Sonntag, 16. August 2009

ein feuerwerk und keine erdbeeren

Wie das am Ende genau zustande gekommen ist, kann man gar nicht richtig sagen. Irgendwann stand es irgendwie 5:2, und nicht nur Horst Köppel war fassungslos. Sowas war Opa Hotte in seiner langen Karriere nur ganz selten passiert, er freute sich nach dem Abpfiff auf die Busfahrt zurück nach Ingolstadt: "Die acht Stunden werden sicher ganz lustig werden!" Und auch VfL-Coach Karsten Baumann räumte ein, man sei über die gesamten 90 Minuten nicht in der Lage gewesen, Ingolstadt spielerisch zu bezwingen; nur dank eines tollen Kampfes und einer großen Moral habe es doch noch geklappt. Baumann stapelte ausdrücklich tief: Mit dem Ergebnis sei er selbstverständlich zufrieden, mit dem Spiel absolut nicht.

Der VfL betrieb zwar in den ersten Minuten viel Aufwand, doch schneller und aggressiver war von Beginn an Ingolstadt. Erwartbar fiel das 0:1, nachdem sich Benjamin Siegert und Patrick Herrmann auf der rechten Seite hatte austanzen lassen. Auf rechts war Osnabrück lange Zeit zu schwach für die starken Bayern, links stand der VfL besser. Allein: Alle Vorwärtsmühen von Alexander Krük und Michael Lejan waren sehr harmlos; schnelle, gefährliche Pässe, die Torchancen einleiteten, gab es nicht.
Ein Treffer, wie er dann zum 0:2 fiel, ist fast nicht zu verteidigen: Hart vor das Tor getretene Freistöße sind nun einmal persé gefährlich, und wenn die Verteidiger schulbuchmäßig - den Stürmer vor sich und das eigene Tor im Rücken - stehen, dann sind Kopfballverlängerungen manchmal nicht zu verhindern; diese vom Ingolstädter Markus Karl landete sehenswert im Tor.
(Wie oft hatte sich Karsten Baumann in dieser ersten halben Stunde wohl geärgert, nur mit einem Stürmer begonnen zu haben, bis er mit Dennis Schmidt den zweiten einwechselte?)

Kurz darauf endlich begann Björn Lindemann damit, das Spiel im Alleingang zu drehen. Wann hatte die Bremer Brücke zuletzt ein Weitschusstor bejubeln können? Und wer ahnte, dass noch zwei weitere folgen würden?
Es begann jedenfalls der Rausch. Schmidt machte nach Vorarbeit von Thommy Reichenberger einen schönen Kopfballtreffer, dann schenkte Lindemann nach. Kurz vor Schluss eroberten die beiden bisherigen Torschützen den Ball im Mittelfeld, Lindemann schickte Heidrich auf den Weg, der soeben noch schnell genug war, um seinen Alleingang zum Endstand abzuschließen.

Nach dem Spiel fanden verschiedende Beteiligte verschiedene Dinge einzigartig: Trainer Baumann die Fans, die das Team nach dem Offenbach-Desaster und nach dem 0:2 und trotz hängender Köpfe weiter anfeuerten. Kapitän Reichenberger seinen Kollegen Lindenmann, der an diesem Tag auch von der Mittellinie das Tor getroffen hätte. Und ein Dieb im Osnabrücker Hauptbahnhof meine Schale gewaschene und gezupfte Erdbeeren, die aussahen wie Proviant für meine Rückreise nach Hamburg; doch es waren vergiftete Früchte für Tierversuche, die nach 14 Tagen auch bei Menschen zu üblem Mundgeruch und wochenlangen Blähungen führen, gewiss! (Wie schlecht ist die Welt, wenn schon Schalen mit Erdbeeren gestohlen werden?)

Jetzt jedenfalls stehen nach vier Partien sechs Punkte zu Buche. Nun auf, auf zum Auswärtsspiel nach Unterhaching. Anschließend trauen auch wir uns womöglich mit einer ersten, zurückhaltenden Saisonprognose hinter dem Ofen hervor.

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