Mittwoch, 22. Februar 2006

wo man singt, da lass dich ruhig nieder...

Der Satz, dass böse Menschen keine Lieder haben, ist wohl schon in der Sekunde falsch gewesen, da er erstmals gesprochen wurde. Ein neuer Liederstreit um Gladbacher Gesänge schwelt nun schon seit Tagen, komplett mit offizieller Entschuldigung und nun gar einer Strafe des DFB von je 3000 Euro für Kasey Keller und Jeff Strasser.
Wird das alles "mehr als überbewertet", wie unser Leser Christoph findet? Sind alle Fangesänge ok? Oder verläuft die Grenze da, wenn Kirchenhäuser brennen bzw. wenn nicht Fans, sondern Profis die fraglichen Lieder anstimmen?

Nach dem Spiel am Samstag war mir nicht nach Feiern zumute. Aber als die Mannschaft zunächst kommentarlos im Kabinengang verschwand, um dann geschlossen auf die Fans zuzustürmen, bin ich im Stadion stehen geblieben, weil ich doch wie in besten Sverki-Zeiten gerne mitgejubelt hätte. Als aber dann unser Torwort das Mikro in die Hand nahm, um die bekannten Anti-Köln-Lieder anzustimmen, bin ich gegangen. Auch ich finde, Profis sollten sich nicht so verhalten – nicht, weil sie Ihre Kollegen beleidigen, sondern weil die sich den gegnerischen Fans gegenüber, und seien es Kölner, unsportlich verhalten.

Auch wenn Keller & Co so einerseits instinktlos waren, hatten sie andererseits doch auch ein gutes Gespür, warum sie die nämlichen Kurvenhits anstimmten: Eben weil es nichts Eigenes zu feiern gab: Nicht der eigene Sieg war herrlich, nur dass Köln verloren hatte, war aus Gladbacher Sicht ok. Wessen Hymne also singen? Kein Spieler hatte sich als Held hervorgetan, da blieb nur das Erniedrigen anderer, um sich selbst zu erhöhen.

Es ist schade, dass Gladbacher das nötig haben. Mir haben immer die Freiburger Fans imponiert. Wird im Breisgau die Mannschaftsaufstellung des Gegners verlesen, erschallt nicht hinter jedem Vornamen, etwa auf "Kasey...", ein gegröltes "Arschloch!" aus den Kehlen der Kurve. Stattdessen entgegnet der Block auf jeden Spielernamen ein trockenes "Na und?!". Das hat Stil, weil es aus Selbstbewusstsein schöpft, nicht aus Verachtung.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

naja überzogen kann man das auch nicht nennen und natürlich kommt so ne freiburger nummer auch nett. insgesamt gibts einfach wichtigere sachen über die man sich aufregen kann. blatter-sepp und seine korrupte fifa zum beispiel.