Auf schillernde Juwelen kann man von vielen Seiten blicken und staunen. Seit 1997 bereits beobachtet Seitenwahl für seine Leser das Gladbacher Geschehen, 2004 gesellte sich der VfLog dazu. Beide Projekte haben ihren eigenen unverwechselbaren Charme. Seit Beginn der Saison 06/07 gibt es nun den SEITENwechsel: Seitenwahl und VfLog haben einen Briefwechsel begonnen, in dem alles möglich ist: Fachsimpelei, Verbalfouls, Streit und Harmonie. Solange die Tinte reicht, wird auf Seitenwahl und auf dem VfLog dienstags nach Spieltagen der Brief der jeweils anderen Seite veröffentlicht.
Unten der vierte Brief von Mike an Martin, Martins Antwort gibt es bei Seitenwahl.
Lieber Martin,
vielen Dank für Dein leckeres Rezept. Ich habe es zwar bis dato nicht ausprobiert, bin mir aber sicher, dass es Wirkung zeigen wird. An diesem Wochenende war eher Trost angesagt, nach der jämmerlichen Leistung Ihres Vereins in Jena. Doch genug der Worte über belanglose Zweitligisten!
Borussia gewinnt ihr zweites Spiel und steht nun auf dem vierten Tabellenplatz. Der VfL Osnabrück verlor zwar, doch sind neun Punkte aus vier Spielen immer noch genug, um von einem gelungenen Saisonstart zu sprechen. Friede, Freude, Eierkuchen also? Mitnichten, aber man soll die schönen Momente auch einfach mal genießen können.
Lass uns den Blick auf den Rest der Bundesliga werfen! Es ist irritierend, was sich in den letzten Wochen auf dem Transfermarkt ereignete. Da jagt der HSV in halb Europa jeden Stürmer, der nicht bei Drei auf den Bäumen war, um dann in bester Kurt-Beck-Manier der Region eine dicke Finanzspritze in Form des Transfers von Sanogo zukommen zu lassen. Immerhin profitierten hier beide Seiten von diesem Geschäft. Eine andere Entwicklung jedoch lässt aufhorchen. Waren es früher die bösen, großen Vereine, die auf dem Transfermarkt und außerhalb dessen herumwilderten, sind es in diesem Jahr die Spieler selber, die für Unruhe sorgen. Der HSV lässt seine komplette Innenverteidigung ziehen, da die Herren Boulahrouz und van Buyten die bessere „sportliche Perspektive“ bevorzugten. Selbst die großen Bayern erleben eine solche Rebellion, denn der Sportskamerad Hargraeves will nicht mehr in München, sondern möglichst bald in Manchester spielen, trotz Vertrags, ätsch! Ja, meine Herren, wo kommen wir denn da hin?
Die einzigen, die über Kommen und Gehen entscheiden, sind die Manager. Oder die Präsidenten. Manchmal auch die Mannschaft, wie man in Hannover zur Zeit beobachten kann. Dumm ist dabei vor allem, dass es meist die falschen Spieler sind, die um Ihren Transfer betteln. Oder ist Euch bekannt, dass vor einigen Wochen folgendes Gespräch im BorussiaPark stattfand: „Trainer, es reicht mir. Ich suche eine neue Herausforderung. Racing Straßburg will mich, das weiß ich. Seht zu, wie Ihr das regelt. Ich will weg!“
Beste Grüße
Mike
Dienstag, 29. August 2006
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