Montag, 13. April 2009

tanz mit den teufeln

Der VfL zeigte sich sonntagnachmittags mal wieder von seiner allerbesten Seite. Sonniges Frühlingswetter, volles Stadion, tolle Atmosphäre. Dazu ein unterhaltsamer Kick, temporeicher Zweitligafußball, ein flotter Tanz mit den Teufeln. Und das alles, so scheint es, mit jeder Gewähr an die Lauterer, auch bestimmt kein Tor zu schießen.

Forsch und mit großem Eifer hatte der VfL angefangen, bereit für einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt. Dann, in der neunten und elften Minute, ließen sich die Osnabrücker zwei Mal auskontern, und das Spiel war entschieden. Zuerst verwandelte Srdjan Lakic nach einem tollen Flankenlauf von Alexander Bugera; dabei schaltete Paul Thomik auf der rechten Abwehrseite zu langsam. Anschließend spielte Dominic Peitz einen Pass in die Spitze, der, wäre er angekommen, eine verheißungsvolle Offensivaktion ergeben hätte; stattdessen setze sich Florian Dick mit dem Ball in Richtung VfL-Tor in Bewegung, und zwar so schnell, dass dem über 90 Minuten bärenstark verteidigenden Kuka Engel nicht mal mehr ein Vorwurf zu machen war, dass er nicht hinterher kam.
Vielleicht hatte der VfL in dieser Anfangsphase etwas ungestüm angegriffen. Andererseits: Genau das wollen wir ja sehen von der Wollitz-Truppe, selbst wenn es hier und da schief geht. 0:2 jedenfalls stand es bereits nach nicht einmal einer Viertelstunde – und nur wirklich große Mannschaften verlieren so ein Spiel nicht 0:4.

Im weiteren Verlauf dieses Osterkampfs hatte Kaiserslautern noch drei riesige Chancen. Erik Jendrisek vergab in der 18. Minute, Joshua Simpson kurz nach Wiederanpfiff, und der Ex-VfLer Anel Dzaka vergab das dickste Ding in der 55. Minute. Der Rest der Partie war VfL.

Mit immensem Aufwand und aufopferungsvoller Laufbereitschaft wollte Osnabrück das Anschlusstor schießen, spielte sich hier und da schick vor das Lauterer Tor, allein: Im entscheidenden letzten Moment gelang nicht viel.
Vater Gizinski, VfLog-Experte und erfolgreicher Fußballtrainer a.D., kommentierte das Geschehen denn auch so geistreich wie leider zutreffend: "Bringt euch nicht um!" Vorausgegangen waren gut und gerne fünf Kopfbälle von Peitz, die sich lediglich asymptotisch dem Tor annäherten, eine Riesenchance von Pierre de Wit, wieder eine Hundertprozentige von Peitz, der allein vor FCK-Torwart Tobias Sippel aufkreuzte, und am Ende 24 Flanken und 16 Torschüsse. Doch ein freundlicher Gastgeber blieb der VfL bis zum Schluss, ein Tor fiel nicht mehr.

Claus-Dieter Wollitz war denn am Ende unglücklich, aber nicht gänzlich unzufrieden, und so richtig er das Spiel seiner Mannen analysierte: Der jedem Berufsoptimismus unverdächtige Bebachter darf sehr fürchten, dass sie zur Gewohnheit wird, diese unglückliche Nicht-ganz-Unzufriedenheit; dann stünde am Ende der unglückliche Nicht-ganz-Klassenerhalt. Auch dass sich mit Peitz und Engel zwei Spieler, die in der vergangenen Saison noch Regional- bzw. Oberliga gespielt haben, zu verlässlichen Stützen in der 2. Bundesliga entwickelt haben, könnte im Abstiegsgeheul dann untergehen.

Gottlob ist es soweit noch nicht, und es muss auch nicht soweit kommen. Was es braucht für den Klassenerhalt ist eine Mannschaft, die wie gestern Fußball spielt; und ein Quäntchen Glück. Das wünschte dem VfL im Rahmen einer durchaus bemerkenswerten Einlassung sogar der FCK-Coach Milan Sasic. Als Sasic sein eigentliches Statement in der Pressekonferenz schon lange beendet hatte, richtete er das Wort noch einmal an "meinen Freund Pele": Viele Mannschaften, die besser in der Tabelle stehen, spielten nicht so guten Fußball wie Osnabrück, und wenn eine Mannschaft Glück verdiene, dann der VfL. Recht hat er - jedoch auch keine Sorgen mehr.

Wollitz bleibt erwartbar kämpferisch: "Die Mannschaft ist da, ist bereit, und sie wird den Kampf gewinnen." Sein Appell an die Journalisten, sich nicht in Panikmache zu ergehen, sondern das Team zu unterstützen – "jetzt, nicht erst wieder nach dem 34. Spieltag!" –, richtet sich zwar an die Falschen und zeugt nicht von besonders großem Verständnis für die, denen Journalisten verpflichtet sind, den Lesern nämlich. Doch unseren kleinen Familienblog kümmert’s wenig: Jenseits jeder Unabhängigkeit unterstützen wir stets parteilich, wo immer wir können. Also hoch die Tassen: Auf drei Punkte in Augsburg!

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