Mit ein bisschen Abstand muss man sagen: Es gibt, sogar nach einer Saison der Rückschläge und Nachlässigkeiten, überhaupt keinen Grund, warum der VfL nicht gegen den Drittligisten Paderborn 2:0 oder 3:1 oder eben ausreichend hoch gewinnen können sollte. Allerdings müsste sich bis Montagnachmittag noch jemand finden, der in der Lage ist, einen durchdachten Angriff zu initiieren; und jemand, der es vermag, ein Tor zu schießen. Beides klingt einfach, im ersten Duell gestern aber spielte offenkundig niemand mit, der das konnte.
Völlig grundlos stellt sich plötzlich trotzdem Zuversicht ein. Marcel Schuon ist derzeit keine besonders große Stütze in der Abwehr, sein Kopfballspiel macht schwitzend und sein Mühe, das Offensivspiel anzutreiben, ist ehrenwert, doch wie eh und je ergebnislos. Matthias Heidrich ist außer Form und sehr, sehr langsam im Mitdenken, taktische Schnelligkeit sucht man bei ihm derzeit vergeblich. Fiete Sykora, hoch veranlagt in eigentlich jeder für einen Offensivspieler relevanten Hinsicht, steht neben sich, rennt, wenn es nicht Not tut, und steht, wenn er rennen sollte.
Omodiagbe spielt stark, bis auf einen entscheidenden Fehler; Geißer ist erwartbar noch nicht wieder fit genug für einen echten Spielmacher; Schäfer ist eine Bank auf der linken Seite, aber keine so stabile wie in der Hinserie; Cichon ist Chef mit Überblick, aber langsamer Chef mit Überblick; Reichenberger ist weniger als nicht in Form.
Mathias Surmann, der alte Mann, spielt nicht überragend, aber fast fehlerlos. Henning Grieneisen reißt keine Bäume aus, aber lässt so etwas wie Spielintelligenz aufblitzen. Nico Frommer kämpft. Diese drei - und der solide, ruhige Tino Berbig - müssen die anderen mitreißen. Mit einer Menge Glück, 16.000 Zuschauern im Rücken und: Zuversicht könnte es klappen. Könnte.
Die Startelf jedenfalls wird dann anders aussehen, das hat der Trainer schon angekündigt. Sich der breiten Qualität seines Kaders offenbar verstörend gewiss, habe er im Hinspiel gar den ein oder anderen Akteur geschont. Das hat Züge von Magath'scher Arroganz und verdient allein deshalb schon den großen Triumph. Jetzt müssen seine Spieler nur noch - wie Journalisten über gute Interviewpartner sagen - Milch geben. Ein Mal noch, wenigstens.
Samstag, 30. Mai 2009
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1 Kommentar:
Die erste Halbzeit war schlecht, die zweite Halbzeit etwas besser. Aber Paderborn hat ja auch nur ein Tor geschossen. Es gibt bessere Ergebnisse nach solchen Spielen, es gäbe schlechtere für den VfL. Chelsea hatte Barcelona das erste Spiel auch knapp gewinnen lassen, weitergekommen sind sie am Ende fast. Der VfL ist nicht Chelsea, Wollitz nicht Hiddink. Aber es kann passen. Trotzdem bleibt es erstaunlich, daß es noch Trainer gibt, die regelmäßig auf Omodiagbe setzen. Er ist ein Drittligamann, ein Sicherheitsrisiko. Das hat nicht erst dieses Spiel gezeigt.
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