Mittwoch, 16. August 2006

helden

Am Abend spielt sie wieder, unsere Nationalmannschaft. Das komplett bedeutungslose Freundschaftsspiel gegen Schweden ist die Premiere von Jogi, dem neuen Klinsi, und zugleich die Neuauflage des WM-Achtelfinals. Es interessiert trotzdem keinen. Wir vertreiben uns die Zeit besser mit anderen Dingen, zum Beispiel mit Heldenverehrung: Wir gedenken der lila-weißen Nationalspieler.

Matthias Billen war 1936 der erste Osnabrücker Kicker im DFB-Dress, nur drei Jahre später, immer noch in der "guten alten Zeit" (G. Grass) folgte ihm Heinz Flotho. Jaja, das war großer Fußball damals. Aber es sollte noch besser kommen: Nicht nur wurde Adenauer neuer Kanzler, 12 Jahre später fiel auch das erste lila-weiße Tor für Deutschland. Hans Haferkamp hieß der glücklich Schütze, der eine bis heute nur von wenigen Auswahlspielern erreichte Trefferquote aufweist: der Hafer(kamp) stach in jedem zweiten Spiel. Anders gesagt: Er machte in den Jahren 1951/52 zwei Tore in vier Spielen. Der letzte stolze VfL-Nationalspieler war 1956 Theo Schönhöft. Schönhöft stellt sogar Haferkamp in Sachen Effizienz in den Schatten. Er machte nur ein Spiel für Deutschland - durfte aber fortan behaupten, in jedem Länderspiel getroffen zu haben.
Wann gibt es wieder goldene Jahre für die deutsche Nationalmannschaft? Wann spielen die nächsten Osnabrücker im DFB-Team?

Ach, übrigens gibt es heute abseits von melancholischen Rückblicken und langweiligen Länderkämpfen auch sinnhaften Fußball: Der VfL spielt im niedersächsischen Pokal gegen Eintracht Nordhorn. Besser als gar nichts.

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