Bundessuperminister a.D. Wolfgang Clement verlässt nach 38 Jahren die SPD. Damit kommt er einem Parteiausschluss, der gegen ihn angestrent ist, zuvor. "Man will mich hier nicht mehr haben, dann mach ich halt was anderes", sagte Clement gestern Abend in München. In der SPD stand Clement seit Monaten unter Beschuss, etwa weil er als Aufsichtsrat des Energieriesen E.ON für einen Fortbestand der Atomernergie wirbt und im Januar dazu aufrief, seine Parteigenossin Andrea Ypsilanti bei der hessischen Landtagswahl nicht zu wählen. "Die SPD bräuchte mich, weil ich eine ziemlich geile Sau bin und den Durchblick habe", so Clement, "aber wenn die das nicht verstehen, dann bin ich weg." Clement zeigte sich besonders enttäuscht von all den kurzsichtigen Kleingeistern in der SPD.
Doch neue Jobs hat er auch schon: Ab September wird Clement vierter Geschäftsführer der DFL. Außerdem übernimmt er von Werner Altegoer den Posten des Aufsichtsrat-Chefs beim VfL Bochum. Schließlich leitet der 68-jährige in der Saison 2008/2009 elf Bundesligaspiele als Schiedsrichter. Der DFB erteilte Clement eine Ausnahmegenehmigung.
Gewohnt angriffslustig gab er anschließend zu Protokoll: "Dortmund und Schalke sind totale Scheißvereine. Wenn ich die pfeife, gewinnen die garantiert nicht." Auf die Frage, ob er Interessenkonflikte sehe, wenn er gleichzeitig für den VfL Bochum und als Schiedsrichter arbeite, antwortete Clement: Die von Dortmund und Schalke vertretene Philosophie, hinten kompakt zu stehen und vorn ein Tor mehr zu schießen als der Gegner, sei "absolut fußballfeindlich und nicht verantwortbar. Das war so und bleibt so!" Auch in Sachen Fernsehrechte bezog Clement Stellung: "Die Sportschau in der ARD brauche ich nicht", sagte der ehemalige Sozialdemokrat, "wir müssen zuvorderst drei Dinge gewährleisten: Geld verdienen, Geld verdienen, Geld verdienen!"
Sonntag, 3. August 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen