Donnerstag, 7. September 2006

lob der raute

Mein Herz, das hat vier Ecken.
Vier Ecken hat mein Herz.
Und hätt es nicht vier Ecken,
dann wär es nicht mein Herz.


Von Gladbachfans sagt man bisweilen, sie hätten "die Raute im Herzen". Das ist ein schöner Satz, solange man ihn metaphorisch versteht. (Problematisch wäre es, wenn es sich um eine medizinische Diagnose handelte, und sicher wüde auch manche Beziehung kriseln, wenn zum Geburtstag eine Torte in Rauteform auf dem Frühstückstisch steht, serviert mit der Bemerkung: "Schau mal, Schatz, ich habe Dir einen Kuchen in Herzform gebacken".) Was ist nun das besondere am Fohlenwappen, dass es VfLern so am Herzen liegt?

Zum einen, sicherlich, die Form. Runde Wappen gibt es zu Hauf. Sie mögen die Welt bedeuten, den Ball, aber bitte: Wie platt ist das denn? Dagegen eine Raute! Sie deutet den Fußballplatz an, aber in verdichteter, geradezu zugespitzter Form. Das Feld ist hier ein Ort, der nicht von links nach rechts bespielt wird, vielmehr liegen seine Pole oben und unten. Damit symbolisiert die Raute nicht nur die Bühne, die die Fußballwelt bedeutet, sondern zugleich das Auf und Ab der Spieltage und Saisons, die ins Land ziehen. Die spitzen Winkel der Raute lassen das Wappen zugleich förmlich in prekärer Lage balancieren.

Wirklich gelungen aber ist erst die farbliche Gestaltung. Schwarz und weiß! Mehr nicht. Wie lieb ich Dich! Die ganze Welt ist grau, die Zwischentöne, wie öden sie uns an. In Gladbach aber gibt es noch gut und schlecht, Borussia und Bayern, VfL und FC. Schwarz und weiß exisitieren nebeneinander, so ist es nunmal, es stehen gar sechs schwarze Flächen gegen nur vier weiße. Aber doch: wie das weiß strahlt, sich absetzt vom schwarzen Grund. So ist der VfL. Ein heller Lichtblick in einer dunklen Welt. Wundert es noch jemanden, dass wir die Raute auch im Herzen tragen?

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