspiele bange, nicht die Niederlage in Duisburg an sich.
Der MSV hat eine Klassemannschaft, besonders wenn Duisburg über die rechte Seite nach vorne spielt. Mit Cedrick Makiadi, Maicon, Dorge Kouemaha und Sandro Wagner klappte das oft so zügig und ballsicher, dass die VfL-Defensive des öfteren alt aussah. Sei’s drum, das war erwartbar.
Auch erwartbar, aber mit jeder Wiederholung ärgerlicher werden die kläglichen Pannen im Spielaufbau des VfL. In der Vorwärtsbewegung den Ball verlieren und dann flugs ein Gegentor fangen, darin hat es Osnabrück in dieser Spielzeit zur Meisterschaft gebracht. Beim ersten Tor Peitz, beim dritten Geißler, beim vierten Thomik – das Muster ist immer gleich: Der VfL nimmt Fahrt auf, eine viel versprechende Offensivaktion zeichnet sich auf dem Rasen ab, die Spieler schalten im Kopf um auf „Angriff“ und ändern dementsprechend die taktische Formation – und dann passiert ein Fehler. So schnell, wie gute Gegner nun kontern, kommt der VfL nicht mehr hinterher. Vieles spricht dafür: Die Qualität fehlt vorne, womöglich noch im defensiven Mittelfeld, jedenfalls nicht hinten in der Viererkette, die gemeinhin – und wenn das Spiel nicht ohnehin schon entschieden ist – recht stabil steht.
„Das wichtigste ist: Wir dürfen uns jetzt nicht selbst bemitleiden. Wir haben heute verloren, sind aber noch nicht der Verlierer.“ Seiner Wort- nun die Ballakrobatik seiner Kicker anzupassen, das wird das Ziel von Pele Wollitz für die Spieltage 35 und 36 sein. Ob’s klappt? Duisburgs Zampano Peter Neururer wünschte rührig „von ganzem Herzen alles, alles Gute“, denn der VfL gehöre absolut in die zweite Liga. Warum eigentlich?
Wenigstens der Fans wegen: „Wenn ein Spieler nicht verstanden hat, was es heißt, vor diesem unglaublichen Publikum zu spielen, hat er auf dem Platz nichts zu suchen“, mahnte Wollitz seine Kicker und hofft zu Pfingsten auf ganz besondere Feiertage. Bestenfalls verwandelt die Mannschaft das ‚wenigstens’ dann am kommenden Wochenende in ein ‚mindestens’! „Wir werden bereit sein!“ Verspricht der Trainer.
Es ist übrigens, das nur nebenbei, ein Armutszeugnis und zeugt nicht gerade von übermäßiger Qualität, wenn in der zweiten Bundesliga vier Teams, unter Umständen mit dem VfL gar fünf, den Klassenerhalt mit zum Teil deutlich weniger als 40 Punkten bewerkstelligen.
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