Die vielen Sorgen und Fassungslosigkeiten, die so ein Abstiegskampf mit sich bringt, sind ohne Heiterkeiten nicht zu verkraften. Da trifft es sich gut, dass im Crucible Theatre in Sheffield seit drei Tagen wieder Snooker gespielt wird.
[Wer jetzt entnervt abschenkt und die Lektüre abbricht, dem sei nur eine Stunde dieses wirklich großen Sports anempfohlen. Er wird süchtig werden nach a) dieser Mischung aus ekelhafter Arroganz, brilliantem Durchblick, kluger Taktik und konzentrierter Verve der Snooker-Heroen b) dem legendären Kommentar von Rolf Kalb c) dem diabolischen Grinsen von 'The Rocket' Ronnie O’Sullivan. Alles zusammen verhülfe den beiden VfLs jedenfalls zu unangefochtener Meisterschaft, mindestens jedoch zum souveränen Klassenerhalt.]
So eine Total Clearance etwa, wie sie Marco Fu vorhin gegen Joe Swail gelang, wird unsereinem weniger wahrscheinlich ein Mal im Leben gelingen als ein Seitfallzieher mit dem schwachen Fuß in den Winkel. In Zeiten des großen Elends und der Krise tut ein bisschen Genie ganz gut.
In aller Kürze geht es beim Snooker darum, die 15 roten und sechs farbigen Bälle abwechselnd zu versenken, zuerst immer rot, anschließend farbig, dann wieder rot etc. Wenn Spieler A nicht trifft, ist Spieler B an der Reihe. Nur die farbigen Kugeln kehren zurück auf den Tisch, nachdem sie gelocht wurden. Eine rote Kugel zählt einen Punkt, die farbigen zwei (gelb) bis sieben (schwarz). Sind alle roten Kugeln gelocht, folgen die farbigen in bestimmter Reihenfolge; dann bleiben auch sie in den Taschen und werden nicht wieder aufgelegt. Die Punktzahl des perfekten Snookerspiels beträgt 147, nämlich wenn erst abwechselnd 15 Mal rot und schwarz gelocht wird und anschließend alle farbigen Kugeln. Der Schnellkurs hierfür dauert 5:20 Minuten (Videolink). Ronnie O’Sullivan lochte dabei alle 8,9 Sekunden eine Kugel und schaffte ein so genanntes Maximum Break; etwas Analoges im Fußball gibt es nicht.
Montag, 20. April 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen