Jörg Dahlmann hat Konkurrenz bekommen. Spätestens seit gestern abend, seit dem Zweitliga-Gipfel Frankfurt-Duisburg, darf sich Thomas Herrmann getrost zum Kreis derer zugehörig fühlen, die es vermögen, mir ein Fußballspiel ihrer Reportage wegen zu verleiden. Denn analog und gewissermaßen umgekehrt zur mathematischen Regel, wo Minus mal Minus Plus ergibt, führt ein spannendes Fußballspiel mitsamt eines vermeintlich mitreißenden Kommentars von Thomas Herrmann zu einem dicken Minus. Ein Berufsverbot wäre hilfreich, dass es noch nicht erteilt wurde und wohl nie erteilt wird, gibt Ausdruck über die siechende Befindlichkeit der Fußball-Fernsehreportage. Nicht nur Herrmanns kongeniales Manöver, nach etwa 60 Minuten Duisburg das Heft in die Hand zu kommentieren und vollends bar jeder Sichtbarkeit die Kontrolle über das Spielgeschehen an den Niederrhein zu palavern, um sodann geschätze 75 Sekunden später klarzustellen, man dürfe sich nun auf eine heiße Schlussoffensive der hessischen Gastgeber freuen.
Stein des Anstoßes zu diesem zweiten VfLog-Machtwort ist jedoch ein Brocken, der - soviel sei Herrmann zugestanden - auch von anderen Kollegen Woche für Woche, Spieltag für Spieltag gebetsmühlenartig wiederholt wird, sobald sich die Witterungsbedingungen negativ auf die Spielfläche auswirken. Die nur auf den ersten (für Herrmann und Konsorten verdammt langen) Blick einleuchtende Analyse wird dadurch nicht wahrer: Der schlechte Zustand des Platzes mache insbesondere dem technisch versierteren Team erheblich zu schaffen. Was für ein Blödsinn! Vielmehr trifft doch das Gegenteil zu: Wenn der Platz schon schlecht und holprig ist, welche Mannschaft hat dann wohl am ehesten Vorteile? Die filigranen Zauberer und ballsicheren Zidanes oder die stupiden Treter und grobmotorischen Klumpfüße?
Dienstag, 10. Mai 2005
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3 Kommentare:
Hallo Maik!
Dass Kollegen Hermann und Dahlmann Dummschwätzer sind, lass ich gern durchgehen, das mit den Platzverhältnissen sehe ich allerdings anders. Ich denke da kommt es entschieden darauf an, was am Platz seltsam ist. Ist es Z.b ein durch Regen oder Schnee glitschiger sonst aber ebener Platz ist nach meiner Erfahrung der Techniker im Vorteil. Der kann dann mit einer simplen Körpertäuschung den Grobmotoriker völlig ausschalten. Ist der Platz jedoch matschig und uneben sehe ich das anders. Dann wird das ganze Spiel zum Zufallsprozess, was die Chancen der schlechteren Mannschaft verbessert. Nehmen wir nur das Beispiel eines einfachen Passes. Bei guten Platzverhältnissen kommen die Pässe des Technikers an, die des Stümpers nicht, bei einem Holperplatz werden die Pässe des Stümpers natürlich nicht besser, aber die des Technikers werden jetzt auch durch die Unebenheiten abgefälscht wodurch der Stümper relativ einen Vorteil hat. Also ganz grob gesagt: Sind die Chancen für die Techniker bei gutem Platz bei 90% auf Sieg, so reduzieren die sich bei einem Zufallsspiel auf Holperplatz auf 50%.
Besserwisserischer Gruss
Diego McMayer
In Sachen Berufsverbot für Thomas Herrmann muss ich Maik absolut beipflichten. Herrmanns Kommentar war über neunzig Minuten schlichtweg eine Zumutung und er konnte (oder wollte?) es nicht verhehlen, dass dem DSF die Krönung der montäglichen Liveübertragung durch die anschließende Duisburger Aufstiegsfeier wichtiger war als eine objektive Berichterstattung. Dabei hat das DSF, siehe "La Ola", durchaus kompetente Sportberichterstatter zu bieten, diese dürfen sich allerdings nur in wenigen Minuten dauernden Zusammenschnitten austoben, schade eigentlich.
Wenn es denn nur Herrmann wäre dem man das Mikrofon ein für alle mal abstellen sollte ... schlichtweg unerträglich in letzter Zeit war auch Wontorra bei Liverpool - Chelsea.
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