Donnerstag, 22. Februar 2007

die fackel

In schlechten Zeiten findet man Trost bei Karl Kraus, das wissen unsere Leser ohnehin (bzw. "eh", wie man in entsprechendem Lokaldialekt sagen würde). Nun ist endlich die ganze Fackel online, alle Ausgaben von 1899-1936. Und siehe da, Karl Kraus hat einen schönen Text über Shakespeare und Theater geschrieben, in dem er sich auch kurz über die verdummenden Auswirkungen des Fußballs äußert. Das wiederum ist ja Unfug (jedenfalls zu Zeiten, als Gladbach noch nicht derart erbärmlich spielte wie in den letzten Jahren).

Wir schreiben deswegen einen Preis aus: Schreibt einen Leserbrief an die Fackel und protestiert! Da es das Magazin nicht mehr gibt, nehmen wir die Leserbriefe als legitime Nachfolger entgegen: fackel@vflog.de Der schönste Leserbrief wird veröffentlicht. Ok, und bekommt ein kleines Geschenk.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Mein lieber Karl Kraus, hochverehrter Kenner der feinen Schriften,

mit Schrecken las ich in Ihrer "Fackel", dem fußballinfizierten Hirne bleibe der Zugang zu Shakespears Werken verborgen. Da muss ich Ihnen kräftig widersprechen! Allsamstäglich erlebe ich, als getreuer Fußballanhänger, eine Tragödie, die sich weder Schiller, noch Goethe, noch oben genannter Shakespeare hätte erdenken können. Mit viel Liebe zum Drama, mit reichlich tragischen Helden tritt meine Borussia an, das Kulturgut auch auf dem Fußballplatze aufrecht zu erhalten.
Werter Herr Kraus, könnten Sie nur erleben, wie dort gelitten, geliebt, gebangt und gehofft wird. Sie müssten Ihre Worte umgehend widerlegen und würden in das allgemeine Wehklagen einstimmen. Sollten Sie einmal das Rheinland aufsuchen, lassen Sie es sich bitte nicht nehmen, den Fußballplatz der Mönchengladbacher Borussia zu besuchen. Sie werden sehen, dass ich mit keinem Wort übertreibe. Vielleicht darf ich Sie eines Tages neben mir der Tribüne begrüßen und wir fiebern gemeinsam einem guten Ende, wie es bisher nur der Großmeister der englischen Rede zu verfassen vermochte, entgegen.

Mit verbindlichsten und freundschaftlichen Grüßen,

Ihr Torsten Braun