Dienstag, 12. September 2006

seitenwechsel #6

Auf schillernde Juwelen kann man von vielen Seiten blicken und staunen. Seit 1997 bereits beobachtet Seitenwahl für seine Leser das Gladbacher Geschehen, 2004 gesellte sich der VfLog dazu. Beide Projekte haben ihren eigenen unverwechselbaren Charme. Seit Beginn der Saison 06/07 gibt es nun den SEITENwechsel: Seitenwahl und VfLog haben einen Briefwechsel begonnen, in dem alles möglich ist: Fachsimpelei, Verbalfouls, Streit und Harmonie. Solange die Tinte reicht, wird auf Seitenwahl und auf dem VfLog dienstags nach Spieltagen der Brief der jeweils anderen Seite veröffentlicht.

Unten der sechste Brief von Mike an Martin, Martins Antwort gibt es bei Seitenwahl.


Lieber Maik, lieber Martin,

es ist der 11. September! Keine Bange, ich werde im Folgenden nicht über den Anschlag 2001 und seiner Folgen für die Welt referieren. Dafür gibt´s Experten (die zur Zeit alle im TV sein müssen). Müde von den endlosen Was-haben-Sie-damals-gemacht Interviews aus TV, Print und Radio, sitze ich nun auf meinem sonnendurchfluteten Balkon, nasche ein wenig ALDI-Schokolade, schlürfe am frischen Kaffee und rauche gemütlich eine Zigarette.

Wie ich auf VfLog.de sehe, arbeitet Ihr auf eine Neuauflage des Duells VfL gegen VfL hin und Maik erinnert gar rühmlich an das desaströse 1:4 des schwarz-weißen gegen den lila-weißen VfL. Martin, da stellt sich mir die Frage, wieviel Handschuhe Dir Maik noch vor die Füße werfen muss, bis Du das Duell annimmst? Es ist doch offensichtlich, dass er den Aufstand probt. Zuerst die Diskussion um die Regionalligareform, nun das Stochern in längst verheilt geglaubte Wunden. Oder glaubt Maik allen Ernstes daran, dass der - wenn auch geschätzte - VfL Osnabrück die große Borussia aus Mönchengladbach auf ihrem Weg nach Berlin aufhalten könne?

Diesen Weg werden Werder Bremen, der Hamburger SV, Energie Cottbus, Mainz 05 und Arminia Bielefeld nur noch einmal einschlagen können: zum Auswärtsspiel gegen Hertha. Gut, die üblichen „Sensationen“, die es jedes Jahr gibt. Bremen und Hamburg schonen sich für ChampionsLeague und Meisterschaft, Cottbus und Bielefeld sind an einem durchschnittlichen bis schlechten Tag ohnehin nicht besser als ein gutes Regionalligateam und die Mainzer merken langsam, dass sie nicht mehr everybody´s darling sind. Den Kultstatus hat ihnen für diese Saison Alemannia Aachen abgenommen. Die Zutaten sind einfach: im Grunde hoffnungslos unterlegener Kader, kleines, altes Stadion, einigermaßen verrückte und leidensfähige Fans und treue Angestellte. Halt! Dieter Heckings Flucht nach Hannover passt nun gar nicht in die heile Welt des ach so kultigen Clubs aus Aachen. Kommt Borussia hoffentlich nicht unrecht, auch wenn man in den letzten Jahren sehr gerne ein prima Aufbaugegner war. Wo immer eine Mannschaft gerade kriselte oder ein neuer Trainer seinen ersten Sieg benötigte, so wollte es der Spielplan, dass just Borussia der nächste - meist dankbare - Gegner war.

Am Samstag werden zwei Fragen beantwortet sein: 1. War Borussia erneut der passende Gegner für einen kriselnden Club? 2. Kommt es zum Duell VfL vs. VfL in der zweiten Hauptrunde des DFB-Pokals?

Ich sage in beiden Fällen „nein“, und ich gehe gar noch weiter: Aachen wird absteigen und wir treffen uns erst im Finale! Eine schöne Vorstellung. Darauf einen tiefen Zug an der Zigarette und einen kräftigen Schluck aus dem Kaffeebecher.

SEITENwechsel!

Euer Mike

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

"Ich sage in beiden Fällen „nein“, und ich gehe gar noch weiter: Aachen wird absteigen und wir treffen uns erst im Finale! Eine schöne Vorstellung."

mehrdanebengehtkaum - trotzdemdanke