Wenn es wenigstens stimmte, aber es ist obendrein noch falsch. Das Leder gibt's nicht mehr in deutschen Stadien, das Leder ist aus Kunststoff, schon seit Jahrzehnten. International hat Azteca im Jahr 1986 dem Leder den Garaus gemacht. Das ficht die meisten Sportreportagen allerdings nicht an. Da fängt der eine das Leder sicher, der nächste versenkt es im Tor oder schießt es auf die Tribüne. Es gibt übrigens eine klare, zutreffende und vor allem unprätentiöse Alternative zum Leder. Sie lautet: Ball.
Alle Sportkommentatoren, die jetzt denken, das klinge weniger bemüht umgangssprachlich oder gewollt jugendlich: Völlig richtig. Das ist eine bittere Pille, zugegeben, aber sie hilft: Millionen Menschen vor den Fernsehschirmen (sic!) und Radios würde sie eine Menge Schmerzen ersparen. Aber wie das so ist mit medizinischen Wundern: Sie dauern. Das geht nicht von heute auf morgen. Gestalten wie Jörg Dahl- oder Thomas Herrmann sind gewissermaßen die Thabo Mbeki der deutschsprachigen Sportreportage, denn so wenig wie Kondome gegen Aids helfen, bewahrt die Kenntnis schlimmer Sprachfüllsel vor deren reichhaltigem Gebrauch. So bitter es ist: Es bleibt nur eine Frage der Zeit, wann das (bestenfalls runde) Leder mal wieder das Gehäuse verfehlt und der Torwart seinen Kasten...
Mittwoch, 6. August 2008
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