Den alten, guten Kumpanen VfB Lübeck werden wir nun eine Zeit lang nicht mehr wiedersehen. Schade eigentlich, denn oft waren die Spiele spannende, eng umkämpfte Fußballfeste. Schauen wir im Rahmen unserer kleinen Best-Of-VfLog-Serie einmal eineinhalb Jahre zurück, als Osnabrück in einer jämmerlichen Saison ein recht trostloses Regionalliga-Dasein fristete. Am Nikolaustag 2005 gastierte wieder einmal der VfB an der Bremer Brücke - und nicht nur der!
19:03 Uhr: Noch ist nicht viel los im Hexenkessel an der Bremer Brücke. Erst knapp 4.000 Fans. Was aber wird Pele heute für einen Zaubertrank anrühren? Wird es mehr als vier rote Karten geben? Welche illustren Zaungäste werden das bunte Treiben verfolgen? Fragen über Fragen...
19:16 Uhr: Immerhin: Der personifizierte Gewalttäter Markus Feldhoff ist wieder mit von der Partie und dürfte als heißestes Eisen im Hinblick auf eine rote Karte im Feuer sein. Grobes Foulspiel und Tätlichkeit hatten wir schon in dieser Spielzeit. Wie wäre es einmal mit einem Handspiel als Notbremse oder einer gepflegten Schiedsrichter-Beleidigung. Vielleicht übernimmt Björn Joppe das aber auch gewohnt verlässlich.
19:24 Uhr: Jetzt sind auch die Ehrengäste da. Auf der VIP-Tribüne tummeln sich: Wolfgang Sidka mit roter Nase, leicht blass und erkältet; Michael Lorkowski mit roter Nase, überhaupt nicht blass und auch nicht erkältet; legendary Werner Biskup, bei bester Laune und Gesundheit, der sich diebisch freut, Lorkowski einen kalten Grog als Apfelsaft verkauft zu haben; Rolf Schafstall, der angesichts des Rasenzustands von Topbedingungen philosophiert; Frank Pagelsdorf, der mit Sidka Bahrain-Erfahrungen austauscht und zwei Sitze reserviert hat; einzig Hubert Hüring wurde von den Ordnern vor dem Stadion wieder nach Hause geschickt. Was wird dieser Ehrengarde geboten werden?
19:30 Uhr: Die Kugel rollt. Etwas enttäuschende Kulisse von wohl nicht einmal 7.000 Zuschauern. Hüring ist nunmehr in der Nordkurve aufgetaucht, steht an der kleinen Wurstbude an der Grenze zu den Gästefans und isst eine Curry. Arme Sau! Pagel hat ihn natürlich sofort erkannt und kann sich kaum halten. Auch Schafstall ist völlig aus dem Häuschen, als Dr. Dirk ihm die Ordner-Posse erzählt. Wenn einem so viel gutes widerfährt...
19.45 Uhr: Die Bagage fängt an, sich zu langweilen, auf dem so genannten Rasen geht nicht viel, obwohl das Spiel auch nicht schlecht ist. Aber: Noch keine Tore, und noch alle 22 Akteure dabei. Vielleicht nehmen sich wenigstens die Fans ein Beispiel an dem Fußballfeuerwerk, dem Zweitliga-Knaller gestern in Dresden...
19:58 Uhr: Sidka geht kurz nach drinnen, er hat etwas Husten. Zu allem Überfluss hat ihm eben noch ein Lübeck-Hool ins Gesicht gesagt, er solle sich verpissen. Sidka konterte forsch, so etwas zu sagen sei aber nicht sehr nett. Der Lübecker zeigte ihm den Mittelfinger. Jetzt muss er sich erst einmal einen Moment setzen, drinnen, wo es warm ist.
20:04 Uhr: Eher ein müder Kick, das weiß auch Werner Biskup, der den Akteuren seinerzeit gern mal den Pausentee verweigerte - durstig könnten sie ja eigentlich nicht sein. Biskup jedenfalls folgt Sidka in den VIP-Bereich, um Lorko noch einen Saft zu besorgen. Wenn sonst schon keiner Gas gibt... Draußen im Stadion wähnt sich Lorko übrigens noch immer am Herforder Pils-Promitisch und spricht mit sich selbst. Dass das Spiel läuft, scheint er noch nicht gemerkt zu haben.
20.11 Uhr: High Noon in der Nordkurve. Hüring versucht, über den Zaun zu klettern. Geht da was? Nein, er wird von den Ordnern überwältigt und abgeführt. Hochstimmung im ganzen Stadion. Das Spiel steht immer noch 0:0. Es ist kalt. Halbzeit.
20:35 Uhr: Das ist es: 1:0 für den VfL, Reichenberger. Biskup, Lorko und Schafstall im Chor: "Dass ich das noch erleben darf!" Pagel: "Das hab ich ja noch nie erlebt!" Sidka: "Alles wie bei mir damals!"
20:53 Uhr: Unglaublich. Der VfL macht seiner Heimstärke alle Ehre. 2:0, diesmal Feldhoff, der noch spielt. Eine Fünfer-Polonaise auf der Ehrentribüne macht sich auf den Weg. Nicht dass Werner in all dem Überschwang auch noch wieder zum Glas greift. Dr. Dirk jedenfalls ziert sich noch etwas mitzuziehen.
21:16 Uhr: Das Spiel ist aus. Seine Spannung verbot jeden weiteren Kommentar. Außerdem drohte man mit jeder Bewegung in den Dunstkreis der Kombo zu geraten. Biskup hatte zwischenzeitlich Hüring angerufen, gemeinsam haben sie dem Inhaftierten "Wir sind alle ein Stück VfL Osnabrück" auf die Mailbox gesungen. Die Nacht wird lang, so viel steht fest. Erst recht, wenn Pele nachher noch dazu stößt; es geht wohl ins Palais. Zu feiern gibt es ja einiges: Zum Beispiel den siebten Heimsieg in Folge.
21:27 Uhr: Der VfL ist damit übrigens immer noch Siebter in der Tabelle und steht im gesicherten Mittelfeld. Jena als Fünfter ist drei Punkte entfernt. Ohne Auswärtsspiele hätten wir noch kein Mal verloren.
Sonntag, 24. Juni 2007
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